Die Anthozyane in Pflanzen hatten nie einen anderen Sinn, als eine schöne Farbe für Insekten abzugeben.
Ich denke, die Funktion geht doch etwas weiter als Lockfarbe. In Zusammenhang mit Rosenfarben, hatte ich mich etwas in dieses Thema eingelesen. Einen sehr guten Ueberblick gibt das Jahresblatt Rosa Helvetica von 1988/89 mit mehreren Artikeln des Chemikers Conrad Hans Eugster.
Anthocyane kommen nicht nur in den Blütenblättern vor, sondern auch im Blatt. Ihre Vorstufen absorbieren UV-Licht und schützen in der jungen Pflanze das neu gebildete Chlorophyll sowie die Zellproteine. In weiteren Synthesestufen reflektieren sie dann rotes und blaues Licht. Deshalb ist der Austrieb bei Jungpflanzen oft rötlich. Im Herbst, wenn die Pflanze das wertvolle Chlorophyll wieder abbaut, erscheinen die Anthocyane und Carotinoide wieder in den roten und gelben Farbe der Blütenblätter.
Bei der Synthese von Anthocyane bindet die Pflanze auch die gefährlichen Hydroxyl-Radikale, die bei Stress entstehen und die Pflanze schädigen können.
Da Anthocyane wasserlöslich sind, gehen sie zur Stabilisierung Bindungen ein mit Copigmenten die Aluminium-, Eisen- Magnesium-Salze sein können. In Zeiten der "Nahrungsknappheit" kann die Pflanze diese Bindungen lösen und an die Salze kommen. Den Effekt sehen wir als eine Farbänderung der Pflanze, da die Anthocyane dann ausgewaschen werden.
Natürlich gibt es auch den Effekt für die unsichtbare und sichtbare Farbgebung für Insekten. Das ist jedoch beileibe nicht der einzige Nutzen, die die Pflanze von Anthocyanen hat.