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Autor Thema: Frage zu Glyphosat  (Gelesen 721519 mal)

dmks

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #2535 am: 23. Juli 2017, 01:29:24 »

Mal zu den letzten beiden Beiträgen noch ein Fakt, der vielleicht nicht jedem so geläufig ist:

Allein die Menge der möglichen Wirkstoffe bzw Mittel überfordert so manchen Zeitgenossen durchaus.
"Im Jahr 2015 waren 766 Mittel (ohne ruhende Zulassungen) mit 1.490 Handelsnamen (Mittel können als „Vertriebserweiterungen“ unter mehreren Handelsnamen vertrieben werden) zugelassen."


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Dietmar

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #2536 am: 23. Juli 2017, 10:00:28 »

Früher gab es in der Landwirtschaft 3- und 4-Felder-Wirtschaft, also Fruchtwechsel. Dadurch erholte sich der Boden und es gab weniger Schädlinge und Unkraut. So etwas können sich nur noch größere Betriebe leisten, also die Betriebe der industrialisierten Landwirtschaft, denn deren Anbauflächen sind groß genug, sich Technik für verschiedene Feldfrüchte leisten zu können und auch trotz Fruchtwechsel den Handel stabil mit immer den selben Arten von Feldfrüchten zuliefern zu können. Unter Handel meine ich jetzt nicht den Einzelhandel sondern die Aufkäufer der landwirtschaftlichen Produkte.

Die meisten landwirtschaftlichen Betriebe haben jedoch eine Anbaufläche von weniger als 100 ha und da lohnen sich Maschinen für unterschiedliche Feldfrüchte nicht. Zudem verlangen die Aufkäufer jedes Jahr die gleichen Produkte.

Durch diese Rahmenbedingungen ist ein häufiges Düngen mit Mineraldünger, der umfangreiche Einsatz von Pestiziten und Herbiziten  praktisch unabkömmlich, d.h. mit Fruchtwechsel bräuchte die Landwirtschaft auch viel weniger Glyphosat einsetzen. Früher hat man im Rahmen des Fruchtwechsels Kartoffeln angebaut und das hat die meisten Unkräuter nieder gehalten. Als wir vor Jahrzehnten mal einen völlig verwilderten Garten mit dichtem hüfthohen Unkraut übernommen hatten, wurden als erstes Kartoffeln angebaut und das machte den Garten in ein bis 2 Jahren fast unkrautfrei. Damals waren aber soviele Schwefeloxide in der Luft, dass Kartoffeln nicht gespritzt werden mussten. Auch der Anbau von Rüben (Futterrüben) soll funktionieren. Stehen Kartoffeln und Rüben dicht genug, dann nehmen sie dem Unkraut das Licht.

Will man also wirklich den Einsatz von Pestiziten und Herbiziten in der Landwirtschaft senken, dann müssen die Rahmenbedingungen für die Bauern geändert werden. Der Aufkauf der Feldfrüchte muss flexibler werden, d.h. die Bauern dürfen nicht mehr gezwungen werden, jedes Jahr das Gleiche liefern zu müssen. In einigen Gegenden können die Bauern Anbau- und Erntetechnik ausleihen oder gar die ganze Tätigkeit durch Fremdfirmen ausführen lassen. Damit entfällt der Zwang, sich verschiedene Spezialmaschinen kaufen zu müssen, z.B. Mähdrescher. Mittlerweile dürfte bei vielen Bauern auch das Wissen zum Anbau verschiedener Feldfrüchte verloren gegangen sein, da jahrzehnte lang Monokulturen angebaut wurden. Hier könnten landwirtschaftliche Landesanstalten  helfen.

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Auricular

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #2537 am: 23. Juli 2017, 10:22:39 »

... Pestiziten und Herbiziten....
....den Einsatz von Pestiziten und Herbiziten in ....

Ich würde gerne ein D kaufen.

Das Pestizid, die Pestizide
Das Herbizid, die Herbizide

 ;)
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LG

Bernie

Dietmar

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #2538 am: 23. Juli 2017, 10:27:52 »

Zitat
Ich würde gerne ein D kaufen.

Die "D"s waren gerade ausverkauft.  ;D ;D ;D
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thuja thujon

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #2539 am: 23. Juli 2017, 15:35:27 »

Durch diese Rahmenbedingungen ist ein häufiges Düngen mit Mineraldünger, der umfangreiche Einsatz von Pestiziten und Herbiziten  praktisch unabkömmlich, d.h. mit Fruchtwechsel bräuchte die Landwirtschaft auch viel weniger Glyphosat einsetzen. Früher hat man im Rahmen des Fruchtwechsels Kartoffeln angebaut und das hat die meisten Unkräuter nieder gehalten.
Wenn du noch nie Kartoffeln selbst angebaut hast, informiere dich bitte mal über Humuszehrung bei Kartoffeln und Spätverunkrautung.

@dmks: die 766 oder 1490 Mittel können nur Oberflachlich darüber hinwegtäuschen, dass es eigentlich zuwenig Wirkstoffe gibt. Bzw die vorhandenen zu oft eigesetzt werden müssen, so dass Resistenzmanagment nicht mehr überall gegeben ist.
Wenn die Entwicklung so weitergeht, dass immer mehr `Wirkstoffe verheizt´ werden, drohen Hobbygartenverhältnisse. Die Hobbygärtner halten sich bekanntlich über Wasser mit dem Argument, dass wenn was im Garten mal nichts wird, dass man es dann eben kauft. Für den globalen Markt ist das keine Lösung...


Wenn wir schon bei der Mittelanzahl sind, man hört ja oft, Glyphosat würde durch giftigere Mittel ersetzt werden.
Damit das Argument beim aussprechen nicht sämtliches Know-How zum Thema verbraucht, kennt jemand eins oder gar mehrere von diesen giftigeren Mitteln?
Ein kleines Rätsel:
Was wird gegen Hirse in Mais gespritzt?
Was gegen Unkraut in Kartoffeln vor dem auflaufen?
Was gegen Gänsefuß in Zuckerrüben?
Was gegen Lolium in Weizen?
Was gegen Jakobskreuzkraut in Rucola?

Wer von den 5 Fragen eine beantworten kann, der versteht wohl ein kleines bisschen was von Landwirtschaft.
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flicflac

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #2540 am: 23. Juli 2017, 16:03:12 »

Hallo thuja,

ich liebe Rätsel.  :D
Zitat
Ein kleines Rätsel:
Was wird gegen Hirse in Mais gespritzt? 

Banvel oder Spectrum?

Ich habe auch ein Rätsel:
Hat es eines der beiden Mittelchen langfristigen Erfolg?


Zurück zum Thema:

In meinen Augen ist Glyphosat kein Problem der (Land)Wirtschaft,
sondern eines der Menschen ganz allgemein.


Schönen Sonntagsrest allen
 
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Liebe Grüße
flicflac

dmks

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #2541 am: 23. Juli 2017, 18:33:40 »

Beim Thema Glyphosat ist die Landwirtschaft ja nunmal nicht zu trennen.
Trotzdem überlege ich ob es Sinn macht mal einen extra Landwirtschaft-Thread zu öffnen? Um die Themen die dann nix mit Glyphosat zu tun haben mit interessierten zu diskutieren.
Es ab da schonmal sowas - und eigentlich hält mich genau die Tatsache davon ab :-\ denn es verlief eigentlich über viele Wochen so, daß eine These in den Raum geworfen wurde und wenn sie wiederlegt oder erklärt wurde was die Gründe dafür sind, aber auch unschöne Fakten nicht verschwiegen wurden; mit der nächsten falschen Behauptung das Thema gewechselt wurde. Bin da mittlerweile einfach ein bißchen müde.
Was denkt ihr; Macht es Sinn? Interessiert es überhaupt?


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Natternkopf

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #2542 am: 23. Juli 2017, 19:16:24 »

Tja, was soll ich sagen?



Trotzdem überlege ich ob es Sinn macht mal einen extra Landwirtschaft-Thread zu öffnen? Um die Themen die dann nix mit Glyphosat zu tun haben mit interessierten zu diskutieren.

Was denkt ihr; Macht es Sinn? Interessiert es überhaupt?

Da ich Freizeithobbygärtner bin, kann ich das nicht beurteilen.

Was mir dazu in den Sinn kommt:
Ist ja kein Landwirtschaftsforum.
Eben ein Gartenforum, Fokus -> Puristen 🌸

Grüsse Natternkopf

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thuja thujon

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #2543 am: 23. Juli 2017, 19:18:27 »

Gute Frage mit dem Strang, mich würde es interessieren. Obs gelingt? Wahrscheinlich nur wenn man relativ speziell bleibt, also erst dort einsteigt, wo Medien aufhören. Und das juckt nicht viele.

flicflac: Wuchsstoffe wie im Banvel haben keine Bodenwirkung, also nur das was getroffen wird geht kaputt. Davon auch nur die zweikeimblättrigen, Hirse gehört nicht dazu. Banvel wäre etwas gegen Amaranth in Mais.
Spectrum (Diemethenamid) hat schon Bodenwirkung, wirkt somit bei der nötigen Bodenfeuchtigkeit auch ein bisschen länger nach, im Idealfall bis der Mais die Reihen schließt. Bei größeren Pflanzen recht erfolglos, viel mehr als 2 Blätter sollte das Unkraut nicht haben. Wenn nach der Saat richtig Wuchswetter herrscht, brauchts etwas zur Ergänzung.

Optisch mit am auffälligsten für den Spaziergänger wäre wohl Mesotrion und Verwandte, das gibt fast weiße Blätter.
Bei den HPPD-Herbiziden gibts übrigens auch gentechnisch tolerant gemachte Sorten, allerdings mit deutlich weniger Medienbekanntheit im Vergleich zu RR.
Dabei sind einige HPPD-Herbizide toxikologisch deutlich weniger günstig als Glyphosat. Zum kritisieren oder dagegen demonstrieren hätten die sich viel besser geeignet als Glyphosat.
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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #2544 am: 23. Juli 2017, 19:20:55 »

Natternkopf, ein Teil der Landwirtschaft ist der Gartenbau.
Ein Park oder eine Streuobstwiese kann durchaus als Landwirtschaft durchgehen.

Man muss ja nicht über Ackerbau reden.
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dmks

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #2545 am: 23. Juli 2017, 19:33:37 »

Folgende Berufe zählen in D zur Landwirtschaft:

Brenner (m/w)


Fachkraft Agrarservice (m/w)


Fischwirt (m/w)


Forstwirt (m/w)


Gärtner (m/w)


Hauswirtschafter (m/w)


Landwirt (m/w)


Milchtechnologe (m/w)


Milchwirtschaftlicher Laborant (m/w)


Pferdewirt (m/w)


Pflanzentechnologe (m/w)


Revierjäger (m/w)


Tierwirt (m/w)


Winzer (m/w)
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dmks

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #2546 am: 23. Juli 2017, 19:43:15 »

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Sandkeks

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #2547 am: 23. Juli 2017, 20:41:08 »

Ein kleines Rätsel:
Was gegen Lolium in Weizen?

Produkte des Wirkstoffs Tri-allate.  :D  (Aber bereits vor Auflauf der Kultur).


Früher, als die Welt noch in Ordnung war, gab es Landwirtschaft und Gärtnereien.  >:(  Das wurde feinsäuberlich getrennt.  ;)  ;D
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Dietmar

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #2548 am: 23. Juli 2017, 20:55:40 »

Zitat
Wenn du noch nie Kartoffeln selbst angebaut hast, informiere dich bitte mal über Humuszehrung bei Kartoffeln und Spätverunkrautung.

Vor meiner Tafeltraubenzeit hatte ich mehrmals Kartoffeln angebaut:
- in 3 verschiedenen Gärten zur Unkrautbekämpfung, d.h. zur Urbarmachung
- ein paar mal, um exotische Sorten anzubauen, z.B. diverse blaue und rote Sorten und Bamberger Hörnchen
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thuja thujon

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #2549 am: 23. Juli 2017, 21:09:57 »

Kenne ich garnicht. Uraltmittel?

Marktstandard ist Atlantis, Iodosulfuron mit Mesosulfuron.
Iodosulfuron mit 3g/10000m² und 15g/10000m² Mesosulfuron.

Ich kratz mal die Kurve zum Glyphosat, der Strang soll nicht zerlabert werden.
Glyphosat wird oft mit 1kg/10000m² gespritzt, ein vielfaches.

Hängt damit zusammen, dass von dem Enzym, das Glyphosat hemmt, EPSPS, relativ viel in der Pflanze vorkommt und gehemmt werden muss für eine gute Wirkung.
ALS-Hemmer, Enzym Acetolactatsynthase, Mittel Atlantis, wirken auch mit einem tausendstel der für G. nötigen Menge, da deutlich weniger von diesem Enzym in der Pflanze vorkommt und so weniger verbraucht wird.

Weniger Wirkstoff nötig bedeutet nicht zwangsläufig gftiger für Tier und Umwelt.
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