Hallo Sonnenstrahl,
da sprichst du gerade ein sehr interressantes Phänomen an. Die Angaben oben enstammen letzlich botanischer Fachliteratur über die heimische Flora. Wenn man sich dort die sogenannten Standortfaktoren einer bestimmten Pflanzenart ansieht, die an den Fundorten dieser Art herrschen (Wasser- und Nährstoffversorgung, die Lichtverhältnisse oder auch die chemischen Eigenschaften des Bodens u.s.w.) muss man oft feststellen, dass diese Angaben nicht mit den Erfahrungen übereinstimmen, die man mit dieser Pflanzenart im eigenen Garten gemacht hat.
Wenn die Hainsimse in der Natur auf sauren, humusreichen Waldböden zu finden ist, heisst das noch lange nicht, dass sie auch diese Bedingungen bei Gartenkultur benötigt. Vielleicht braucht sie also keinen sauren Boden, sondern der Boden ist an den Stellen, an denen ihr alle anderen Standortbedingungen zusagen, fast immer sauer.
Ein andere Beispiel: Der Meerkohl, der an den Spülsäumen und Dünen der Küsten Nord- und Westeuropas zu Hause ist, also ständig unter Meersalzeinfluss steht, braucht in Gartenkultur keineswegs
'ne Prise Salz in's Pflanzloch
. Es ist nur so, dass er nur dort wachsen kann, wo in der Natur der Boden offen und salzig, weil da kaum Konkurrenten vorkommen.
Es gibt noch viele solcher Beispiele, aber auch viele Gegenbeispiele. Viele Heidekrautgewächse z. B. brauchen zwingendermaßen sauren Boden; einige Meerstrandpflanzen das Salz. Insgesamt finde ich aber, dass solche Angaben über den natürlichen Lebensraum von Pflanzenarten eine gewisse Hilfe bei der Wahl des richtigen Pflanzplatzes oder auch für die Pflege sind.
lg tiarello