ich habe noch die dunkle Erinnerung an Krankheitsbefall und Quarantäne bei den Steinobstsorten in Geisenheim als ich dann später nachbestellen wollte. Aber weg ist weg. Viele private Bäume leider auch. Mein Nachbar hatte Nancy, Metzer, Flotows und die Frühe Gelbe Mirabelle (aus de Baumschule Christian Fey,Meckenheim; das Baumschulbuch von 1938/39 hat er mir geschenkt). Alle Bäume abgeholzt. Der Schwiegersohn hatte es nicht so mit den Obstbäumen.
Sortenerhalt bedeutet auch Erhalten des Wissens über die Sorten, denn die meisten Obstliebhaber werden sich nur einen Baum pflanzen, wenn sie die Früchte essen oder verwerten wollen und können.
Daher habe ich vor dreißig Jahren die Metzer Mirabelle gepflanzt. Sie ist kleiner als die Nany, hat eine zartere Haut und ein sehr gutes Aroma, der Stein löst besser, ist also sehr gut für Kuchen, Konfitüre, Kompott, zum Dörren und ist eine vorzügliche Eimachfrucht (wird beim Einwecken klarer und durchsichtiger). Die Metzer gibt meiner Meinung nach auch das bessere Destillat. Und sie kommt auch mit schwerem Boden gut zurecht.
Die Mirabelle von Nancy ist größer und vereinzelter, also besser pflückbar, für alle genannten Verwendungsarten sehr gut,
besonders auch zum Dörren und Einmachen (Typ 1510). Der Baum wird größer und braucht etwas mehr Wärme.
Beide sind hervorragend zum Frischverzehr.
Flotows Mirabelle schmeckt ebenfalls sehr gut und sie reift früher als die beiden anderen. Sie ist allerdings zum Einkochen nicht so geeignet, da sie dabei meist platzt und die Haut für meinen Geschmack auch etwas sauer kocht.