Hallo Max,
ich denke, dass sich diese Arten bei so einem frühen Mahdtermin kaum längerfristig halten können. Tulpe und Lauch werden ihr Laub vermulich viel zu früh hergeben müssen. Bei der Traubenhyazinthe ist die Blattwelke zu diesem Zeipunkt ja möglicherweise schon fortgeschritten, das weiß ich jetzt nicht so genau.
Alle drei sind ja Charakterarten der Weinbergslauch-Gesellschaft, einer typischen, aber selten gewordenen Weinbergsunkrautgesellschaft. Entscheidende Standortfaktoren hierfür sind ein Bearbeitungsrhythmus mit Bodenruhe im Frühjahr, regelmäßiger Lockerung der Bodenkrume und reichlicher Düngerzufuhr [HOFMEISTER, GARVE, Lebensraum Acker, 1986]
Mähen, besonders mehrmals im Jahr, führt ja immer zu Ausbreitung schnittfester Arten, besonders der Süßgräser und damit zu hoher Bestandsdeckung. Vermutlich sind in so einer "Wiese" die Gräser schon früh im Jahr sehr dicht entwickelt, so dass dann schon mit hoher Konkurrenz zu rechnen ist. Zum anderen ist im Frühling die schnelle Erwärmbarkeit schwächer ausgeprägt als der in der offenen Vegetation der Weinbergsunkrautgesellschaften.
Bei der Überlegung, ob sich bestimmte Arten in einem Vegetationtyp halten können, muss man ja auch immer an die Vermehrung denken. Die Tulpe würde sich aufgrund der fehlenden Bodenbearbeitung nur kleinflächig-vegetativ ausbreiten. Beim Weinbergslauch ist fraglich , ob die vielen Brutzwiebeln des Blütenstands, wenn sie überhaupt zum Zeitpunkt der Mahd schon weit genug entwickelt sind, in der Lage wären, in der dichten Grasnarbe Fuß zu fassen. Und bei der Traubenhyazinthe werden die Samen wohl nicht reif, da sie im April/Mai blüht.
Mähen ist eben nicht typisch für die "alten" Weinbergsgesellschaften. Aber vielleicht ist ja an dem Standort, an den du denkst, ein späterer Mahdtermin und / oder auch sogar eine Bodenbearbeitung denkbar?