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[Pinguin]

Hallo,
ich möchte gerne Preisel- und Blaubeeren (die wilden, kleinen, bodendeckenden) anbauen - was gilt es dabei, abgesehen vom sauren Boden, zu beachten?
wie sind Eure Erfahrungen?

[Pinguin]

baut wirklich keiner von Euch Preisel- oder Blaubeeren an?

interessant wären auch Erfahrungen mit den nordamerikanischen Cranberries

[Susanne]

Für Blaubeeren und Co. brauchst du nicht viel... gerade mal feuchten, sauren Boden in voller Sonne. Aber gerade das stellt viele vor Probleme - wer hat schon intakten Moorboden im Garten.
Die amerikanischen Strauchheidelbeeren kommen auch mit in der Hinsicht verbessertem Gartenboden klar. Suche mal im Forum mit "Vaccinium corymbosum", dann findest du unter anderem diesen thread.
Meine Ernte hat sich bislang jedes Jahr verdoppelt, was aber nicht viel heißt, wenn man mit einer Beere anfängt.

[frankste]

Saurer Boden schreibst Du ja selbst schon, nicht austrocknen lassen, sonnig bis halbschattig, es gibt etliche, ältere Threads dazu (insbesondere zu Kulturheidelbeeren, in denen etwas OT auch die Cranberries und Walsheidelbeeren behandelt werden). Wenn man selbst ernten möchte evtl. Netze einsetzen.

ups - da war jemand schneller!

Gruß,
Frank.

[Pinguin]

sorry, hab mich wohl etwas mißverständlich ausgedrückt, ich interessiere mich für die Kultur der Waldheidelbeere Vaccinium myrtillus, auch Blaubeere genannt.
ich kenne dichte Bestände aus skandinavischen Wäldern und würde gern versuchen, sie hier im Garten unter unseren Waldkiefern anzusiedeln, also in lichtem Streuschatten am "Waldboden" - hat jemand von Euch schon ähnliches versucht?

Preiselbeeren und Cranberries brauchen wohl eher Sonne.

frankste, wer ist denn hier bei uns scharf auf die Beeren und nascht sie uns weg, Vögel?

[Pinguin]

sind die Waldheidelbeeren definitv auf eine Symbiose mit der Fichte angewiesen, wie im alten Thread angedeutet? gibt's da mittlerweile neuere Erkenntnisse?
wie gesagt, ich hätte hier eher Kiefern anzubieten ...

[Pinguin]

noch ein Nachtrag, bin heute morgen irgendwie nicht so recht beieinander, irgendwie konfus, also noch mal ganz in Ruhe, damit' s klarer wird, worauf ich hinauswill:
im alten Thread zum Thema Vaccinium, den ich mir durchgelsen habe, wurde erwähnt, dass es eine noch nicht bestätigte Theorie gibt, dass die Waldheidelbeere V. myrtillus in Symbiose mit einem Bodenpilz lebt, der in Fichtenwäldern vorkommt. Demnach würde die Waldheidelbeere also nur in der Nähe von Fichtenbeständen gut wachsen bzw. in einem speziellen Substrat, das "Fichtenerde" ähnelt. Aber wie gesagt, das ist bislang nur eine Theorie.
Nun meine Frage: wie sind Eure Erfahrungen, wird die o.g. Theorie bestätigt oder wächst die Waldheidelbeere auch unter anderen Nadelbäumen, wie z.B. Kiefern, gut?
bzw. in welchem Umkreis müssen Fichten vorhanden sein, hier bei uns stehen z.B. ein paar Fichten an der Grundstücksgrenze, etwa 5 m vom zukünftigen Standort entfernt, würde das genügen?

[brennnessel]

Hallo Pinguin, bei uns standen Heidelbeeren immer am Fuß von Lärchen, welche es auf den in meiner Kindheit noch vorhandenen einmal gemähten sauren, sumpfigen Bergwiesen (Streuwiesen) gab.
Im Gebirge stehen die Heidel- und die Preiselbeeren in ganz lichten Fichtenwäldern oder auf den sumpfigen Wiesen davor, auch meist rund um Baumstümpfen oder umgefallenen Bäumen.

LG Lisl

[netrag]

, dass die Waldheidelbeere V. myrtillus in Symbiose mit einem Bodenpilz lebt, der in Fichtenwäldern vorkommt. Demnach würde die Waldheidelbeere also nur in der Nähe von Fichtenbeständen gut wachsen bzw. in einem speziellen Substrat, das "Fichtenerde" ähnelt. Aber wie gesagt, das ist bislang nur eine Theorie.

Bei mir in der Schorfheide gibt es weit und breit keine Fichtenwälder sondern nur Kiefern. Hier gibt es jede Menge Blaubeeren. Kannst also die Theorie mit den Fichten glatt vergessen. Leider kann ich Dir über den Anbau nichts sagen, denn wenn ich Blaubeeren ernten möchte, gehe ich nur einige Meter in den Wald.

[Günther]

Symbiose NUR mit Fichten dürfte nicht stimmen, ich kenn genug Standorte ohne Fichten. Symbiose an sich dürfte aber stimmen.
Vereinzelt gibt es Gärtnereien, die ab und zu echte Waldheidelbeeren anbieten.

[Pinguin]

danke Euch! , bin wirklich froh, dass die Theorie mit den Fichten so nicht stimmt,
dann dürfte einer Pflanzung ja nun nichts mehr im Wege stehen,
was meint Ihr, nach der Beobachtung in der Natur müßte ein halbschattiger Standort den Waldheidelbeeren doch zusagen, oder?

und weiß jemand, wieviel Licht Preiselbeeren und Cranberries zum Gedeihen benötigen, wirkich volle Sonne?

[guter-heinrich †]

Vaccinium myrtillus und Nadelgehölze können vollständig getrennt vorkommen. Allerdings wachsen Heidelbeeren und mehrere Koniferen auf sauren Böden. Daher kommt es, dass V. myrtillus beispielsweise in Fichten- oder Kiefernwäldern bzw. - Forsten vorkommt. Die Art wächst aber auch in bodensauren nadelholzfreien Laubwäldern (vor allem Birken-Eichenwäldern, Betulo-Quercetum), auch in (entwässerten) Hochmooren auf Torf, auch wenn weit und breit kein Nadelgewächs zu sehen ist.
Bei mir gedeiht V. myrtillus prächtig in absonniger Lage, aber auch auf vollsonnigem Sandboden. Ebenso zu empfehlen (z.B. als Unterpflanzung von Kiefern) ist die Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea), die ebenfalls keine Bindung an Nadelgehölze hat.

[guter-heinrich †]

Nachtrag zur Frage von Pinguin:
Preiselbeeren gedeihen als Pflanzen relativ lichter Wälder (ebenso wie die heimischen Blaubeeren) bevorzugt im Halbschatten (etwa 50% der Freilandbesonnung). Aber sie kommen bei ausreichender Wasserversorgung auch an vollsonnigen Standorten gut zurecht.
Die Cranberry (Vaccinium macrocarpon) ist dagegen eine Pflanze (fast) baumfreiner Hochmoore und verlangt daher volle Sonne.

[Günther]

So sagt das schlaue Internet:

"Eine bekannte Pflanze, die immer mit Ektomykorrhizapilzen in Symbiose vorkommt, ist die Heidelbeere. Sie wächst meist auf nährstoffarmen und sauren Böden und ist zwingend auf ihre Mykorrhiza angewiesen. Auch Orchideen können ohne Mykorrhiza nicht existieren."

[Susanne]

Sagt das schlaue Internet auch, wovon die Existenz der Ektomykorrhizapilze abhängt? Dem Zitat nach könnte man spekulieren, daß diese ihr natürliches Vorkommen in sauren, humosen Böden haben, ohne Abhängigkeit von besonderen Wirtspflanzen oder speziellen Symbiosepartnern. Daß die Heidelbeere auf Mykorrhizapilze angewiesen ist, heißt ja nicht zwingend, daß der Mykorrhizapilz die Heidelbeere braucht...