Hallo Raphanus, hallo Bernerrose,
es stimmt schon, bei uns ist der Boden auch sehr schwer - Zuckerrüben und Weizen baut man bei uns an. Es wäre auch rückenbrechend schwer, besonders, wenn die Oberfläche antrocknet geht nix mehr. Besser gesagt, ich mag dann nicht mehr.
Das alles gut gedeiht an Gemüse, führe ich primär auf die sehr gute Bodenqualität zurück und auf die über 15jährige Schonzeit, die der Garten brachlag und Brennnesseln, Gras und unendlich vielen Viechern ein Zuhause bot. Ich habe auch Spargel - allerdings Grünspargel - gepflanzt, kann dazu aber noch nix sagen.
in Kurzform (die Langversion steht verteilt in Raphanus' Thread "Mulcher bekennt euch" im Kompostbrett) die "Landgewinnung"
- Ausgangssituation: ein 15 Jahre brachliegendes brennesselbewachsenes Stück Gartenland
- Abmähen der Nesseln mit der Sense, Abrechen der samenden Nesseln
- gut 20 cm dick mulchen mit altem Stroh im August
- abdecken des Mulchs mit Gewebeplane gegen Verwehen
- Aufnehmen der Plane im darauffolgenden April
- streifenweise Abharken des Mulchs, Raussuchen der übriggebliebenen Brennesselwurzeln, Mulch wieder aufs Land geben
- gepflanzt / gesteckt wird mit dem Pflanzholz durch den Mulch in die Erde
- Kartoffeln werden in normale Tiefe in die Erde gelegt, nicht angehäufelt
- für Wurzelgemüse wird ein Streifen entmulcht, mit Sauzahn, Kultivator, Grubber gelockert, geharkt, gesät. Sind die Pflanzen etwas größer, kann man feines Mulchmaterial zwischen die Reihen geben
- für andere Direktsaaten ebenfalls einen schmalen Streifen entmulchen, später Mulch wieder drangeben
- für Stangenbohnen scharrt man am Fuß der Stange ein wenig Mulch fort und legt die Bohnen
- Sellerie darf nicht gemulcht werden
- die Mulchschicht ist ständig zu ergänzen, alles Grüne (außer Kohlstrünken und Kartoffelkraut) verbleibt auf dem Gemüseland, auch ausgerissenes Unkraut
- im Winter das Land abdecken, mit Mulch oder Plane
- nunmehr wird nur noch bei der KArtoffelernte mit der Grabegabel gearbeitet und das Wurzelgemüseland gelockert. Alle andere knochenbrechende Arbeit entfällt, das Gießen kann meist aufs Angießen reduziert bleiben.
Da der Boden so nicht austrocknet oder verschlämmt, kommt es nicht zu betonähnlichen Brocken, die Wühlarbeit ist minimiert bzw. überflüssig gemacht. MAn kann jederzeit sauberen Schuhs aufs LAnd gehen.
Was ich in diesem Boden nicht wieder anbauen werde, sind Schwarzwurzeln - so gern ich sie mag, aber das ist entschieden zu schwer! Bleichspargel wird auch nicht klappen. Für Wurzelgemüse gut lockern .... ansonsten fällt mit kein "geht - nicht - Gemüse" ein für schweren Boden.
Zu Wühlmäusen kann ich mangels Erfahrung nix sagen, gegen Schnecken - die ich mit dem Dschungelgarten en masse übernommen hatte - empfehle ich Enten und Schneckenzaun.
Gartengrüße, gülisar