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Autor Thema: Rehrücken - das beste Rezept  (Gelesen 116753 mal)

Thomas

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Rehrücken - das beste Rezept
« am: 02. Dezember 2004, 22:16:46 »

Hallo liebe Carnivoren,

es ist an der Zeit.

Ich bin auf der Suche nach dem besten Rehrücken-Rezept. Mein derzeit bestes lege ich hier vor.

Anlass: Die Weihnachtsfeier meiner kleinen Firma. Alle die's schon mal erlebt haben, schreien nach dem Rehrücken. Da wir jetzt mit mir 15 Mitarbeiter sind, wird es auch zum Problem des Handlings.

Aalso - nach diversen Vorspeisen gibt es den Rehrücken.

Ich kaufe den Rehrücken nach Vorbestellung einen (bis max. 2) Tag(e) vor Verzehr von mir lange bekannter, vertrauter Quelle. Diesmal zwei Rücken, jeder ca. 2 kg; gehäutet; die Häute und zusätzlich ein ganzer kleiner Beutel voller Knochen vom Reh sind dabei.

Weitere Zutaten:
Suppengrün - pro Rücken ein Stück Sellerie, eine mittelgroße Möhre, ein unterer Teil einer Porree-Stange, ein halber Winter-Bund Petersilie (besser ein gutes Stück Petersilienwurzel)
Ein Stück Räucherspeck (nicht zu viel)
2 Lorbeerblätter
6 Wacholderbeeren
0,7 bis 1 l mindestens akzeptabler, besser guter Rotwein
Bitterschokolade
Pfeffer, Salz, Butter

Vorbereitung am Tag des Einkaufes:
Kontrollieren, ob die Rücken sauber geputzt sind (ist bei mir der Fall; ggf. muss man noch Häute entfernen).

Die Filets an der Unterseite schneide ich ab - nicht weil sie schlecht wären, im Gegenteil! Sie sind viel zu klein und zu fein, um mit dem gesamten Rücken mitgegart zu werden. - Die brate ich heute abend (oder morgen mittag) extra und kurz in etwas heißer Butter ... hmmm!

Dann zerdrücke ich pro Rücken 6-8 Wacholderbeeeren und 'spicke' die Rücken damit. Anschließend pinsele ich die Rücken dünn mit einem guten (sehr guten) Olivenöl ein. Abschließend werden sie kaltgestellt.

Die Soße beginne ich ebenfalls am Kauftag. Ich zerhacke die Häute, sortiere zu kleine Knochen aus (weiterlesen, dann wisst ihr, was zu klein ist!), und brate alles kurz aber scharf in Öl an (etwas Bräunung ist erstrebenswert).

Den in Scheibchen geschnittenen Speck, das ebenfalls grob zerhackte Suppengrün, die Lorbeerblätter und die Wacholderbeeren ebenfalls leicht angehen lassen (zur Not Bratgut zwischendurch wechseln).

Dann gieße ich den Rotwein an und lasse alles aufkochen. Wenn Knochen dabei sind, wird ein gräulicher Schaum entstehen; diesen schöpfe ich mit dem Schgaumlöffel ab.

Hitze reduzieren auf recht kleine Flamme, Deckel auflegen. Das Ganze muss für mindestens 4 Stunden ganz leise köcheln - immer mal wieder nachsehen und bei Bedarf ganz zurückhaltend Flüssigkeit (Wein, zur Not auch etwas Wasser) nachgießen.

Vom Feuer nehmen, abdecken, stehen lassen.


Nächster Tag: Finish und Finale
Ca. 2 Std. vor Servieren des Ganges (Zeiten müssen mit konkreter Abendplanung abgestimmt werden)

Rehrücken und Soßenbasis aus der Kühle holen und auf Zimmertemperatur kommen lassen.

Ca. 1 Std. vor Servierzeitpunkt: Soßenbasis erwärmen (nicht kochen). Backofen hinreichender Größe auf 220 Grad (Umluft; sonst 240-250 Grad) vorheizen. In kleiner Kasserole ca. 4 Esslöffel Butter zerlassen. Weitere Butter (am Stück) kühl halten.

Erwärmte Soßenbasis durch eine flotte Lotte drehen (alternativ durch ein feines Sieb streichen - speziell bei der Lotte stören die zu kleinen Knochen!). Das gewonnene Substrat in einer Kasserole langsam erhitzen und ziemlich reduzieren. Mit Flüssigkeit balancieren. Es soll eine eher etwas zähflüssige, sämige Konsistenz entstehen. - Anmerkung: Da ich dazu z.B. Kartoffelgratin oder jedenfalls eine Beilage mache, die nicht in Soße ertrinken muss, gehe ich hier davon aus, dass nachher lediglich das aufgeschnittene Fleisch mit der Soße 'nappiert' wird. - Die Soße sollte nahezu fertig sein, wenn der Rehrücken in seine letzte Runde geht.

Jetzt geht es an den Rücken: ca. 4 Esslöffel Butter pro Rücken zerlassen. Rehrücken auf einem Rost über einer Fettauffangpfanne platzieren. Mit zerlassener Butzter beschöpfen / einstreichen.

In den Ofen schieben. Zur Garzeit: Gutes Reh muss für mich noch ziemlich rot sein; meine Angaben beziehen sich also auf einen noch relativ roten, aber nicht blutigen Rehrücken. - 2 kg gut abgehangener Rehrücken brauchen nach meiner Erfahrung bei 220 Grad Umluft ca. 26 bis knapp 30 Minuten. Am sichersten fährt man / frau natürlich mit einem Thermometer ...

Ich unterbreche dabei 2 x, um den Rücken herauszunehmen, und übergieße mit frischer oder der angebräunten Butter.

Dann wird der Rücken für mindestens 5 Minuten zum Ruhen abgedeckt (z.B. mit Alufolie) - das ist sehr wichtig, damit sich die durch die Hitze zusammengedrängten Säfte wieder ausdehnen können.

Während er ruht, werden nach Geschmack mindestens 1, besser 2-3 Stücke guter Bitterschokolade in der warmen Soße verrührt (sobald sie kocht, ist es aus!). Dann kalte (!) Butter stückchenweise in die warme (nicht köchelnde!) Soße montieren (mit Gabel oder Schneebesen unterschlagen). Die Soße mit Salz und Pfeffer abschmnecken.

Den Rehrücken portionieren und mit der Soße auf vorgewärmten Tellern anrichten.

Was noch dazu passt?

Kartoffelgratin
Möhren glasiert, mit etwas Ingwer
Rosenkohl
...



Mein Rezept ist ursprünglich inspiriert von Siebeck, und der hat es vom alten Winterspiel ... hinein geflossen sind ca. 20 Jahre eigene Erfahrung (im Schnitt 1x / Jahr). - Auf diese Weise ist er meistens der Hit ...

Wie geht euer Rehrücken?


Neugierige Grüße
Thomas
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Kaum macht man etwas richtig, klappt es auch.

riesenweib

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Re:Rehrücken - das beste Rezept
« Antwort #1 am: 02. Dezember 2004, 22:26:05 »

im prinzip ein eierschwerkuchenteig, mit vielen nüssen -gemahlen- aus dem garten, und sehr guter bitterschokolade, ab in die einschlägige form, backen, glasieren, stiftelige mandeln rein und - essen. 8)

lg, brigitte
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will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)

sarastro

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Re:Rehrücken - das beste Rezept
« Antwort #2 am: 02. Dezember 2004, 22:26:54 »

Reichen dir denn 2 Rehrücken für so viele Leute? Und was für eine kleine Firma (15 ist nicht mehr so klein!) hast du denn, wenn du solch tolle Fressalien organisierst! Das leiste ich mir höchstens für 4 gute Esser.
Wir haben nächste Woche auch Firmenfeier, mit ungefähr 10 Leuten. Es gibt ein waschechtes Innviertler Bradl von einer hausgefütterten Biosau. Mir wäre ein Reh zwar 100 x lieber, denn für Wild gehe ich meilenweit! Aber in unserer Region hat man ohne Knödel und Schweinefleisch kein Festtagsmahl hinter sich.

Neugierige Grüße
Christian
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Thomas

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Re:Rehrücken - das beste Rezept
« Antwort #3 am: 02. Dezember 2004, 22:27:43 »

Zitat
mit vielen nüssen

Ich bin leider sehr allergisch gegen Nüsse.
 8)


Trotzdem interessant, danke
Thomas
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sarastro

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Re:Rehrücken - das beste Rezept
« Antwort #4 am: 02. Dezember 2004, 22:29:42 »

Auf jeden Fall werden wir dein Rehrezept nachahmen. Ich werde zu gegebenen Zeitpunkt berichten, denn wir haben noch so ein Stück eingefroren und mein Onkel aus Mexiko kommt zu Weihnachten. Und den kann ich schließlich nicht nur mit Sauerkraut füttern!
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Thomas

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Re:Rehrücken - das beste Rezept
« Antwort #5 am: 02. Dezember 2004, 22:29:58 »

Zitat
2 Rehrücken für so viele Leute

Es gibt noch ein paar Gänge mehr, durchaus auch mit Substanz - und bei der voraussichtlichen Portionierung sind es ca. 140-150 g Fleisch / Person.


Wildgruß
Thomas
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Silvia

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Re:Rehrücken - das beste Rezept
« Antwort #6 am: 02. Dezember 2004, 22:33:24 »

Das Rezept hört sich sehr lecker an. Wäre direkt etwas für unser Familientreffen an Weihnachten. Dieses Jahr sind wir dran. :)

Ich kenne noch das Einlegen in Buttermilch. Wie ist es denn damit? Ist das vorher gemacht worden oder ist es überflüssig?

LG Silvia
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Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.

Thomas

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Re:Rehrücken - das beste Rezept
« Antwort #7 am: 02. Dezember 2004, 22:36:59 »

Zitat
Einlegen in Buttermilch

Das ist nicht nötig, wenn es sich um gutes und gut abgehangenes Reh handelt. - Ist das Reh doch etwas älter (was nichts bedeuten muss), sind 1-2 Tage Buttermilch in der Tat nicht schlecht.

Inakzeptabel ist spicken mit Fett. Denn wenn das Wild das braucht, dann ist es schon zu trocken und den Aufwand nicht wert. Und wenn es das nicht braucht, dann macht man es durch die 'Durchzugslöcher' kapüutt.


Qualitätsgrüße
Thomas
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sarastro

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Re:Rehrücken - das beste Rezept
« Antwort #8 am: 02. Dezember 2004, 22:42:42 »

Nach Wild schmecken darf ein Reh schon und ein paar wenige Speckschwarten verfeinern doch den Geschmack zusätzlich. Ich hab was dagegen, wenn "zu Tode gebeizt" wird!
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Thomas

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Re:Rehrücken - das beste Rezept
« Antwort #9 am: 02. Dezember 2004, 22:45:27 »

Zitat
Ich hab was dagegen, wenn "zu Tode gebeizt" wird!

Absolut deiner Meinung! Wer kein Wild mag, soll keines essen! Der Wildgeschmack muss für mich erhalten bleiben!

Das Beizen macht aber auch weich - deshalb kann es bei ältlicheren Böcken etwas helfen.


Bockige Grüße
Thomas

Nachtrag: Speck kommt ja auch bei mir dazu - ich mach dafür nur keine Löcher in das Tier, durch die es austrocknet!
« Letzte Änderung: 02. Dezember 2004, 22:46:27 von Thomas »
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sarastro

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Re:Rehrücken - das beste Rezept
« Antwort #10 am: 02. Dezember 2004, 22:48:18 »

Noch einen Eintrag und du hast eine Schnapszahl erreicht! Dies ist das I-Tüpfelchen, obwohl ich kein so'n hochprozentiger bin!
Schnapsige Grüße Christian
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Matrona

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Re:Rehrücken - das beste Rezept
« Antwort #11 am: 02. Dezember 2004, 22:54:08 »

Also Sarastro, da muss ich dir aufs Energischste widersprechen!
Du tust ja grade so, als wären wir Innviertler hinsichtlich kulinarischer Bildung beim Schweinsbratl steckengeblieben.
In unserer Region kriegst du die leckersten Wildgerichte serviert, und ich hab noch nie erlebt, dass ein Innviertler nach einem guten Wildessen nach einem Schweinbraten verlangt hätte!
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sarastro

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Re:Rehrücken - das beste Rezept
« Antwort #12 am: 02. Dezember 2004, 23:09:03 »

So ein Pech, jetzt "bladdelt" mich ausgerechnet jetzt so'n Innviertler auf! Also, hier isst man hervorragend Wild, besonders im Sauwald! Die Zeiten haben sich gottlob geändert.
Als ich vor 20 Jahren aus Indien ins Innviertel zog, da kam ich sprichwörtlich vom Regen in die Traufe! Nicht nur die traurige Tatsache, von 30 Grad im Schatten ins damals -20 Grad kalte Innviertel zu ziehen, sondern von vielfältiger Küche zu Knödel und Gesottenem, zu Knödel und Geselchtem, zu Knödel und Gesurtem, zu Knödel und..... Nach 14 Tagen habe ich gewagt zu fragen, ob man in dieser Gegend noch etwas anderes als Knödel und Schweinernes kennt. Da bekam ich zur Antwort: "Jo mei, ahne Knedl host eifach nit gessn und ahne Schweinernes koost nit arbeitn!" So fügte ich mich in mein Schicksal und die Zeiten änderten sich, wenn auch langsam. Dazu verhalf mir die vielfältige Kost meine Mutter, wenigstens in Erinnerung, weil ich halt etwas verwöhnt war. Wie schon mehrfach erwähnt, man kann nahezu alles essen, es kommt nur auf eine abwechslungsreiche Zubereitung an!

Sind wir eigentlich noch in einem Gartenforum?
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callis

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Re:Rehrücken - das beste Rezept
« Antwort #13 am: 02. Dezember 2004, 23:11:30 »

Thomas,
ich koche zwar manchmal gern, bin aber überhaupt keine Rehrücken-Expertin.
Was mich an deinem Rezept ganz besonders reizt, ist die Schokolade, die ganz zuletzt der Soße beigegeben wird (Siebeck-Trick?). Allein deshalb sollte ich wohl doch mal einen Rehrücken machen ;D
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Silvia

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Re:Rehrücken - das beste Rezept
« Antwort #14 am: 02. Dezember 2004, 23:16:55 »

Sind wir eigentlich noch in einem Gartenforum?

Nicht umsonst ist die Ballsaison im Winter. ;)
Der Garten hat im Moment Pause. Im Frühjahr wurde gesät, im Sommer geerntet, und jetzt wird alles aufgegessen. Wenn Weihnachten dann die Welt untergegangen ist, warten wir noch ein paar Wochen und fangen wieder von vorne an. :D

LG Silvia
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Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
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