Hallöchen alle zusammen ich weiß jetzt nicht ob ich hier einach fragen kann aber ich dachte da es hier ja über Quitten schon geht
Wir haben im Herbst einen portugiesische Birnenquitten Halbstamm gepflanzt der fängt jetzt schon an zu Blühen (zwar noch nicht viele )ist das denn schon richtig ?
Muß man ihn im Herbst auch schon schneiden ? Wir haben noch keine Erfahrung mit Quitten .
Ich sage: ja, man sollte ihn von Anfang an in die richtige Form bringen. Beim Quittenbaum meiner Eltern (Portugieser Birnenquitte) haben wir das versäumt, und nun haben wir den Salat: Die Äste setzen viel zu steil an, in diesem spitzen Winkel sammelt sich ständig Wasser, und mir scheint, das Holz fault dort. Der Baum war zu hoch, wir konnten die Früchte oben nur sehr schwer ernten. Deshalb haben sie ihn einfach gekappt, worauf der Baum natürlich mit vielen sehr langen senkrechten Schosser reagierte. Und an den großen waagerechten Schnittflächen beginnt natürlich auch Fäulnis.
Du musst immer daran denken: ein Zweiglein, welches jetzt bei der neugepflanzten Quitte wächst, könnte vielleicht in 10 Jahren ein Ast sein. Und der wird noch immer an genau der gleichen Stelle sitzen, und er wird den gleichen Winkel haben wie jetzt. (kleine Ausnahme: gerade bei der Quitte hängen oft viele Früchte an langen, noch biegsamen Ruten. Die werden vom Fruchtgewicht nach unten gebogen, dabei würde sich der Winkel etwas ändern.)
Deshalb muss man sich von Anfang an überlegen, welche Triebe einmal Leitäste werden sollen. Und die dürfen eben nicht zu steil wachsen, aber sie sollen auch nicht waagerecht sein. Wenn keine geeigneten Zweige da sind, dann wird man sich überlegen müssen, aus welchen Knospen man welche ziehen könnte. Einige unpassende Knospen am besten gleich ausbrechen. Leider kann ich dir auch nicht genau beschreiben, welche das sind. Vielleicht kann jemand anders dazu etwas schreiben.
Ich versuche (seit rel. kurzer Zeit) mich an
Helmut Palmer zu orientieren. Das bedeutet, ich schneide nicht mehr wie bisher auf die Knospe zurück, von der ich einen Zweig haben will, sondern lasse noch eine mehr stehen. Diese wird austreiben und normalerweise rel. stark nach oben wachsen. Die Knospe, die ich haben will, soll dadurch einen flacheren Zweig bilden. Im nächsten Jahr wird dann der steilere weggeschnitten. Das nennt sich Umkehraugschnitt.
Desweiteren lasse ich keine steilen Leitäste mehr zu. Sie werden notfalls runtergebunden. Außerdem sollen es nur noch drei Leitäste sein, die auch nicht alle an einer Stelle abgehen ("Quirl"), sondern gestaffelt. Dadurch kommt Licht in die Krone, aber vor allem kann ich meine Leiter aufstellen, ohne mich durch ein Dickicht kämpfen zu müssen. Ansonsten werden alle direkt nach oben wachsenden Zweige auf der Astoberseite abgeschnitten, und die nach unten wachsenden auf der Astunterseite auch. Wenn ich mich für die Leitäste entschieden habe, dann breche ich zwei bis drei Knospen darüber und darunter aus, damit die gewünschten Äste keine Konkurrenz haben.
Ich hoffe, das war es ungefähr und hoffentlich habe ich jetzt keinen Mist geschrieben. Hört sich alles viel schlimmer an als es ist. Lieber jetzt eine Viertelstunde nachgedacht als die nächsten fünfzig Jahre bei jedem Schnitt und jeder Ernte zu fluchen, weil die Leiter keinen Platz hat, der Baum zu hoch ist, die Fruchtäste ausbrechen etc.
Es wächst auch nicht jede Quitte so sehr nach oben. Manche Quitten bilden gerademal Büsche, kaum richtige Bäume. Aber die Portugieser will nunmal hoch hinaus.
Bye,
Robert