Vor rund 20 Jahren und davor hat noch kein Staudengärtner und kein Gartenbesitzer Anstoss an Wildentnahmen genommen. Damals war es völlig usus, Cyclamen, Hepatica, Vinca, Helleborus und vieles mehr aus der Natur zu entnehmen. Da bekamen wir allerdings auch auf botanischen Exkursionen immer zu hören, dass es sich nicht schickt, wenn ein Staudengärtner in der Natur Stecklinge oder Teile von Pflanzen der Natur entnimmt, um sie dann in Kultur zu nehmen und weiterzuvermehren. Damals schon habe ich als blutjunger "Dupfer" gewagt, den Mund aufzumachen um zu vermelden, dass man der Realität ins Auge sehen muss, sprich, was hinter den Kulissen für arge Sachen passieren.
Kurz und gut, die Zeiten haben sich ein wenig geändert. Aber nur ein wenig. Mittlererweile werden fast alle Cyclamen erfolgreich von Samen vermehrt und blühend oder nicht blühend im Topf verkauft, und zwar in Mengen! Nur unseriöse Gärtner, von denen es ja bekanntlich einige geben soll, verkaufen noch wildgesammelte Erdscheiben. Da muss ich dir entschieden dagegenreden, lieber Hortu! Inspiziere mal genau die Bestände, das kann man genau erkennen, ob die Cyclamen kultiviert oder der Natur entnommen wurde.
Ich werde mich heute abend mal stark machen, was das Wash.Artenschutzabkommen, Anhang II alles beinhaltet. Genau habe ich es nicht mehr im Kopf, aber so viel ich noch in Erinnerung habe, fällt die gesamte Gattung Cyclamen darunter, ebenfalls alle Erdorchideen etc.
Jedenfalls ist es schlichtweg der Naturraub ein Skandal, wenn es gärtnerisch kein Problem mehr ist, die Alpenveilchen zu vermehren!