Willkommen, Gast. Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.
News: Wenn im April die Maikaefer fliegen, bleiben die meisten im Schmutze liegen
Willkommen, Gast. Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.
19. April 2024, 20:49:49
Erweiterte Suche  
News: Wenn im April die Maikaefer fliegen, bleiben die meisten im Schmutze liegen

Neuigkeiten:

|2|11|Der Mensch ist nichts anderes, als wozu er sich macht!  Jean-Paul Sartre

Seiten: [1]   nach unten

Autor Thema: Wie rette ich meine Zwetschke ??  (Gelesen 7950 mal)

Tobi

  • Newbie
  • *
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2
  • Ich liebe dieses Forum!
Wie rette ich meine Zwetschke ??
« am: 17. Oktober 2004, 01:44:05 »

Moin Moin,

ich habe vor einigen Monaten einen Garten übernommen. Inzwischen habe ich mich bis zu den Obstbäumen vorgearbeitet und festgestellt das meine große Zwetschke kurz davor ist das Zeitliche zu segnen. Dummerweise ist es der einzige größere Baum im Garten der im Sommer Schatten spendet Außerdem ist er ein unverzichtbarer Sichtschutz.
Ich habe mir den Baum heute mal genauer angeschaut. Er wird wohl so 50 Jahre alt sein. Er hat diverse Faulstellen an den meisten größeren Ästen und die meisten Äste hatten höchstens noch die Hälfte der üblichen Blattmenge. Der ganze Baum macht insgesamt einen sehr morschen Eindruck.

Nun ja - zu retten ist die Zwetschke eigentlich nicht mehr. Das ist mir schon klar. Mir geht es viel mehr darum das ich sie wieder so "zurechtflicke" das sie noch mindestens 5 Jahre durch hält - so lange bis ein anderer Baum wenigstens annähernd ihren Platz einnehmen kann.

Als erstes habe ich heute mal alles rausgeschnitten was leblos war. inklusive abgebrochene Äste und Aststümpfe. Dann wollte ich die Schnittstellen mit künstlicher Rinde einpinseln.
Was mache ich mit den Faulstellen? Normalerweise sollten die ja wohl vollständig entfernt werden und dann ebenfalls mit künstlicher Rinde eingestrichen werden. Leider geht das nicht überall da die Fäule an einigen Stellen schon recht tief in den Ästen ist.
Was ist das für eine Erkrankung? Gibt es ggf. die chemische Keule dafür (Ich bin normalerweise wirklich kein Fan von Chemie... aber er muß durchhalten - nur noch ein paar Jahre!!!!)

Danke für eure Hilfe und eure Antworten.

MfG

Tobi
Gespeichert

brennnessel

  • Gast
Re:Wie rette ich meine Zwetschke ??
« Antwort #1 am: 17. Oktober 2004, 09:35:44 »

Hallo Tobi!
Erst einmal ganz herzlich willkommen hier :D! Für deinen alten Zwetschkenbaum bekommst du sicher von erfahreneren Obstbaum-Fachleuten Rat!
 Ich hatte mal so einen morbiden Ringlottenbaum, der allerdings noch nicht so alt war. Ich las dann zufällig, dass Flieder nicht näher als 3 bis 4 m neben Obstbäumen stehen sollte, weil er diesen soviel Nährstoffe und Wasser nimmt. Nachdem ich den Flieder entfernt hatte, bekam der Ringlottenbaum neue kräftige Triebe!
 Das wird wohl bei dir nicht der Grund sein - du schreibst ja, er wäre schon so alt......
Wenn du einen neuen Baum setzt, sollst du an seinen Platz aber kein Steinobst setzen!
LG Lisl
Gespeichert

bernhard

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 4197
    • garten-pur
Re:Wie rette ich meine Zwetschke ??
« Antwort #2 am: 17. Oktober 2004, 09:47:10 »

hallo tobi,

ad wunderverschluß: wie schon öfter erwähnt ist die anwendung von wunderverschluß ein kontroverses thema bzw. ein glaubensfrage. ich wende ihn meinst am äußeren rand der schnittfläche an, um das kambialgewebe zu schützen. morsche stellen zu bestreichen macht keinen sinn, ja fördert sogar weitere fäulnis.

wenn mal fäulnis im baum ist, ist das ende eingeleitet. wie du richtig erkannt hast, eine frage der zeit. die totholzentfernung war sicher richtig. auch werden zwetschkenbäume ohnehin keine uralt greise. sollte er wirklich schon sehr morsch sein, solltest du auch prüfen, ob er noch genügend standfestigkeit hat.

viel kann man ja bei so alten morschen obstbäumen nicht machen. was du noch versuchen kannst, wäre ein leichter verjüngungsschnitt. der könnte ihm vielleicht nochmal etwas juvenile gefühle einflößen ..... aber wie gesagt: es ist ne tickende uhr, eine frage der zeit. die neupflanzung ist sicher klug. beherzige lisls ratschlag. übrigens ist jetzt eine gute pflanzzeit für wurzelnackte obstgehölze (die meist billiger sind als containerware).
« Letzte Änderung: 17. Oktober 2004, 09:48:32 von bernhard »
Gespeichert
Konstruktiven Gruß,
Bernhard

Re-Mark

  • Moderator
  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1862
  • Ich brauche mehr Platz...!
Re:Wie rette ich meine Zwetschke ??
« Antwort #3 am: 17. Oktober 2004, 11:20:07 »

Möchte mich hier gerne mitschließen. Ich habe am Wochenende auch eine über 50 jährige Zwetschge verstümmelt. :-[

Der Baum war - so wie alle alten Obstbäume auf dem Grundstück - sehr hoch, selbst mit einer hohen Leiter kam man nur an die unteren Bereiche ran. Der Rest der Pflaumen fiel also von selbst herunter, bildete einen matschigen und z.T. schimmligen Teppich und lockte jede Menge Wespen an...
Außerdem steht der Baum an der Südseite des Grundstücks und warf jede Menge Schatten. Ich hätte ihn gerne schonend 'kürzer gemacht', aber meine Versuche an anderen Bäumen waren in dieser Hinsicht nicht so toll: Wenn ich 'erstmal' ein paar Meter wegnehmen, um ein später weiter zu kürzen, dann würde ich mit der späteren Schnittaktion alle neuen Triebe wieder entfernen. Also habe ich ihn gleich auf 'Endhöhe' des alten Holzes gesägt. D.h., jetzt steht praktisch nur noch der Stamm mit drei dicken Hauptästen, fast keine dünnen Zweige mit Blättern mehr.

Meine Frage: Bringt es etwas, die (sehr großen) Sägeflächen auch später noch irgendwie zu schützen? Z.B. Dachpappe draufnageln, meinetwegen mit Abstandhalter? Oder ist dann, nach mindestens einer Woche ohne Schutz, teilweise mit Regen, eh schon alles zu spät?
Oder einmal mit Kupferkalk über die Schnittflächen pinseln?


Tobi, ich weiß nicht, ob mein Rat eine Hilfe ist, aber: Nennenswerten Neutrieb bekommen alte Bäume nur dann, wenn auch lebendes Holz weggeschnitten wird. Ich habe es an einem anderen alten Pflaumenbaum gesehen: an den dicken Ästen, die ich kürzer gesägt habe sprießen ganze Büschel an Safttrieben. An den unbehandelten, tiefer liegenden Ästen kam nur der alterstypische Austrieb: wenige Millimeter.

Regelmäßige Wasserversorgung und Dünger, der die Baumwurzeln auch erreicht (also nicht schon von der Grasnarbe oben abgefangen wird) können das ganze unterstützen.

Übrigens: ich kann mir nicht vorstellen, daß man noch fünf Jahre auf einen Baum angewiesen ist, der so krank ist und aussieht wie du es beschreibst.
Ich meine: wie kann es ein 'unverzichtbarer' Sichtschutz sein, wenn er schon so kahl ist? Wenn ich ganz unbedingt einen Sichtschutz haben wollte und mein bisher dafür zuständiger Baum am eingehen ist, dann würde ich ein schönes hohes Holzgitter aufstellen und beranken lassen. Das geht schnell, die Kosten lassen sich im Rahmen halten und abbauen kann man es auch wieder (Metallerdspieße als Halterung nehmen, keine Betonfundamente). Was meinst du, wie schnell und dicht einige rankende oder kletternde Pflanzen wachsen...
Gespeichert

Iris

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2081
  • Hojotohoooo!
    • www.iris-ney.de
Re:Wie rette ich meine Zwetschke ??
« Antwort #4 am: 17. Oktober 2004, 11:54:07 »

Das wichtigste wurde schon gesagt. Mit dem Wundverschluss würde ich überhaupt nicht mehr arbeiten. Ganz sicher aber nicht auf Wunden, die du nicht ganz sauber von Totem bekommst. Wie bernhard schon sagt, wäre das eher kontraproduktiv.

Versuche, dir mal Folgendes vorzustellen: du hast ja jetzt so gut es geht tote Äste etc. entfernt. Mache im zeitigen Frühjahr einen leichten Verjüngungsschnitt und dann freue dich daran, dass viele Tiere (vor allem Vögel) in dem morschen Holz Nahrung finden. Lasse die Zwetschke einfach in diesem ehrwürdigen Alter sterben. Wenn sie dir im Kronenbereich zu licht ist, kannst du sie als Gerüst nutzen und einen starkwüchsigen Rambler an ihr hochwachsen lassen. Paul´s Himalayan Musk sollte innerhalb von ca. 2 Jahren die Krone erstürmen können, wenn er mit ausreichend neuem Boden und einem großen Pflanzloch versorgt wird.
Das wäre dann nur als Möglichkeit wegen des Sichtschutzes gedacht.

Sollten einige größere Äste etwas morschverdächtig sein und die Gefahr bestehen, dass sie bei Wind brechen, so hilft Anbinden oder Abstützen. Das wird bei großen Baumexemplaren liebevoll gemacht und erhöht noch deren altehrwürdiges Erscheinungsbild.

Und damit du dir besser vorstellen kannst, wie ich das meine hier ein Bild einer über 100 Jahre alten Paulownia in einem Innenhof in Frankreich. Der waagerechte Ast wurde weiter hinten mit einer dicken Astgabel abgestützt.

Viel Erfolg und Spaß
Iris
Gespeichert
Was juckt es die Eiche, wenn sich eine Wildsau an ihr kratzt?

brennnessel

  • Gast
Re:Wie rette ich meine Zwetschke ??
« Antwort #5 am: 17. Oktober 2004, 12:34:57 »

Wichtig wäre es auch, dass die Schnittflächen nicht waagrecht sind, damit Wasser nicht stehen bleiben kann, aber das weiß sicher eh jeder.....
LG lisl
Gespeichert

Tobi

  • Newbie
  • *
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2
  • Ich liebe dieses Forum!
Re:Danke für eure Hilfe
« Antwort #6 am: 17. Oktober 2004, 18:40:35 »

Also -

Erste Maßnahme: Ich werde Montag mal einen Bekannten bitten den Baum anzuschauen. Der gute Mann ist seit gut 30 Jahren Leiter des Tiergartens in Hannover. Der hat vermutlich schon mehr Bäume behandelt als ich gesehen habe ;D
Er ist zwar keine ausgewiesener Obstspezialist - aber wenn der mir keinen guten Rat geben kann wer dann. Außerdem wäre dieser Rat kostenlos.

Zweitens:
Es wird ein neuer Baum gepflanzt. Mein Wunsch wäre eine Birne. Die habe ich noch nicht. Kann ich den neuen Baum daneben stellen (Von den Nährstoffen her) oder verträgt sich das nicht? Wie weit weg sollte er gepflanzt werden?

Dann sehen wir mal weiter...
Übrigens hat er dieses Jahr getragen wie verrückt. Mindestens 2 Zentner. War das das letzte aufbäumen?

Ein paar Erklärungen noch als Antwort auf die vielen Postings:
- Der Baum hat noch ca. 8 oder 9 Stärke Äste (20 cm Durchmesser oder mehr). Alle sind von OBEN her angefault. Schneide ich sie wie in einem Posting beschrieben alle weg steht nur noch der Stamm. Dann kann ich de Baum auch gleich fällen...
- Thema Sichtschutz. Ich habe leider kein Foto hier. Sind alle in der Firma. Der Kleingarten grenzt an ein Wohngebiet (Einfamilienhäuschen). Die Zwetschke schirmt die Sicht perfekt ab da die Häuser alle Hochparterre gebaut sind bzw. schöne große Panoramafenster in Richtung meines Gartens haben. Auch wenn der Baum nicht sehr stark belaubt war reichte das völlig aus. Die Größe macht’s halt. Ich sitze sonst direkt auf dem Präsentierteller.
-Da ich einen Kleingarten habe muß ich mich wohl oder übel an ein paar Regeln halten. Auch wenn das bei uns nicht wirklich ernst genommen wird und jeder im Grunde so wurschtelt wie er will kann ich ein 4,5 Hohes Rankgerüst direkt hinter meiner Hecke vergessen

Aber der Tipp mit den Ramblern ist gut. Das werde ich mal machen.

Und abstützen muß ich mindesten einen Ast auch. Nur mit der Astgabellösung wird das nix. Die Äste setzen alle erst in ca. 2.5 Höhe am Stamm an. Da muß ich was mit Drahtseilen bauen. Ich habe mir da schon was überlegt – mal sehen ob es geht. Auf eine höher gelegene Astgabel wird eine Rolle gelegt (Mit unterfütterter Manschette fixiert). Nun wird vom morschen Ast ein Seil über die Rolle zu einem Ast auf der anderen Seite des Baumes mit Vorspannung gespannt (An den Stamm kann ich nicht gehen da der Baum zu verzweigt ist). Das andere Ende des Seils wird dort fixiert und eine kleine Autofeder (ca. 10 cm. Durchmesser) dazwischen gesetzt damit das ganze nicht zu starr ist. So sollte er beweglich genug sein um ggf. Windlast aufnehmen zu können und andererseits eine ständige Entlastung haben.
Willkommen bei „FuBa“ – Fummeln und Basteln...


Mit freundlichen Grüßen

Tobi
Gespeichert

Iris

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2081
  • Hojotohoooo!
    • www.iris-ney.de
Re:Wie rette ich meine Zwetschke ??
« Antwort #7 am: 17. Oktober 2004, 20:02:28 »

Wunderbar, da hast du ja schon einige Ideen :). Fürs Fummeln bin ich auch immer :-X. Mit dem Basteln habe ich es nicht so 8).

Ein Rambler wird reichen. Du wirst aber eventuell die Lebensdauer des Baumes durch hohe Last etwas verkürzen. So wie du den Baum beschreibst, kommt es da aber auch nicht drauf an.

Eine Ersatzpflanzung macht Sinn. Birne ist in Ordnung, wenn du genug Abstand hälst und die Erde im Pflanzloch austauschst. Ich würde ca. 0,5 m³ Boden austauschen (1 m x 1m x 0,5 m). Näheres und weitere wichtige Hinweise sind in dem folgenden Thread nachzulesen:

http://forum.garten-pur.de/Arboretum-19/Malus-pflanzen_-3127_0A.htm

Zum Thema Birne: Birnen werden leider fast überall krank. Besonders, wenn Wohngegenden in der Nähe sind. Mehr dazu:
http://forum.garten-pur.de/Obst-Forum-25/Birnenrost-3065_A.htm

Es gibt Sorten, die etwas weniger anfällig für Birnengitterrost sind. Ich habe in einem Therad vor einiger Zeit noch die 'Bunte Juli' genannt. Aber auch die bekommt - wie ich inzwischen weiss - den Gitterrost. Allerdings nicht so stark wie andere. Ich selber habe in meinem neuen Garten vor einigen Tagen eine Birne gefällt (mit Wurzeln rausgemacht), weil sie über und über voll war. Es war schon eklig, obwohl ich an sich nicht so pingelig bin.

Grüße
Iris
Gespeichert
Was juckt es die Eiche, wenn sich eine Wildsau an ihr kratzt?
Seiten: [1]   nach oben
 

Garten-pur.de Nutzungsbedingungen | Impressum | Datenschutzerklärung

Forum Garten-pur | Powered by SMF, Simple Machines
© 2001-2015 garten-pur. All Rights Reserved.
Garten-pur.de