Hallo, Susanne, könntest du die Fragen, die du im (leider geschlossenen) Thread Nr. 1 gestellt hattest, bitte präzisieren? Genauer gefragt: Worum geht es dir vorrangig? "Flächenversiegelung" wird normalerweise im Kontext mit dem Wasserhaushalt diskutiert, auch politisch. Diesen (Standard-)Kontext hattest du aber wohl nicht gemeint. Sondern vermutlich eher den Aspekt praktischen Umweltschutzes im Alltag - aber da spekuliere ich, klar formuliert hattest du das nicht. Geschrieben hattest du über
..."pflegeleichte Pflasterlandschaft", die zusammen mit Rasen und Thujen dann den pflegeleichten Garten ergibt, in dem aber nicht mehr viel Platz für Natur ist und der sich negativ auf ökologische Zusammenhänge auswirkt. ... Der Gesetzgeber schläft, oder traut sich nicht, Saubermännern und -frauen den Verzicht auf großflächige Versiegelungen (relativ zur Gesamtgartenfläche) vorzuschreiben.
Und dann kamen deine Fragen:
...Braucht man wirklich mehrere versiegelte Flächen im Garten? Reicht nicht eine Terrasse? ... Wie löst ihr das Problem von Wegen und Flächen? Wer verzichtet auf Beton, und wer kommt ganz ohne Versiegelungen aus?...
Ich versuche mal eine praktisch-pragmatische Antwort:Häuser (und Gärten) bauen ist eine Sache, Häuser (und Gärten) kaufen eine andere. Unser vor 17 Jahren gekauftes Haus, Baujahr 1979, ist von einer relativ großen (ca. 100 qm) Pflaster-Fläche umgeben. Von dieser Fläche gilt aber selbst nach den strengen Kriterien der in unserer Region angewendeten "gesplitteten Abwassergebühr" nur ein Einfahrt-Streifchen als "versiegelt", weil nur von dort Regenwasser in einen Kanal läuft. Der große Rest der Fläche gilt als unversiegelt, denn dort sind die (bauzeittypischen) Waschbetonplatten im Sandbett verlegt, Regenwasser versickert. Oder es pladdert in den Garten. Für den Garten selbst träume ich von stabilen Wegen mit
wassergebundener Decke (i. d. R. nicht als Versiegelung gewertet, weil wasserdurchlässig). Das wird aber Traum bleiben. Denn das einzige Fahrzeug, mit dem man in den Garten kommt, ist die Schubkarre; und so die nötigen Mengen von Kies, Splitt etc. zu transportieren, ist für mich physisch unmöglich. Ergo sehen die (schmalen) Wege so aus: Lehmboden, gestampft - Unkrautvlies - Rindenmulch. Unversiegelt also und fürs Bodenleben völlig offen. Damit Letzteres etwas gebremst wird beim Verarbeiten des Rindenmulchs, liegt auf dem Vlies noch eine dicke Schicht Zeitungspapier - sie steigert die Lebensdauer des "Wegbelags" von ca. 2 Jahren auf ca. fünf Jahre, immerhin. Danach aber muss das olle Zeuchs komplett auf den Kompost und durch neue Zeitung, neuen Rindenmulch ersetzt werden: viel Arbeit. Wege mit wassergebundener Decke wären dauerhaft und dadurch weitaus gärtner(innen)freundlicher...Beton kommt im Garten nicht vor. Stein auch nicht, mit Ausnahme einer vorgefundenen, wacklig (=betonfrei) verlegten Beetkante. Dabei wird es bleiben. Einerseits, weil Transportmöglichkeiten und Bandscheiben sich nicht ändern

. Andererseits, weil die bisherigen Lösungen funktionieren und es keinen sachlichen Grund zu "Versteinerungen" gibt. So weit absolut "öko". Ums Haus rum wahrscheinlich nicht 100-prozentig, trotz Sand unter den Platten. Aber wenn wir die Sache erneuern müssen - der Tag rückt näher -, werden wir die Konstruktion nur richten lassen, Gefälle nachjustieren etc.pp., nicht grundsätzlich ändern. Warum? Ganz einfach: Wir werden nicht jünger

. Schöne GrüßeQuerkopf
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)