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News: Die Spanner habe ich alle gefressen. (anonymes Zitat aus einem Fachthread)
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News: Die Spanner habe ich alle gefressen. (anonymes Zitat aus einem Fachthread)

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Autor Thema: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)  (Gelesen 2201812 mal)

Beerenträume

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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #5865 am: 30. August 2016, 01:25:03 »


Rumba, als Christbaumkugel im Nadelgehölz. Wird dies Jahr was. Unreif schmeckt sie noch grasig, dauert vielleicht noch eine Woche. Geschein hatte ich erst jetzt gesehen, Laubwand ist auf der Südseite.  Das sind alles schlechte Standorte, aber nicht gespritzt, kein Aufwand, das ist ein gutmütiges Obst. Bei Pflaumen etwa hatte ich 90% Ausfall, ohne Spritzen scheint es nicht zu gehen.
Es braucht nur mehr Laubwand für die Trauben als im Süden.



Interessanter ist das aus meinem Gestrüpp, indem ich mit Sicherheit nie wieder Reben pflanzen werde, da die Bedingungen dort zu schlecht sind. Die Gescheine liegen sehr nah beisammen, der Osteuropäer Muskat Lugansky  Erstling ohne Probleme, einer der angeblich so pilzrobusten Halbamerikaner auch mit erheblichen Pero Schäden, das zweite Geschein im Hintergrund hat Totalschaden. Meine Vermutung als Laie ist schlicht, dass die Osteuropäer mit einer etwas niedrigeren Temperaturen auch in der Blüte  arbeiten können.
Die Pero Schäden in den Gescheinen machen mir allmählich Sorgen. Das hatte ich früher nicht. Ich hatte jahrelang Bianca oder Phoenix ohne derartige Schäden, seitdem bei mir die eine oder andere Pilzschleuder steht, ist das nicht mehr der Fall. Phoenix steht unter einem  Dachüberstand, hätte ich eigentlich als sicher eingeschätzt, ist aber nicht der Fall. Im feuchtkalten Norden würde ich das bei der Sortenauswahl einbeziehen, in Süddeutschland werden wohl andere Erfahrung gemacht.
Ich habe bei mir auch Riparia, die ist nicht Pero stabil, auch wenn es immer heißt, alles aus Amerika sei mehltaufest.





Einige, die letztes Jahr völlig versagt haben, funktionieren dieses Jahr wie die kleine Neue Ukraine oder die Orangentraube.
Sehr zufrieden bin ich mit Garold, weiche Haut,  mit Reife sehr guter Geschmack. An Drushba isst man sich schnell satt (Scheurebearomen)

Die Aladin von Anding, was immer sie sein mag, ist  wie schon geschrieben nicht übel, aber die Pilzfestigkeit was Pero angeht ist im Vergleich zu Garold deutlich schlechter. Wostorg ist es auf jeden Fall nicht, die schmeckt anders, hat auch andere Kerne.
Ich habe von Anding  inzwischen mindestens fünf Fehllieferungen, auch Piroschka ist nicht das, was sie sein sollte, sie hat längliche Beeren.

Bis neue Sorten in den Ertrag gehen, dauert es leider noch 2 Jahre.
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Dietmar

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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #5866 am: 30. August 2016, 08:06:11 »

Ich beneide Euch jedes Jahr erneut über Eure schönen Trauben. Leider werden meine erst 4 bis 6 Wochen später reif.
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silesier

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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #5867 am: 30. August 2016, 08:49:11 »

Ditmar, aber du hast weniger Probleme mit Pero wie die Leute im Polen.
Beerenträume, da wirst du jedes Jahr mit Allen Sorten anderes erleben wenn es um Pero geht.
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Dietmar

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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #5868 am: 30. August 2016, 10:14:44 »

Zitat
Ditmar, aber du hast weniger Probleme mit Pero wie die Leute im Polen.

Das hat mit dem Standort weniger zu tun. Ich habe dieses Jahr bisher kaum Probleme mit Pero, Oidium und Botrytis, weil

- ich außer Kodrianka nur noch sehr pilzfeste Sorten habe und Kodrianka steht auch nur auf Abruf, weil zwar große Trauben und Beeren, aber aromaschwacher Geschmack. Mal sehen, wie Kodrianka heuer schmeckt. Ich habe den Ertrag sehr stark begrenzt (auf weniger als 20%).
- ich trotzdem ein minimales Spritzprogramm in regelmäßigen Abständen durchgeführt habe, darunter vor meinem langen Urlaub mit einem systemisch wirkenden Profimittel. Das wirkt bis in die letzte Wurzelspitze, während Mittel auf Kontaktbasis nur dort wirken, wo der Spritzstrahl hingelangt ist. Das nicht getroffene Nebenblatt oder die andere Blattseite sind mit diesen Mitteln nicht geschützt. Ich verwende deshalb systemisch wirkende Mittel vor längeren Spritzpausen (z.B. Urlaub) und längerer feuchter Witterung, während ich Mittel auf Kontaktbasis vor allem bei Saisonbeginn und längeren Schönwetterphasen einsetze. Zu Saisonbeginn ist die Laubwand noch sehr überschaubar, so dass ein richtiges Einnässen des Blattwerkes beim Spritzen noch gut möglich ist. Bei dichten Laubwänden ab Mitte- bzw. Spätsommer gelangen die Spritzmittel nicht mehr auf jedes Blatt, so dass Mittel auf Kontaktbasis nur noch partiell wirken. Besonders sorgsam sollte man die Triebspitzen spritzen, denn diese sind bei Pilzinfektionen besonders gefährdet.
- ich Geiztriebe aus verschiedenen Gründen entferne. Dadurch wird auch die Laubwand luftiger und trocknen nach dem Regen schneller ab. Außerdem gelangt das Spritzmittel besser ins Innere der Laubwand.
- ich den Bewuchs zwischen den Reben kurz halte (Feuchtigkeitsspeicher), indem ich regelmäßig mähe.

Wenn man das alles auch in Polen oder anderswo macht, wären die Pilzinfektionen deutlich geringer. Die Strategie, nichts zu tun und abzuwarten, ob man Glück hat, ist wie russisches Roulette, nur mit mehr Patronen im Trommelrevolver.

Eine neue Herausforderung bezüglich Pilzschutz sind die Organzabeutel, denn diese verhindern, dass Kontaktmittel auf die Trauben/Beeren gelangen. Es kann deshalb sein, dass ich mein Spritzprogramm modifiziere. Zumindest bei Botrytis habe ich keine prinzipiellen Probleme, da Switch, Teldor und Universalis systemisch wirken, so dass die Trauben/Beeren nicht direkt getroffen werden müssen. Phosfik gegen Pero, welches ich wegen der kurzen Wartezeit zuletzt gegen Pero einsetze, wirkt auch systemisch, so dass die Abschirmung der Trauben durch die Organzabeutel kein Problem ist. Als letzte Spritzung gegen Oidium verwende ich Vivando, weil kurze Wartezeit und zumindest teilweise systemisch.

Innerhalb der letzten Wartezeit spritze ich gegen Oidium Molke, aber diese wirkt nicht systemisch und wird durch Regen wieder herunter gewaschen, aber Molke ist trotzdem besser als gar nichts und kostet ja nicht viel. Hierbei möchte ich anmerken, dass ich die vorgeschriebenen Wartezeiten aus Sicherheitsgründen vergrößere, wodurch aber ein längerer ungeschützter Zeitraum entsteht, in dem ich Molke spritze.
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Dietmar

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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #5869 am: 30. August 2016, 10:19:51 »

Ich habe gar nicht mehr so viele Kontaktmittel:

Oidium: Netzschwefel
Pero: Kupfermittel, Dithan Neotec

Mehr fällt mir jetzt nicht ein.

Die diversen Kupfermittel sollen auch den Kupfergehalt des Bodens etwas anheben, da ich lt. Bodenanalyse einen extrem niedrigen Kupfergehalt habe, unter dem empfohlenen Minimum.
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Beerenträume

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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #5870 am: 30. August 2016, 13:06:56 »

@ Dietmar. Pilzschutz hängt glaube ich auch vom Standort ab. Ich habe ja nur mit Pero zu tun, außerdem ist die Vegetationsperiode deutlich länger, irgendwann ist es eben für den Pilzbefall zu kalt, aber noch nicht für die Pflanze.
Bei einem luftigen Anbau, bei dem die Spritzmittel überall hinkommen, kommt meistens auch Regen überall hin. Dass das dann wie auf freiem Feld besonders schnell abtrocknet, davon kann ich träumen.  Ich habe mit luftigen Anbau meistens nicht so gute Erfahrungen gemacht. Am besten ist es bei mir, wenn an die Gescheine wenig Feuchtigkeit herankommt und dort auch nicht steht. Aber wie gesagt, zurzeit ärgern mich mehr die Pilzschäden an den Gescheinen, als an den Trieben.
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Rüttelplatte

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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #5871 am: 30. August 2016, 13:33:31 »

Hallo ihr Traubenprofis.
Wann sollte ich einen 2jährigen Rebstock verpflanzen? Im Herbst oder doch besser im Frühjahr?
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Dietmar

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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #5872 am: 30. August 2016, 14:11:12 »

Zitat
Wann sollte ich einen 2jährigen Rebstock verpflanzen? Im Herbst oder doch besser im Frühjahr?

Auf alle Fälle sollte man die Rebe in ihrer Vegetationsruhe verpflanzen, also wenn alle Blätter abgefallen sind. Dazu den Wurzelstock großzügig "abstechen", damit möglichst viel von den Wurzeln unbeschädigt überleben. In wärmeren Gegenden ist es egal, ob im späten Herbst oder zeitigem Frühjahr. Ich wohne in einer winterkalten Gegend und da ist nach meinen Erfahrungen das zeitige Frühjahr besser. Die Verpflanzung im Frühjahr sollte vor dem Aufbrechen der Knospen geschehen.

Mit großer Vorsicht kann man eine junge Rebe auch während der Vegetationszeit umsetzen, aber da kann es passieren, dass die Rebe im folgenden Jahr nicht trägt.
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Rüttelplatte

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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #5873 am: 30. August 2016, 14:20:20 »

Danke für die schnelle Antwort.
Ich wohne in Ostwestfalen/Lippe, hier kann's schon mal kalt werden, war's die letzten paar Jahre aber nicht, also denke ich, ich werde im Herbst verpflanzen.
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weinbauer

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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #5874 am: 30. August 2016, 15:07:18 »

Zitat
Ditmar, aber du hast weniger Probleme mit Pero wie die Leute im Polen.

Das hat mit dem Standort weniger zu tun. Ich habe dieses Jahr bisher kaum Probleme mit Pero, Oidium und Botrytis, weil

- ich außer Kodrianka nur noch sehr pilzfeste Sorten habe und Kodrianka steht auch nur auf Abruf, weil zwar große Trauben und Beeren, aber aromaschwacher Geschmack. Mal sehen, wie Kodrianka heuer schmeckt. Ich habe den Ertrag sehr stark begrenzt (auf weniger als 20%).
- ich trotzdem ein minimales Spritzprogramm in regelmäßigen Abständen durchgeführt habe, darunter vor meinem langen Urlaub mit einem systemisch wirkenden Profimittel. Das wirkt bis in die letzte Wurzelspitze, während Mittel auf Kontaktbasis nur dort wirken, wo der Spritzstrahl hingelangt ist. Das nicht getroffene Nebenblatt oder die andere Blattseite sind mit diesen Mitteln nicht geschützt. Ich verwende deshalb systemisch wirkende Mittel vor längeren Spritzpausen (z.B. Urlaub) und längerer feuchter Witterung, während ich Mittel auf Kontaktbasis vor allem bei Saisonbeginn und längeren Schönwetterphasen einsetze. Zu Saisonbeginn ist die Laubwand noch sehr überschaubar, so dass ein richtiges Einnässen des Blattwerkes beim Spritzen noch gut möglich ist. Bei dichten Laubwänden ab Mitte- bzw. Spätsommer gelangen die Spritzmittel nicht mehr auf jedes Blatt, so dass Mittel auf Kontaktbasis nur noch partiell wirken. Besonders sorgsam sollte man die Triebspitzen spritzen, denn diese sind bei Pilzinfektionen besonders gefährdet.
- ich Geiztriebe aus verschiedenen Gründen entferne. Dadurch wird auch die Laubwand luftiger und trocknen nach dem Regen schneller ab. Außerdem gelangt das Spritzmittel besser ins Innere der Laubwand.
- ich den Bewuchs zwischen den Reben kurz halte (Feuchtigkeitsspeicher), indem ich regelmäßig mähe.

Wenn man das alles auch in Polen oder anderswo macht, wären die Pilzinfektionen deutlich geringer. Die Strategie, nichts zu tun und abzuwarten, ob man Glück hat, ist wie russisches Roulette, nur mit mehr Patronen im Trommelrevolver.

Eine neue Herausforderung bezüglich Pilzschutz sind die Organzabeutel, denn diese verhindern, dass Kontaktmittel auf die Trauben/Beeren gelangen. Es kann deshalb sein, dass ich mein Spritzprogramm modifiziere. Zumindest bei Botrytis habe ich keine prinzipiellen Probleme, da Switch, Teldor und Universalis systemisch wirken, so dass die Trauben/Beeren nicht direkt getroffen werden müssen. Phosfik gegen Pero, welches ich wegen der kurzen Wartezeit zuletzt gegen Pero einsetze, wirkt auch systemisch, so dass die Abschirmung der Trauben durch die Organzabeutel kein Problem ist. Als letzte Spritzung gegen Oidium verwende ich Vivando, weil kurze Wartezeit und zumindest teilweise systemisch.

Innerhalb der letzten Wartezeit spritze ich gegen Oidium Molke, aber diese wirkt nicht systemisch und wird durch Regen wieder herunter gewaschen, aber Molke ist trotzdem besser als gar nichts und kostet ja nicht viel. Hierbei möchte ich anmerken, dass ich die vorgeschriebenen Wartezeiten aus Sicherheitsgründen vergrößere, wodurch aber ein längerer ungeschützter Zeitraum entsteht, in dem ich Molke spritze.

Laut Hersteller ist Universalis wohl nicht bei Tafeltrauben anzuwenden. Ich kann mir das leider auch nicht erklären, da ich es dieses Jahr erstmalig eingesetzt habe und eigentlich durchweg positive Erfahrungen damit hatte. Du kennst dich ja chemisch besser aus und kannst mir das vllt. erklären.

Wenn dieses Jahr keine schweren Unwetter mehr kommen sollten bahnt sich wohl ein sehr gutes Jahr an. Blattbefall ist bei uns zum Teil auch gegeben, der Befall der Gescheine ist jedoch sehr gering, nur bei einigen sehr anfälligen Sorten.

Hier noch kurz ein paar Bilder von Sorten die bei mir jetzt so gut wie reif sind



Karmakod



Zlato

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Dietmar

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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #5875 am: 31. August 2016, 09:15:05 »

Biologisch gesehen sind Wein- und Tafeltrauben dasselbe, nur die Verwendung ist eine andere. Meine Meinung ist: Wenn die Anwendung bei Weintrauben zugelassen und damit unbedenklich ist, dann auch bei Tafeltrauben, denn beide werden gegessen bzw. getrunken, also vom Menschen aufgenommen. Viele Rebsorten werden sowohl als auch verwendet, z.B. Muskat Bleu, Phoenix und viele mehr. Eine scharfe Trennung zwischen Wein- und Tafeltrauben ist also gar nicht möglich.

Es gibt also keine chemischen Bedenken, im Gegenteil, da Keltertrauben mit Hefe angesetzt werden, sind die Grenzwerte für Fungizite noch kleiner als beim Menschen erforderlich, da auch kleinste Rückstände an Fungiziten die Weinhefe beeinträchtigen würden.

Die Unterscheidung zwischen Wein- bzw. Keltertrauben und Tafeltrauben ist rein rechtlicher Natur. Da es in der EU seit Jahrzehnten eine große Überproduktion bei Wein gibt, wurden die Anbauflächen reglementiert, was u.a. auch mit Satelliten kontrolliert wird. Die Überproduktion soll etwa 20 bis 25 % betragen und die EU gibt mehrere Milliarden Euro dafür aus, den "Weinsee" abzubauen, um damit die Preise zu stabilisieren. Die überschüssigen Weinmengen werden destilliert und nach Schwarzafrika geliefert, damit unsere stark pigmentierten Zeitgenossen zu besoffen sind, um nach Europa aufzubrechen. Das ist kein Witz!!!

Rebsorten, die nicht süß genug für eine Kelterung sind und deshalb vorwiegend roh gegessen werden, gelten bürokratisch nicht als Wein im Sinne Keltertrauben, sondern als Obst. Für Obst aber gilt die Anbaubeschränkung nicht

Die zweite rechtliche Hürde ist das sehr teure Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel. So ein Zulassungsverfahren ist sowohl für Wein- als auch Tafeltrauben erforderlich, obwohl biologisch dasselbe, aber eben bürokratisch etwas Verschiedenes. Da in D nur sehr wenig Tafeltrauben kommerziell angebaut werden und die allermeisten Hobbyanbauer keinen Sachkundenachweis für Pflanzenschutzmittel haben, ist die zahlungskräftige Nachfrage für Profi-Fungizite einfach zu klein, als dass sich ein extra Zulassungsverfahren für Tafeltrauben lohnt.
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Dietmar

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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #5876 am: 31. August 2016, 09:36:00 »

Ein Beispiel: Netzschwefel hat eine Wartezeit von fast 2 Monaten. Dabei ist Netzschwefel in diesen geringen Mengen für Menschen völlig ungefährlich und Netzschwefel dringt auch gar nicht in die Beeren ein und kann also abgewaschen werden. Früher hat man Schwefel gegessen, um unreine Haut, z.B. durch Akne, zu behandeln. Warum hat dann Netzschwefel eine so lange Wartezeit? Als Fungizit wirken schon geringste Rückstände negativ auf die Weinhefen, welche ja auch Pilze sind. Kürzere Wartezeiten bedeuten also Störungen beim Gären und bestimmte Weinfehler, z.B. Böckser.

Ich hatte ja schon an voran gegangener Stelle geschrieben, dass ich zur Sicherheit die Dosierungen und die Wartezeiten nicht nur penibel einhalte, sondern deutlich größere Wartezeiten einplane. Diese vergrößerten Wartezeiten sollen ja auch Unwägbarkeiten aller Art kompensieren und damit auch die bürokratischen Unterschiede zwischen Wein- und Tafeltrauben.

Da in naher Zukunft die Anbaubeschränkungen für Weintrauben in der EU wegfallen sollen, ist eine bürokratische Unterscheidung von Wein- und Tafeltrauben nicht mehr erforderlich.

Anders sieht das aus, wenn Fungizite für andere Nahrungspflanzen verwendet werden. Hier kann es sehr unterschiedliche Wartezeiten, insbesondere für systemisch wirkende Fungizite, geben, da die Abbaugeschwindigkeit dieser Fungizite innerhalb der Pflanze unterschiedlich ist. Kein Problem sehe ich bei der Verwendung von Fungiziten bei Blumen, z.B. Rosen, wenn kein Verzehr vorgesehen ist. Da die Fungizite für den Wein genauso bei den Rosen wirken, zumindest beim Mehltau, manche auch gegen den Sternrußtau, spritze ich Reste auf die Rosen. Wartezeiten gibt es keine, da nicht zum Verzehr bestimmt. Anders sieht das aus, wenn Blumen zum Verzehr bestimmt sind. Das ist bei manchen Blütenpflanzen der Fall und bei Rosen eventl. die Hagebutten für Konfitüre, Tee u.a.. Da ich so etwas aber nicht mache, brauche ich mir bei Blumen keinen Kopf machen.
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Dietmar

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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #5877 am: 31. August 2016, 09:41:34 »

@weinbauer

Wie alt ist Deine Zlato-Rebe? Wie bist Du mit dieser Sorte zufrieden?
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Wurmkönig

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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #5878 am: 31. August 2016, 09:48:21 »

@ Rüttelplatte: Ich habe vor 2 Jahren Mitte November eine Nero und eine Muscat Bleu (beide damals 4 Jahre alt) umgesetzt (einige Blätter waren noch dran).

Bei der Muscat Bleu habe ich nur eine Handvoll Wurzeln drangelassen (nach 20 Obstbäumen war ich einfach zu fertig) - die ist seitdem recht beleidigt (also schwaches Wachstum, kein Ertrag). Bei der Nero war der Wurzelstrang ca. 1 m - die hat letztes Jahr und auch dieses Jahr wieder gut getragen.

Kalt wird es hier auch, allerdings immer mit dicke Schneedecke.
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weinbauer

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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #5879 am: 31. August 2016, 10:57:25 »

@weinbauer

Wie alt ist Deine Zlato-Rebe? Wie bist Du mit dieser Sorte zufrieden?

@Dietmar

Die Zlato ist von 2012. Letztes Jahr haben sich leider die Wespen auf die Trauben gestürzt. Dieses Jahr schütze ich auch mit Organza Beuteln. Den Geschmack der Sorte finde ich sehr schmackhaft und ausgewogen. Das Wachstum der Rebe ist verhältnismäßig gut, jedoch nicht übermäßig stark. Ich habe dieses Jahr auch noch nicht die Masse an Trauben hängen lassen, da die Rebe allgemein noch nicht allzu stark ist. Sie hat auch noch ein paar Trauben, die ein wenig größer sind als die auf dem Bild. Die werde ich aber noch ein wenig hängen lassen. Ist zwar eine recht frühe Sorte, aber etwas süßer könnte Sie ruhig noch werden. Soweit reif ist Sie aber und auch schon genießbar.

@Alle

Hat jemand Erfahrungen mit den Sorten: Chrustik,Katrusja oder Marusja?
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