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News: Gut, dass ich aufgeklärt wurde: auch ein Einhorn muss ja mal schlafen.  (Albizia)
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News: Gut, dass ich aufgeklärt wurde: auch ein Einhorn muss ja mal schlafen.  (Albizia)

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Autor Thema: Holzfäulnis bzw. hohlen Stamm am Apfelbaum behandeln  (Gelesen 79559 mal)

Malus

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Holzfäulnis bzw. hohlen Stamm am Apfelbaum behandeln
« am: 14. April 2008, 23:34:12 »

Hallo zusammen,

Ich besitze einen wüchsigen, fruchtenden und alten Apfelbaum (scharlachroter Gascoynes, ca. 40-50 Jahre alt, ca. 6 m hoch, Krone hochgebaut), der leider jetzt durch größere Amputationen in den 80er Jahren einen großen Holzschaden im Stamminneren (ca. 50 cm Höhe) hat.

Als ich im Jahr 2000 bemerkte, dass Ameisen in den Baum wanderten, bin ich der Ursache auf den Grund gegangen und habe durch die bestehenden offenen Astringe das verfaulte Holz mit einen ca. 40 langen Bohrer soweit man heran kam, entfernt. Der Hohlraum wurde danach mit 12 Liter Beton ausgefüllt.

Gestern am Sonntag habe ich größere Ansammlungen von Asseln an den offenen Astringen gesehen und bin der Ursache wieder auf den Grund gegangen.
Ich habe also wieder das faule Holz entfernt, soweit ich heran kam.
Ich schätze den neuen Hohlraum auf 3-6 Liter.

Nun die Fragen:
Welche Möglichkeit habe ich für den Erhalt des Baumes?
Hat schon jemand Erfahrung mit morschen Stammholz und Betonverfüllung?
Wie kann man die offenen Astringe dauerhaft abdichten? Material?

Ich gehe davon aus, dass man das Faulen nicht aufhalten kann. Da der Baum aber sehr wüchsig ist, hoffe ich noch auf ein paar Jahrzehnte Standzeit.

Gruß
Andreas
 

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Staudo

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Re:Holzfäulnis bzw. hohlen Stamm am Apfelbaum behandeln
« Antwort #1 am: 14. April 2008, 23:35:39 »

Ich würde das Ausbetonieren unterlassen und den Baum stehen lassen, so lange er steht - und beim Umfallen keinen Schaden anrichtet.
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Malus

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Re:Holzfäulnis bzw. hohlen Stamm am Apfelbaum behandeln
« Antwort #2 am: 15. April 2008, 00:08:19 »

Hallo Staudenmanig,

Es ist zwingend notwendig statisch etwas zu unternehmen. Ob Betonieren das richtige ist, weiss ich noch nicht. Ohne Beton wäre er wahrscheinlich schon zusammen gebrochen, da er alle 2 Jahre brechend voll hängt. (Trotz Fruchtholzreduzierung, Ausdünnung im Juni und Kronenreduzierung)

Thema Umfallen: Ein direkter Schaden sollte auch beim Umbrechen nicht entstehen, da genügend Abstand zu Gebäuden etc. vorhanden ist.

Gruß
Andreas


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Crispa †

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Re:Holzfäulnis bzw. hohlen Stamm am Apfelbaum behandeln
« Antwort #3 am: 15. April 2008, 06:21:41 »

Dein Baum wird unter dem Beton weiter faulen weil das Holz dort nicht trocken werden kann. Nur feuchtes Holz fault, trockenes Holz niemals.

Entferne den Beton, schneide die Faulstellen aus, sorg dafür, dass kein Wasser in den Stamm eindringen kann wohl aber Luft damit alles schnell abtrocknet.

Damit er nicht in sich zusammenbricht mußt du versuchen ihn zu stützen. Aber nichts hält ewig.

Wenn dir viel an dieser Sorte liegt, laß von einer Baumschule eine Kopie anfertigen. Sprich mit denen und lass dich beraten da gibt es verschiedene Möglichkeiten.
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Liebe Grüsse Crispa

Paulownia

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Re:Holzfäulnis bzw. hohlen Stamm am Apfelbaum behandeln
« Antwort #4 am: 15. April 2008, 06:36:40 »

Crispa hat Recht,

Ausbetonieren von hohlen Stämmen ist Schnee von gestern ;). Gerade dadurch hat man festgestellt, daß die Fäulnis erheblich schneller von statten geht. Viele Bäume die so 'saniert' wurden sind tot und bestehen nur noch aus Beton mit toter Rinde drumherum.
Meine Baumspezialisten-Firma hat erhebliche Probleme diese dann später zu roden.

Ein sterbender Baum hat für mich aber auch durchaus seine Reize ;)

In diesem Zuge:
Da gibt es einen Baumspezialisten in Punkto Rückschnitt, Erhalt usw in Amerika.
Kennt den zufällig Jemand?
« Letzte Änderung: 15. April 2008, 06:40:01 von Paulownia »
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Amur

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Re:Holzfäulnis bzw. hohlen Stamm am Apfelbaum behandeln
« Antwort #5 am: 15. April 2008, 07:07:15 »

Was soll der Beton den bringen? Nix.
Du kannst versuchen den Hohlraum zu drainieren, d. h. nach unten eine (kleine) Möglichkeit schaffen, daß (viel) Nässe ablaufen kann und sich nicht drin sammelt, sofern der Mulm drin nach Regen immer sehr nass ist.

Ansonsten bleibt dir nur noch die Krone (langsam) zu verkleinern, so dass die Belastung geringer wird. Ob du dadurch noch ein paar Wunden schaffst, spielt nun ja nicht mehr die große Rolle, der Schaden im Traggerüst ist eh schon da. Jetzt gilts die Last zu verringern.
40-50 Jahre sind für etliche Apfelhochstämme eben ein Greisenalter.

mfg
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Crispa †

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Re:Holzfäulnis bzw. hohlen Stamm am Apfelbaum behandeln
« Antwort #6 am: 15. April 2008, 08:44:33 »

@ Paulownia, den willst du aber nicht wegen eines Apfelbaumes einfliegen lassen?

Solche Baumchirugen gibt es auch in Deutschland. Aber das wird sich kaum wegen eines Apfelbaumes lohnen. Meist brechen so behandelte Bäume irgendwann trotzdem in sich zusammen. Da könnte ich dir viele Beispiele aufzählen.

Auch vor meinem Grundstück stand auf öffentlichem Grund mal eine alte hohle Linde. Die hat man über Jahrzehnte immer wieder ausgeschnitten und professionell abgestützt. Aber letztendlich war das ein Sterben auf Raten.
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Liebe Grüsse Crispa

Susanne

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Re:Holzfäulnis bzw. hohlen Stamm am Apfelbaum behandeln
« Antwort #7 am: 15. April 2008, 08:54:38 »



Im Garten meiner Großmutter steht ein uralter Apfelbaum (mindestens 70 Jahre alt), der seit etwa 30 Jahren innen hohl ist. Er hat eine riesige Schirmkrone und steht schiefer als der Turm von Pisa. Außer der Entfernung abgestorbener Äste wird an dem Baum nicht geschnitten.
Er steht und trägt noch immer.

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Paulownia

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Re:Holzfäulnis bzw. hohlen Stamm am Apfelbaum behandeln
« Antwort #8 am: 15. April 2008, 09:45:59 »

@ Paulownia, den willst du aber nicht wegen eines Apfelbaumes einfliegen lassen?

Ne,ne Crispa ::).

Ich kam nur gerade drauf,mal gehört zu haben, das er mit seinen neuen Erkenntnissen in Bezug auf Baumpflege (nicht nur Baumchiru.) ziemlich bekannt sein soll.
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manfredm

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Re:Holzfäulnis bzw. hohlen Stamm am Apfelbaum behandeln
« Antwort #9 am: 15. April 2008, 09:57:33 »

Zum Thema Betonsanierung ist das Notwendige gesagt, auch daß das trockenhalten das Entscheidende ist. Wenn die Baumhöhle voll Wasser steht: versuche sie zu entwässern. Ansonsten: Alte Obstbäume mit Höhlen sind ökologisch sehr, sehr wertvoll und bieten vielen Tieren einen Lebensraum (Vögel, Fledermäuse, Kleinsäuger) und können noch sehr viele Jahre stehen.
Ansonsten, wie "Crispa" geschrieben hat: nimm ein paar Reiser Deines Baumes und bringe sie auf einen Jungbaum, daß Du im Fall des Falles schon Ersatz hast.
Manfred
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Crispa †

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Re:Holzfäulnis bzw. hohlen Stamm am Apfelbaum behandeln
« Antwort #10 am: 15. April 2008, 10:07:58 »

@ Palownia, nein war auch nur ein Scherz.

Ich bin auch nur der Meinung, dass es sich eh nicht lohnt an alten Obstbäumen herum zu doktern. Wenn es sich um eine alte Sorte handelt an der man sehr hängt, kann man sich einen neuen Baum machen lassen. Wie sollte man mit der örtlichen Baumschule absprechen.

Aber meist handelt es sich ja um bekannte Sorten. Da ist es teilweise ja auch möglich sofort den entsprechenden Baum zu kaufen. Einjährig veredelte Obstbäumen bekommt man doch recht preiswert in guten regionalen Obstbaumschulen. Ich bezahle hier in der Region für wurzelnackte Ware je nach dem ob Spindel, Halbstamm oder Hochstamm zwischen 17,-- und 23,-- EURO.
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Liebe Grüsse Crispa

Malus

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Re:Holzfäulnis bzw. hohlen Stamm am Apfelbaum behandeln
« Antwort #11 am: 16. April 2008, 00:06:19 »

Hallo Crispa, Paulownia, Amur und Manfred

erstmal Danke an alle Einträge. Aber jetzt brauche ich zu einzelnen Punkten noch mehr Ausführung.

…Stützen und stabilisieren
Mit welcher Methode kann gestützt oder stabilisiert werden?
Da der Stamm in manchen Stellen nur noch 1/3 der eigentlichen Holzmasse besitz, klafft ein großes Loch. Ich befürchte, dass bei starken Wind und Vollertrag dieses Jahr, der Stamm die Belastung nicht halten wird und dort abbrechen könnte.

… das kein Wasser eindringen kann und Luft zirkulieren kann.
Es wären nach Entfernung des gesamten Betons 4 Löcher für die Luftzirkulation vorhanden.
Aber wie verhindert man den Wassereintritt?

…Hohlraum zu drainieren
Also Bohrungen am tiefsten Punkt der Schadstelle, oder? Welchen Durchmesser sollten die Drainagelöcher besitzen.

… Sortenerhalt:
Die Sorte habe ich schon auf M7. Nachteil bei dem jungen Baum ist, die Früchte wurden extrem groß und es gab Lagerausfall durch Fleischbräune. Dies kenne ich nicht bei dem alten Baum. Die Sorte ist aber extrem für Obstbaummade anfällig.

…Warum nicht sterben lassen!
Weil es ein uriger Baum ist.
Weil dieser Apfel einen besonderen Geschmack besitzt.
Weil ich ihn schon 20 Jahre kenne und nun seit 10 Jahren der Besitzer dieses Baumes bin.
Weil ich seit 10 Jahren an der Verjüngung des Baumes arbeite…

… das Bild
Das Bild stammt aus 2005. Mit der schwarzen Teichfolie versuchte ich die großen offenen Astringe vor Regen zu schützen. Sie sind mit Abstand aufgenagelt, sodass Luft zirkulieren konnte.
Unterhalb des Neutriebes mittig zum Stamm sieht man einen Spalt den Beton herausschauen.
Die größten Stammschäden und -öffnungen sind aber auf der rechten und hinteren Seite und damit nicht zu sehen.

Gruß
Andreas
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Crispa †

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Re:Holzfäulnis bzw. hohlen Stamm am Apfelbaum behandeln
« Antwort #12 am: 16. April 2008, 07:14:52 »

@ Malus, der Baum sieht doch von der Seite garnicht so schlecht aus.

Stützen würde ich die Krone mit einem Stahlrohrgerüst dann kannst du schnell mal etwas verändern. Es geht jedoch auch ein Holzgerüst nur die Verbindungen sind dabei etwas problematisch da sich ja alles bei Wind bewegt. Evtl. für die Verbindungen 8 besser 10 mm Maschinenschrauben verwenden.

Über die Baumlöcher kannst du ein kleine Pultdächer aus Zinkblech oder Walzblei anfertigen, sodass ungehindert eine Luftzirkulation stattfinden kann.

An der tiefsten Stelle des Hohlraumes solltest du eine Drainage schräg von unten hineinbohren. 20 mm sollten es schon sein was nicht so einfach sein wird. Ich würde einen Holzbohrer nehmen. Nur da muß der Ansatzwinkel gleich stimmen denn vorbohren ist bei dem Bohrer nicht möglich. Oder einen Spiralbohrer mit abgedrehten Schaft wenn du so etwas dir ausleihen oder anfertigen kannst.

Ich weiß, dass sind alles kluge Ratschläge. Ob der Aufwand lohnt mußt du wissen. Und ein neuer Baum wird es dadurch nicht.

Und wenn du dann fertig bist kannst du zu mir kommen. Ich hätte da eine Birne zu sichern. ;) ;) ;)
 
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Liebe Grüsse Crispa

Werner987

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Re:Holzfäulnis bzw. hohlen Stamm am Apfelbaum behandeln
« Antwort #13 am: 16. April 2008, 18:57:32 »

bei meinem alten birnbau war das problem mit hohlräumen nicht ganz so dramatisch.
ich habe latex-bindemittel mit sägespänen und einer geringen menge fungizid (kupferoxyclorid) gemischt.
mit dieser "spachtelmasse" verfüllte ich die löcher, ab und zu kam ein stück hartholz zum strecken der mischung hinein.
das wasserlösliche latex verbindet sich gut mit dem holz.
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Malus

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Re:Holzfäulnis bzw. hohlen Stamm am Apfelbaum behandeln
« Antwort #14 am: 17. April 2008, 00:28:14 »

Hallo,

anbei ein 2. Bild, wo schematisch die beschädigten Punke farblich dargestellt sind.
rote Pfeile --> zwischen diesen Punkten ist der Beton. ca. 1 m
blaue Kreise --> offene Schadstellen / sichtbarer Beton von dieser Seite
grüne Kreise --> offene Schadstellen / sichtbarer Beton von der gegenüberliegenden Seite

Thema Gerüst:
Der Stamm ist soweit rundherum mit Rinde überzogen. Der Baum treib jugendlich und ich baue unten herum neue Äste auf. Die Krone wurde reduziert und stark ausgelichtet. Der Stamm ist aber hohl in einer länge von ca. 1 m und einen Volumen von < 20 Liter.

Wenn jetzt "ohne" Beton Hebelwirkungen durch starken Wind auf den Stamm einwirkt, wird er an dieser Stelle knicken.
Ein Gerüst müsste also auftretende Kräfte auf den Boden abführen / stützen.

Man könnte hierfür ein Dreibein aus Stahlrohren bauen, die oberhalb der geschädigten Bereiche (ab 1,5 m) an den Baum geschraubt würden. Die Füße erhalten Platten, welche sich bei Belastung gegen den Boden stemmen. Man könnte diese unterhalb der Erdoberfläche aufstellen, damit man nur die Rohre sieht.

Ist das abwegig, sinnvoll oder? Jetzt muss der Statiker ran!

Gruß
Andreas
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