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Autor Thema: Frage zu Glyphosat  (Gelesen 728314 mal)

bristlecone

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #2490 am: 20. Juli 2017, 12:15:23 »

Ich kann dich gut verstehen. Auch mein Eindruck ist, dass bislang noch jede Agrarreform, die zu Verbesserungen im Naturschutz und mehr Arten- und Landschaftsvielfalt führen sollte, wenig bis nichts oder gar das Gegenteil erreicht hat.

Es "denen da oben" mal "so richtig zu zeigen" und deshalb mit allen Mitteln ein Glyphosatverbot zu fordern wird vielleicht zu einem kurzfristigen moralisch hochwertigen Gefühl führen: So, denen haben's aber mal gezeigt!
Letztendlich aber so wenig etwas zum Besseren verändern wie solche Ansätze bei anderen populistischen Themen auch.
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MarkusG

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #2491 am: 20. Juli 2017, 12:16:33 »

Einfach das Getreide unterpflügen, wo es platt liegt, wäre keine Option?


Grüne fordern Aus für umstrittenes Herbizid Glyphosat
"Die Grünen-Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt fordert das Aus für Glyphosat: 'Die andauernde Krebs-Debatte, das dramatische Insektensterben und ein undurchsichtiger Filz zwischen Herstellern und Behörden haben das Vertrauen der Menschen in die Zulassungsverfahren verspielt,'"

Analog wäre wohl das:

"Die AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel fordert das Aus für die Flüchtlingsrettung: 'Die andauernde Kriminalitäts-Debatte, die dramatische Zunahme an Ausländern und ein undurchsichtiger Filz zwischen so genannten Hilfsorganisationen und Behörden haben das Vertrauen der Menschen in das Asylverfahren verspielt'"  :-X 

So, jetzt dürft ihr mich hauen. Aber das eine ist so populistisch wie das andere.

da haste schon Recht, guter Vergleich

Markus
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Amur

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #2492 am: 20. Juli 2017, 12:24:48 »

...auf wirkliche Agrarreformen warten,..

Letztendlich mußt du entscheiden ob du eine vom Weltmarkt vollständig entkoppelte Landwirtschaft willst, quasi Landschaftspfleger auf Staatskosten die nebenher Lebensmittel produzieren (deren Intensität je nach regierender Konstellation sein wird) oder ob man versucht mit dem Weltmarkt in puncto Kosten mit zu halten.

Das 2. klappt schon lange nicht mehr und einst (ich weiss nicht wie es heute ist) hätte man mit den Zuschüssen jedem Landwirt direkt einfach ein relativ gutes Einkommen verschaffen können. Egal was und wieviel er erntet. Aber dann hätten ja Handel und das drum nicht mehr so viel verdient. Also hat man es bei dieser quasi marktwirtschaftlichen Landwirtschaft belassen, die letztendlich doch nur wieder mit staatlichen Hilfen überleben kann.
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thuja thujon

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #2493 am: 20. Juli 2017, 12:32:51 »

Einfach das Getreide unterpflügen, wo es platt liegt, wäre keine Option?
Fachlich gesehen wäre das der Supergau.
Die Körner keimen. Pflügt man um, keimen die die nächsten Jahre, jedesmal wenn sie wieder hochgeholt werden und verschleppen Krankheiten, weil Ausfallgetreide nicht in allen Kulturen bekämpfbar ist.
Pflügt man nicht um sondern nimmt die Sternwalze oder Scheibenegge und macht falsches Saatbett, darf man Hoffnung haben, dass der Großteil im selben Jahr keimt.
Das restliche Ausfallgetreide nach Rapssaat könnte man mit Fluazifop oder Propyzamid totspritzen.

Striegeln nach falschem Saatbett würde nur noch mehr Humus kosten. Wie soll der ersetzt werden?
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zwerggarten

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #2494 am: 20. Juli 2017, 13:59:33 »

wow: das tönt komplexer, als derdiedas nicht-landwirt ahnt.
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moin

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thuja thujon

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #2495 am: 20. Juli 2017, 20:49:16 »

Bleibt noch die Frage, was man mit den vertorften Strohmatten in der Pflugfurche machen soll.

Die unterbrechen die Kapillarwirkung vom Wasser und sowas führt zu Trockenschäden.
Auf den meisten Äckern wird ja nicht gewässert, da zählt jeder Tropfen.

Deswegen ja auch die Bewegung zu Pfluglos-Glyphosat in Brandenburg usw, wegen mehr Wasser und Humus und weniger Sandstürme und Erosion.
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dmks

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #2496 am: 20. Juli 2017, 20:58:22 »

wow: das tönt komplexer, als derdiedas nicht-landwirt ahnt.

Ein weiser Satz!
Und wirklich mal zum Nachdenken angebracht ;)
99,2% der Bevölkerung erzielen ihr Bruttosozialprodukt - also Geld und so - nicht aus der Landwirtschaft. Wieviel Prozent noch eine Ahnung davon haben weiß ich nicht,  aber leben tun alle davon. Sonst gibt's halt nix zu essen.
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neo

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #2497 am: 21. Juli 2017, 08:46:34 »

Sonst gibt's halt nix zu essen.

Es gibt aber auch genug zu essen mit weniger Spritzeinsatz. Behaupte ich jetzt einfach stinkfrech. 8) ;)
Oder soll alles bleiben wie es ist auf immer und ewig?
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Staudo

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #2498 am: 21. Juli 2017, 08:48:33 »

Was denn nun ??? Soll sich etwas ändern oder nicht? Seitenlang wird darüber gejammert, dass die Landwirtschaft heute anders produziert als vor 100 Jahren.  ;)
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bristlecone

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #2499 am: 21. Juli 2017, 08:56:52 »

Sonst gibt's halt nix zu essen.

Nee, darum, dass alle satt werden, geht es bei der Landwirtschaft schon lange nicht mehr. Da geht es darum, dass der Landwirt oder ein landwirtschaftlicher Betrieb mit seinen Erzeugnissen so viel Geld verdient, dass er mindestens sein Ein- und Auskommen hat resp. Profit macht. So wie jeder andere Mensch resp. jede Firma auch.
Ganz nach den Regeln der Privatwirtschaft.

Ginge es darum, dass alle satt werden, würden nicht auf der einen Seite Lebensmittel im Überschuss produziert und, was nicht verkauft wird, weggeworfen, und auf der anderen Seite immer mehr gemeinnützige Tafeln und andere Organisationen entstehen, die Lebensmittel an Bedürftige umsonst oder für wenig Geld abgeben.
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thuja thujon

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #2500 am: 21. Juli 2017, 09:09:43 »

Wird nicht gespritzt, wird noch mehr weggeschmissen. Die Ansprüche des Handels und der Lebensmittelkäufer an Makellosigkeit ändern sich ja deswegen nicht.

Ich möchte den Aufschrei hören, wenn nur noch Futtergetreide zum Brotbacken verwendet wird, die Bäcker die Preise erhöhen, weil sie es schwerer haben mit dem weniger Eiweiss ein Brot zu backen, dass wenigstens als B-Ware durchgeht.

Dänemark hat die Obergrenze für N-Dünger angepasst, jetzt wird dort fast kein Backweizen mehr geerntet, niemand will das Futtergetreide.

Weniger spritzen und trotzdem genug zu essen:
das wird momentan so praktiziert, strak vereinfacht geschrieben, dass hier weniger gespritzt wird, die Ernteverluste durch übertreiben höhere Preise aufgefangen werden und wie bei den Biobauern letztes Jahr die Ernte dann mal ausfallen kann. Kunden weg, Geld weg. Viele Bauern hören dann auf. Ist dem Handel egal, die kaufen dann eben auf dem Weltmarkt, Schluss mit Regionalität. Die Produktion wird damit quasi in Länder verlagert, in denen deutlich billiger und mit deutlich geringeren Sozial- und Umweltstandards produziert wird.
Ist das das was man sich wünscht?

PS, ziemlich genau vor hundert Jahren:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/167694/Erster-Weltkrieg-1914-1918-Hunger-und-Mangel-in-der-Heimat
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thuja thujon

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #2501 am: 21. Juli 2017, 09:12:42 »

@neo: schau dir bitte mal ein paar Bilder dort an:
http://die-pflanzenschuetzer.de/schau-ins-feld/

Was genau sollte weniger gespritzt werden?
Soll weniger gespritzt werden, also zB halbe Aufwandmenge oder auf bestimmte Mittel ganz verzichtet werden? Wenn letzteres, welche wären das?

Spielen wirs doch mal konkret durch.
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neo

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #2502 am: 21. Juli 2017, 11:35:46 »

Was genau sollte weniger gespritzt werden?

Der Industrieverband Agrar ;) sollte einfach zusammenarbeiten mit den Bauernverbänden, Leuten von der Naturschutzseite, Forschung etc. Ich finde Aktionspläne im Zusammenhang mit Spritzmitteleinsatz in der Landwirschaft wirklich sinnvoll und erfreulich, wenn es denn auch zur Aktion, Umsetzung kommt. (Es gäbe keine solchen Pläne, Massnahmen, wenn denn im Moment alles so wunderbarstens laufen würde.)
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Martina777

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #2503 am: 21. Juli 2017, 11:43:44 »

Was man nicht vergessen sollte, dass die Bauern natürlich versuchen, den Spritzmitteleinsatz deswegen zu optimieren (im Sinn von nur das, was nötig, und das dann, wann nötig), weil auch das Geld kostet.

Mit Drohnen kann z.B. auch überwacht werden, ob das Feld dürstet, etc. Rehkitze werden vor der Mahd auf diese Art lokalisiert und geborgen (nicht überall, erste Versuche laufen aber), man versucht von der Seite sehr, die Natur zu verstehen. Immer schon, übrigens, weils auch anders weniger wirtschaftlich gewesen wäre.

Ich kanne viele Bauern, ich fühle mich in deren Gesellschaft immer schon wohl. Warum der "gemeine Städter" eine derartige Aversion gegen diese Leute aufgebaut hat und ihnen tendentiell die Welt erklären möchte, ist mir schleierhaft.
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thuja thujon

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #2504 am: 21. Juli 2017, 12:17:38 »

Die Bauern/Landwirte/Agrarindustriellen sind eigentlich die, die jeden Tag in der Natur draussen sind. Seit gefühlten Ewigkeiten. Was sich geändert hat, ist der Anteil derer, die nicht mehr jeden Tag draussen sind bzw die leute mit Kleinlandwirtschaft, um von der eigenen ernte über den Winter zu kommen.
Ich empfinde die meistern Bauern auch als hilfsbereites und sympathisches Volk. Man kann sie auch immer um Rat bitten und sie geben gerne Auskunft. 


@neo: versuchs bitte konkret. Nicht einfach nur die große Rundumhaue, weil man dagegen ist. Wenn die sich jetzt alle zusammenhocken würden und es ändert sich was, dann wärst du immernoch dagegen und würdest fordern, dass sich was ändern muss.
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