Ralf,
natürlich ist es richtig, das eine Sorte nicht (immer) das bekommen muss, für das sie gemeinhin als (besonders) anfällig gilt.
Neben der Standortbezogenheit von Anfälligkeiten gibt es dazu bei den einzelnen Sorten und Malaisen auch sehr unterschiedliche Meinungen.
Bei anderen Sorten mit ihren Problemen sieht die Sache aber auch in der Breite der Beurteilung ziemlich eindeutig aus, z.B. Ontario.
Ich selber kenne einige Ontario ohne oder mit marginal Krebs. Das ist aber die Ausnahme(!) und beruht in allen Fällen auf einem sehr gut wasserdurchlässigen Boden, der wahrlich nicht überall anzutreffen ist. Und aus deinen bisherigen Beiträgen weiß ich, das du weißt, das Holzfrostempfindlichkeit sich nicht nur auf den absoluten Wert in minus Celsius bezieht, sondern da noch einige andere Dinge eine Rollen spielen (Holzausreife, vorher starker Ertrag,
Wärmeperioden innerhalb des Winters, Tallage etc.).
Wenn ich weiß, das bestimmte Sorten verstärkte Neigungen zu bestimmten Krankheiten haben, kann ich mich unter Berücksichtigung des Anbauzweckes und der Standortverhältnisse entscheiden, ob ich das noch in Kauf nehme (oder beherrschen kann) oder nicht. Was mit einer Sorte für den Hausgarten noch geht, z.B. Krebs ausschneiden, geht für den Hochstamm in der Streuobstwiese nicht mehr (es sei denn, man hat nur Zeit dafür). Das gleiche für die Wüchsigkeit. Alle hochstämmigen Ontario, die ich gesehen habe und selbst hatte, waren, gemessen am Durchschnitt, ziemlich kleinkronige Bäume mit schlankem Stamm.
Für die Beweidung einer Wiese oder für das Rütteln zur Ernte mit
Traktor-/Maschineneinsatz nicht ausreichend wüchsig. Das heißt eben nicht, das man sich Ontario dann nicht als Hochstamm in den Hausgarten stellen kann, zumal wenn der Garten nicht in den harten
Winterfrostzonen der Pepublik liegt.
Meine beiden haben im übrigen die Winter 83/84 und 84/85 nicht überlebt.