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[Iris]

Hallo Ihr Zwiebel- Aufzuchtsexperten,

im Sommer (Herbst?) 2003 habe ich von einem sehr lieben Forumsmitglied hier kostbaren Samen weisser Türkenbundlilien geschenkt bekommen. Ich stand damals kurz vor meinem Umzug nach Augsburg und hatte die schöne Vorstellung, die Samen dann im Laufe der Jahre in Augsburg wachsen zu sehen. Immerhin haben einige Samen gekeimt, so dass ich jetzt sechs kleine Pflänzchen mein Eigen nennen kann. Aufgrund mangelnder Pflege wegen vieler privater, geschäftlicher und sonstwas für Turbulenzen und Absenzen und weil auch in Augsburg mein Garten eher schattendominiert ist, konnte ich bei den Sämlingen allerdings nicht den erhofften Zuwachs erkennen. Aber ich bin im Augenblick schon froh, dass sie überhaupt den Umzug und alles überlebt haben.

Vier sind jetzt ca. 3-5 cm "groß" und besitzen mittlerweile seit dem Wegzug aus dem schattigen Augsburg auch schon 2-3 Blättchen. Zwei Sämlinge sind ca. 1 cm groß und einblättrig.

Was ratet ihr mir zur Pberwinterung? Soll ich sie reinnehmen, oder in dem Töpfchen draussen stehen lassen, damit sie auch mal mitbekommen, wie kalt es werden kann .
Ich könnte ihnen ein kühles, eher schattiges Treppenhaus anbieten (weiss noch nicht, wie kalt es da wirklich wird) oder eben die warme, im Winter sicher auch nicht soo helle Wohnung, wobei auch noch Südwestfenster mit rel. viel Licht zu haben wären...

Und wie soll ich dann im Frühjahr weiterverfahren? Soll ich ihnen mal frische Erde (von draußen) gönnen und ihnen einzelne Töpfchen geben?

Mit Jungpflanzen und Nachwuchs und so habe ich eben einfach noch keine Erfahrung...

Verunsicherte Grüße von Iris

P.S: Ich Esel, wollte mich im Rahmen dieses Threads eigentlich auch noch mal recht herzlich bei der edlen Spenderin bedanken ! Wäre mir angenehmer, ich könnte berichten, dass sie schon viel größer und toller sind .

[knorbs]

also einige meiner lilien-zwiebelchen haben auch noch schöne grüne saftige blätter. ich überwintere im kalten gewächshaus frostfrei. mittlerweile sind die diversen kisten mit töpfen schon übereinandergestellt wg. platzmangel. die blätter werden demnach irgendwann einmal auch wg. lichtmangel einziehen denke ich.

auf jeden fall brauchen es die kleinen martagons kalt. ob frost im topf....hmm.....würde ich vermeiden...denke dann hast du nächstes jahr matsch im topf. wenn ich sie draussen lassen müßte, weil im haus zu warm, dann schutz gegen regen, ne styroporkiste mit deckel + mit torf füllen.

norbert
btw...martagon album bei küpper in 1. qualität (blühfähig?) kosten 5,05 euro+7%ust.

[Iris]

Hm. Wäre da der Gartenschuppen besser als der Keller, der keinen Frost bekommt.

Naja, ich lasse mir etwas einfallen. Sind ja auch zwei Töpfchen.

Danke und Grüße
Iris

[Irm]

Ich hab die kleinen Martagöner einfach im Garten, übern Winter kommen sie prima, allerdings ist die Entwicklung schon seeeehr langsam da. Denke, wenn man sie in Topfen im Gewächshaus päppelt, sind sie vermutlich schneller blühfähig (zumindest habe ich den knorbs-Eindruck ). Nächstes Jahr ist das 6. Jahr, mal schauen, ob jetzt eine Knospe in Sicht ist. Leider war dieses Jahr ein Lilienhähnchen dran, so dass mit Blättern schon lange nix mehr ist, na ja.
Überwinterung von Zwiebelchen in Töpfen finde ich persönlich schwierig, weil man einfach zu leicht zu viel gießt. Überwinterung in Töpfen im Garten ist genauso schwierig, weil evtl. Regen auch nicht so gut aus dem Topf abzieht.
Würde wohl an Deiner Stelle kalt und recht trocken überwintern, liebe Iris, Gartenschuppen liest sich da doch sehr gut ?!
Ich drück Dir jedenfalls die Daumen. Wann wirst Du denn endlich mal sesshaft ? Und hast Du jetzt schon mal Karten bekommen für Bayreuth ?? das war ot. Trotzdem ein lieber Gruss von Irm

[Gartenlady]

ich habe vor einigen Jahren im Rahmen der Samentauschaktion der GdS Samen von Lilium martagon ´album´ bekommen. Ich habe sofort im Februar ausgesäht, sie haben auch problemlos gekeimt, danach habe ich sie heftig vernachlässigt, weil mir plötzlich Bedenken kamen, ob ich den blühfähigen Zustand noch erleben werde. Sie wurden in Töpchen draußen überwintert, im nächsten Frühjahr habe ich neugierig nachgeschaut und winzige gesunde Zwiebelchen gefunden. Sie wurden weitere 3 Jahre (glaube ich wenigstens) in Töpfen wenig verwöhnt, aber sie haben das Erwachsenenalter nach 4 oder 5 Jahren erreicht, jetzt sind es sehr große Zwiebeln, die auch schon Nachwuchs produziert haben. Aber nur die Hälfte blüht weiß .

[knorbs]

die erfahrungen von gartenlady zeigen, dass topfüberwinterung draussen ja zu funktionieren scheint. ich tendiere halt dazu, das risiko für wertvollere pflanzen wenn möglich zu minimieren. meist ist das problem ja nicht der frost, sondern die nässe. wenn dann noch extrem lange zeiten bis zur blühreife hinzukommen, versucht man das wachstumszeiten zu verlängern bzw. zu optimieren. daher die überwinterung im kalten kasten oder gewächshaus/schuppen.

gerade bei den wildlilien gibt es species, die sehr lange brauchen, bis sie uns mal den gefallen tun zu blühen. ich denke da z.b. an meine lilium canadense...wenn dann noch lilienhähnchen die blätter abfressen, oder wie bei mir ein karnikel den ganzen stängel abfrisst, wächst die zwiebel rückwärts, weil sie von der substanz leben muss. bei der sichtung meiner martagons im topf vor kurzem musste ich feststellen, dass sie dieses jahr sehr gute zuwächse machten, die zwiebeln sahen ertstmal sehr gut und kräftig aus, aber bei manchen war der zwiebelboden wg. nässe abgefault ...da werden aus den schuppen sicherlich wieder neue zwiebelchen entstehen...aber zeitlich fang ich dann bei denen wieder fast von null an. hätte sie also besser rechtzeitig regengeschützt aufstellen sollen.
 
norbert

[Gartenlady]

knorbs hat natürlich Recht mit seiner Vorsicht, ich wollte mit meinem Beitrag nur zeigen, dass speziell die Martagonlilien sehr robust zu sein scheinen. Ich habe die erwachsenen Zwiebeln in einen im Winter sehr nassen Gartenbereich gepflanzt, es hat noch keine Ausfälle gegeben, während großblütige Lilienhybriden dort schnell das Zeitliche gesegnet haben.
Lilienhybriden halte ich nur in Töpfen, die ich im Winter in die eben frostfrei gehaltene Garage stelle ohne sie zu gießen. Ich habe schon jahrelang Erfolg damit, dort überwintere ich auch den angeblich winterharten Agapathus ´Bressingham Blue´, es ist halt sehr nass bei uns im Winter.
Mit den Martagons war ich ja nur deshalb so wenig zartfühlend, weil ich selber nicht daran geglaubt habe, dass sie jemals blühen werden. Wenn ich eine Quelle für blühreife und nicht halbvertrocknete Zwiebeln gehabt hätte, hätte ich diese vorgezogen.

[Iris]

Vielen Dank für die vielen, hoffnungsvollen Antworten .
Aber die Größe meiner Pflänzchen ist schon recht klein nach einem knappen Jahr, oder?

Ich werde vermutlich wirklich beide im Treppenhaus überwintern, wo sie dann wenig vorgetrieben werden und sich hoffentlich etwas rascher entwickeln. Vielleicht lasse ich aber auch einen der beiden Töpfe zum Vergleich geschützt vor Regen draußen auf der Terrasse oder im Gartenhaus. Mal sehen.

Mir geht es bei diesen Sämlingen darum, sie möglichst besonders respektvoll zu behandeln. Komischerweise gehe ich mit Geschenken in der Regel besser um, als wenn ich die gekauft hätte.

OT: Liebe Irm, ich wäre auch so gerne sesshaft. Kann dir nicht sagen, was es für mich bedeutet, nicht endlich mal irgendwo einwurzeln zu dürfen. Und zu allem Übel habe ich gerade vorhin (witzigerweise bevor ich deinen Beitrag gelesen habe) gesehn, dass ich heuer das erste Mal die Frist zur Anmeldung für meinen Kartenwunsch versäumt habe. Ich habe einfach zu viel Anderes um die Ohren . Die Karten für nächstes Jahr hätte ich bis letzten Freitag bestellen müssen. Jetzt muss ich alle meine wenigen Hebel in Bewegung setzen, dass sie mich nicht von der Warteliste nehmen, sonst sind 8-9 Jahre Warten umsonst . Aber das können sie mit mir ja gar nicht machen, den stehe ich ja sonst am Montag gleich auf der Matte...

Grüße
Iris

[Irm]

OT: oh weia Iris .. ich geh derweil nächstes Jahr so zum 13. oder 14.mal hier in B, leider diesmal aber nicht mit Berlins heißgeliebtem Thielemann ich denke dann während der 16einhalb Stunden gelegentlich an Dich, besonders beim hojotohoooooo
nicht OT: Gartenlady, dass Deine Martagons an feuchten Stellen gedeihen, wundert mich schon etwas ! Bei mir ist diese Lilie extrem zickig und verfault relativ leicht. Auch blühfähige Zwiebeln blühen einmal und nicht wieder dagegen sind ander Lilien-Hybriden regelrecht pflegeleicht ...

[Gartenlady]

dass Deine Martagons an feuchten Stellen gedeihen, wundert mich schon etwas ! Bei mir ist diese Lilie extrem zickig und verfault relativ leicht. Auch blühfähige Zwiebeln blühen einmal und nicht wieder dagegen sind ander Lilien-Hybriden regelrecht pflegeleicht ...

da kann man mal wieder sehen, alle Aussagen über Ansprüche von Pflanzen sind mit Vorsicht zu genießen. Was bei dem Einen Top ist, ist bei dem Anderen Flop und ich dachte Martagons seien immer problemlos .
Bei mir sind sie tasächlich an der feuchten Stelle am schönsten. Eine weiße kümmerliche Pflanze habe ich aus einem trockenen Bereich nach der spärlichen Blüte dieses Jahr ins Feuchte gesetzt, es war eine große Zwiebel mit Tochterzwiebel, aber alles Oberirdische war kümmerlich. Ich bin gespannt, wie sie nächstes Jahr aussieht. Mir fällt gerade ein, dass Ineke Greve schöne Martagons in ihrem Waldgarten an einem (künstlichen ) Bachlauf stehen hat, der gesamte Bereich macht aber wegen der Bäume einen eher trockenen Eindruck.

LG Birgit

[sabinchen]

 
Freude schöner Götterfunken........
Ich singe in den höchsten Tönen.
Letzten Sommer habe ich Samen vom Vorjahr ausgesät. Ich dachte gar nicht daß daraus noch etwas werden würde. Im Herbst zeigten sich schon die ersten Pflänzchen. Ich habe die Schale im unbeheiztem Gewächshaus überwintert. Da wir -16°C hatten und es im Gewächshaus nicht wesendlich wärmer war, betrachtete ich das durch und durch gefrorene Schälchen und beschloss es ins warme zu nehmen. Ich hatte die schlimmsten Befürchtungen.
Ich ließ es auftauen, und stellte es dann auf eine Wärmeplatte.
Hoch fröhlich jauchzend, nach 4 Tagen zeigten sich die ersten Pflänzchen. 12 Stück habe ich gezählt, und ich hoffe es werden noch mehr.
Darum singe ich in den höchsten Tönen..
Freude schöner Götterfunken........

[Nina]

Super!

[knorbs]

@sabinchen

dein bericht ist sehr aufschlussreich, zeigt sich doch wieder mal, dass man nicht nur der "lehrmeinung" vertrauen, sondern eigene erfahrungen machen soll. ich bezieh dies weniger auf die frosthärte der lilienzwiebelchen, sondern auf deine beschreibung der keimung. insofern wäre ich dir dankbar, wenn du das noch etwas konkretisieren könntest.

lilium martagon gehört zum keimungstyp unterirdisch verzögert, d.h. das keimblatt tritt bei wärme unterirdisch aus dem samen aus und es bildet sich eine kleine zwiebel. erst nach längerer kälte(frost)einwirkung entwickelt sich zu beginn der nächsten warmen periode das 1. primärblatt. das sind die, die man etwas unscharf auf deinem foto sehen kann. hier eine gutes schaubild, das die oberiridische + unteriridische keimung deutlich macht.

wenn du also schreibst, dass deine martagon-sämlinge nach der aussaat im sommer schon im herbst ein blättchen gezeigt haben, dann erklärt sich mir das nur so, dass es mal eine kalte zeit gegeben haben muss und dann wieder eine wärmere periode im herbst. dies ist insofern sehr interessant, als es scheinbar nicht unbedingt sehr kühler und länger anhaltender tiefer temperaturen braucht, um bei martagon die keimung auszulösen bis zum erscheinen des 1. laubblatts.

kannst du das noch nachvollziehen, wann du ausgesät hast und wann du die 1. blättchen gesichtet hattest? nur sicherheitshalber nachgefragt...bist du sicher, dass dieses aussaat martagon-absaat war und keine verwechslung der samen mit einer anderen lilie?

norbert

[sabinchen]

Hallo Knorbs,
Ich habe Lilium martagon letzten Juli, etwa gegen Ende gesät. Die ersten Keimblättchen sah ich etwa Mitte September. Es kann durchaus sein, daß es eine kalte Zeit dazwischen gegeben hat. Bei uns ist das nichts außergewöhnliches. In manchen Sommern fallen die Temperaturen nachts auf 4-5°c. Besonders wenn es klar und Vollmond war, oder regnerisch.
Die Keimblättchen sind aber zum größten Teil wieder abgegangen, und damals hatte ich schon die Befürchtung, das aus diesen nichts wird. Auf dem folgenden Bild siehst du ein paar Pflänzchen, die die Keimblätter noch haben.
Der Herbst und etwa bis Mitte Dezember war es sehr mild bei uns. Und dann kam die große Kälte. Wie du schon gelesen hast, habe ich das gefrorene Schälchen mit etwa 4 cm Erde, im Zimmer aufgetaut. Seit dort steht es auf der Wärmplatte. Und aus 12 sind 18 geworden. Und es werden hoffendlich noch mehr.

[sabinchen]

 
noch mal ein Bild