Ich suche eine Kirsche, soll eher klein bleiben (2-3 Meter) mit aromatischen grossen Früchten und möglichst nicht allzu anfällig. Frühreife ist kein Muss, wäre hier im Wienerwald sicher aber nicht verkehrt.
Da ich bislang keine Kirschbaumerfahrungen habe, bitte ich um eure Tipps.
Hallo,
den perfekten Baum gibt es nicht.
Einen Kirschbaum, per Schnitt kleinzuhalten ist möglich. Wenn man auch noch ernten will ist das allerdings schwierig und für Leute mit wenig Erfahrung kaum zu schaffen.
Daher ist es wichtig, die richtige Unterlage zu nehmen, damit man den Baum per Schnitt nur in Form, aber nicht auch noch klein halten muss.
Selbst die schwächsten Unterlagen Gisela 3 und weiroot 72 produzieren Bäume mit einer Endgrösse von ca 4 Meter, siehe
http://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/infoschriften/obst/linkurl_0_6_0_3101.pdf.
Die gängigere Gisela5 eher 5 Meter.
Selbstfruchtbare Sorten haben in aller Regel andere Nachteile, insbesondere in der Platzfestigkeit. Der Geschmack kommt auch nicht ganz an Spitzensorten ran.
Zu den Sorten siehe z.B.
http://www.landkreis-ludwigsburg.de/fileadmin/kreis-lb.de/pdf-dateien/buerger-info/umwelt-und-verbraucher/naturschutz/broschuere-obstsorten.pdfBei Kirschen gibts mehrere grosse Probleme:
- Frostempfindlichkeit der Blüte. Dies spricht für späte Sorten, Z.B. Regina
- Kirschfruchtfliege, die produziert die lästigen Maden in den Kirschen. Sie tritt früh im Jahr nicht auf, dies spricht dann für frühe Sorten. Hier gibt es nicht so viel Auswahl, aber Burlat ist ganz gut
- Platzempfindlichkeit bei Regenwetter, hier gibt es einige Sorten mit mehr Widerstandskraft, gut ist z.B. regina, Kordia, Oktavia. Burlat leider eher schlecht
- die meisten Sorten sind nicht selbstfruchtbar
Den besten Geschmack hat meiner Meinung nach Regina, gefolgt von Kordia und Oktavia. Sunburst z.B schmeckt mir nicht
Selbstfruchtbarkeit wäre mir an deiner Stelle nicht wichtig, wenn ihr wirklich viele andere Kirschbäume in der Nähe habt. Aber Vorsicht: Wildkirschen blühen (zumindest in meiner Region) sehr früh, sind also als Befruchter für die sehr späten Sorten nicht geeignet, da längst abgeblüht, bevor sich die Blüten von z.B. Regina öffnen.
Wenn ihr generell keine Probleme mit Spätfrost habt würde ich Burlat empfehlen, die wird ziemlich sicher von deinen Wildkirschen bestäubt und hat keine Maden.
Wenn ihr spätfrostgefährdet seid, eher Regina. Aber dann ist noch die Befruchterfrage offen.
Ich habe die Problematik bei mir so gelöst, dass ich in einen regina-Baum einen Ast Sam einveredelt habe, die befruchten sich gegenseitig und werden dann nacheinander reif.
Gruss