Wenn man Feigen über Samen vermehrt, werden die Sämlinge dann nur Bocks- oder Essfeigen, die auf die Feigengallwespe angewiesen sind? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass wieder parthenokarpe Feigenbäume darunter sind?
Niemand weis das ganz genau. Es gibt keine Untersuchungen dazu, aber einige Erfahrungswerte. Samen türkischer Feigen werden ganz überwiegend die Feigenwespe zur Befruchtung brauchen, da die bekannten Supermarktfeigen Black Bursa...den Genpool bei den Befruchtern dementsprechend verändert haben.
Urlaubsmitbringsel aus Kroatien, Italien, Frankreich haben gute Chancen parthenocarp zu sein, dementsprechend auch Sämlinge solcher Herkunftsgebiete. Ich persönlich habe mit nordafghanischen Wildfeigen(nicht Afghanistanica) bisher auch gute Erfahrungen gemacht. Die nächsten Jahre werde ich mit nordafghanischen Kulturfeigen weitere Erfahrungen sammeln.
Ostchina ist ein junges Feigengebiet. Sie experimentieren mit Xinjiangfeigen und europäischen Importen.
Bei einigen Feigen z.B. Palmata könnte nach einigen Berichten echte Parthenocarpie vorkommen.
Ich würde für die Aufzucht nordafghanische Kulturfeigen o. die Riesenfrüchte aus Xinjiang verwenden, nicht die unbefruchteten aus Ostchina. Die Wahrscheinlichkeit für parthenocarpe Sämlinge ist hoch und die Winterhärte auch. Bei Pamir Import bekommt man afghanische Trockenfeigen.
Es wäre toll, wenn man an Sorten aus den Hochgebirgstälern des Hindukuschs käme. Leider haben einige Bundeswehrsoldaten nur Stecklinge von Wildfeigen mitgebracht. Herr Kruchem besitzt jetzt 3 Afghanischstämmige Sorten z.B. Kunduz und Afghanistan, mehrere iranische Sorten und viele Xinjiangsorten. Meine ausgepflanzte Su Zhuo treibt schön aus, Xinjiang Yellow, Quinpi, Masui Dauphine, Wuhan... , Afghanistan, Kandahar, Isfahan...entwickeln sich in der Wohnung prächtig.