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News: Wenn im April die Maikaefer fliegen, bleiben die meisten im Schmutze liegen
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|26|6|Sobald einer in einer Sache Meister geworden ist, sollte er in einer neuen Sache Schüler werden.  (Gerhart Hauptmann)

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Autor Thema: "Unbefleckte Empfängnis" bei zweihäusiger, windbestäubter Pflanze (Ginkgo) !  (Gelesen 8774 mal)

Pausbäckchen

  • Gast

Ich habe unbefruchtete Ginkgosamen mit einer Erfolgsquote von ca. 20 % zum Keimen gebracht. Mein ältestes Exemplar stammt vom Frühjahr 2006 und entwickelt sich prächtig. Auch in diesem Jahr hatte ich mehrfachen Erfolg mit Samen von einer anderen, ebenfalls in Köln solitär stehenden Mutterpflanze. Männliche, geschlechtsreife Ginkgobäume in Köln sind mir nicht bekannt. Auf einschlägigen Internetseiten ist zu lesen, daß unbefruchtete Ginkgosamen steril sind. Ist eine "unbefleckte Empfängnis" bei zweihäusigen Pflanzen denn überhaupt möglich ? Nach meiner Vorstellung müssen die männliche und die weibliche Pflanze einer zweihäusigen, windbestäubten Art schon ziemlich dicht zusammenstehen, damit die Chance eines Auftreffens der winzigen Pollen auf dem winzigen Stempel überhaupt gegeben ist. Gibt es Erfahrungen mit anderen zweihäusigen, windbestäubten Pflanzen, bei denen die offensichtlich unbefruchteten Samen gekeimt und zu einer vollwertigen Pflanze herangereift sind ?


Textgröße editiert. LG Nina
« Letzte Änderung: 11. Mai 2007, 16:52:39 von Admin »
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bristlecone

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Bevor wir uns näher mit einem derartigen Phänomen beschäftigen:
Woher weißt Du, dass keine Befruchtung stattgefunden hatte?
Ehrlich gesagt, kann ich mir nicht vorstellen, dass es in ganz Köln keine männlichen fertilen Ginkgobäume geben soll. Da die Blüte nicht sehr auffällig ist, wird sie leicht übersehen. Das gilt umso mehr, als man schlecht oben in der Baumkrone auf Suche gehen kann.
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tomir

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Ehrlich gesagt, kann ich mir nicht vorstellen, dass es in ganz Köln keine männlichen fertilen Ginkgobäume geben soll.

Ich auch nicht ::) - um nicht zu sagen, ich halte es sogar fuer ausgeschlossen, dass es dort keinen fertilen gibt- zumal sie auch beliebter sind als die weiblichen - der geruch der Fruechte ist sicher nicht jedermanns sache ;).
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Pausbäckchen

  • Gast

Es gibt einfach verdammt wenige Ginkgobäume in Köln.
Einen einzigen kann der Botanische Garten sein Eigen nennen - der ist weiblich und steht am sogenannten Rosengarten - von dem stammt mein erster Ginkgo.
Zwei stehen im Rheinpark - der eine ist weiblich (Mama von meinen diesjährigen Ginkgos) und der andere hat die 20 - 30 Jahre noch nicht erreicht, die ein Ginkgo haben muß, um geschlechtsreif zu sein.
Die vier Stück am Ebertplatz am Ententeich scheinen mir auch zu jung - auch scheint mir die Entfernung von ein paar Kilometern zu den beiden Mamas zu groß für eine Windbestäubung.
Wenn ein Pollenkörnchen eine Fläche von 1 mm² abdecken würde, bräuchte man 1256637061 Pollenkörnchen um flächendeckend die Oberfläche einer Kugel mit 10 Meter Radius abdecken zu können.
Eine Pflanze hätte dann nach diesem mathematischen Modell die 100 %ige Garntie, daß bei Produktion von 1256637061 Pollen eine 10 Meter weiter befindliche Pflanze befruchtet wird.
Die Oberfläche einer Kugel ist optimistisch geschätzt, weil durch Wind, Hindernisse, Feuchtigkeit und Lebensdauer die Ausbreitung stark gelenkt und gebremst wird.
In 100 Meter Entfernung bräuchte man 125663706100 Pollenkörner für die gleiche 100 %ige Garantie.
Eine Befruchtung über mehrere Kilometer mittels Windbestäubung scheint mir unmöglich. Vielleicht sollte ich dann Lotto spielen...
« Letzte Änderung: 14. Mai 2007, 15:38:35 von & & & . . . »
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tomir

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Spannendes Rechenbeispiel - bin aber ueberzeugt, dass du den ein oder anderen Gingko uebersehen hast, im Bonner Raum kommt man grob geschaetzt auf einen alle hundert meter - die meisten gepflanzt ende der 70er bzw anfang der 80er sowohl im Privatgaerten als auch im oeffentlichen Gruen - in Koeln ist das so anders?
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bristlecone

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Windbestäubung hat schon was von einem Lotteriespiel. Aber ganz so schlecht ist die Trefferquote vielleicht auch wieder nicht. Eine gleichmäßige Ausbreitung von Pollen in alle Richtungen ist höchst unwahrscheinlich. Eher wird der Pollenflug durch den Wind beeinflusst und damit "gelenkt", das kann natürlich in die völlig falsche Richtung gehen, aber eben auch mal dazu, dass ein dichterer Pollenschwarm in der richtigen Richtung niedergeht.
Eine Windbestäubung über mehrere Kilometer halte ich auch für spekulativ.
Vielleicht solltest Du im Lauf des Jahres, wenn Du an weiblichen Bäumen Blüten findest, mal gezielt nach männlichen Blüten (insbesondere an Nachbarbäumen, so vorhanden) suchen.

« Letzte Änderung: 14. Mai 2007, 15:56:48 von bristlecone »
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Pausbäckchen

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Mal ganz abgesehen, wie das jetzt in diesem einen Fall ist - prinzipiell wäre die "Unbefleckte Empfängnis" doch eine sinnvolle Überlebensstrategie in der Natur.
Das ist ja jetzt nichts total Abgehobenes, sondern ist vergleichbar mit der Stecklingsvermehrung.
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Wild Bee

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ich hatte mit einen gátner gesprochen und er sagte zu mir
das es auch fu'r profis sehr schwierig ist um zu sagen was nun ein weiblicher oder mánlicher gingo ist ,grade in eersten jaren
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Pausbäckchen

  • Gast

Diesen "Streitpunkt" in meinem speziellen Fall könnte man dann wohl tatsächlich nur darüber klären, daß man jeweils an der Mutterpflanze, wie auch an meiner Jungpflanze eine DNA-Analyse vornimmt.
Was wäre zu erwarten im Falle einer unbefleckten Empfängnis ?
Jungpflanze identisch wie Mutterpflanze ?
Jungpflanze mit einem einfachen Chromosomensatz - ist die dann lebensfähig ?
Jungpflanze mit einem doppelten Chromosomensatz, wobei beide einzelnen Sätze sich bis ins Detail gleichen ?
Ich würde für eine Klärung sehr gerne eine meiner neuen Ginkgopflanzen zur Verfügung stellen !
 
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Pausbäckchen

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Generationswechsel
« Antwort #9 am: 16. Mai 2007, 12:35:10 »

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Phalaina

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Die Verhältnisse bei Ginkgo sind mir im Detail zwar nicht bekannt, aber bei anderen Pflanzenarten kommt ein solcher Vorgang vor - Stichwort Apomixis. ;)
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pocoloco

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.....wie das jetzt in diesem einen Fall ist - prinzipiell wäre die "Unbefleckte Empfängnis" doch eine sinnvolle Überlebensstrategie in der Natur.
Eine unbefleckte Empfängnis ist hier definitiv auszuschließen, da es in diesem Falle nur den halben Chomosomansatz gäbe und die Nachkommen steril blieben, evolutorisch nicht gewünscht. Es gibt zwar Blütenpflanzen, die beispielsweise den Pollen nicht genetisch, sondern nur als Startimpuls brauchen, nur ist der Fruchtapparat dann von vornherein nur auf diese Form der Vermehrung (=Apomixis) ausgelegt. Konkret hieße dieses, es müßten, sofern die Apomixis neben der geschlechtlichen Vermehrung möglich sein sollte, zwei unterschiedliche männliche und insbesondere weibliche Blütenstände gebildet werden. Auf ein- und demselben Geschlechtsapparat ist dieses unmöglich. Es käme sonst zu unkontrollierter Vervielfachung der Chromosomansatzes bei den Nachkommen.
Vorteil einer solchen autarken Vermehrungsstrategie ist, ähnlich, wie bei Selbstbestäubern, die Eignung als Pioniergewächs, da kein Geschlechtspartner vorhanden sein muß. Dieser wird jedoch mit einer erhöhten Neigung zu genetischen Defekten bezahlt, da i.a.R. der Chromosomensatz nur dupliziert wird und somit auch rezessive Defekte zum Tragen kommen.
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Pausbäckchen

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Eine unbefleckte Empfängnis ist hier definitiv auszuschließen, da es in diesem Falle nur den halben Chomosomansatz gäbe und die Nachkommen steril blieben, evolutorisch nicht gewünscht.

Ich zitiere aus http://www.wissenschaft-online.de/abo/lexikon/bio/4473:
"...Agamospermie, die Bildung eines Samens (Samen) mit Embryo ohne Befruchtung. Das ist möglich durch Diplosporie; hierbei entsteht durch Ausfall oder Störung der Meiose eine diploide Embryosackzelle, aus der ein Embryosack mit diploiden Synergiden und diploider Eizelle hervorgeht; der Embryo entwickelt sich aus der Eizelle (Parthenogenese) oder einer Synergide; bei Aposporie geht der Embryosack mit diploiden Zellen aus einer Nucelluszelle (Nucellus) hervor, es wird keine Megaspore (Embryosackzelle) angelegt; bei der Adventivembryonie entwickelt sich der Embryo direkt aus einer Nucelluszelle oder aus Zellen des inneren Integuments. Häufig werden mehrere Embryonen innerhalb einer Samenanlage gebildet (Polyembryonie, z. B. bei Citrus). Apomixis kommt besonders häufig z. B. bei der Brombeere (Rubus), beim Frauenmantel, Habichtskraut und Löwenzahn vor. Apomikt, Hybridzüchtung."

Aus diesem Text entnehme ich, daß entweder geschlechtlich oder ungeschlechtlich fortgepflanzt wird. Jeder Blüte ist von vornherein ihre Bestimmung zur geschlechtlichen oder ungeschlechtlichen Vermehrung gegeben.
Die ungeschlechtliche Vermehrung erzeugt ein identisches Abbild der Mutter - von wegen halber Chromosomensatz und so...
« Letzte Änderung: 21. Mai 2007, 10:51:16 von & & & . . . »
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Wild Bee

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oh,je aan diesen stof habe ich doch eine weile
zu knacken ;D
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pocoloco

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oh,je aan diesen stof habe ich doch eine weile
zu knacken ;D
Eigentlich ist es recht einfach, m.a.W.: es ist höchst unwarscheinlich, das sich in einer menschlichen Plazenta ein unbefrchtetes Ei zu einem Embryo entwickelt. Dieses setzt die Verschmelzung eines Eies mit einem Spermium voraus. Und die Evolution "hat sich was dabei gedacht", solche Dinge auszuschließen, weil sie letztlich auf eine Recourcenverschwendung hinausliefen, die Kinder wären nicht fortpflanzungsfähig. Und das ist in der Evolution sicherlich kein wünschenswerter Faktor.
Die Ausnahmen von der Regel sind i.a.R. sooooo selten, daß man besser nach natürlichen Erklärungen sucht. Die Evolution hat diese Wege über Jahrtausende austestet. ;)
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