Hallo Lehm!
Je nun, die Steiner´sche "Kuhhorn-Lehre" ist nicht so mein Ding, auch wenn ich manches aus seinem "Landwirtschaftlichen Exkurs" problemlos nachvollziehen kann. Bin auch - gelinde gesagt - skeptisch mit der Anhaftung an irgendwelche Mondkalender, auch wenn ich da mögliche Wirkweisen nicht ausschließen kann. Allerdings kann ich mich nicht nach "starren" Reglementierungen richten, sondern habe mein Augenmerk eher auf die durch Wetter und Witterung gegebenen Situationen.
Ich war den EM-Versprechungen jahrelang abhold, ging nicht an mich. Zuviel hochtrabende Versprechungen, so dachte ich mir. Die Lektüre von Higas Büchern fiel mr ob seiner euphorisch-verheißenden Art auch nicht leicht. Weiß garnicht mehr, warum ich dann doch anfing mich mit EMs zu versuchen, aber ich bereue es nicht. Leider wird zuviel (für meinen Geschmack) "Unsinn" über die Wirkung von EM´s verbreitet, was insofern kontraproduktiv ist, als da "Versprechungen" gemacht oder impliziert werden, die ich soooo nicht ohne weiteres annehmen kann. Mittlerweile ist da ein fürchterliches Towubahu entstanden, welches den Blick auf die reale Wirkweise der EMs deutlich vezerrt bzw. verstellt.
Ich habe gleich von Anfang meiner Beschäftigung mit EMs immer vergleichend gearbeitet: Zum Beispiel 2 Beete mit gleicher Bodenkonsistenz, gleicher Bepflanzung, gleiche Mulchsituation, zur gleichen Zeit gleiche Mengen gießen - das eine Beet mit Wasser pur, das ander mit EM-Verdünnung. Meiner Erfahrung nach gibt es da signifikante Unterschiede, vor allem, wenn die Böden beider Beete etwas "arm" sind. Höherer Wurmbesatz im EM-Beet nach kürzerer Zeit, feinkrümeliger Boden, kräftiger wirkende Pflanzen etc. Hätte ich das nicht feststellen können, dann hätte ich gesagt: "Das Zeugs iss gerade mal gut für den Gulli!" Okay, das ist noch immer nicht "wissenschaftlich", sondern nur ein persönlicher Eindruck, aber auf was bauen wir den wirklich bei unserer gärtnerischen Arbeit?
EM und Krebsheilung.... Ein heißes Thema! Dieser japanische Arzt (dessen Namen ich immer wieder vergesse) hat in seinem Buch über EMX (welches ein ganz anders hergestelltes Produkt auf Basis von EMs ist als die EM-Lösungen, die als Bodenhilfsstoff zugelassen sind) immer wieder betont, dass er die Wirkweise nicht wirklich erklären kann. Als Klinikarzt (Klinikleiter) hat er aber auch nie dafür plädiert "konventionelle" Methoden zugunsten EMX abzusetzen. Was er feststellen konnte war, dass sich bei einigen Patienten das EMX als Fänger und Umwandler der Freien Radikalen auswirkte. Also alles eine KANN-, aber keine MUSS-Sache.
Als die EM-Philosophie nach Europa schwappte, da haben sich einige Leute die "Rosinen" rausgepickt, also alles, was toll klang, alles, was es an tollen Erfahrungen gab. Schwupps, war die Ausgewogenheit in der Betrachtung dahin. Unternehmen wurden gegründet, die anfingen das Zeugs in Europa herzustellen und zu vertreiben, und in den letzten Jahren wurde da auch kräftig "esoterisch" reingemixt: Mondkalender, Rutengänge, EM-Keramik-Schmuck und -Klamotten, Untersetzer und Aufkleber gegen Elektrosmog des Handys, des Computers.... Die einen versprachen Wundermttel, andere wollten Wundermittel (die eierlegende Wollmilchsau) und bekamen das selbstgewählte Durcheinander. Ein "normaler" Realitätssinn blieb schnell auf der Strecke. Und dann: business as usual.
Leider können wir das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen, aber wir können uns ein wenig besinnen und herausfinden, was das mit den EMs denn wirklich ist, und was man realistisch damit machen kann, wofür sie gut sein können.
Die ganzen Übertreibungen (ob so oder so rum), die müssen allerdings weg, wenn man einen klaren Blick haben will. Man muss es selbst probieren, um zur Wahrheit über EM zu finden, aber jegliche Übertreibungen und Wunschvorstellungen weglassen.
Gruß, Kyosan