Krähe nach Hausherrenart
Zutaten:
2 Krähen, Öl (mögl. Pflanzenöl und kein Mineralöl), Pfeffer, Salz, Suppengrün, Zwiebeln, 1 Lorbeerblatt vom Siegerkranz, 1 Hand voll Senfkörner, Paprika („Magst ruhig Piri zu mir sagen…“), Sherry (Manzanilla, der aus Sanlucar de Barrameda!), Möhren ohne Möhrenfliegen, in feine Streifen geschnitten (Achtung! Ohne Fingerkuppen), Lauch, ebenfalls in feine Streifen geschnitten, ein wenig Kümmel gegen etwaige Blähungen, Sellerie, auch der in feine Streifen geschnitten (soll spitz wie Nachbars Lumpi machen).
Zubereitung:
Den Krähen die Brustfilets auslösen. Wenn sie wegfliegen wollen, zuvor den Hals umdrehen. Bei frechen Antworten gibt’s eins auf den Schnabel. Die Filets in Streifen schneiden, pfeffern und salzen. Keulen abtrennen (sportliche Köche schwingen sie zuvor) und halbieren. Nichts längs! ihr Anfänger, sondern im Kniegelenk! Dabei summt der fröhliche Koch: „Was machst du mit dem Knie lieber Hans…“ Sichtbares Fett entfernen. Das unsichtbare wird zwangsweise mitgegessen. Knochen zerkleinern. Nicht die der etwaigen Mit-Köchin, sondern die der Krähe. Sorry, könnte ja auch auf die Mit-Köchin zutreffen. Keulen und Knochen 2 Std. in Salzwasser wässern. Den Sud nicht weg gießen, sondern an irgendeine stadtbekannte Hexe verkaufen.
Diese fiesen, zerteilten Magerbeinchen und scharfrichtermäßig zertrümmerten Knöchlein auf ein Sieb geben und gut abtropfen lassen. In der Pfanne das Öl erhitzen, mit dem eigenen Finger prüfen, ob es heiß genug ist (feststellbar an einem anhaltenden Heulton!) und das Jammergekröse scharf anbraten. Mit einem Schaumlöffel herausheben (man kann dazu auch die noch unverbrannten Finger nehmen) und beiseite stellen. Anschließend in der gleichen Pfanne die Brustfiletstreifen ca. 3-4 Min. braten. Ebenfalls mit dem Schaumlöffel herausheben, da es mit den inzwischen verbunden Händen nicht mehr gelingen will, auf Krepppapier legen (man kann auch Großmutters Aussteuerware nehmen) und einschlagen. Nicht drauf sondern darin! Bratensatz mit etwas Wasser und einem ordentlichen Schuss Genever (zwei Gläschen auch für den Koch!!) lösen.
Tipp: Nur das Brustfleisch von jungen Krähen so verwenden. Jung sind Krähen vom Eischlupf bis etwa 30 Jahre. Bei älteren Krähen (meine Lateinlehrerin war so an die 60!) empfiehlt es sich, die Vögel ganz zu kochen - einfach rein in den Schnellkochtopf, samt Federn, Krallen und Schnäbeln -, das Fleisch von den Knochen abzulösen und erkaltet mit Ei, Sahne und einer altbackenen Semmel im Mixer zu pürieren. Wenn man die Knochen mit hinein gibt, ist der physiologische Nährwert deutlich höher. Mit Salz und Pfeffer würzen, Klößchen formen, separat im Krähenwasser garen (in diesem Fall also nicht an Hexen verkaufen!) und als Suppeneinlage verwenden. Dazu reicht man „Erlauer Stierblut“.
Die grüne Gesichtsfärbung der Gäste ist nur der Widerschein der floralen Tischdekoration!