Liebe interessierte Mitglieder,
hier in diesem Thread soll es nur um das gehen, was im Titel steht: Fragen, Fakten und sehr gerne auch Erfahrungsberichte. Kritik ja, aber keine Polemik, keine Provokationen bitte.
Ich habe nicht viel Zeit dafür, werde aber immer wieder hier hereinschauen und alle Posts in einen anderen Thread verschieben, die nicht im Einklang mit dem Titel stehen.
An den Anfang des Threads habe ich einige Zitate gestellt, die zu einer ersten Orientierung zum Thema dienen können. Die Auswahl ist wahrscheinlich subjektiv, aber wer will, kann ja ergänzen.
Was ist das, EM? Das Kürzel steht für 'effektive Mikroorganismen' und bezeichnet ein Gemisch verschiedener Mikroorganismen, die angeblich zur Bodenverbesserung und vielem anderen eingesetzt werden können (genannt werden Teichsanierung, Kläranlagen, Fensterwischwasser etc. bis hin zur Behandlung von Krankheiten incl. Krebs).
Was ist das für eine Mischung? Bei Wikipedia liest man:
Diese Mischung besteht vor allem aus Milchsäurebakterien, Hefen und Nichtschwefelpurpurbakterien.
http://de.wikipedia.org/wiki/Effektive_MikroorganismenIn dem Artikel wird auch die Lehre von Terugo Higa kurz wiedergegeben, auf den die EM-Technologie zurückgeht.
Ein amerikanischer Hersteller von EM macht diese Angaben zu den Inhaltsstoffen:
Species Used in Producing SCD EM Products Bei EM handelt es sich anscheinend um Bakterien, wie sie teils in der freien Natur, teils z.B. im Darm vorkommen, z.B. Milchsäurebakterien und einige Anaerobier.
Dass solche Kulturen als Starter beim Kompostieren dienen und auch generell zur Verbesserung schlechter Böden beitragen können, ist vorstellbar. Jedenfalls wären dies keine Wunderwirkungen und ließen sich auch auf anderem Wege erreichen. - Vorsicht scheint jedoch bei anderen behaupteten Wirkungen geboten, vor allem, wenn es um die menschliche Gesundheit geht.
Zum Themenkomplex noch ein paar
Zitate aus Posts verschiedener Threads hier bei Garten-pur:
... erklärt Ueli Rothenbühler, Präsident der Interessengemeinschaft EM Schweiz: «Die Mikroorganismen aktivieren den Boden. Es entsteht besserer Humus mit mehr Bodenlebewesen und mehr Nährstoffen.» Rothenbühler hat die Erfahrung gemacht, dass Anwender im ersten Jahr die Menge an Kunstdünger um rund einen Viertel und in den folgenden Jahren bis zur Hälfte reduzieren können.
An der Eidgenössischen Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon steht ein mehrjähriger Feldversuch mit EM kurz vor dem Abschluss. Versuchsleiter Jochen Mayer kann bereits jetzt sagen: «Die Wunderwirkung, die den EM oft zugesprochen wird, haben wir nicht entdeckt.»
Unterschiedliche EM-Lösungen
- EM-1: Das Grundkonzentrat. In einer sauren Flüssigkeit befinden sich die Mikroorganismen «im Ruhezustand». Erst in Kontakt mit anderem organischem Material, etwa mit Gartenabfällen, werden sie aktiviert. Damit werden alle anderen EM-Produkte hergestellt. Ein Liter kostet rund 40 Franken.
- EM-A: Aktiviertes EM-1. Es lässt sich mit dem Grundkonzentrat EM-1 und Zuckerrohrmelasse selber herstellen. Da die Mikroorganismen bereits aktiviert sind, muss EM-A innerhalb von zwei Wochen aufgebraucht werden, danach verliert es an Wirkung. Ein Liter selbst vermehrtes EM-A kostet rund Fr. 1.50.
- EM-Bokashi: Rüst- und Gartenabfälle oder anderes organisches Material, das mit Hilfe von EM gereift ist. Es dient als Dünger oder Kompost. Mit Getreidekleie oder Mehl wird auch Futter-Bokashi für Nutztiere hergestellt.
- EM-5: Aktiviertes EM-1. Es enthält zusätzlich Obstessig, Alkohol, Kräuter und Knoblauch und soll deshalb als Pflanzenschutzmittel gegen Insektenbefall und Pilzkrankheiten wirken. Ein Liter kostet rund 30 Franken.
- EM-X-Keramik: Röhrchen, Ringe oder Pulver aus Ton, in welchen die EM eingebrannt sind. Einige Mikroorganismen überleben gemäss den Herstellern die hohen Brenntemperaturen. Die Tonprodukte sollen Wasser beleben und verbessern. Das Pulver wird auch Farben, Baustoffen und Geschirr beigemischt. Dort soll es zahlreiche positive Wirkungen entfalten. Ein EM-X-Keramikring zur Wasseraufbereitung kostet je nach Grösse 30 bis 50 Franken.
TIPPS
- Verwenden Sie nicht direkt das teure Grundkonzentrat EM-1, sondern vermehren Sie es selber zu EM-A. Das ist viel günstiger.
- Vorsicht mit konzentrierter EM-Lösung. Die Flüssigkeit ist sauer und kann Blätter und Wurzelhaare verbrennen, wenn sie nicht genug verdünnt ist.
- Ein gesunder Boden lässt sich mit EM kaum verbessern. Umgekehrt lässt sich ein schlecht gepflegter Boden nicht einfach mit der Zugabe von EM verbessern.
4 Zitate aus einem
Post von Gart mit der Quellenangabe
Copyright © K-Spezial 2/07 vom 9. Mai 2007 - Seite 74
Bedenkliches zum Einsatz in der Medizin"In Afrika wurden mit Hilfe der EM bereits Wüsten urbar gemacht, in Japan das Seto-Meer, ein umgekipptes Binnenmeer, von einer stinkenden Kloake in ein gesundes Gewässer mit unzähligen Meerestieren und -pflanzen umgewandelt, in Nordkorea die gesamte Landwirtschaft saniert und als Folge davon die Versorgungsprobleme gelöst."
Quelle:
Effektive Mikroorganismen verändern uns und unsere Welt
Na dann ...
So, dann wärme ich das hier mal auf.
Ich habe in dieser Woche einen Vortrag zu Pflanzenstärkungsmitteln gehört. Von einer (auch von mir) absolut ernst zu nehmenden Referentin wurde über Versuchsergebnisse mit verschiedenen Präparaten berichtet. Die Bilder und die Statistiken waren beeindruckend. Hilfsmittel auf bakterieller Basis (muss ja nicht unbedingt EM sein) brachten einen eindeutigen Effekt auf Wuchsverhalten und Gesundheit. Kombinationen von Fungiziden und Bakterienpräparaten hatten die besten Wirkungen gegen Pilzkrankheiten. Es waren also keine reinen Bio-Versuche.
Ich habe das so verstanden, dass es sich ähnlich verhält wie im Staudenbeet. Überall dort, wo Stauden stehen, hat das Unkraut kaum eine Chance. Und überall dort, wo nützliche Mikroorganismen die Wurzeln besiedeln, haben schädliche weniger Zugriff.
Man lernt eben nie aus, selbst wenn es schwer fällt. Das ganze Marketing- und Wunderbrimborium um EM kann man ja trotzdem ablehnen.
Viele Grüße
Peter
Mir dagegen ist letzte Woche ein Artikel im "Journal of Plant Nutrition and Soil Science" begegnet, wo man EM bei der Bananenkultur und Kompostzubereitung in Costa Rica untersucht hat. Positive Ergebnisse gab's nicht zu verzeichnen. Einen erhöhten K+-Gehalt hat man in den Pflanzen gefunden. Der war jedoch auch da, wenn man davor die EM sterilisiert hat.
Die Effekte bei der Kompostbereitung waren vernachlässigbar, da sie gerade knapp über der Fehlerwahrscheinlichkeit lagen.
Dass einige Pflanzenstärkungsmittel sehr positiv sind, ist nichts Neues. Die meisten bei EM behaupteten Effekte konnten aber noch nie wissenschaftlich nachgewiesen werden.
http://www.wdr.de/tv/ardheim/sendungen/2008/februar/080203_4.phtml
hallo ,
ich habe gestern in der wiederholung die sendung heim und garten gesehen.
es gab eine wissenschaftliche untersuchung über die wirkung von em.
mein fazit : EM weglassen, es füllt nur die brieftasche des herstellers.
......