nochmal die Frage warum?Sicherlich geht es erstmal für die Bewässerung und das Grundwasser verloren. Aber ist das jetzt schlechter, als wenn die Klärwerke Trink- oder Grundwasser zuleiten um den Betrieb ihrer Anlagen aufrechtzuerhalten?Gruß WernerPS.: so kann man ein Diskussionsforum natürlich auch benutzenSobald Wasser in die Kanalisation abgeleitet wird, ist es ökologisch negativ. Eine "Steuer" darauf ist für mich nachvollziehbar, da dieses Wasser ja die Kläranlagen belastet.
News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten! | garten-pur unterstützen mit einer Spende oder über das Partnerprogramm!
Flächenversiegelung vermeiden - gesunden Boden bewahren: Teil 2 (Gelesen 6122 mal)
Flächenversiegelung vermeiden - gesunden Boden bewahren: Teil 2
ja, ich rauch jetzt wieder!
Re:Flächenversiegelung vermeiden - gesunden Boden bewahren
Je nun, mehr Wasser, egal ob verschmutzt oder als Regen, berührt die Kläranlagen-Kapazität. Zuviel "sauberes" Wasser ist auch nicht gut, da dann die Mikroben nicht mehr einwandfrei arbeiten können.Außerdem finde ich es geradezu unsinnig, einem Garten das Regenwasser vorzuenthalten. Also ob versiegelte Terrasse oder nicht, das Nass sollte in den Garten abgeleitet werden. Ob das bei dem Hausdach statthaft ist, weiß ich im Moment nicht. Könnte sein, dass die Umleitung in den garten wieder zu wenig Wasser im Kanal bedeutet, mit fatalen Folgen.By the way: Vor ein oder zwei Jahren war ein größerer Artikel im SPIEGEL, wonach Wasser-Wissenschaftler für Mitteleuropa absolut keinen Wassermangel befürchten. Das schließt lokale Engpässe nicht aus. Aber die Wasserbilanz Westeuropas ist positiv.Was folglich eine versiegelte Terrasse (auf die sogar noch ein Wohnwagen passen soll???) mit der Gartengesundheit zu tun haben soll, verschließt sich mir. Diese Art der Politisierung ist allein von Susanne in das Thema hineingetragen worden.
-
Lehm
Re:Flächenversiegelung vermeiden - gesunden Boden bewahren
Wie schlimm das ist, weiss ich nicht, es ist aber auf jeden Fall schade, wenn einigermassen sauberes Regenwasser nicht im offen Boden versickern kann. Klar, einerseits ist das eine emotionale Aussage, anderseits ist es aber eben doch so, dass die Grundwasserseen auch durch Sickerwasser gespiesen werden. Ausserdem profitieren Pflanzen in Sickerbereichen vom Regenwasser, und ja, natürlich auch, wenn mal eine versiegelte Terrasse dazwischen ist. Aber schon eine Autobahn hinterlässt einen unterirdischen Trockenstreifen. Im Übrigen ist es nicht effizient, wenn sauberes Wasser in Schmutzwasser geleitet wird, das dann wieder gereinigt werden muss.WernerK: und was ist daran schlimm?Lehm: Ausserdem gelangt eben ein Grossteil des Wassers auf versiegelten Flächen in die Kanalisation, wo es sich mit Schmutzwasser mischt.
- Gartenlady
- Beiträge: 22453
- Registriert: 3. Mai 2004, 20:30
- Region: östl. Ruhrgebiet
- Höhe über NHN: 240m
- Bodenart: lehmig humos
- Winterhärtezone: 8a: -12,2 °C bis -9,5 °C
Re:Flächenversiegelung vermeiden - gesunden Boden bewahren
Hier bei uns ist der Preis für Abwasser von der Größe der versiegelten Fläche abhängig und die größte versiegelte Fläche eines Grundstücks ist meistens das Haus. Wer die Dachentwässerung umleitet in den Garten, Sickergrube oder was auch immer, zahlt weniger Abwassergebühren.
-
Lehm
Re:Flächenversiegelung vermeiden - gesunden Boden bewahren
Und ist das jetzt gut oder nicht?
-
Sabine G.
Re:Flächenversiegelung vermeiden - gesunden Boden bewahren
Vorderhand einfach eine Tatsache...Hier auch ein Verbot - zwar keine versiegelte Flaeche betreffend, aber die Einleitung von Regenwasser in die Kanalisation ist verboten. Einezig der Anwohner ganz am Ende der Strasse darf und muss das tun, damit der Kanal gespuelt wird.Allerweil waere es bei Baugebieten im Sueden schon sinnvoll gewesen, haett man die Garagen an der Grundstuecksgrenze gebaut und so genehmigt. Die Zufahrt muss im Winter schneefrei gehalten werden koennen und das geht nur mit versiegelter Flaeche. Unseren Weg zur anderen Seite indes habe ich schon kraeftig verkleinert. In den 60ern liebte man Betonplatten. In gross, klein, rund oder eckig... brrrr...
Re:Flächenversiegelung vermeiden - gesunden Boden bewahren
"Flächenversiegelung vermeiden - gesunden Boden bewahren" ist der Threadtitel - es geht also um Boden und nicht um Regenwasser, wenn ich das richtig verstehe
, stellt sich doch die Frage was man unter gesundem Boden versteht und wo er überhaupt vorkommt - in einem Neubaugebiet wohl kaum. Ist eine Bodenverdichtung in Form eines Trampelpfades besser als ein gepflasterter Gartenweg?
- Gartenlady
- Beiträge: 22453
- Registriert: 3. Mai 2004, 20:30
- Region: östl. Ruhrgebiet
- Höhe über NHN: 240m
- Bodenart: lehmig humos
- Winterhärtezone: 8a: -12,2 °C bis -9,5 °C
Re:Flächenversiegelung vermeiden - gesunden Boden bewahren
Das Wasser, das erst in den Kanal, dann in den Fluss und ins Meer fließt, fehlt im Wasserhaushalt des Bodens und des Grundwassers. Ich denke, das ist ein Problem.
Re:Flächenversiegelung vermeiden - gesunden Boden bewahren
Jein, über die Wolken kommt es wieder als Regen zu uns.Sickerwasser speist nur zu einem geringen Teil das Grundwasser. Die Grundwasserbildung erfolgt in den seltensten Fällen in dicht besiedelten Gebieten. Der Löwenanteil unseres Trink- und Brauchwassers wird entweder aus dem Oberflächenwasser (Flüsse, Seen/Talsperren) gewonnen oder aus regenreicheren Mittelgebirgsregionen.Was eine Terrasse mit der Bewahrung eines gesunden Gartenbodens zu tun haben soll, muss mir erst noch jemand erklären. Die Terrasse verhindert ihn nicht perse.Das Wasser, das erst in den Kanal, dann in den Fluss und ins Meer fließt, fehlt im Wasserhaushalt des Bodens und des Grundwassers. Ich denke, das ist ein Problem.
-
Lehm
Re:Flächenversiegelung vermeiden - gesunden Boden bewahren
Kleintiere z.B. können sich im Bereich einer versiegelten Terrasse nicht ans Tageslicht begeben, so gibts dann toten Boden unter der Terrasse. Im Übrigen gehts ja nicht um eine, oder zwei Terrassen, sondern um im urbanen Bereich grossflächig versiegelten Boden. Da kann wenigstens der geneigte Kleingärtner mal einen Ausgleich schaffen. So gesehen ist es auch eine Haltung, so wenig Schaden wie möglich anzurichten. Wenn dann mal ein Stück Boden aus gutem Grund versiegelt werden soll, kann das auch ok sein. Aber meist geschieht es ja aus Gedankenlosigkeit oder weil mans gerne "sauber" mag.
Re:Flächenversiegelung vermeiden - gesunden Boden bewahren
Gut, akzeptiert. Auch wenn unter einer versiegelten Terrasse absolut keine "tot Hose" ist. Da wimmelts halt nur anders.Dennoch: Hier angesichts einer Terrasse unterschwellig einen Flurschaden zu suggerieren, halte ich für maßlos übertrieben.
Re:Flächenversiegelung vermeiden - gesunden Boden bewahren
als der Boden unter meiner Terasse ist alles andere als tot, da leben Millionen von Ameisen und Würmern. Die wenigsten Gartenbesitzer werden wohl grundlos ihren Boden versiegeln, ein Plattenweg wird wohl kaum ein Problem darstellen und auch eine kleine Sitzecke dürfte keine Umweltkatastrophe auslösen. So ganz sehe ich das Problem nicht.Kleintiere z.B. können sich im Bereich einer versiegelten Terrasse nicht ans Tageslicht begeben, so gibts dann toten Boden unter der Terrasse. Im Übrigen gehts ja nicht um eine, oder zwei Terrassen, sondern um im urbanen Bereich grossflächig versiegelten Boden. Da kann wenigstens der geneigte Kleingärtner mal einen Ausgleich schaffen. So gesehen ist es auch eine Haltung, so wenig Schaden wie möglich anzurichten. Wenn dann mal ein Stück Boden aus gutem Grund versiegelt werden soll, kann das auch ok sein. Aber meist geschieht es ja aus Gedankenlosigkeit oder weil mans gerne "sauber" mag.
ja, ich rauch jetzt wieder!
-
Lehm
Re:Flächenversiegelung vermeiden - gesunden Boden bewahren
Wachsen kann auf versiegelten Böden aber eben auch nichts. Es handelt sich um weniger als Wüste (dort gibts ja Pflanzen). An Orten, wo ein minimaler Bewuchs nicht stört, eben etwa auf einem Sitzplatz oder einem Gartenweg, kann man ihn ja zulassen.
- Gartenlady
- Beiträge: 22453
- Registriert: 3. Mai 2004, 20:30
- Region: östl. Ruhrgebiet
- Höhe über NHN: 240m
- Bodenart: lehmig humos
- Winterhärtezone: 8a: -12,2 °C bis -9,5 °C
Re:Flächenversiegelung vermeiden - gesunden Boden bewahren
Der Regen, der zu uns kommt, wird dann ja wieder in den Kanal geleitet.Sickerwasser speist vor allem im Winter das Grundwasser.Grundwasser ist ja nicht nur wichtig für unsere Trinkwasserversorgung, es ist wichtig für das Gefüge des Bodens auf dem wir wohnen, wo der Grundwasserspiegel absinkt, sinkt auch der darüber liegende Boden ab, wir im Ruhrpott wissen, was das bedeutet.Jein, über die Wolken kommt es wieder als Regen zu uns.Sickerwasser speist nur zu einem geringen Teil das Grundwasser. Die Grundwasserbildung erfolgt in den seltensten Fällen in dicht besiedelten Gebieten. Der Löwenanteil unseres Trink- und Brauchwassers wird entweder aus dem Oberflächenwasser (Flüsse, Seen/Talsperren) gewonnen oder aus regenreicheren Mittelgebirgsregionen.Das Wasser, das erst in den Kanal, dann in den Fluss und ins Meer fließt, fehlt im Wasserhaushalt des Bodens und des Grundwassers. Ich denke, das ist ein Problem.
-
Querkopf
- Beiträge: 7764
- Registriert: 15. Dez 2003, 07:00
-
Saartal, WHZ 7b, 245m ü. NN, toniger Lehmboden
Re:Flächenversiegelung vermeiden - gesunden Boden bewahren: Teil 2
Hallo, Susanne, könntest du die Fragen, die du im (leider geschlossenen) Thread Nr. 1 gestellt hattest, bitte präzisieren? Genauer gefragt: Worum geht es dir vorrangig? "Flächenversiegelung" wird normalerweise im Kontext mit dem Wasserhaushalt diskutiert, auch politisch. Diesen (Standard-)Kontext hattest du aber wohl nicht gemeint. Sondern vermutlich eher den Aspekt praktischen Umweltschutzes im Alltag - aber da spekuliere ich, klar formuliert hattest du das nicht. Geschrieben hattest du über
. Andererseits, weil die bisherigen Lösungen funktionieren und es keinen sachlichen Grund zu "Versteinerungen" gibt. So weit absolut "öko". Ums Haus rum wahrscheinlich nicht 100-prozentig, trotz Sand unter den Platten. Aber wenn wir die Sache erneuern müssen - der Tag rückt näher -, werden wir die Konstruktion nur richten lassen, Gefälle nachjustieren etc.pp., nicht grundsätzlich ändern. Warum? Ganz einfach: Wir werden nicht jünger
. Schöne GrüßeQuerkopf
Und dann kamen deine Fragen:..."pflegeleichte Pflasterlandschaft", die zusammen mit Rasen und Thujen dann den pflegeleichten Garten ergibt, in dem aber nicht mehr viel Platz für Natur ist und der sich negativ auf ökologische Zusammenhänge auswirkt. ... Der Gesetzgeber schläft, oder traut sich nicht, Saubermännern und -frauen den Verzicht auf großflächige Versiegelungen (relativ zur Gesamtgartenfläche) vorzuschreiben.
Ich versuche mal eine praktisch-pragmatische Antwort:Häuser (und Gärten) bauen ist eine Sache, Häuser (und Gärten) kaufen eine andere. Unser vor 17 Jahren gekauftes Haus, Baujahr 1979, ist von einer relativ großen (ca. 100 qm) Pflaster-Fläche umgeben. Von dieser Fläche gilt aber selbst nach den strengen Kriterien der in unserer Region angewendeten "gesplitteten Abwassergebühr" nur ein Einfahrt-Streifchen als "versiegelt", weil nur von dort Regenwasser in einen Kanal läuft. Der große Rest der Fläche gilt als unversiegelt, denn dort sind die (bauzeittypischen) Waschbetonplatten im Sandbett verlegt, Regenwasser versickert. Oder es pladdert in den Garten. Für den Garten selbst träume ich von stabilen Wegen mit wassergebundener Decke (i. d. R. nicht als Versiegelung gewertet, weil wasserdurchlässig). Das wird aber Traum bleiben. Denn das einzige Fahrzeug, mit dem man in den Garten kommt, ist die Schubkarre; und so die nötigen Mengen von Kies, Splitt etc. zu transportieren, ist für mich physisch unmöglich. Ergo sehen die (schmalen) Wege so aus: Lehmboden, gestampft - Unkrautvlies - Rindenmulch. Unversiegelt also und fürs Bodenleben völlig offen. Damit Letzteres etwas gebremst wird beim Verarbeiten des Rindenmulchs, liegt auf dem Vlies noch eine dicke Schicht Zeitungspapier - sie steigert die Lebensdauer des "Wegbelags" von ca. 2 Jahren auf ca. fünf Jahre, immerhin. Danach aber muss das olle Zeuchs komplett auf den Kompost und durch neue Zeitung, neuen Rindenmulch ersetzt werden: viel Arbeit. Wege mit wassergebundener Decke wären dauerhaft und dadurch weitaus gärtner(innen)freundlicher...Beton kommt im Garten nicht vor. Stein auch nicht, mit Ausnahme einer vorgefundenen, wacklig (=betonfrei) verlegten Beetkante. Dabei wird es bleiben. Einerseits, weil Transportmöglichkeiten und Bandscheiben sich nicht ändern...Braucht man wirklich mehrere versiegelte Flächen im Garten? Reicht nicht eine Terrasse? ... Wie löst ihr das Problem von Wegen und Flächen? Wer verzichtet auf Beton, und wer kommt ganz ohne Versiegelungen aus?...
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)