Vielleicht solltest du trotzdem die eine oder andere neuere Sorte in Betracht ziehen: in Dresden/Pillnitz wurden z.B. einige gegen Mehltau und Schorf resistente Sorten gezüchtet ('Re-Sorten': Reanda, Regina, Reglinde, ...). Es mag ja vereinzelt Orte geben, an denen Äpfel auch so und ohne Spritzen etwas werden. Aber den meisten Hobbygärtnern trüben die Pilzkrankheiten den Spaß an den Äpfeln ziemlich deutlich.
Sinnvollerweise greift man auf Sorten zurück, deren Resistenz auf mehreren Genen beruht. Das kann dir hoffentlich ein Mensch in der Baumschule sagen. Es ist so, daß in der Resistenzzüchtung verschiedene Wildapfelarten eingekreuzt werden, die z.B. resistent gegen Mehltau sind. Wenn die Resistenz nur auf einem einzigen Wildapfelgen beruht, dann wird sie normalerweise schnell durchbrochen, die Erreger passen sich an.
Bei der Beschreibung von Apfelsorten solltest du daran denken, daß die eigentlich nur auf das Gebiet zutreffen, in dem der Baum wuchs, den der Autor beschrieben hat. Die gleiche Sorte kann an einem anderen Ort, in anderem Boden, auf anderer Unterlage oder auch schon bei anderer Witterung eine andere Färbung, anderen Geschmack und andere Krankheitsanfälligkeit zeigen. Ein Apfel, der auf einem Lößboden z.B. gut gedeiht kann auf Sand versagen. Oder einer, der in Norditalien wegen seiner schönen roten Färbung und guter Zucker/Säurewerte angebaut wird, kann in Österreich einer anderen Sorte unterlegen sein, die dort (aber nicht in Norditalien) genausoschön rot ausfärbt, aber mehr Ertrag und besseren Geschmack bringt.
Einige Sachen bleiben natürlich weitgehend gleich - ein Klarapfel wird immer zu den frühesten Sorten gehören, und ein Cox Orange wird fast überall gut schmecken (aber nicht überall wachsen).