Ich werde mal ein paar nützliche Infos zu Maibeeren aus dem Russischen übersetzen und etwas kommentieren. Sorry wenn ich dabei nicht sehr auf Rechtschreibung achte und die Originaltexte kürze. Aber besser so, als gar nichts.
Merkblatt "Ein paar interessante und wichtige Fakten für Maibeeren-Liebhaber"1. Der russische Name Gimolost ist zusammengesetzt aus Leben + Jugend. Die Maibeere (lat. Lonícera) hat ihren Namen dem deutschen Mathematiker, Physiker (bzw. Arzt) und Botaniker Adam Lonitzer zu verdanken.
2. Insgesamt gibt es ca. 250 Maibeeren-Sorten, die fast in allen Gebieten der nördlichen Halbkugel, überwiegend in Himalaya und Ostasien wachsen. 14 wilde Maibeere-Arten kann man in Russland antreffen. Manche Arten dieses Gewächs haben eine sich lösende Rinde.
Kommentar: Ja, es ist keine Krankheit, wenn die Rinde sich löst, solche Zweige sollten nicht abgeschnitten werden! Überhaupt schneidet man die Maibeere nicht so wie Kirschen oder Johannisbeeren. Die Äste tragen viele Jahre, wenn auch weniger, daher schneidet man nicht um Früchte zu bekommen, sondern nur kranke Äste oder zum etwas Auslichten. Und man macht das bei Bedarf einmal in ein paar Jahren, nicht jährlich.
3. Von der gesamten Vielfalt der Maibeeren sind nur manche Arten essbar. Orangen- und rotfarbene Beeren sind giftig. Auch manche schwarzbeerige Arten sind giftig.
4. Essbare Arten, die Kamtschatica und die Altaica, haben einen eigenen Geschmack. Sie werden sowohl frisch verzerrt, als auch süße Desserts daraus gekocht: Konfitüren, ... Auch werden aus Maibeeren Säfte, Wein gemacht. Sie werden getrocknet und eingefroren.
5. Maibeeren der essbaren Sorten sind verbreitet in Sibirien, auf Sachalin und auf Kamtschatka. Sibirische Maibeere blüht und wird reif sehr früh, viel früher als andere Beeren. Und die Beeren haben einen sehr unterschiedlichen Geschmack: von herb bis zart-süß. Der Honig aus Maibeeren wird auch geschätzt als der Früheste.
Kommentar: Ich kenne keine Honige, Säfte und Weine aus Maibeeren. Dieses Jahr war es bei München auch zu kalt für die Bienen während der Blütezeit. Hummeln (ich bin stolzer "Besitzer" eines Hummelvolkes) haben die Maibeeren mit ihren unauffälligen kleinen Blüten erstaunlich fleißig angeflogen, jedes Blümchen wurde von ihnen sorgfältig "beackert". Dafür dass sie den Apfelbaum nur mäßig angeflogen haben und meine Süßkirsche Sylvia nahezu völlig ignorierten, war ich erstaunt über die Popularität der Maibeere. Ein Synonym im Deuschen ist übrigens Honigbeere. Ich habe mal auf russischen Seiten recherchiert, ob die Maibeeren besonders nektarhaltig sind, die Angaben schwanken leider stark und sind nicht zuverlässig.
9. Es gibt eine einzige Art, die man in der Wohnung pflanzen kann, die Japanische.
Kommentar: Aha, jetzt weiß ich also, was für eine Lonícera auf Aliexpress angeboten wird. Habe mich nämlich gewundert.
15. Die Pflanze ist wenig anspruchsvoll, übersteht gut Kälte, man kann sie als Hecke nutzen.
Kommentar: Ob sie warme Winter auch gut übersteht?
17. Interessant ist die Tatsache, dass der Säure- und Zuckergehalt bei der essbaren Maibeere sich sehr unterscheiden kann, abhängig vom Klima, wo sie wächst. Im trockenen heißen Klima bilden sie mehr Zucker, Gerbstoffe und Farbstoffe, deswegen kann die Beere geschmacklich leicht bitter schmecken. Dafür ist der Säuregehalt geringer. Im feuchten Klima dagegen steigen der Säuregehalt und der Gehalt an Vitamin C. Im gemäßigt-kontinentalen Klima sammelt sich viel Zucker, Phenol-Verbindungen und Askorbinsäure (Vitamin C).
Kommentar: Das hört sich nicht gerade gut für den Anbau der Maibeere in Deutschland an. Wir haben (zumindest hier um München) einen langen und feuchten Frühling, der warm genug ist, damit die Pflanzen blühen und die Beeren wachsen. Sprich unser feuchtes Frühjahrsklima sorgt tendenziell für saure Beeren.
Die Erfahrung habe ich diesen Frühling auch gemacht.
20. Maibeere ist winterfest, kann Schatten ertragen, liebt aber die Sonne. Besonders geeignet für die Maibeere sind mittlere und schwere Böden, lehmige und (kann das nicht übersetzen), reich an organischen Nährstoffen mit рН 5,5-6,5.
Kommentar: Ich habe bereits Berichte gesehen, dass sie auch auf sandigem Boden wachsen kann (natürlich kompostiert). Und wenn die humusreiche Schicht dünn ist (ich habe z.B. an einer Stelle über einem eingegrabenen Öltank nur 30 cm Humus, dann kommt Kieselstein), dann müsse man jährlich 1-2 Eimer (20-40l) Kompost unter jede Pflanze einarbeiten, das würde laut meinem Händler auch gehen.
21. Die Maibeere beginnt im dritten Jahr nach dem Einpflanzen zu fruchten.
Kommentar: nicht ganz so. Ich hatte einjährige Pflanzen 20-30cm gekauft und 3 von 4 hatten bereits im ersten Jahr Früchte. Aber rein symbolisch, 2-4 Stück, die Pflänzchen waren noch sehr klein. Wahrscheinlich kann man ab dem dritten Jahr von einer nennenswerten Menge sprechen. Richtig produktiv wird die Pflanze im 5-6 Jahr. Man sollte dennoch 2-3-Jahre alte Pflanzen kaufen, weil ältere Pflanzen schlechter anwachsen. Man kann sie übrigens trotzdem umpflanzen, das geht bei Maibeeren prinzipiell, aber sie brauchen dann mehr Zeit zum Anwachsen.
26. Die Pflanze ist ein „tiefer Flachwurzler“.
Kommentar: Das Wort läßt sich schwer übersetzen, weil die Russen eine etwas andere Systematik benutzen, daher habe ich es so übersetzt. Die Wurzeln sollen in die Breite bis zu 50-60 cm über den Buschumfang hinausgehen. Die Hauptmasse der ziehenden Wurzeln soll in der Tiefe von 60-80 cm liegen (mein Händler sprach von 50 cm).
27. Maibeeren-Büsche können sehr langlebig sein, bis 45-60 Jahre.
Kommentar: wobei sie wohl 25-30 Jahre lang Beeren tragen. Manche Quellen sprechen auch von 15 Jahren Erntezeit.
28. Maibeeren wachen aus dem Winterschlaf in der ersten April-Hälfte auf. Frost stört die Blüten nicht und verhindert nicht die Früchtebildung.
Kommentar: Die Blüten sind bis -7-8°C frostfest.
29. Beim Einpflanzen sollte man einen Abstand von 1,0-1,5m zwischen den Pflanzen einplanen.
Kommentar: zum komfortablen Durchgehen später sollten es lieber 1,5m sein. Im kleinen Garten reicht für die Pflanze aber auch 1m aus.
30. Im Alter von 5-7 Jahren gibt ein Busch durchschnittlich 1-2 Kilo Beeren her, ca. 0,7 Gramm schwer. Die Beerenform hängt von der Sorte ab.
Kommentar: Stachelbeeren sollen bis 15 kg hergeben. Üppig ist die durchschnittlich erwartete Ernte also nicht.
31. Bis zum Alter von 15 Jahren wird die Maibeere nicht geschnitten. Zweige der Maibeere sind langlebig, Früchte werden aber überwiegend auf den einjährigen Zweigen aus dem letzten Jahr getragen.
Kommentar: das gilt natürlich nicht für kranke oder abgestorbene Äste, sie kann man nach Bedarf schneiden.
32. Die beste Zeit zum Einpflanzen der blauen Maibeeren ist die Zeit zwischen August bis Mitte September. Dabei leiden die Pflanzen nicht. Erstens haben sie eine hohe Winterfestigkeit und zweitens hört das Wachstum der Zweige bereits Mitte des Sommers auf und Spitzenknospen werden gebildet. Wenn man die Maibeere als Containerware kauft, kann man sie jederzeit in den Boden umpflanzen. Die Pflanzen platziert man 1,0-1,5 m voneinander. Das geht wie für andere Beerenbüsche. In ein 50 cm tiefes und breites Loch tut man 10-12 kg Kompost rein, 100-150g Doppelsuperphosphat rein, 30g Kaliumsulfat, 300g Holzasche. Der Setzling wird so eingepflanzt, dass die obersten Wurzeln mit 5-6 cm Erde überdeckt sind. Die Erde wird festgetreten, mit einem Eimer Wasser gegossen und gemulcht mit Torf, Kompost oder trockener Erde.
Kommentar: Ich habe fertige Pflanzenerde genommen ohne mir Gedanken über die Dünger und Kompost zu machen. Das Loch war für meine kleinen einjährigen Pflanzen ca. 40 cm tief und breit. Da ich Containerpflanzen hatte, habe ich die Setzlinge nicht noch um weitere 5-6 cm vertieft, sondern bin davon ausgegangen, dass die Tiefe bereits richtig ist, und habe die Pflanzen so eingepflanzt, dass die Containererde mit dem Boden ebenerdig ist.
33. Als Pflege braucht die Pflanze Bodenauflockerung, Jäten, Gießen, Mulchen mit 3-5 cm Kompost oder Torf. Der Mulch verhindert das Auftreten von Unkraut und wird den Feuchtigkeitserhalt im Boden unterstützen.
34. Alle 2-3 Jahre im Herbst fügt man Dünger hinzu, in den Gießring. 70-80 g Doppelsuperphosphat und 50-60g Kaluimsulfat, 150-200g Holzasche.
Kommentar: Kann mir jemand sagen, mit welchen deutschen Düngemitteln man diese Stoffe ersetzen kann? Ich kenne mich mit dem Thema Düngen nicht aus, bin ein Gartenanfänger, denke aber dass unsere Chemieindustrie sicherlich was besseres bietet.
Holzasche kann man zwar auf ebay für 1,80€/Kilo kaufen, sie enthält reichlich Kalium, und ich könnte diese Menge an Holzasche auch selbst über den Sommer produzieren, aber es muss doch bequemere fertige und günstige Kalium-Dünger geben? Auch habe ich keine Ahnung
35. Da die Maibeere selbststeril ist, braucht man mindestens 2 Sorten, besser 3-5, damit die Befruchtung gut klappt.
Kommentar: Ich habe auch Hinweise gefunden, dass auch Selbstbefruchtung gehen könnte, aber die Ernte wird wohl vernachlässigbar gering ausfallen, daher ist eine Planze so oder so nicht empfehlenswert. Und es befruchtet nicht jede Pflanze jede! Leider konnte ich keine Tabelle wie bei Süßkirschen mit den S-Allelen finden, evtl. ich das Befruchtungsverhalten noch nicht ausreichend untersucht / systematisiert.
36. Ortwahl. Die Pflanze wächst und blüht am besten an sonnigen und halbschattigen Orten. Bei starkem Schatten blüht sie schwach. Die meisten Lonícera-Arten, insgesondere die Kletternden, lieben die Sonne und offene sonnige Grundstücke. Die Waldarten können aber auch geringen Schatten ertragen und werden im Garten auch unter Bäumen gut wachsen. Unter solchen Bedingungen wird eine höhere Luftfeuchtigkeit erhalten, was für diese Pflanze wichtig ist.
37. Wie alle Pflanzen, sind die Maibeeren sehr dankbar für Pflege. Je besser die Bedingungen, desto reicher die Blüten und desto mehr Früchte tragen die essbaren Maibeerensorten.