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Autor Thema: Jankaea heldreichii  (Gelesen 5103 mal)

fars

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Jankaea heldreichii
« am: 22. August 2008, 18:16:32 »

Was mache ich falsch?

Wieder geht eine J.h. den Orkus runter. Die anderen stagnieren im Wachstum.

Wer sie hält: Welches Substrat, welche Feuchtigkeit, welches Miniklima?
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sarastro

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Re:Jankaea heldreichii
« Antwort #1 am: 23. August 2008, 18:08:16 »

Ich kann dir nur berichten, dass ich Jankaea schon wiederholt gehabt habe und höchstens über zwei Saisonen hinüber brachte, in Ermangelung eines idealen Pflanzplatzes. Es gibt Kultivateure, die sie im Alpinenhaus im Vollschatten oder an absonnigen Plätzchen auf Kalksinter bzw. im Topf hervorragend hinbekommen, auch blühend.

Freilandkultur ist allerdings zumindest bei uns sehr schwierig, da es im Sommer entweder zu heiß oder im Winter zu kalt wird. Da tun sich die Engländer mit ihrem maritimen Klima bedeutend leichter, wie mit vielem anderen auch. Aber in England wie in Neuseeland konnte ich Jankaea lediglich in Alpinenhäusern in schönen Exemplaren erleben!

Ein mir bekannter Alpinenfreak in Holland vermehrt Jankaea seit Jahren erfolgreich durch Samen. Wenn man ihn reden hört, so klingt dies, als wäre die Vermehrung kinderleicht, der Samen ginge auf wie Kresse. Was ich ihm auch glaube, aber dann die Weiterkultur?? Es geht sicher leicht, wenn man a) nicht Berufsgärtner ist und sich um nicht um tausend andere Kulturen zu scheren braucht, und b) noch dazu ein Händchen und das geeignete Kleinklima besitzt, dann kann auch Dionysias, Oncocyclus-Iris und Jankaea zum Kinderspiel werden und wachsen wie Stiefmütterchen, wie einige Zeitgenossen uns es tatkräftig beweisen.

Die erste Jankaea in Kultur sah ich bei dem damals sehr bekannten Schweizer Alpenpflanzenliebhaber Egli im Berner Oberland, weiters beim Obergärtner Tony Hall in den Alpinenhäusern von Kew Gardens. Er sagte mir, dass er die Pflanzen stets von oben leicht überbraust, sie würden sowieso gleich wieder abtrocknen. Herr Egli goß lediglich sein Sandbett, benetzte die Pflanzen nie direkt. Und jeder hatte seinen Erfolg zu verzeichnen. In irgend einem alten Buch über alpine Pflanzen wurde berichtet, dass in München in einem Garten blühende Exemplare existierten. Ich kann mir dies insofern vorstellen, dass größere Pflanzen mit entsprechender Vorkultur fix und fertig an passende Stellen gepflanzt wurden und dann einige Jährchen ausharrten. So ausdauernd wie ihre Schwestern Ramonda und Haberlea sind sie sicher keinesfalls, dass sie ein Menschenleben mitmachen!

Bei Jankaea heldreichii war ich schon drei Mal direkt zuhause und habe sie an ihrem Naturstandort besucht. Dieses sagenhafte Tertiärrelikt und Gesneriengewächs wächst an steilen, senkrechten, sogar überhängenden Kalkfelsen. Mein erstes Erlebnis mit ihr lag bereits 27 Jahre zurück und war gleichzeitig meine erste recht abenteuerliche Balkan-Botaniktour mit Tramperrucksack. Gerade das Auffinden von Jankaea war für mich eine Art Initialzündung, seltene Pflanzen am Naturstandort zu erleben. Damals, als ich von Litochoron bis Prioni zu Fuß ging und dann durch den Enipeos-Fluss watete, um auf der gegenüberliegenden Seite der Schlucht zu botanisieren, war es wirklich abenteuerlich, denn ich durfte, weil ich mich verlief, einen mehrere hundert Meter steilen Hang hinaufkraxeln.

Nach längerem Suchen fand ich eine kleine, verlassene Einsiedelei in einem Höhleneingang. Um diesen Ort befanden sich einige große, bemooste Felsen, welche über und über voll mit Jankaea waren. Dort war die Luft ständig einer hohen Feuchtigkeit ausgesetzt, bedingt durch die Gischt des Flusses und der Wasserfälle. Regen gelangte so gut wie nie direkt auf die haarigen Rosetten. Kühl ist es auch im Sommer. Und genau so hatte ich die von Egli bekommenen Jungpflanzen zuhause in eine Humustasche eines Kalksintersteines gepflanzt, schattig, zwischen Farnen aufgestellt, aber sie erwies sich wiederholt als nie dauerhaft.

Zwei Jahre später waren über der Eremitage keinerlei Jankaea mehr zu finden, sie wurden vermutlich geräubert. Sie wächst jetzt nur noch an hohen, schier unzugänglichen Stellen. So konnte ich anlässlich einer von mir organisierten botanischen Tour nach Nordgriechenland 1991 immer weniger Exemplare an einigermaßen zugänglichen Stellen entdecken. Ein wahrlich spannender und immer seltenerer Endemit, der nur an einer einzigen Stelle, nämlich am Götterberg vorkommt, dem Thessalischen Olymp in Nordgriechenland.

Insgesamt war ich fünfmal auf dessen Gipfel, wo man jedes Mal vor heranziehenden Gewittern flüchten musste. Aber gerade die Gipfelregion strotzt geradezu vor seltenen Pflanzen, die sich hier ein Stelldichein geben. Es sind hier pontische Pflanzen und Florenelemente vom Balkan vereint.



« Letzte Änderung: 26. August 2008, 07:59:45 von sarastro »
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fars

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Re:Jankaea heldreichii
« Antwort #2 am: 23. August 2008, 19:57:04 »

Danke, Sarastro, ein wunderbarer Bericht.

Ich versuche mich jetzt nahezu 10 Jahre an J.h.. Erstaunlicherweise haben 2 Pflänzchen in meinem Steingarten etwa 8 Jahre lang gelebt, sind aber kaum gewachsen. Von Blüten keine Spur. Mein Fehler war, dass ich sie dann im vergangenen Jahr ausgegraben und getopft habe. Das haben sie mir übel genommen und sich verabschiedet.

Zwei weitere Pflanzen halte ich seit 3 Jahren in einem recht trockenen Beet unter einem Erker. Sonne bekommen sie den halben Tag. Im Winter mehr als im Sommer. Eine Rosette hält sich prächtig, die andere ist gerade dabei, sich zu verkrümeln.

Mit zwei neuen Exemplaren will ich mal ein wenig experimentieren. Eins will ich unter einem überhängenden Felsbrocken ebenfalls senkrecht in eine Steinfuge setzen, das andere bleibt im Topf und kommt im Winter ins GH.

Irgendjemand hatte hier aber mal eine blühende J.h. vorgestellt. Ebbie oder Pumpot?
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knorbs

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Re:Jankaea heldreichii
« Antwort #3 am: 23. August 2008, 20:50:12 »

bei einem befreundeten steingärtner habe ich eine hybride aus jankaea x ramonda gesehen. pflanzplatz nordseitig unter einer überstehenden kalksteinplatte. hat sie seit jahren dort. mehr kann ich aber auch nicht beitragen.
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z6b
sapere aude, incipe

ebbie

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Re:Jankaea heldreichii
« Antwort #4 am: 24. August 2008, 09:13:57 »

Als erfolgreich in der Haltung von Jancaea heldreichii kann ich mich keineswegs bezeichnen, aber zum Blühen habe ich die Pflanze schon gebracht. Da war sie in Tuffgestein nordostseitig gepflanzt und das ganze war permanent gegen Nässe abgedeckt. Allerdings blühte die Pflanze unter diesen Bedingungen auch nur einmal und legte kaum zu, zeigte allerdings ihre schönen silbernen Blätter.

Den Nässeschutz habe ich dann abgebaut. Allerdings lege ich über die Pflanze im Winter eine Acrylglasscheibe. Die Pflanze lebt zwar noch (?), die Blätter sind aber fast vollständig schwarz, an eine Blüte ist nicht zu denken. Ähnlich sah übrigens auch die Hybride xJancaemonda vandademii aus, bevor sie dann endgültig einging. Mir schien diese kaum weniger nässeempfindlich zu sein.

Eine andere Jancaea habe ich versucht im Topf an einer schattigen Stelle im Alpinenhaus zu halten. Aber hier war es ihr offensichtlich im Sommer zu warm und nach einer Hitzeperiode war sie hinüber.

sarastro hat ja oben viel wissenswertes ausgeführt, auf dem man aufbauen kann. Ich werde versuchen, meine verbliebene Jancaea möglichst unbeschädigt aus dem Tuffstein zu bekommen und will sie dann wieder im Topf versuchen, allerdings im Sommer nicht im Alpinenhaus, sondern an einer kühlen, schattigen und nässegeschützten Stelle - mal sehen.
« Letzte Änderung: 24. August 2008, 10:20:38 von ebbie »
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hansihoe †

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Re:Jankaea heldreichii
« Antwort #5 am: 24. August 2008, 19:02:16 »

Ich habe J. h. in Tuffgestein gepflanzt. Man pflanzt sie am besten in ein natürliches Loch, wobei man die Wurzeln in Moos (aus der Wiese) wickelt und in das Loch stopft. Man braucht kein Substrat. Die Rosette ist nach 2 Monaten schon 8 cm groß.
Ein Bekannter hat sie im Sommer im Freien ohne jeglichen Schtz gegen Nässe. Da werden die Blätter steinhart und sind fürs Verpflanzen gut geeignet.

VG
Hans
« Letzte Änderung: 24. August 2008, 19:05:52 von hansihoe »
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fars

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Re:Jankaea heldreichii
« Antwort #6 am: 24. August 2008, 19:27:14 »

Man braucht kein Substrat.

Und wovon ernährt sich das Pflänzchen?
Moos dürfte ja wohl nicht das richtige Futter sein.
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hansihoe †

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Re:Jankaea heldreichii
« Antwort #7 am: 25. August 2008, 14:22:23 »

Ich denke sie benötigen keine zusätzlichen Nährstoffe, das Regenwasser und das Moos, das sich langsam zersetzt, enthält ausreichend davon.
Ich kultiviere auch Erdorchideen in reinem Sphagnum ohne jegliche Düngung. Sie stehen im Freien und wachsen prächtig.

Hans
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sarastro

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Re:Jankaea heldreichii
« Antwort #8 am: 26. August 2008, 07:41:02 »

Da kenne ich noch einige Leute, die das tun. Dies hat mir immer mehr eingeleuchtet wie sterilen Bimskies und paralleler Düngung. Tropische Orchideen wie Odontoglossum und viele andere Epiphyten wachsen hervorragend in Sphagnum und Osmundawurzeln, auch wenn dies nicht mehr zeitgemäß ist. Warum nicht auch Jankaea, die an ihrem Naturstandort ähnlich wie gewisse Mauerfarne wächst, z.B. Asplenium fontanum, teils in Humustaschen oder zwischen Moospolstern. Ich habe noch ein paar alte Dias von damals, die allerdings ziemlich schlecht sind, da dort wenig Licht hindringt.
« Letzte Änderung: 26. August 2008, 07:51:52 von sarastro »
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brennnessel

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Re:Jankaea heldreichii
« Antwort #9 am: 26. August 2008, 08:23:59 »

Zitat
Tropische Orchideen wie Odontoglossum und viele andere Epiphyten wachsen hervorragend in Sphagnum und Osmundawurzeln,
Erst seit ich meine Orchis in reines Moos (aus der Wiese nebenan) setze und es ergänze, wenn sich ein Teil davon zersetzt hat, bekomme ich manche Arten, die nur so dahinvegetierten, wieder zum Blühen!
 
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