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Autor Thema: Sortimentsentwicklung in Gärtnereien - Globalisierungsfalle?  (Gelesen 11673 mal)

sarastro

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Globalisierung der Märkte, notwendige Rationalisierung oder Sortimentsverflachung?

Wie geht es mit unseren Sortimenten weiter? Verarmen zukünftige Generationen und finden keine tieferen Stauden und Baumschulsortimente mehr vor?
Besieht man sich andere Branchen, so ist das Gegenteil der Fall, bei den Gärtnern wird alles vereinfacht, es fängt bei Perennemix an und hört bei Heuchera im 3l-Container auf. Dazwischen hat man sich mit einer roten, weißen und rosanen Bergenia zu begnügen, mehr Sorten sind Luxus und nur den Sammlern vorbehalten. Ebenfalls kann der fantasiereiche Gärtner keine sinnvollen PFlanzkonzepte mehr zusammenstellen, da die Pflanzen in den Betrieben nur noch sporadisch vorhanden sind.

Schon immer zu denken hat mir die allgemeine Sortimentsentwicklung der Staudenbetriebe der letzten Jahre gegeben. Und jetzt wieder, nach dem ich den Artikel von Prof. Dr. Bernd Hertle in der GP gelesen habe, der genau diesen Punkt anspricht.

Ich habe immer gesagt, die Welt kann nicht nur aus Hemerocallis, Heuchera, Hosta und Echinacea bestehen. Es kann nicht sein, dass alle Staudenbetriebe das Gleiche produzieren. Aber vielleicht setzt sich das alles auf Dauer gar nicht durch und wir landen da, wo wir vor 30 Jahren begonnen haben?
« Letzte Änderung: 04. März 2009, 12:33:04 von sarastro »
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pearl

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Re:Sortimentsentwicklung in Gärtnereien - Globalisierungsfalle?
« Antwort #1 am: 04. März 2009, 12:38:17 »

du hoffst auf eine vorüber gehende Epoche? Wie die Yuppie oder Dinks Zeit in den 80er Jahren?

Ich hoffe mit dir!
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“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

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pearl

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Re:Sortimentsentwicklung in Gärtnereien - Globalisierungsfalle?
« Antwort #2 am: 04. März 2009, 12:39:20 »

gerade gestern habe ich überlegt, warum ich überhaupt jemals Heuchera hatte! Im Grunde genommen sind es gar nicht "meine Pflanzen"!

Was ich durch meine Spurensuche in alten Gartenzeitungen gefunden habe ist, dass ein Haufen als der neueste Schrei geltende Pflanzen schon jahrzehnte lang bekannt war. Helianthus salicifolius zum Beispiel.

jetzt wird wieder einer sagen: nee, nee, die habe ich schon 50 Jahr im Garten stehen, dann würde ich sagen, der Garten interessiert mich aber brennend! Darf ich mal reinschauen?
« Letzte Änderung: 04. März 2009, 12:44:10 von pearl »
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fars

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Re:Sortimentsentwicklung in Gärtnereien - Globalisierungsfalle?
« Antwort #3 am: 04. März 2009, 14:12:15 »

Globalisierung der Märkte, notwendige Rationalisierung oder Sortimentsverflachung?

Was erwartest du?
Um die Unterschiede bei einigen Sorten zu erkennen, muss man sich näher mit ihnen befasst haben. Und das tun nun mal nur die Gartenbegeisterten. Nein, falscher Ausdruck. Gartenbegeistert kann man auch sein, wenn man sich mit dem Standardsortiment zufrieden gibt. Es müssen schon besondere Liebhaber sein. Oder irgendeine Mode wird wieder mal aus der Taufe gehoben und von den Gartenillustrierten gepusht. Aurikel ist so ein Fall. Helleborusse sind es auch.

Hat es diese Sortimentsverflachung nicht zu allen Zeiten gegeben? Wenn ich an meine Großeltern denke, so hatte deren Garten das übliche, urbane Einerlei: Rhododendron, Philadelphus, ein paar Astern, ein Placken Bartiris... ich glaube nicht dass es sie interessiert hätte, dass es zu alldem unendlich viele Sorten gibt.

Ich bin sogar der Ansicht, dass durch die Gartencenter und auch Bakker & Co. die Lust auf mehr und andere Pflanzen gesteigert wird. Als ich meinen ersten garten vor etwa 35 Jahren angelgt habe, musste ich mich erst durch Fachliteratur wühlen, um zu erfahren, dass es so etwas wie Wildrhododendren gibt. Und erst durch Kayser & Seibert bekam ich einen Eindruck von Staudenvielfalt.
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sarastro

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Re:Sortimentsentwicklung in Gärtnereien - Globalisierungsfalle?
« Antwort #4 am: 04. März 2009, 14:14:55 »

Bin zwar gerne Yuppie, aber nicht von vorvorgestern! ;D

Sicher, man sollte mit der Zeit gehen. Mir wird allerdings himmelangst, wenn ich an den Verlust mancher guter Sorten denke. Von den Neuen verschwinden 30-40 % sofort nach etwa drei Jahren. Auch alte Sorten werden durch Besseres ersetzt, aber nicht ersatzlos gestrichen. Betrachtet man einige Kataloge, so sind darin Epimedium, Sempervivum, Nepeta oder Polygonatum gar nicht angeführt. Ökonomisch uninteressant oder zu schwierig in der Vermehrung?
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pearl

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Re:Sortimentsentwicklung in Gärtnereien - Globalisierungsfalle?
« Antwort #5 am: 04. März 2009, 14:17:55 »

Und erst durch Kayser & Seibert bekam ich einen Eindruck von Staudenvielfalt.

das muss sehr lange her sein.
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fars

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Re:Sortimentsentwicklung in Gärtnereien - Globalisierungsfalle?
« Antwort #6 am: 04. März 2009, 14:21:59 »

Sag' ich doch: vor ca. 35 Jahren.
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sarastro

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Re:Sortimentsentwicklung in Gärtnereien - Globalisierungsfalle?
« Antwort #7 am: 04. März 2009, 14:22:10 »

Siehst du, ich nämlich auch! Auch ich wurde durch K&S und die Gräfin v. Z. auf große, interessante Staudensortimente aufmerksam und fing den Virus Mitte der 70er Jahre, gleich nach der Lehre. Damals waren Privatleute mit großen Pflanzensammlungen dünn gesät.

Inzwischen ist das Gegenteil eingetreten. Große Pflanzensammlungen sind in aller Munde, heutzutage ist das theoretische Wissen um die Pflanzen immens gewachsen, die Bücher stapeln sich - und die Sortimente in den Betrieben gehen weiter zurück oder verlagern sich auf Impulspflanzen, die nur für CC-Wägen interessant sind.

Wenn ich nur an die Neuauflage des Jelitto-Schacht denke, so kommt mir dies wie ein blanker Hohn gegenüber ernsthaften Pflanzenfreaks vor!
« Letzte Änderung: 04. März 2009, 14:23:21 von sarastro »
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Christiane

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Re:Sortimentsentwicklung in Gärtnereien - Globalisierungsfalle?
« Antwort #8 am: 04. März 2009, 14:31:10 »

Die Zeit ist zwar schnelllebiger geworden, aber Modeerscheinungen gab es doch im Garten schon lange. Ein Barockgarten sieht nun einmal anders aus als ein Garten aus den 30ern, 60ern, 90ern Jahren oder heute. Finde ich nicht schlimm. Das bewährte Sorten verschwinden, ist schade. Werden sie durch Sorten mit besseren Eigenschaften ersetzt, ist das für mich Fortschritt. Ansonsten würde ich als Staudengärtnerin ein paar Mutterpflanzen behalten und nach ein paar Jahren mit viel Getöse eine Wiederentdeckung feiern. Das ist Marketing ;D ::) 8).

Globalisierung im Garten ist für mich solange okay, wie dadurch keine Pflanzen freigesetzt werden, die für unser Ökosystem schädlich sind. Alles andere empfinde ich, kreativ wie ich bin, als Bereicherung. Außerdem zwingt mich keiner, auf welche Art und Weise ich unseren Garten gestalte. Die meisten Nachbarn von uns haben ein eher überschaubares Baumarkt-Gartensortiment. Die Globalisierung findet dort eher in den Balkonkästen statt ;D.

LG
Christiane
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pearl

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Re:Sortimentsentwicklung in Gärtnereien - Globalisierungsfalle?
« Antwort #9 am: 04. März 2009, 15:18:23 »

ja, im Kayser + Seibert Katalog gab es noch Lebensbereiche. Heute belästigt kein Gärtner mehr seine Kunden mit solch anspruchvollen Hintergründen. Leider.

Der Katalog der Gärtnerei Götz ist auch hervorragend. Für mich das beste, das es gab. Die Gärtnerei gibt es nicht mehr.

Mein Zipfgä, der mir die ersten Stauden in meinem Leben verkauft hat, der hat wie ich schon erzählte alle seine Mutterpflanzen kompostiert und jetzt ein ganz schmales Sortiment. Ich finde es sehr, sehr schade.
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Günther

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Re:Sortimentsentwicklung in Gärtnereien - Globalisierungsfalle?
« Antwort #10 am: 04. März 2009, 15:41:16 »

Nun, die alten Greißlereien ums Eck, wo es alles in bescheidenem Sortiment gab, sind auch ausgestorben.
Oder Hartwarengeschäfte. Wenn ich an den alten Schieb denke, dort konnte man EINZELNE Nägel, nach Muster oder Beschreibung kaufen, - vorbei.
Überleben tun die großen Massenproduzenten und deren Verteiler, und wenige Spezialisten, davon manch hochgestochene Modetypen.
"Nichts ist so sehr für die gute alte Zeit verantwortlich wie das schlechte Gedächtnis."( Anatole France )
Dafür krieg ich Sachen, die ich früher bestenfalls aus Beschreibungen oder handkolorierten Kupferstichen kennen konnte.....
 
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Schlafmützchen

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Re:Sortimentsentwicklung in Gärtnereien - Globalisierungsfalle?
« Antwort #11 am: 04. März 2009, 15:42:05 »

Zitat
Heute belästigt kein Gärtner mehr seine Kunden mit solch anspruchvollen Hintergründen.
vielleicht liegt's gar nicht am Gärtner, evtl. wollen ja auch die Kunden gar nicht mit anspruchsvollen Hintergründen belästigt werden.

Auf der anderen Seite, wenn ich mir überlege, was meine Eltern in den 60ern so im Garten hatten ???
So anspruchsvoll und vielfältig war das auch nicht. Die hätten sich bestimmt kein Schneeglöckchen für 20 Deutsche Mark gekauft, nur weil's ein wenig anders aussieht als ein normales Galanthus. Auch nicht, wenn es finanziell möglich gewesen wäre.
« Letzte Änderung: 04. März 2009, 15:50:15 von Schlafmützchen »
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Staudo

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Re:Sortimentsentwicklung in Gärtnereien - Globalisierungsfalle?
« Antwort #12 am: 04. März 2009, 15:48:36 »

Ziergärten sind ein Zeichen von Wohlstand. Blumen muss man sich zeitlich und finanziell leisten können. Insofern sind alle Seufzer, dass es früher viel besser war, sehr zu hinterfragen.
Die Sortimente sind heute wesentlich größer als noch vor 20 Jahren, aber eben auch anders. Selbst der durchschnittliche Baumarktvorgarten ist vermutlich sortenreicher als der durchschnittliche Vorgarten vor ein paar Jahrzehnten.
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„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck

Pinguin

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Re:Sortimentsentwicklung in Gärtnereien - Globalisierungsfalle?
« Antwort #13 am: 04. März 2009, 15:55:24 »

wenn ich an meine Lieblingsbaumschule hier vor Ort (ein Familienunternehmen mit ein paar Angestellten) denke, dann haben die eine unglaublich grosse Auswahl an Stauden und Gehölzen, mit Tischen für "Raritäten", die jahreszeitlich wechseln, dort lohnt sich das Stöbern immer! da kann kein Baumarkt mithalten, allein schon von der Fläche her nicht, die Beratung ist ebenfalls toll und man kann das, was sie gerade nicht dahaben, dort auch bestellen, ein guter Service wie ich finde, denn keine Gärtnerei kann "alles" anbieten, man denke nur an Schwertlilien, da haben sie ein paar Sorten, aber natürlich können sie nicht mit Spezialanbietern auf diesem Gebiet wie der Gräfin von Zeppelin mithalten ;)

ich finde auch das Angebot auf hiesigen Gartenfestivals riesig, ich habe von daher eher den Eindruck, dass das Angebot zur Zeit breiter wird, da sich immer mehr Menschen für den Bereich Garten interessieren und die Nachfrage da ist, die Veranstaltungen sind zumindest immer SEHR gut besucht und werden auch immer häufiger angeboten ...
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cimicifuga

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Re:Sortimentsentwicklung in Gärtnereien - Globalisierungsfalle?
« Antwort #14 am: 04. März 2009, 17:10:26 »

bezüglich sortenvielfalt sehe ich das ganze mit gemischten gefühlen.

ich finde ein umfangreiches sortiment großartig, sofern sich die sorten denn auch wirklich sichtbar und auf dauer unterscheiden.

unnütz hingegen finde ich es, wenn eine alte sorte nur deshalb weiter kultiviert wird, weil sie halt eine alte sorte ist (so wie bei den rosen :-X ), völlig egal ob es eine neuere sorte in der gleichen farbe und gleichen blättern und gleichem blütezeitpunkt und blütenform, nur wüchsiger und robuster gibt. solcherlei nostalgie find ich doof :-X
« Letzte Änderung: 04. März 2009, 17:11:25 von cimicifuga »
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