Nach Wunsch von Ismene, habe ich der Zustand von Arboreten in Polen beschreiben. In diesem kleinen Artikeln gibt es spannende Informationen über Winterhärte von einigen Exoten, zuerst aber eine langweilige, obwohl notwendige, Einleitung.
Der Gartenbau in Polen ist recht gut entwickelt. Polnische Baumschulen sind sehr erfolgreich und gehen von Stärke zu Stärke (obwohl sie dank Masseproduktion prosperieren). Die Hauptgründe für dieses sind: Exporte zu den ehemaligen die Sowjetunion Ländern und eine Hochkonjunktur im Bauunternehmenmarkt nach dem Fall des Kommunismus in 1989 (viele Leute sind bereit, von großen Wohnsiedlungen auf ihr eigenes kleines Haus mit einem Garten umzusiedeln).
Die Dendrologie als Wissenschaft ist auch auf einem sehr hohen Niveau. Leider, entwickeln sich die Arboreten kaum. Es gibt nicht sehr viel Interesse an ihren Bemühungen. Anderseits ist die Situation auch nicht so schlecht. Die Sachen schauen ziemlich positiv, da die vernachlässigten Ansammlungen schließlich ein Bisschen Geld und Pflege in den letzten Jahren erhalten.
Alles das hat sicher viel zu tun mit der Klimaänderung. Na ja, während ich die Werke von unserem verehrten Professor Seneta (ein großer polnische Dendrologe, der von einigen Jahren gestorben ist) lese, bin ich zu Tränen gerührt… In einem Wort - was unmöglich geschienen hat, wird jetzt gesehen wie ziemlich normal und evident (z.B. Idesia polycarpa soll nicht unbedingt in einem Gewächshaus kultiviert zu werden).
Polnische Arboreten standen für mehrere Jahren in Verbindung mit chinesischen und nordkoreanischen (!) Gärten und Wissenschaftler während der Herrschaft des Kommunismus, so das Samensammeln war dort einfacher für sie als für Kollegen aus dem kapitalistischen Westen. Möglicherweise wissen Sie nicht, aber
es war polnisches Arboretum von Rogow, das Sinocalycathus chinensis als erstes in Europa eingeführt hat (im Jahr 1980) .
Lassen Sie mir jetzt von Tatsachen sprechen.
Ich habe gestern einige Stunden in der Nationalen Bibliothek verbracht und habe einige Ausgaben von Annalen von Dendrologie gelesen, deshalb kann ich Ihnen irgendeine Idee der gegenwärtigen Lage der Ansammlungen in unseren Hauptarboreten geben.
Ich bin an den Laubwechselnden und breitblättrigen Evergreens hauptsächlich interessiert. So mit einigen Ausnahmen arbeite ich nicht auf Nadelgeholze aus.
Ich konzentriere mich auf drei Hauptarboreten (es gibt aber viele mehr weniger attraktiv Arboreten in Polen). Diese sind: Rogow (lokalisiert in der zentralen Teil Polens, ungefähr 100 km von der Hauptstadt Warschau, in der ich lebe), Glinna (Glien Pflanzgarten, seit 1878 Glien Königlicher Pflanzgarten genannt) and Przelewice (Prillwitz). Einige von Ihnen können vielleicht die zwei letzten Platzen kennen, da sie beide bei Stettin, in der mildesten Lage (Zone 7A) Polens liegen.
Rogow (Zone 6B, etwa 52ha Grundflache – ein großes Areal...)
See können sehen auf ihren Selbst, welche Pflanzen dort kultiviert werden, da das Arboretum eine umfangreiche Webseite hat. Hier das Link zur Kollektion:
http://arboretum.sggw.pl/wykaz_a.htmlIch will nur sagen, dass es erwies sich als ein ungünstiger Platz für Cornus nuttallii, das durch Fröste im sibirischen Winter von 1986/87 (
die Mitteltemperatur von Januar war -12,4 Grad Celsius!) und 2002/03 (der arme Baum war bereits 5 m hoch) getötet worden ist.
Dank wärmer und wärmer Jahren einige exotische Pflanzen fingen an endlich zu blühen (und diese sind nicht jugendliche Pflanzen): Davidia involucrata in 2001, Idesia polycarpa in 2003, Asimina triloba in 2004.
Przelewice (Z7A)
Interessante Pflanzen: Cercis canadensis (5 m hoch als 18-jahrige, gibt reife Samen, was in Polen nicht allgemein ist), Actinidia chinensis, Cercis chinensis, Leycesteria formosa, Poncirus trifoliata, Ptrostyrax corymbosa, Sassafras albidum, Stewartia monadelpha, Styrax obassia.
Glinna (Z7A)
Ein “Must-see”, obgleich ich dort noch nicht gewesen bin. Es gibt viele Juwelen zu finden in diesem kleinen (aber wachsenden) Arboretum. Dieses ist eine Filiale des Rogow Arboretums, aber in einem viel milderen Klima.
Die Daten stammen von 2002, konnten also bereits ein Bisschen ändern (es gibt wahrscheinlich neue Einleitungen, aber anderseits ist es möglich, dass einige Pflanzen nach einem strengen Winter von 2005/06 gestorben sind, wenn die Temperatur dort zu -22 Grad abgestürzt sei - die noch als milde im Vergleich mit -34 in Rogow gelten).
Einige interessante Pflanzen und Tatsachen:
Chimonanthus salicifolius (2 m hoch, keine Schäden)
Chimonanthus zhejiangensis (1,5 m hoch, keine Schäden)
Clerodendrum trichotomum (4,6 m hoch, stellt Früchte ein, 27 Jahre alt in 2002)
Diospyros kaki (2 m hoch als 20-jahrige, friert also durch von Zeit zu Zeit, trägt keine Früchte)
Liriodendron chinense (
14 m hoch mit vier Stämmen, blüht noch nicht,
33 Jahre alt in 2002, kleine Frostbeschädigung)
Magnolia officinalis var. bilioba (6,5 m hoch, stellt Früchte ein, 22 Jahre alt in 2002)
Pterostyrax psilophylla (4,2 m hoch, trägt keine Früchte, 10 Jahre alt in 2002)
Und zu guter Letzt: Es gab dort ein Experiment mit
Taiwania cryptomerioides im Freiland. Dieser schöne Nadelbaum kam fünf Winter durch, war bereits 2,2 Meter hoch, ist aber schließlich leider während des Winters 1993/94 (wenn die Temperatur zu -20 Grad abgestürzt sei) eingefroren.
Andere Pflanzen, die dort gedeihen und nennenswert sind: Buddleia lindleyana, Diospyros lotus, D. virginiana, Distylium racemosum, Ehretia acuminata, E. dicksonii, Sassafras albidum, Sinojackia rehderiana, S. xylocarpa (keine spezifischen Daten von ihnen).