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Autor Thema: Quitte auf Birnenunterlage  (Gelesen 2122 mal)

Berat

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Quitte auf Birnenunterlage
« am: 06. November 2022, 14:54:59 »

Hallo!

Hat oder kennt jemand Erfahrungen, Quitte auf Birnenunterlage zu veredeln? Das scheint sehr selten gemacht zu werden, und im Netz finden sich widersprüchliche Angaben dazu, zum Beispiel:

Zitat
Heute werden Quitten meist entweder auf Quitte A (Cydonia A) für Strauchformen, oder auf Pyrus (z. B. Kirchensaller Mostbirne) für Stämme veredelt.
(Quelle: Baumkunde-Forum)

Zitat
Häufig sind auch Pyrus-Unterlagen.
(Hier im Garten-pur-Forum)

Aber:
Zitat
In my experience the grafts failed after about 3 years. That may not happen with every quince or every pear. There is a lot of research not done yet.
(Quelle: Growing Fruit Forum)

Hintergrund: Es ginge um die Überlegung, die sehr feuerbrandgefährdete Quitte auf mittelstarken feuerbrand- und birnenverfallsresistenten Unterlagen zu ziehen (wie etwa den amerikanischen OHF-Unterlagen, auch wenn die nur sehr schwierig zu bekommen sind). Nun gibt es ja auch bei Birne auf Quitte Unverträglichkeiten, offensichtlich auch umgekehrt, doch welche? Wenn die Veredelung nach ein paar Jährchen abstirbt, wäre das natürlich ein Desaster. Dazu kommt, dass man immer wieder liest, dass auch Veredelungen auf Vogelbeere, Mispel oder gar dem früher sehr gängigen Weißdorn noch nach Jahren eingehen können. Die sind für mein Vorhaben zwar sowieso ungeeignet, aber es macht mich misstrauisch.

Ich würde sicherheitshalber sowieso eine Zwischenveredelung mit Gellerts Butterbirne (o.Ä.) machen, in der Hoffnung, damit Unverträglichkeiten auch in die umgekehrte Richtung zu vermeiden. Doch das ist alles nur Theorie; praktische Erfahrungen fehlen mir leider.
« Letzte Änderung: 06. November 2022, 16:05:37 von Berat »
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Hyla

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Re: Quitte auf Birnenunterlage
« Antwort #1 am: 06. November 2022, 22:40:32 »

Die Unverträglichkeit zwischen Quitte und Birne beruht darauf, daß die Quitte irgendwelche Cyano-Verbindungen abgibt, die nicht alle Birnensorten abbauen können.  U.a. hier zu finden https://www.redalyc.org/journal/1699/169971425009/html/. Die Sorten zur Zwischenveredelung können die Verbindung abbauen, darum klappt das dann.
Du findest Infos z.B. mit den Stichworten 'pear quince cyano'.

Interessant, daß die Kirchensaller Mostbirne kompatibel sein soll. Hatte bei meiner Suche nichts dazu gefunden.

Vielleicht steht was dazu in Krüssmann's Gehölzvermehrung. Leider ist das Buch nicht zu bekommen und der Ulmer Verlag hat anscheinend Parey aufgekauft, um deren Bücher nie wieder aufzulegen, geschweige denn digitalisiert anzubieten. (Ich fluche wöchentlich über den Ulmer Verlag.  >:()


« Letzte Änderung: 06. November 2022, 22:49:31 von Hyla »
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Berat

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Re: Quitte auf Birnenunterlage
« Antwort #2 am: 07. November 2022, 14:08:21 »

Vielen Dank, Hyla. Sehr interessant, auch die im Quellenverzeichnis angegebene Literatur. Allerdings handelt es sich bei allen beschriebenen Versuchen um Birne auf Quitte (oder auf Birne). Die Zwischenveredelung mit der verträglichen Sorte ist dann auch immer Birne.

Für mich ist die Frage offen, ob im umgekehrten Fall von Quitte auf Birne eine Zwischenveredelung mit einer verträglichen Birnensorte tatsächlich etwas bringt. Der Saftstrom fließt da ja in die umgekehrte Richtung. Vermutlich ja, aber in der Praxis ist's meist komplexer. In Analogie müsste man ja eigentlich eine Zwischenveredelung mit einer verträglichen Quittensorte machen. Insofern wären praktische Erfahrungen so interessant.

'Krüssmanns Gehölzvermehrung' habe ich jetzt mal in der Bibliothek bestellt. Ist halt auch schon mehr als 20 Jahre alt. Heiner Schmid beschreibt übrigens (in 'Veredeln der Obstgehölze') die (frühere) Veredelung auf Weißdorn mit der Rotdornsorte 'Pauls Scarlet' als Stammbildner. In Analogie dazu wäre jetzt wiederum eine Birnenveredelung durchaus eher passend.

Was die Kirchensaller Mostbirne betrifft, habe ich den Eindruck, dass da einer vom anderen abschreibt. Eigene Versuche scheinen rar zu sein.

Eine vollkommen andere Vorgehensweise wäre, auf einen robusten Quittensämling zu setzen, z.B. von Cydora Robusta. Nachdem die Sorte weitgehend selbstfertil sein soll, wäre zu hoffen, dass sich die Eigenschaften der Muttersorte auf den Sämling übertragen. Das wäre halt eine Lösung, die etwas dauern würde. Könnte mir da eventuell jemand mit Samen aushelfen?
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meiby

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Re: Quitte auf Birnenunterlage
« Antwort #3 am: 07. November 2022, 14:40:30 »

Mein Vorschlag für Versuche wäre Pyrus calleryana oder die neuen Birnenunterlagen Virutherm 1 u. 2.

Eine ähnliche Diskussion hatten wir im Obstforum
https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,62428.msg3022721.html#msg3022721l


Cydora robusta als Unterlage würde ich als Steckholz vermehren.
« Letzte Änderung: 07. November 2022, 16:40:43 von Pruimenpit »
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Hyla

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Re: Quitte auf Birnenunterlage
« Antwort #4 am: 07. November 2022, 16:08:17 »

Nach dem was ich an Infos im Netz gefunden habe, funktioniert Quitte auf Birne nicht. Umgekehrt Birne auf Quitte nur, wenn die Birne kompatibel ist.
In naiver Unwissenheit habe ich aber bei Ritthaler Kirchensaller Mostbirne als Unterlage und ein Quitten-Edelreis bestellt. Wenn das funktionieren soll, probiere ich mal ein oder zwei Veredelungen aus und pflanze das verbleibende Stück Quitte als Steckholz ein.
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Berat

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Re: Quitte auf Birnenunterlage
« Antwort #5 am: 07. November 2022, 16:41:53 »

Pyrus calleryana ist für meine Zwecke zu starkwachsend. In Hinblick auf Feuerbrandresistenz wären bestimmte Typen von Pyrus ussuriensis interessanter, aber ebenfalls zu groß (und wohl anfälliger für schnellen Birnenverfall). Die gegen Birnenverfall resistenten Virutherm-Unterlagen habe ich im Auge, doch der Feuerbranddruck scheint mir bei Quitten drängender als der Birnenverfall, gegen den sie nicht ganz so anfällig sind.

Für Birnen könnte ich mir gut so eine Kombination vorstellen: Unterlage Virutherm + Stammbildner OHF + resistente Sorte. (Das hätte auch den Vorteil, dass ich die schwierig zu beziehende OHF-Unterlage nur einmal irgendwo herbekommen müsste und sie dann als Reiserquelle aufpflanzen könnte.) Eventuell wäre das auch eine Formel für Quitte. Dazu müsste man wissen, wie sich OHF und Quitte vertragen. Womit wir wieder bei der Eingangsfrage gelandet sind.

Zu Virutherm finden sich übrigens stark divergierende Angaben zur Wuchsstärke. Für Virutherm 1 von "schwach bis mittelstark wachsend" (bei Eggert) bis "20% schwächer als Sämling" (bei gb-online.co.uk). Talkrabb scheint hier im Forum eher erstere Version zu bekräftigen. Soweit ich mich erinnere, hatte Eggert bis vor Kurzem auch die 10 und 20% Wuchsreduktion angegeben und sich nun offenbar selbst korrigiert.
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meiby

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Re: Quitte auf Birnenunterlage
« Antwort #6 am: 07. November 2022, 17:47:08 »

Da geht es nur über trial and error oder wie man sagt Versuch macht kluch ;D

So wie nicht jede Birne sich mit Quittenunterlage verträgt, so wird es in der umgekehrten Richtung vermutlich noch mehr inkomparibilitäten geben.

Wie wäre denn Farold 87®️ (Daytor) als Experimentsbasis? Lodder hat die.
Aber ich habe mich jetzt im Kreis gedreht. OHXF wolltest Du nicht oder doch?
« Letzte Änderung: 07. November 2022, 20:08:57 von Pruimenpit »
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Hyla

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Re: Quitte auf Birnenunterlage
« Antwort #7 am: 07. November 2022, 19:09:03 »

Zu Quitte auf Weißdorn kann ich sagen, daß das zumindest auf unserem Sandboden so lala ist. Der Weißdorn ist nicht starkwüchsig genug und die aufveredelte Quitte wird darum nicht groß.
Ich hatte so ein Minibäumchen vom Vorgänger in der allerletzten Ecke des Gartens und habe es irgendwann gefällt bzw. vom Gatten fällen lassen. Es war ca. 2m hoch und ein ziemliches Gerecke. Von den üppigen ausladenden Quitten im Umland hatte es gar nichts. Sah eher aus wie kurz vorm Tod.  :-X
Auf besseren Böden mag das gehen oder z.B. an feuchteren Gräben, aber so in der Fläche ist es dem Tode näher als dem Leben.
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meiby

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Re: Quitte auf Birnenunterlage
« Antwort #8 am: 08. November 2022, 10:30:47 »

In dieser
->>> Publikation (engl.) geht es um die Verträglichkeit von Quitte und Birne veredelt auf Pyrus calleryana und Chaenomeles sinensis.
Letztere wäre vielleicht noch eine weitere Option, da sie mit einigen Quittensorten kompatibel ist.

Und hast Du einen Versuch mit Pyrodwarf ausgeschlossen?

Es bleibt viel Spielraum für Experimente. Sehr wichtig für ein Gelingen ist meiner Meinung auch die Lage, das Terroir, der Boden, das Klima. Die steigenden Temperaturen scheinen die Unverträglichkeiten zu begünstigen.
Das ist aber mein persönlicher Eindruck.
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Hyla

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Re: Quitte auf Birnenunterlage
« Antwort #9 am: 08. November 2022, 12:14:46 »

Pyrodwarf kommt wegen der Wuchsschwäche nicht in Frage. Der Baum soll ja größer werden, Grundwasser finden und lange leben.  :)
Für das kommende Frühjahr ist meine Bestellung schon raus. Ich muß mich da etwas einschränken, sonst habe ich ganz schnell alles voll mit Minibäumchen.
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Re: Quitte auf Birnenunterlage
« Antwort #10 am: 05. Dezember 2022, 20:02:05 »

Vielleicht steht was dazu in Krüssmann's Gehölzvermehrung.
Ja, da heißt es lapidar (S. 183):
Zitat
Eine Veredelung von Quitte auf Birnensämlinge gelingt nicht.

Monika Schirmer schreibt in Die Quitte (S. 20):
Zitat
Veredlungen von Quitten auf Apfel oder Birne: Zuverlässige Beobachtungen: Das Edelreis oder das 'Auge' wächst zwar immer an, aber es erfolgt nach 2–3 Jahren i.d.R. eine "Unverträglichkeit". Das weitere Anwachsen stockt.
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