Wie Tests an alten Proben aus der Zeit vor Tschrnobyl beweisen war die Stahlenbelastung durch oberirdische Atomtests in der zweiten Hälfte des 20ten Jahrhunderts ähnlich hoch ohne größere Lücken. Da hat man ja reichlich gebombt. Die Fahne ist jeweils x mal um die Erde gekreist. Also waren Pilze früher auch schon hoch belastet das Wild vermutlich auch.
Im Prinzip ja, aber im Detail nein.
Eine Atombombe enthält nur ca. 9 kg Uran oder Plutonium, eine Wasserstoffbombe auch nicht mehr. Dazu wurden die oberirdischen Tests in der Regel in mehreren Hundert m Höhe durchgeführt, da dann die Zerstörungskraft viel höher als bei Explosionen in Bodenhöhe. Das entstehende radiaktive Spaltmaterial ist also um mehrere Größenordnungen kleiner als bei dem Reaktor von Tschernobyl (zig Tonnen Brennstäbe im Reaktor). Zudem wurde sehr viel weniger Umgebungsmaterial radioaktiv angeregt als bei Tschernobyl. Das liegt u.a. daran, dass die Neutronenstrahlung und die Teilchenstrahlung der Atombombe nur in geringen Mengen den Erdboden erreicht hat und als die Hitzeentwicklung den Staub des Erdbodens hochgezogen hat, war die Kernspaltung längst zu Ende und damit gab es weder Neutronen noch Alphastahlung mehr zur radioaktiven Anregung. Kritisch bei oberirdischen Kernwaffentests war das nicht gespaltene Plutonium bei Plutoniumbomben, das sehr viel giftiger und radioaktiver ist als Uran bei Uranbomben.
Die radioaktiven "Fahnen" oberirdischer Kernwaffen waren nur ein Grund dafür, dass oberirdische Tests eingestellt wurden. Ein wichtigerer Grund war der elektromagnetische Puls, der in optischer Reichweite die Elektrik und Elektronik zerstört. Wenn z.B. die Bombe in 350 m Höhe gezündet wurde, dann reicht dieser elektromagnetische Puls mindestens 350 km weit. Flugzeuge mit Elektronik fallen noch Tausende km weit weg vom Himmel und noch oben werden Tausende Satelliten zerstört. Spätestens mit Beginn der Weltraumfahrt waren oberirdische Kernwaffentests nicht mehr machbar.
Der Reaktor von Tschernobyl war zudem durch Tonnen von Graphit als Moderatormaterial besonders gefährlich. In Fukushima hatten mehrere Reaktoren Kernschmelze, aber trotzdem war die freigesetze Strahlenmenge in Form von Staub sehr sehr viel kleiner als in Tschernobyl, weil nicht Graphit als Moderator diente. In Tschernobyl verbrannten im Reaktor mehrere Tonnen Graphit, so dass die Verbrennungsgase radioaktive Substanzen zerstäubt und nach oben getragen haben. In Fukushima gab es kein Graphit im Reaktor, so dass nur sehr wenig radioaktive Substanzen die Reaktoren verließen.
Tschernobyl war übrigens nicht der erste Reaktor, der in der Sowjetunion hochgegangen ist. Etliche Jahre vorher war ein Kernreaktor im Ural explodiert, der nicht zur Stromerzeugung, sondern zum Ausbrüten von Plutonium diente. Das war aber so weit von Europa weg, dass das geheim gehalten werden konnte und erst nach dem Zusammenbruch der SU publik wurde.
Es gibt übrigens einen Kernreaktortyp, der konstruktionsbedingt nie eine Kernschmelze haben kann und bei dem auch keine Brennstäbe aufbereitet werden müssen. Das ist schon seit über 70 Jahren bekannt. Man hat sich aber damals für die viel riskantere Konstruktion entschieden, weil der ungefährlichere Typ zu groß und schwer für Antriebe von U-Booten und Schiffen ist und weil man damit kein Plutonium für Kernwaffen ausbrüten kann.