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News: Erfahrungen - das sind die vernarbten Wunden unserer Dummheit. (John Osborne)
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News: Erfahrungen - das sind die vernarbten Wunden unserer Dummheit. (John Osborne)

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Autor Thema: Warum Pflanzen aus dem Süden?  (Gelesen 4370 mal)

fisalis

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Warum Pflanzen aus dem Süden?
« am: 28. Juni 2004, 14:08:43 »

Ja, warum faszinieren uns Germanen oft Pflanzen aus dem Süden? Bald in jedem Garten stehen Andenbeeren, Tomaten, Pfirsichbäumchen, Zuckermais, ja gar Bananenpflanzen oder im Treibhaus Mango- und Zitrusbäumchen - und vieles mehr. Warum können wir unser gemässigtes Kima einfach nicht akzeptieren? Sind denn Kohlgewächse, Getreide (v.a. Roggen) und Äpfel nicht gut genug?

Und dann beklagen wir uns über Probleme mit Schnecken, Läusen und Pilzen. Oder wie seht ihr das?
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Hortulanus

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Re:Warum Pflanzen aus dem Süden?
« Antwort #1 am: 28. Juni 2004, 14:23:16 »

Ganz einfach, Fisalis,
wenn du einmal in einen Pfirsich gebissen hast, wie der alte Germane, der zu Besuch oder als Sklave in Rom war, schmeckt dir auf einmal die Mispel nicht mehr.

Wer Tomaten probierte, dem war auf einmal das Radieschen nicht mehr ausreichend. Auch die Kartoffel brachte eine Revolution in das Geschmackserlebnis.

Ginge es nach einigen Puristen, mümmelten wir noch auf Dinkel und Holzbirnen herum und hätten nur blonde Frauen zur Auswahl, schliefen nur auf Bärenfellen und kleideten uns in Selbstgesponnenes. Deine ächt schwyzer Zimmerlies könntest Du vergessen. ;)
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Andi H.

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Re:Warum Pflanzen aus dem Süden?
« Antwort #2 am: 28. Juni 2004, 14:37:05 »

Kurze Anmerkung, fisalis: Falls du dich auf die "wirklich heimischen" Nutzpflanzen beschränken willst, musst du auch in Hinkunft auf jegliches heutiges Getreide verzichten. Es kommen nämlich alle (!) altweltlichen Getreidearten aus Kleinasien, stammen also mitnichten aus der gemäßigten Zone.

Statt Gerste, Roggen, Weizen und Hafer zu essen könntest du dann höchstens auf Roggentrespe herumkauen ;)

Liebe Grüße
Andreas
« Letzte Änderung: 28. Juni 2004, 14:37:15 von Andi H. »
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fisalis

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Re:Warum Pflanzen aus dem Süden?
« Antwort #3 am: 28. Juni 2004, 14:53:10 »

Zitat
könntest du dann höchstens auf Roggentrespe herumkauen
Echt? Aber wovon ernährten sich denn unsere Vorvorderen, also die, welche vor der Entdeckung der anderen Kontinente und des Cisalpinen Raums lebten? Roggenbrot, Spitzwegerich und Radieschen?? Oder gar bloss von Bucheckern und Wild?

Und klar, Hortulanus, auch ich schätze ja meine dunkelhaarige Römer "Maid". War doch bloss ne Frage...
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bernhard

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Re:Warum Pflanzen aus dem Süden?
« Antwort #4 am: 28. Juni 2004, 15:00:44 »

gabs bei uns nicht das "einkorn" ... ???
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Konstruktiven Gruß,
Bernhard

Andi H.

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Re:Warum Pflanzen aus dem Süden?
« Antwort #5 am: 28. Juni 2004, 15:06:18 »

Zitat
Aber wovon ernährten sich denn unsere Vorvorderen, also die, welche vor der Entdeckung der anderen Kontinente und des Cisalpinen Raums lebten?

Hängt vom Zeitfenster ab, das man betrachtet. Aber die Kulturgetreide sind "erst" etwa 5000-6000 v. Chr. in Mitteleuropa angebaut worden. Und gerade der so gerne als "urwüchsig" betrachtete Roggen erfuhr überhaupt erst unter den Römern nennenswerten Anbau (er war als Getreidebeikraut unbemerkt jahrtausendelang "mitgeschleppt" worden).

Die Roggentrespe (Bromus secalinus) habe ich genannt, weil sie ein heimisches Gras ist, dessen Früchte ebenfalls als Getreide genutzt werden können. Nutzung erfolgte aber nur spärlich, und v.a. während des Mittelalters. Nur geringe Bedeutung.

Und ja, vor der Einführung all dieser "neumodischer" Kulturpflanzen lebten die Menschen in unseren Breiten tatsächlich als Jäger und Sammler. Bucheckern mochten sie aber wahrscheinlich nicht so besonders, da sie äußerst schwer im Magen liegen ;).

Liebe Grüße
Andreas

P.S.: Und auch Einkorn (Triticum monococcum) ist eine Weizenart, die aus den Nahen Osten stammt. Ebenso nicht einheimisch, auch nicht Emmer (Triticum dicoccum) oder Dinkel (T. spelta).
« Letzte Änderung: 28. Juni 2004, 15:07:26 von Andi H. »
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Hortulanus

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Re:Warum Pflanzen aus dem Süden?
« Antwort #6 am: 28. Juni 2004, 15:07:09 »

Der Mensch ist, was er ißt.

Die Altvorderen waren vermutlich nur deshalb so streitsüchtig und miesepetrig, weil ihnen die Lebens- und Esskultur des Südens fehlte. "Lasst wohlbeleibte Männer um mich sein, die nachts gut schlafen..." Mit knurrendem Magen schläft sich's nicht gut. Und Met macht auch nur Migräne. Dazu das viel häufiger schlechte Wetter....

Nee, nee, Fisalis, mit den Römern kam nicht nur Kultur, sondern auch psychischer Sonnenschein. Gutes Essen verbindet mehr, als ökologische Nahrungsfisimatenten trennen können. "Der Wein erfreue des Menschen Herz" und ein gutes, vielfältiges Essen ebenso.
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denisoliver

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Re:Warum Pflanzen aus dem Süden?
« Antwort #7 am: 28. Juni 2004, 15:21:09 »

lustig, lustig, ein ghanaischer freund von mir ist ganz scharf darauf, daß wir ihm verraten, wie man eine "echt deutsche" bratensoße macht. soviel zum thema überlegene südliche lebensweise .. ;D

was aber pflanzen angeht, so wird extrem viel hierhergebracht, wo man sich fragt warum. klar, orchideen sind extrem schön, aber ansonsten finde ich, daß die mehrzahl der fremden durchaus ebenbürtige einheimische hat, z.b. lein, lilien, glockenblumen, diese arten aber sind nicht gerade alltag, als ich meinen gärtner letztens nach lein fragte, da guckte der mich nur verständnislos an ... traurig.

gruß
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denisoliver

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Re:Warum Pflanzen aus dem Süden?
« Antwort #8 am: 28. Juni 2004, 15:29:20 »

Der Mensch ist, was er ißt.
Nee, nee, Fisalis, mit den Römern kam nicht nur Kultur, sondern auch psychischer Sonnenschein. Gutes Essen verbindet mehr, als ökologische Nahrungsfisimatenten trennen können. "Der Wein erfreue des Menschen Herz" und ein gutes, vielfältiges Essen ebenso.

p.s.:
wenn du http://de.wikipedia.org/wiki/Esskultur_im_R%F6mischen_Reich mal liest, dann wirst du deine meinung vielleicht doch revidieren ... :P
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Hortulanus

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Re:Warum Pflanzen aus dem Süden?
« Antwort #9 am: 28. Juni 2004, 15:40:49 »

Nur bedingt. Es gab zu allen Zeiten Speisen, die wir heute ausspucken. Aber es gibt Kochbücher mit antiken Gerichten (Original-Rezepte), die uns auch heute noch schmecken.

Aber das ist ja nicht der eigentliche Kernpunkt. Wir alle kennen den Spruch "Wat de Buer niet kennt, dat freet er nich". Darin liegt eine Geisteshaltung. Die Verweigerung gegenüber neuen Einflüssen, neuen Erfahrungen, neuen Erlebnissen.

Multikulti endet nicht bei anderen Lebenseinstellungen oder andersartigen Hautfarben, sondern beinhaltete auch neue Geschmackserlebnisse. Ich bin fest davon überzeugt, dass man eine fremde Ethnie mit ganz anderen Erwartungen aufnimmt, wenn man zuvor ihre Küche genossen hat. Gilt natürlich auch umgekehrt, wenn man diese scheußlich fand.

Der Mensch ist halt nicht nur ein "Augentier", sondern erschmeckt auch seine Welt.

Deswegen sei dem Schöpfer auf Knien gedankt, dass es nicht bei den einheimischen Gewächsen (egal ob zwei- oder mehrbeinig, ob mit oder ohne Blüten) geblieben ist.
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fisalis

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Re:Warum Pflanzen aus dem Süden?
« Antwort #10 am: 28. Juni 2004, 16:56:42 »

Gut, ich liebe den süssen Pfirsichgeschmack ja auch. Aber warum wundern wir uns, wenn etwa Tomaten bei uns mehr Mühe habhen, oft von Pilzkrankheiten befallen werden, ja ab und zu eher im November verfrieren als im Oktober zu reifen? Ich mein, das ist doch normal, denn schliesslich wohnen wir nicht in wohltemperierten Zonen, und wer - ausser vielleicht einem Zitrusgärtner - will denn schon ein Treibhaus heizen? Sind wir nicht oft zu anspruchsvoll? Ist es nicht schon ein Wunder, dass wir überhaupt ab und zu eine Tomate, eine Handwoll Andenbeeren oder gar eine Zuckermelone ernten?
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KarinL

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Re:Warum Pflanzen aus dem Süden?
« Antwort #11 am: 29. Juni 2004, 12:13:36 »

Ja doch, es ist ein Wunder, unser Pfirsichbaum hängt seit Jahren mal wieder voller winziger Pfirsiche, und ich hoffe auf einen sonnig-warmen Sommer, damit sie Geschmack bekommen, die Tomaten werden täglich besucht, noch vor den Rosen, und genau auf irgendwelche Unbilden untersucht, es gibt im Garten keine Pflanzen, die so umhätschelt und umsorgt werden wie diese beiden.
Warum nicht einfach kaufen oder statt des Pfirsichbaums einen gut angepaßten Apfelbaum pflanzen (btw. die 3 Apfelbäume wachsen so nebenher, sie werden registriert zur Blüte und zur Ernte), statt Tomate z.B. Kohl, den ich geschmacklich widerlich finde.
Ich denke, es hat mit dem Gefühl zu tun, der widrigen Natur hier ein Schnippchen zu schlagen, zumindest ab und zu.
Es ist, wie Hortulanus es so treffend gesagt hat "psychischer Sonnenschein", besonders wirksam im Winter und bei Schlechtwetterperioden, wenn mich meine Mediterranen an bessere, wärmere, sonnigere Zeiten und Orte erinnern
Eine nicht erfrorene Pfirsichblüte im März, auch wenn dies nur alle Jubeljahre mal auftritt, ist einfach ein Ereignis, was ist dagegen die verlässliche Apfelblüte im Mai, wenn schon soviele andere Pflanzen auch blühen?
Grüße Karin
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Tolmiea

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Re:Warum Pflanzen aus dem Süden?
« Antwort #12 am: 29. Juni 2004, 14:10:09 »

Ja, warum faszinieren uns Germanen oft Pflanzen aus dem Süden?

Ganz gewichtiges Argument bei mir ist, weil auch Pflanzen aus dem Süden Pflanzen sind, muss an meinen slavischen Wurzeln liegen ;)

liegrü g.g.g.
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Hortulanus

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Re:Warum Pflanzen aus dem Süden?
« Antwort #13 am: 29. Juni 2004, 14:34:44 »

muss an meinen slavischen Wurzeln liegen ;)

Schreibfehler? Fehlt da ein "k" oder statt "v" ein "w"? ;D
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Tolmiea

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Re:Warum Pflanzen aus dem Süden?
« Antwort #14 am: 29. Juni 2004, 16:26:25 »

Ja, mei Tippfehler sind immer e Freud ;D
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