Zur Info:
I. germanica hat keine Sorten in dem Sinn, es handelt es sich um eine Art, die selbststeril ist und in Europa nur in wenigen Klonen als Burgenpflanze (Zauberpflanze) verbreitet wurde, daher kaum Samen ansetzt. Die Klone sind kaum unterschiedlich, aber ein albinotischer Klon wurde sogar als eigene Art (I. florentina) angesehen. Den Klonen kann evtl. Sortencharakter zugebilligt werden. Primäre Wildstandorte sind nicht bekannt - sie sind entweder erloschen oder I. germanica ist eine in Kultur entstandene Art, aber eine "gute" Art, keine Hybride.
Es gibt allerdings teraploide Biospezies, die genetisch I. germanica sind, und deren Status unklar ist (I. mesopotamica s.l.). Von ihnen gibt es Primärstandorte. Möglicherweise handelt es sich um Neoendemiten, also von einer Kulturart abstammende Wildarten. Es könnte sich aber durchaus um primäre Wildarten handeln,wenn I. germanica ebenfalls eine (ehemals) wilde Art darstellt. Verschiedentlich wurde vorgeschlagen sie alle unter I. mesopotamia su subsummieren. Daß es sich nur um Unterarten, Varietäten oder teilweise gar Klone handelt ist durchaus möglich.
Was oft als I. germanica rennt sind Hybriden, deren es alte (I. x sambucina) und neue (Iris Barbata-Elatior Grp.) gibt. Die alten Hybriden gehen auf I. pallida x I. variegata zurück und entstanden als Burgenpflanzen. Iris wurden wegen der reitenden Blätter für Zauberpflanzen gehalten – sie sollten Burgen uneinnehmbar machen und wurden daher im Mittelalter weithin verschleppt und angesiedelt.
Iris pallida wieder ist ebenfalls schon eine alte Kulturart, die von der wilden I. pseudopallida abstammt.
Eine weitere alte Kulturpflanze ist I. albicans f. albicans, die als muslimische Totenblume über die Friedhöfe der gesamten islamischen Welt verbreitet wurde. Auf den Wildstandorten kommt sie gemeinsam mit der blau blühenden Form (I. albicans f. madonna) vor.
Ein unvollständiger Überblick:
2x = diploid
4x = tetraploid
W = wild
K = kultiviert
S = Sekundärstandorte (wild in Kulturland)
+ = in meinem Garten wachsend
Germanica-Gruppe:
2x:
I. albertii w (RU)
I. albicans w k +, inkl. I. albicans f. madonna w (Saudi Arabien, Jemen)
I. germanica k +, Sorten: ‚Amas‘ (Türkei), ‚Akabadensis‘ (Zentralasien), ‚Florentina‘ (Südeuropa, +), ‚Kharput‘ (Türkei), ‚Nepalensis‘ (‚Purple King‘, ‚Atropurpurea‘, Nepal), ‚Sivas‘ (Türkei)
4x:
I. belouinii w
I. biliottii k
I. cypriana s
I. junoniana w
I. mesopotamica w +
I. trojana w
Pallida-Gruppe (2x):
I. cengialtii w (I) +
I. illyrica w (HR) + mit dem Zufallsfund Tommasinis I. illyrica ‚Kochii‘ +, ein Klon mit krautigen Brakteen
I. pallida k + mit 2 Sorten: ‚Variegata‘ (‚Aureomarginata‘) und ‚Argenteomarginata‘
I. pseudopallida w (HR, BIH)
Sambucina-Gruppe (syn. I. x lurida, I. pallida x variegata):
I. x sambucina ‚Amoena‘ k +
I. x sambucina ‚Flavescens‘ k + (möglicherweise auch Albino von I. variegata)
I. x sambucina ‚Lepida‘ s
I. x sambucina ‚Neglecta‘ k
I. x sambucina ‚Sambucina‘ k +
I. x sambucina ‚Squalens‘ k
Aphylla-Gruppe:
I. aphylla 4x s + (sehr formenreich)
I. furcata 2x w
I. variegata 2x w +