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|14|4|Für Kellerkinder wäre eine wurzelblühende Rose praktisch.  (anonymes Zitat aus einem Fachthread)

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Autor Thema: Hochbeet mit Bahnschwellen  (Gelesen 29312 mal)

caro.

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Hochbeet mit Bahnschwellen
« am: 12. Juni 2005, 17:00:34 »

Hallo,
als wir unser Grundstück gekauft haben, befanden sich darauf mehrere alte Bahnschwellen. ;D
Die haben wir einfach zu einem Kasten aufgestapelt und kompostieren dort Laub.
Nun möchte ich diesen "Kasten" als Hochbeet umfunktionieren. Kann ich dort auch Gemüse anbauen oder ist davon abzuraten, weil die Bahnschwellen mit irgendwelcher Chemie behandelt sein könnten?
LG
Caro
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Simon

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Re:Hochbeet mit Bahnschwellen
« Antwort #1 am: 12. Juni 2005, 17:14:59 »

Hi!

Ich glaub Bahnschwellen sind mit das giftigste was man sich in den Garten holen kann :-X
Die sind mit allem möglichen "behandelt" und geben das auch an den Boden ab.
Die Bahn muss sie normalerweise teuer als Sondermüll entsorgen...
Ich glaub da lief hier auch schonmal ein Thread zu, finde ihn aber irgendwie nicht ::)

Also ich würde davon abraten ;)

Bye, Simon
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ebbie

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Re:Hochbeet mit Bahnschwellen
« Antwort #2 am: 12. Juni 2005, 18:01:27 »

Als ich mit dem Gärtnern anfing, waren Bahnschwellen ein gesuchtes Material. Ich hatte mir daraus ein Hochbeet gebaut und darauf Kräuter und Gemüse gezogen. Abgesehen davon, dass die Bahnschwellen durch den Erdkontakt faulen, sind sie mit giftigen Stoffen behandelt. Das habe ich anfangs aber nicht gewußt. Schließlich habe ich sie als Sondermüll entsorgt - hat darüberhinaus ein Schweinegeld gekostet >:(.
Ich kann nur raten, lass' die Finger davon!
« Letzte Änderung: 12. Juni 2005, 18:12:29 von ebbie »
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Günther

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Re:Hochbeet mit Bahnschwellen
« Antwort #3 am: 12. Juni 2005, 18:04:37 »

Eisenbahnschwellen werden gerne arg verteufelt, nicht immer rechtens.
Die Zeiten, wo z.B. mit Quecksilbersalzen imprägniert wurde, sind schon lange Geschichte.
Was in die Schwellen hineinkam, waren primär billige Fungizide, im harmlosesten Fall Kupfersalze, im unangenehmsten Fall PCP.
Deine Schwellen sind sicher nicht mehr ganz neu. Nachdem sie vermutlich bei der Bahn lange treue Dienste geleistet haben, sind sie schon eine zeitlang in Deinem Garten herumgekugelt. Die meisten eventuellen Giftstoffe sind daher vermutlich schon weg. Wenn ich so denke, was orthodoxe Gärtner noch vor wenigen Jahrzehnten, um nicht zu sagen, Jahren, auf Obst und Gemüse gespritzt haben, dürften Deine alten Schwellen nicht mehr so kritisch sein. Eher hätt ich Bedenken, daß sie schon angemorscht sind...
Am Entsorgen als Sondermüll verdienen sich oft obskure Gesellschaften goldene Nasen.
Nach sorgfältiger optischer und geruchlicher Prüfung (eventuell ein Loch bohren und Bohrmehl beschnuppern...) dürften sie verwendbar sein.
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Ismene

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Re:Hochbeet mit Bahnschwellen
« Antwort #4 am: 12. Juni 2005, 18:11:16 »

Hallo Caro,
schön wäre es ja: Bahnschwellen als Recycling-Material billig und praktisch, aber...
, während Günter von Verteufelung spricht, sprechen
die Gemeinde und andere offzielle Stellen von SONDERmüll .
Darauf würde ich mich eher verlassen.
http://www.swr.de/im-gruenen-rp/archiv/2004/09/21/beitrag3.html
Zitat
Nach 20 Jahren enthält eine Bahnschwelle nämlich immer noch 10 von 15 Kilo Teeröl, die beim Imprägnieren ins Holz gepresst wurden

Du kannst sie nur belassen, wenn du jeglichen Hautkontakt ausschließen kannst und Gemüse geht, wie du es schon geahnt hast, gar nicht.

 
« Letzte Änderung: 12. Juni 2005, 18:12:02 von Ismene »
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"Man muss nicht das Licht des anderen ausblasen, um das eigene leuchten zu lassen." Griechisches Sprichwort

sarastro

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Re:Hochbeet mit Bahnschwellen
« Antwort #5 am: 12. Juni 2005, 18:16:18 »

Da muss ich Günther recht geben! Wir bekamen vor einiger Zeit eine Fuhre Bahnschwellen aus Rumänien, die waren mindestens 80 Jahre alt, da war kein Teeröl mehr zu sehen und zu riechen, sie waren teils angemoost.
 
Außerdem was spielt sich beim Asphaltieren auf der Straße alles ab, was beim Kartoffelanbau, was wird auf Erdbeeren und Tomaten gespritzt etc, etc!!!

Ich würde die Dinger ohne weiteres als Stiegenaufgang bedenkenlos verwenden, allerdings nicht unbedingt für ein Gemüsehochbeet.
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Gurke

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Re:Hochbeet mit Bahnschwellen
« Antwort #6 am: 12. Juni 2005, 19:09:09 »

hallo ihrs,

Bahnschwellen gehören definitiv nicht in den Garten aus den hinreichend bekannten Gründen, da zählt auch das Argument des Alters nicht.

Aufgrund der Teerölbehandlung ist es sogar VERBOTEN die Dinger zu handeln oder anderweitig weiterzugeben.

Also tut Euch und eurer Umwelt den Gefallen und lasst sie Entsorgen.
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sarastro

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Re:Hochbeet mit Bahnschwellen
« Antwort #7 am: 12. Juni 2005, 19:54:09 »

Ich kannte Leute, die Bahnschwellen zum Einheizen verwendet haben.
Möchte nicht wissen, wieviele davon in Osteuropa und vielleicht auch noch bei uns für diesen Zweck missbraucht werden.
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Feder

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Re:Hochbeet mit Bahnschwellen
« Antwort #8 am: 12. Juni 2005, 20:09:10 »

In Österreich ist die Verwendung von Bahnschwellen inzwischen verboten. Als das Verbot gültig wurde gab es eine ziemliche Aufregung, weil mancher die Bahnschwellen nicht entsorgen wollte, z.B. wenn sie als Zaunpfosten Verwendung fanden.
In die Nähe von Gemüse würde ich die nicht kommen lassen.
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Das Natürliche bleibt immer gleich. Das Normale ändert sich alle 100 km oder alle paar Jahre.
  Pat Parelli

caro.

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Re:Hochbeet mit Bahnschwellen
« Antwort #9 am: 12. Juni 2005, 21:36:05 »

Oje, und ich dachte so viel Gift kann ja da nicht drin sein.
Da sie aber nicht riechen und schon sehr alt sind, werde ich mal über den Tipp von Günther nachdenken.
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Günther

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Re:Hochbeet mit Bahnschwellen
« Antwort #10 am: 12. Juni 2005, 23:37:41 »

Ich war im Theater, daher Sendepause....
Die 15kg Teeröl pro Schwelle kenn ich aus der Literatur, bei solchen Mengen wären die Schwellenimprägnierer schnell pleite gegangen...
Zur Teerölverwandtschaft gehört auch das früher reichlich verwendete Obstbaumkarbolineum - die meisten Obstbauern sind an Altersschwäche gestorben, oder weil sie von der Leiter gefallen sind. Teeröle sind schon lange Mangelware, weil es kaum mehr genug Kokereien gibt, die das Ausgangamaterial Steinkohlenteer liefern können.
Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe sind auch reichlich im Straßenbaubitumen, das eine zeitlang als möglicherweise cancerogener Arbeitsstoff eingestuft war - bis die Erdöllobby ihren Mistkübel endlich freisprechen lassen konnte - da redet niemand drüber.
Benzpyren - dessen Konzentration stark schwankt - wird für alle diese Horrorgeschichten immer mit Maximalwerten angenommen, sicherheitshalber. Realistisch sind diese Werte kaum. Außerdem ist Benzpyren sowohl abbaubar als auch schlecht löslich, es dringt ohne Lösungsmittel - und das ist in alten Schwellen kaum mehr vorhanden - kaum in die Umwelt und schon fast gar nicht in die Pflanzen ein. Kritisch ist da das Verbrennen, daher extra verboten.
Viel zweifelhafter ist da PCP, Pentachlorphenol. Wieweit das in Bahnschwellen überhaupt eingesetzt wurde (aus Preisgründen!), entzieht sich meiner Kenntnis. Holzhäuser und ähnliche Holzkonstruktionen wurden noch vor nicht allzulanger Zeit heftig mit PCP-haltigen Anstrichen und Imprägnierungen "geschützt", als Bläueschutz. Und PCP ist persistenter und gast sehr lange sehr langsam aus.
Für Konstruktionen sind alte/sehr alte Eisenbahnschwellen wenig kritisch, wie gesagt, die Geruchsprobe einer Kernbohrung hilft.
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caro.

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Re:Hochbeet mit Bahnschwellen
« Antwort #11 am: 13. Juni 2005, 23:21:44 »

Vielen Dank Günther für die Infos.
Ich habe mich im Internet über Bahnschwellen informiert. Alte und sehr alte Bahnschwellen kann man als nicht mehr so belastet betrachten.
Ich werde sie jedenfalls nicht entsorgen (bei unserem riesigen Grundstück wird sich schon eine Verwendung finden).
Wie siehts denn eigentlich mit Teerdächern aus ???
Ist das Regenwasser, was wir von diesem Dach gewinnen, auch belastet ??? ::)
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Günther

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Re:Hochbeet mit Bahnschwellen
« Antwort #12 am: 14. Juni 2005, 10:56:36 »

Teer ist heutzutage meist Bitumen...
Teer ist ein Nebenprodukt der Kokereien und sicher NICHT astrein, Bitumen ist ein Abfallprodukt der Erdölindustrie, Straßenbaubitumen überhaupt ist der Abfallkübel der Raffinerien. Bitumen ist sicher harmloser als Teer, aber die berühmten polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe sind auch in schwankenden Mengen drin. Der angebliche Dieselruß im Feinstaub ist zu großem Teil Bitumenabrieb von den Straßen...
Bitumenpappe enthält bisweilen Zusatzstoffe, die man kennen müßte. Besseres sauberes Bitumen dient auch zur Auskleidung von Wassertanks und dürfte unschädlich sein.
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max.

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Re:Hochbeet mit Bahnschwellen
« Antwort #13 am: 14. Juni 2005, 11:04:29 »

@ günther,
du scheinst dich ja auszukennen, deshalb eine kleine seitenfrage an dich:
das zeug, mit dem früher die jägerzäune gestrichen wurden, die danach im sommer so wunderbar dufteten, eben wie die eisenbahnschwellen- war das auch karbolineum? aus steinkohleteer? ich suche das seit jahren für mein geruchsmuseum und finde es nicht.die modernen zaunlasuren,holzbehandlungsmittel riechen gar nicht mehr so.
gruß
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Günther

  • Gast
Re:Hochbeet mit Bahnschwellen
« Antwort #14 am: 14. Juni 2005, 11:13:29 »

Es gab und gibt auch noch - immer seltener - "echtes" Karbolineum. Auch dieses ist ein Destillat aus Steinkohlenteer, das hauptsächlich höhere Phenole, Kresole, udgl., enthält, die für die Schutzwirkung verantwortlich sind.
Es müßte noch, mühsam, im Handel erhältlich sein. Die üblichen Produkte enthalten aus Umweltschutzgründen kein Karbolineum mehr.
Dazu aus Wikipedia:

"Carbolineum
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Carbolineum (auch Karbolineum) ist ein öliges, wasserunlösliches, brennbares, braunrotes, nach Teer riechendes Gemisch aus Steinkohlenteer-Bestandteilen. Es enthält u.a. Anthracen und Phenole.

Wegen seiner fäulnishemmenden und desinfizierenden Wirkung wurde Carbolineum über viele Jahre zur Konservierung von Eisenbahnschwellen, Telegrafenmasten, Pfählen, Mauern usw. verwendet.
Carbolineum ist stark hautreizend und bei längerer Einwirkung krebserregend. Die Dämpfe reizen die Atemwege.

Durch die Einführung der Teerölverordnung und der Chemikalienverbots-Verordnung wurde der Einsatz von Carbolineum stark eingeschränkt bzw. verboten."

Und zu "krebserregend": Auch Quarzstaub gehört zu den sicher krebserregenden Substanzen, ist in viele "Urgesteinsmehlen" drin...
Eichenholzstaub und Buchenholzstaub sind ebenfalls als cancerogen eingestuft.
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