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News: Die Spanner habe ich alle gefressen. (anonymes Zitat aus einem Fachthread)
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News: Die Spanner habe ich alle gefressen. (anonymes Zitat aus einem Fachthread)

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Autor Thema: Habe zwar Bäume, möchte aber lieber Apfel  (Gelesen 12394 mal)

brunor

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Habe zwar Bäume, möchte aber lieber Apfel
« am: 11. Dezember 2005, 14:30:46 »

Ich bin neu hier und sehr begeistert vom Forum. Ich möchte eine neue Obstanlage mit Spindeln anlegen und benötige Ratschläge um nicht alle möglichen Fehler (nochmals) zu machen. Ich habe schon 34 Hochstämmer und 15 Buschbäumchen, die haben aber allesamt schlechte Laune und geben nur alle paar Jahre wenig Aepfel her.

Vor einer 70m langen und 4m breiten Hecke (NW-SO) an einem ziemlich stark geneigten Südwesthang auf 660m möchten ich genau eine Reihe Spindeln im Abstand von 2m zur Hecke und untereinander im Abstand von 1.25m pflanzen. Da die Humusschicht nur 15cm tief ist, soll ein Trax ein Beet mit 60cm Tiefe und 80 cm Breite ausheben und dann mit guter Erde ausfüllen. Zuunterst lege ich ein 13mm Gitter gegen Wühlmäuse ein. Düngen würde ich mit Hühnermist und Kompost. Spritzen will ich gar nicht, weder gegen Pilz noch gegen sonst was. Und jetzt weiss ich nicht mehr weiter.

Welche Sorten, welcher Schnitt. Soll ich die Bäumchen in eine Ebene erziehen so quasi wie ein Spalier oder was kommt sonst noch in Frage? Die Sorte MIRA soll angeblich im Naturlager bis im Mai knackig bleiben und schorfrestistent sein. Weiss jemand etwas darüber? Die einen schwören auf M26/M9 die anderen ziehen Supporter4 vor, hier in der Schweiz hat noch niemand was von Supporter4 gehört. Wieder andere lehnen 'Spalierkrüppel' ab und schlagen etwas ganz anderes vor. Was tun?

Vielen Dank für jeden Tip
Bruno
« Letzte Änderung: 12. Dezember 2005, 21:47:56 von Re-Mark »
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Ralf

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Re:Habe zwar Bäume, möchte aber lieber Apfel
« Antwort #1 am: 12. Dezember 2005, 21:45:06 »

Hallo Bruno,
willkommen im Forum!
Das liest sich bei dir ja alles schon sehr professionell, vielleicht traut sich deshalb keiner dran. Ich schreibe mal, wozu ich etwas sagen kann:
- Ertragsprobleme: wenn sie alle paar Jahre tragen, würde ich angesichts der Lage auf Blütenfrost prüfen. Kann natürlich auch an zu starkem Schnitt liegen
- Lage: Das ist nördlich der Alpen an der Anbaugrenze für Apfelanbau, das wird vielleicht immer unwirtschaftlich sein. Auf keinen Fall oberhalb der Hecke pflanzen, das ist ein Frostloch - du hast vermutlich auch unterhalb gemeint. Hanglage ist sonst ok, ev. an Wasserversorgung denken - Alpentäler sind z.T. zu trocken, wo bist du in der Schweiz? Die Bodenverbesserung ist sinnvoll.
- Sorte: die ostdeutschen Re-Sorten (beginnen mit Re) sind z.B. sehr pilzresistent und zumindest nicht frostempfindlich. Wichtig ist in der Lage späte Blüte, Frosthärte, Blühhärte. Erkundige dich auch, was bei euch in der Lage fruchtet.
- Unterlage: bei dem schlechten Boden eher etwas stärkere Unterlage, z.B. M26, oder noch etwas stärker
- Schnittsystem: bei der Menge würde ich mich an den kommerziellen Vorbildern orientieren, also Richtung Spindelspalier.
Generell der Tip, dass bei der Menge vielleicht auch eine landwirtschaftliche Beratung möglich wäre.
Schönen Gruß
Ralf
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brunor

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Re:Habe zwar Bäume, möchte aber lieber Apfel
« Antwort #2 am: 12. Dezember 2005, 22:38:43 »

Hallo Ralf

vielen Dank für die Antwort, ich habe mir schon gedacht, ich hätte sicher die Frage falsch gestellt. Zu den 10 alten Bäumen bin ich gekommen, wie die Jungfrau zum Kind. Dann habe ich etwa 20 Hochstämmer gepflanzt, leider habe ich einfach die Sorten genommen, die entweder alt (Ananas Reinette, Berner Rose) oder vielversprechend laut Propspekt waren. Da hier schon seit hunderten von Jahren Apfelbäums stehen, dachte ich an nichts Schlechtes. Immerhin wusste ich, dass die Mäuse mir die Bäume austun und habe sie vorher darum vergittert. Diese Erfahrung musste ich machen als ich die Hecke für die Vögel pflanzte (Neuntöter brütet jedes Jahr) Von den 1200 Jungsträuchern haben mir die Mäuse 200 weggefressen.

Bei den Buschbäumchen war es noch schlimmer, die hatten immense Mühe sich in 15cm Humus zurechtzufinden. Das grösste Problem hier ist aber, dass ich keine schorfresistenten Sorten gepflanzt habe. Hagel, Amseln und Blattläuse besorgen den Rest. Einmal hatte ich 30 kg Aepfel. Jetzt habe ich genug ich werde sie ausreissen.


Die neuen Spindeln würde ich vor der Hecke pflanzen wegen des Windschutzes und der Besonnung. Was ich gegen die Rehe machen kann weiss ich noch nicht. Am Anfang musste ich die Hecke mit einem Zaun schützen, die Rehe wüteten noch schlimmer als die Mäuse.

Du siehst, von Profi keine Spur. Ich wohne im Tösstal in der Schweiz. Das ist in der Nähe von Winterthur. Es ist eine rauhe Gegend, im Tal immer etwa 2 Grad kälter als in Winterthur, auf meiner Höhe (Tal +200m) etwa 4 Grad. Weil es aber ein Südhang ist, geht das gerade noch so. Ich kann jedes Jahr etwa 15kg Trauben ernten von etwa 10 Stöcken. Erfroren ist mir noch nie etwas.

Wirtschaftlich muss es nicht sein, ich will nichts verkaufen, wenns mal wirklich etwas hätte, würde ichs verschenken oder vermosten. Die alten Hochstämmer tragen jedes Jahr mehr oder weniger etwas, ich komme aber nur ans Fallobst heran. Die Bäume sind allesamt über 15m hoch und seit 40 Jahren nicht mehr geschnitten. Der Dickste ist eine Wasserbirne mit Stammumfang 5m. Der erste (verkahlte) Ast startet ebenfalls bei 5m. Die übrigen sind etwa 10 Jahre alt und zum Teil schorfresistent. Auch Boskop, Maigold, Thyrriot, Topaz, Fellenberg. Die wachsen wie blöd, machen aber keine Früchte. Ich schneide nicht sehr stark, jedenfalls bleiben immer viel Fruchtknospen stehen, die dann auch blühen. Aber auf seltsame Weise hat es dann im Herbst doch keinen Apfel, Zwetschge oder Birne.

Ich werde mich nochmal um eine Beratung bemühen, da es sich nur um etwa 50 Spindeln handelt, hat sich noch kein Obstbaumschule besonders hervorgetan, viel mehr als eine Lagerliste und ein Schulterzucken kriegte ich nicht. Wenn ich mehr weiss, werde ich mich nochmals ans Forum wenden, allzuviele Fehler liegen dieses Mal nicht mehr drin.

Schöne Grüsse
Bruno
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Urs

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Re:Habe zwar Bäume, möchte aber lieber Apfel
« Antwort #3 am: 13. Dezember 2005, 00:34:25 »

Hallo Bruno,

ich bin auch kein Profi, würde Dir aber bei schlechtem Boden zu stark wurzelnden Unterlagen raten. Viele der so genannten "alten" Sorten wurden zu Zeiten des aufkommenden Niederstammobstbaus mit intensiver Pflege selektiert und bedürfen dementsprechend auch einer intensiven Pflege sowie der im Obstschnitt erfahrenen Hand. Ich selbst betreibe Obstbau vorwiegend auf Hochstämmen mit inzwischen über 120 Sorten. Für eine Selbstvermarktung ist der Anbau vieler Sorten ideal, ganz im Gegensatz zum Anbau weniger Sorten, die man nur zu niedrigsten Preisen an Vermoster oder Großabnehmer los wird.
Ich würde Dir angesichts Deines offenbar suboptimalen Lokalklimas zu wüchsigen Sorten raten und je nach potenzieller Vermarktungssituation eine mehr oder weniger große Sortenvielfalt wählen. Einige der mehrfachresistenten Pillnitzer Re-Sorten könnten für Dich geeignet sein.
http://www.faw.ch/wissen_und_Beratung/obstbau/Sorten/szow99_64.pdf
http://www.genres.de/eva/apfel.htm
link zu landgestuet-zweibruecken

 Ansonsten denke ich, dass es auch unter den älteren Sorten einige geeignete gäbe, weiß jedoch nicht, ob Du an Mostobst- oder Tafelobstvermarktung denkst. Wenn man sich auch nur die gegenwärtig gut verfügbare pomologische Literatur zu Gemüte führt, findet man m. E. eine ganze Menge von Sorten, die für die verschiedensten Bedingungen geeignet sind.
In der Höhe, in der Du anbaust, müsstest Du immerhin stets genug Niederschläge zur Verfügung haben. Genau das ist bei uns eher problematisch.
Der Apfel kann den größten Teil der benötigten Nährstoffe aus der obersten Bodenschicht entnehmen. Insofern hat er mit flachgründigen Böden auch bei nur oberflächerlicher Düngung normalerweise keine Probleme. Wir mulchen im Herbst mit Frischmist, die Nährstoffe werden über Winter in den Boden gespült und stehen dem Baum damit schon im Frühjahr zur Verfügung. Den angerotteten Rest des Mistes holen die Regenwürmer dann über Sommer zum großen Teil in die Tiefe, so dass der Boden nachhaltig verbessert wird. Die Mulchdecke verhindert außerdem über den größten Teil des Jahres den Unkrautwuchs auf den Baumscheiben.
Grüße

Urs


Link verkürzt.
« Letzte Änderung: 13. Dezember 2005, 11:37:40 von Admin »
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Zuccalmaglio

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Re:Habe zwar Bäume, möchte aber lieber Apfel
« Antwort #4 am: 13. Dezember 2005, 11:26:23 »

Hallo Bruno,
zu den bisherigen hilfreichen Ratschlägen von Ralf und Urs noch einige Ergänzungen:

- Landwirtschaftliche Beratung: Ob das FIbL (Forschungsinstitut f.
  biologischen Landbau (Schweiz) auch Privatleute berät, weiß ich
  nicht. Sie haben auf jeden Fall zwei Broschüren zur Sortenwahl
  im biologischen Landbau herausgegeben, davon eine für Hochstamm-
  kernobst für die Schweiz. Wie ich gerade gesehen habe, kann man
  die per Internet auf der FIBL-Seite bestellen.
- Mäuseschutz: Den Draht nur zuunterst reicht nicht. Seiten und
  Oberfläche der Pflanzgrube oder Pflanzstreifens müssen auch ge-
  sichert sein.
- Hühnermist: Nur verrottet bzw. kompostiert, sonst unkalkulierbar
  hoher Stickstoffeintrag, was die Bäume anfälliger macht
- Boden: Wie ist der denn? Eher gut wasserdurchlässig oder eher
  stauend? Was ist denn in welcher Mächtigkeit unter den ersten
  15 cm ? Wenn eher stauend, wäre bei der Sortenwahl auch auf
  gute Krebsresistenz zu achten.
-Baumform: Mit Spindeln, Büschen und je nachdem auch Halb-
 tämmen wirst du dein Rehproblem nicht in den Griff bekommen. Es sei
 denn, du zäunst die ganze Fläche genügend hoch(!) mit Wildzaun ein.
 Bei Hochstämmen entfällt das, da du je Baum Stammschutz
 betreiben kannst. Nachteil: Die Hochstämme (auf starker Unterlage)
 kommen spät in Ertrag und die Ernte (für Tafelobst) ist aufwendig.
-Unterlagen: Für Hochstämme die starkwüchsige Sämlingsunterlage,
 z.B. der verbreitete "Bittenfelder Sämling". Das gilt auch für Halb-
 stämme mit ca. 1,20-1,40 m Stammhöhe.
 Spindeln sind meist auf Unterlagen der schwachwachsenden Gruppe
 veredelt (M27, M9, M26, Supporter 1, 2 ,3 ,4). Supporter 4 soll in
 etwa Wuchstärke wie M26 haben.
 Wegen des schlechteren Bodens würde ich hier auch auf die mittel-
 stark wachsende Gruppe mit z.B. MM106 (bin mir aber jetzt über
 Frosthärte nicht klar) ausweichen. M4 und MM111 könnten vielleicht
 schon zu starkwüchsig sein. M7 geht leider in deiner Höhenlage
 wegen der Frostempfindlichkeit nicht.

Schreibe später noch etwas, da ich jetzt weg muss.
 
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Tschöh mit ö

Zuccalmaglio

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Re:Habe zwar Bäume, möchte aber lieber Apfel
« Antwort #5 am: 13. Dezember 2005, 12:58:18 »

Teil II
- Abstand: Bei Spindeln, z.B. auf MM106 sind die angedachten 1,25 m
  in der Reihe zu wenig. Je nach aufveredelter Sorte würde ich schon
  auf ca. 3m gehen. Das erleichtert auch die Pflegearbeiten. Auch zur
  Hecke würde ich aus diesen Gründen einen Meter zulegen.
- 15m hohe Apfelbäume ??? Vielleicht solltest du noch mal
  nachmessen.
- Mulch: Wegen der Mäuseplage würde ich den den Winter über
  entfernen
- Sorten: Ich würde mal die oben erwähnten Broschüren bestellen.
  Einen der Autoren habe ich mal auf einer Tagung sehr kompetent
  erlebt.
  Welche Sorten werden denn nach deinen Erfahrungen sicher (!)
  voll reif? Dann könnte man das Klima besser einschätzen.
  Ich denke, die Höhenlage schränkt die Sortenwahl sowieso sehr ein.
  Der anderen beschränkenden Faktoren wären Schorf- und ggfls.
  Krebsanfälligkeit sowie Holz- und Blütenfrosthärte bzw. Blühzeit. Ich
  vermute einmal, das bei der Höhenlage der Feuerbrand und
  Mehltau keine entscheidende Rolle spielen.
  Aber auch da sollte man sich mal die FIBL-Infos anschauen.
  Die von dir z.B. erwähnten Ananasreinette (für Hochstamm zu
  schwachwüchsig), Berner Rosenapfel (empfindlich), oder Boskop
  (Holz- und Blütenfrost) dürften für deine Lage nichts sein.
  Maigold, Thyrriot und Fellenberg kenne ich nicht.
  Wird Topaz bei dir reif? Topaz hat im übrigen Vf-Resistenz.
- Re-Sorten: Aufgrund der sich häufenden Meldungen über den
  Durchbruch der Schorfresistenz habe ich darauf verzichtet, Sorten
  zu kaufen, die die sogenannte Schorfresistenz "Vf" aufweisen.
  Aus dem Pillnitzer Re-Sorten-Programm gibt es aber noch eine mit
  "Va" und zwei oder drei mit "Vr"- Schorfresistenz, die m.W. noch
  stabil sind. Das sonstige Profil dieser Sorten ist mir aber nicht gegen-
  wärtig.
  Im übrigen bin ich mit Urs der Meinung, das sich unter den sogen.
  "alten" Sorten welche finden lassen, die sich für deinen Standort
  eignen. Worauf vor der Fehleinschätzung zu warnen ist, das "alt"
  per se "gut" ist.
- Unterwuchs: Wie stellst du dir im Falle der Spindeln die Pflege der
  Baumscheibe bzw. des Baumstreifens vor? Bei schwachen und
  mittelstarken Unterlagen muss dieser Untergrund noch mehr
  als bei Hochstämmen dauerhaft gras- und unkrautfrei gehalten
  werden. Die Bäume kommen sonst nicht in die Pötte. Selbst bei
  ausreichender Düngung. Von Hand ist das bei der Fläche sehr
  arbeitsintensiv. Wenn du mit z.B. einer Fräse (wegen der Wurzeln
  sehr, sehr oberflächlich arbeiten) arbeitest, stören bei Spindeln und
  Buschbäumen die tief sitzenden Äste. Das Problem hast du beim
  Hochstamm nicht.
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Ralf

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Re:Habe zwar Bäume, möchte aber lieber Apfel
« Antwort #6 am: 13. Dezember 2005, 18:36:36 »

Hallo Bruno,
wenn an den hohen Baumformen am ehesten noch Ertrag ist, und da die Bäume ja blühen und es viele Sorten sind, vermute ich, dass es wirklich ein Blütenfrostproblem ist. Das funktioniert dann so, dass bei klarem Himmel durch starke Ausstrahlung bodennah Frostluft entsteht und in einer Schicht von einigen Metern Dicke den Hang hinabkriecht. Die Kaltluft verteilt sich dabei ähnlich wie Wasser, d.h., in Geländevertiefungen und oberhalb von Mauern, Hecken, Wald ist es am schlimmsten. Man kann die kritischsten Stellen meiden, und vielleicht lässt sich auch ein "Abfluss" für die Kaltluft schaffen. Frostschutzberegnung ist bei so vielen Bäumen vermutlicht zu teuer, falls du aber einen Bach in der Nähe hast: es läßt sich mit Nebeldüsen aus der Tropfbewässerung einiges basteln. Ich benutze das für Aprikose und Pfirsich. Es darf nur nicht einfrieren ...
Ewig kranke Bäume würde ich auch rausschmeißen. Als Tourist finde ich gerade die Obstwiesen mit den Hochstämmen in der Schweiz sehr schön. Ein etwas pessimistischer Gedanke: vielleicht pflanzt man die Hochstämme, weil man so die ungünstigen Lagen noch nutzen kann?
Bezüglich Sortenbüchern fällt mir ein, dass das Buch "300 Obstsorten" von Friedrich/Petzold in D z.Z. günstig zu kriegen ist. Die Leute sind aus den Osten und wissen, das rauhes Klima ist.
Schöne Grüße aus dem Rheinland, wo wir wenigstens dieses Problem nicht haben
Ralf
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Eva

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Re:Habe zwar Bäume, möchte aber lieber Apfel
« Antwort #7 am: 13. Dezember 2005, 18:46:53 »

Wie lange hast Du denn die Hochstämme schon sitzen? Vielleicht brauchen sie einfach noch eine Weile, bis sie vernünftig in die Gänge kommen.
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Zuccalmaglio

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Re:Habe zwar Bäume, möchte aber lieber Apfel
« Antwort #8 am: 13. Dezember 2005, 19:18:36 »

Noch ein Nachtrag.
Bruno, kann es sein, das deine Buschbäume nicht vernünftig in die
Gänge kommen, weil sie im Gras stehen?
Wenn sonst nichts gravierendes hinsichtlich Krankheiten/Empfindlichkeiten besteht, würde ich sie einmal konsequent und dauerhaft vom Unterwuchs befreien, ehe ich sie rausreiße.
Ralfs Beitrag zur Kaltluft kann man nur unterstreichen. Insofern bieten
höhere Baumformen etwas mehr Blütenfrostsicherheit, was man durch
vergleichsweise spätblühende Sorten noch unterstützen könnte.
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brunor

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Re:Habe zwar Bäume, möchte aber lieber Apfel
« Antwort #9 am: 13. Dezember 2005, 23:20:30 »

..... In der Tat, die Buschbäumchen stehen iim Gras, welches manchmal ziemlich hoch wird. Das mit den 15m hohen Apfelbäumen scheint mir auch etwas übertrieben, ich habe sie sie leichtfertig mit den Birnenbäumen zusammengetan. Ich werde es aber nachmessen, mit meiner 7m Leiter habe ich jedoch auch bei den über 80 jährigen Apfelbäumen keinen Stich. Eva fragt wie lange ich die Hochstämmer stehen habe. Das sind 9-11 Jahre, immer korrekt geschnitten. Weitere Hochstämmer will ich aber auf keinen Fall mehr, ich schaffe es schon mit 20 Bäumen fast nicht mehr sie zu schneiden.
Zu Zucchalmaglio: Die zwei einzigen Topaz Aepfel wurden reif, auf weitere warte ich noch. Thyrriot ist eine Birne, Fellenberg eine Zwetschge. Ich denke mir, wenn Trauben reif werden, kann es doch nicht sein, dass der Ort für Aepfel nicht geeignet ist. Allerdings blühen die Trauben viel später. Vielleicht ist das das Geheimnis. Wenn es Aepfel gibt, werden ausser dem Braeburn-busch alle reif. In einem Jahr, als es mitte September Frost gab wurden gar keine reif. Boskop wurde sonst immer reif, Schwabenapfel auch, ebenso Weinapfel, Pastorenbirne, ebenso Sauergrauch und Conference Birne (alles Uralt Hochstämmer)

Was habe ich bis jetzt vom Forum gelernt?

-Es scheint sinnvoll die Erde zu verbessern
-Die Wurzeln werden rundum gegen die Mäuse vergittert
-Das Gras/Unkraut soll (muss) entfernt werden (muss es das wirklich??)
-Ich werde mich bemühen regelmässig zu mulchen
Der Untergrund ist Sandig lehmig und im Sommer furztrocken
-Ich werde zwei Tropfschläuche einlegen (Danke Ralf, das hätte ich vergessen)
-Den Hühnermist bringe ich nicht mehr frisch aus
-Krebsanfälligkeit beachte ich nicht besonders
-Der Unterlage werde ich das grösste Gewicht beimessen
-Schutz gegen Rehe ist wichtig und muss gut beachtet werden
(hat jemand Erfahrung mit Viehhütern gegen Rehe?)
-Ich suche spätblühende Sorten
-Abstand zur Hecke neu 3m statt 2m

Den Links bin ich nachgegangen, absolute Spitze. Falls es hier im Forum noch einen weiteren Anfänger hat, kann ich die Links heiss empfehlen.

Herzlichen Dank für die vielen Denkanstösse. Ich werde mich jetzt intensiv mit Sorten, Resistenz und Erziehungsformen befassen.

Bruno
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Zuccalmaglio

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Re:Habe zwar Bäume, möchte aber lieber Apfel
« Antwort #10 am: 14. Dezember 2005, 10:18:39 »

Morjen,

das mit dem Wein hatte ich überlesen.
Es ist schwierig, so ein lokales Klima aus der Ferne zu beurteilen.
Aber mit der Auswahl vergleichsweise spät blühender Sorten, die auch nicht so ganz spät reifen (M-E 10) dürftest du in etwa richtig liegen. Das "Braeburn" nicht reif wird wundert nicht. Er hat eine sehr lange Fruchtwachstumszeit. Solche Sensibelchen sind auch sonst ohne sogenannten Pflanzenschutz nicht gesund zu erhalten. Dies trifft auf fast alle im herkömmlichen Lebensmittelhandel (Deutschland) erhältlichen Sorten zu.

Ja, unter Büschen und/oder Spindeln (schwache oder mittlere Unterlage) muss die Baumscheibe oder der Pflanzstreifen in ausreichender Fläche (mindestens 1 qm/Busch o. Spindel) von Gras und Beikräutern freigehalten werden. Ich wollte der Literatur auch nicht glauben und habe es probiert, auch im direkt benachbarten Vergleich.
Die Bäume mit dauerhaft (!) freier Baumscheibe wachsen deutlich besser bzw. sind insgesamt vitaler/weniger anfällig. Das kannst du nach meinen Erfahrungen auch nicht mit zusätzlicher Düngung ausgleichen. Das Gras und die Kräuter sind als Nährstoff- und Wasserkonkurenz zu stark. Im Sommer kann/sollte man die freien Baumscheiben mulchen, muss aber trotzdem durchwachsendes Gras und Kräuter ab und an beseitigen. Leider sehr arbeitsintensiv.
Selbst bei Hochstämmen auf starkwachsender Unterlage halte ich die
Baumscheiben so die ersten 5-6 Jahre frei. Selbst die kommen sonst nicht vernünftig voran. Danach schaffen sie es auf der starken Unterlage.

Wenn die neuen Hochstämme erst 9-11 Jahre alt sind, haben sie noch
Chancen. Auf stark wachsender Unterlage ist bei manchen Sorten ein
nennenswerter Ertragseintritt erst nach ca. 10 Jahren (manchmal noch später) zu erwarten.
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Tschöh mit ö

kupu malam

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Re:Habe zwar Bäume, möchte aber lieber Apfel
« Antwort #11 am: 16. Dezember 2005, 20:57:20 »

Hallo brunor,

Deine Überlegungen finde ich zwecks Unterstützung der in Deinem Obstgarten befindlichen Tiere und Insekten vorbildlich, bekanntlich lieben Läuse nichts mehr als stickstoffhaltigen Dünger, egal ob frisch oder nicht.

Für Mäuse sind Wurzeln von Spindelbäumen geradezu eine Delikatesse, es gibt aber auch einige M-Unterlagen, die bei Mäusen sehr beliebt sind, vielleicht solltest Du besser die pflanzen, da haben die Nager nicht nur was zum Frühstück.

Wie bereits gesagt bzw. geschrieben: Spindelbäume benötigen unbedingt, genauso wie Buschbäume, aber auch M-Unterlagen im Allgemeinen eine freie Baumscheibe.

Wenn Du dafür nicht die entsprechenden (motorisierten) Geräte hast, würde ich das lieber lassen, denn der schönste Enthusiasmus hält nicht so lange, wie die Geduld der Gräser eine Neubesiedelung vorzunehmen.

Überhaupt, was Du über Boden und Klima schreibst, das ist genau das, was schwachwüchsige Unterlagen nicht vertragen.

Das mit dem korrekt geschnitten glaube ich erst, wenn ich es gesehen habe, denn ein aus meiner Sicht korrekt
geschnittener Apfelbaum wird keine 10 m hoch, auch nicht auf einem (in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit vorbildlichen, da extrem arbeitsaufwendigen) Hochstamm, und hat schon gar nicht den ersten Ast in 5 m Höhe.

Wenn letzterer, wie Du schreibst, auch noch verkahlt ist, so benötige ich keinen Beweis mehr für einen komplett falschen Schnitt. Aber letzteres kann man lernen, auch wenn Palmer vor beinahe genau einem Jahr gestorben ist, seine Bücher kann man noch kaufen.

Überhaupt hast Du einige sehr interessante Bäume, Pastorenbirne :P und Fellenberger :P :P :P(leider sehr virusanfällig) etc., obwohl ich auf 500 m liege, habe ich aus Klimagründen darauf verzichtet.

In Deinem Fall würde ich nicht nur spätblühende. sondern auch sehr frosttolerante Sorten wählen, insbesondere bei Südhang, Erntereife möglichst nicht später als IX, denn bei Dir benötigen alle Sorten mindestens 1 bis 2 Monate länger.

Grüße
kupumalam


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brunor

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Re:Habe zwar Bäume, möchte aber lieber Apfel
« Antwort #12 am: 16. Dezember 2005, 22:00:55 »

Hallo Kupu Malam

da musst du was überlesen haben, es sind nur die 10 "geerbten" seit 40 Jahren nie mehr geschnittenen Höchstämmer über 10m hoch. Meine 20 selber gepflanzten und auch korrekt geschnittenen und 10 Jahre alten sind knapp 4m hoch, sind nicht verkahlt und wachsen wie blöd.

Ich werde mich, entsprechend deinem Ratschlag mit frostfesten Sorten nochmals beschäftigen. Allerdings hat ein alter Boskopbaum 40 Jahre lang regelmässig Früchte getragen, ebenso ein Sauergrauch, bevor aus Altersgründen meines Vorgängers die Pflege vernachlässigt wurde.

Die Mäuse sind solange kein Problem als eine Vergitterung der Wurzel mit Akribie betrieben wird. Ich konnte alle meine neuen Hochstämmer und 30 Büschchen gegen Mäuse verteidigen, dieweil runherum die in die nackte Erde gepflanzten Bäume meiner Nachbarn von Mäusen zerstört wurden.

Das mit den Blattläusen und dem Nitrat habe ich noch nie gehört, ich werde auch diese Sache nachgehen. Ich bin allerdings der Meinung, dass der Baum eine minimale Menge N braucht, Blattläuse hin oder her.

Etwas von Palmer habe ich letzte Woche bei Amazon bestellt.

Du verstehts sicher, ich WILL jetzt Apfel sehen und nicht nur Bäume. Drum werde ich mich verbissen an die Spindeln machen, nichts wird mich hindern können. Die Baumscheibe werde ich mulchen wie wild und vielleicht gehe ich zum letzten ......

Du schreibst 'insbesondes Südhang'. Ich habe gemeint der nach Norden ausgerichtete Hang sei schwierig bis untauglich, jetzt schreibst du der nach Süden ausgerichtete, der zwar warm und tendenziell trocken ist, sei besonders frostgefährdet. Das ist sehr schwer zu verstehen.

Grüsse
Bruno
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Ralf

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Re:Habe zwar Bäume, möchte aber lieber Apfel
« Antwort #13 am: 16. Dezember 2005, 22:50:40 »

Hallo Bruno,
- mit Wein und Äpfeln vermutest du richtig, der Wein blüht erst so spät, dass Blühfrost selten ist, und wenn es doch passiert, treibt der Wein noch einmal Blüten.
- Nachtrag: die Tropfschläuche mit den Nebeldüsen lege ich auf Kopfhöhe in den Baum, damit die Blüten schön eineisen und so geschützt sind. Dadurch frieren die Schläuche auch nicht so leicht ein.
- Es sind tatsächlich die Südhänge stärker blütenfrostgefährdet, weil durch die stärkere Erwärmung tagsüber die Blüte früher eintritt. Nachts ist es dann nicht viel wärmer als anderswo.
Hallo Kupu Malaam,
meine Bäume bekommen keinen Stickstoff außer dem wenigen in Kompost und sind trotzdem gelegentlich voll Läuse - bis die Marienkäfer kommen.
Schöne Grüße
Ralf
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Urs

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Re:Habe zwar Bäume, möchte aber lieber Apfel
« Antwort #14 am: 17. Dezember 2005, 08:48:56 »

Unsere Bäume bekommen jeweils jährlich 2-3 Schubkarren voll Schafmist und haben im Regelfall keine Läuse, die Ausnahme bilden einzelne Zwetschen.
Kupumalams Aussage ist allerdings prinzipiell richtig. Zu viel Stickstoff verursacht weiche Triebe, die bevorzugt von Blattläusen heimgesucht werden, und langes Anhalten des Triebwachstums, wordurch immer junge Blätter zu finden sind, die die Blattläuse anziehen.
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