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Samtfleckenresistente Tomatensorten? (Gelesen 21809 mal)

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Siegfried
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Re:Samtfleckenresistente Tomatensorten?

Siegfried » Antwort #15 am:

Wer Tomaten im Gewächshaus kultiviert und auf F1 Hybriden verzichten möchte der sollte so oft wie möglich lüften. Eine Infektion findet immer dann statt wenn sich Tau auf den Blättern bilden kann und das ist immer dann gegeben wenn zwischen Tag und Nacht ein großer Temperaturunterschied besteht. Die allerbeste Lösung ist daher die Pflanzen nur unter einem Dach zu kultivieren. Meine Tomaten stehen in einem 25m langen Folienzelt mit beiderseitig offenem Giebel. Weder Krautfäule noch Samtflecken sind ein Thema.Überall wo ein Befall von Samtflecken stattgefunden hat bleiben die Sporen Jahrzehnte keimfähig, so lange immer wieder Tomaten angebaut werden. Herzlichen GrußSiegfried
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tihei
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Re:Samtfleckenresistente Tomatensorten?

tihei » Antwort #16 am:

viele deiner genannten Tipps sind für mich selbstverständlich. Aber ganz sicher werde ich keine Tomaten selber anbauen um sie dann zu mit Fungiziden zu spritzen. Auch habe ich mit der sogenannten "unprofessionellen Quellen" kaum schlechte Erfahrungen. Das Schlimmste was geschieht ist, dass die Sorte nicht ganz so "sauber" ausfällt, wie gewünscht.
Gegen viele Tomatenkrankheiten gibt es auch Fungizide, die sich nicht in den Früchten wiederfinden.Nein, du kannst dir jede Menge samenbürtige Krankheiten einfangen. Insbesondere, wenn der "Hersteller" die Krankheit nicht erkannt hat (die Pflanze war halt schwächer, der Ertrag war dann eben niedriger). zB Virosen sind an der Pflanze teils selbst für Fachmänner nur schwer zu erkennen.Dazu kommt noch, das gerade Privatleute ihre Samen oft nicht richtig aufbereit, was jede Menge Infektionsquellen bereits beseitigen würde. zB Vergären, Warmwasserbehandlung, Spülen mit Bleiche.
Re-Mark hat geschrieben:Heißt das, dass in käuflicher Erde in Tüten bereits Sporen der Samtfleckenkrankheit enthalten sein sollen?Das verstehe ich nicht, bei Pflanzen im Kübel müsste die Luft doch noch besser zirkulieren können?
Falls sich befallene Pflanzen im Kompostwerk befinden und die nötige Temperatur nicht erreicht wird (zB in kleineren kommunalen Anlagen häufig), dann befinden sich die Infektionsquellen später auch im Produkt.Wenn der Kübel komplett eingegraben wird, dann stört er die Strömung nicht. Ich würde gerne ein Beispiel für die Strömung im Gewächshaus hochladen, aber 80kb für ein Bild sind ein Witz - tut mir leid.Wenn es tagsüber sehr warm ist und nicht gelüftet wird, dann gelangt Feuchtigkeit aus Boden und Substrat in die Raumluft. Im Laufe des Nachmittags kühlt die Luft etwas ab und die Feuchtigkeit fällt als Kondensat aus. Ist die Luft relativ warm, kommen Samtflecken zum Zug. Cladosporium braucht feuchtwarme Luft. Nochmal zu mitschreiben: richtig Lüften = keine Samtflecken.Bei feucht-kühler Luft (also nachts) sind die Bedingungen für die Kraut- und Braunfäule ideal. Also: Nachmittags muss die wassergeladene Luft aus dem Häusle herausgelüftet werden. Maßnahmen wie Mulchfolie und indirekte Bewässerung vermindern die Verdunstung aus Boden und Pflanze.-Till
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Elro
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Re:Samtfleckenresistente Tomatensorten?

Elro » Antwort #17 am:

Irgendwie hört sich das für mich so an als ob man am besten nur gutes Saatgut kaufen soll, geradezu Werbung für die F1- Hybriden. Aber auf vergoldete Samenkörnchen habe ich gar keine Lust. Außerdem habe ich auch schon schlechte Erfahrungen mit teurem Saatgut gemacht(z.B. schlechte Keimrate) und auf Reklamationen bekam ich nur die Antwort, daß ich einen Fehler gemacht habe, denn die Samen wären ja getestet. Hm, aber wenn sie im Laden falsch gelagert wurden? Und warum keimte Samen aus eigener Ernte dann bei gleichzeitiger Aussaat unter gleichen Bedingungen viel besser.Nö, lieber die Vielfalt und den besseren Geschmack, dann habe ich halt ein paar Ausfälle, na und. Außerdem ist die Horrorpilzkrankheit hier bei mir die Kraut- und Braunfäule, auch im Gewächshaus.Gerade Gestern habe ich in mehreren Geschäften die Saatgutständer durchsucht nach guten Tomatensorten und konnte nur feststellen, daß nix aber auch rein gar nix für mich dabei wäre. Ganz abgesehen von dem Preis für 4-6 Körnchen ::)Sorry war ein klein wenig OT.
Liebe Grüße Elke
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invivo
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Re:Samtfleckenresistente Tomatensorten?

invivo » Antwort #18 am:

Mehr als alles öffnen was das Häuschen zu bieten hat kann ich nicht. :-\ Ein Fehler war sicherlich, dass ich aus zeitlichen Gründen abends gegossen habe.Der Anfang allen Übels war definitiv die Samtfleckenkrankheit, was dann der Todesstoß war ließ sich an den braunen Pflanzen nicht mehr feststellen. Anfangs hatte ich noch versucht alle kranken Blätter zu entfernen, aber irgendwann habe ich es aufgegeben.Sonst hat niemand eigene Sortenerfahrungen, auch nicht die Threadbeginner?
Grüße
invivo
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tihei
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Re:Samtfleckenresistente Tomatensorten?

tihei » Antwort #19 am:

Ich möchte weder Werbung für Hybriden machen, noch das ich die Preispolitik bei selbigen gut heiße. Fortschrittliche Hybride sind auch keine Lösung, um sich um's Lüften, richtiges Gießen und sinnvolle Bepflanzung des Gewächshauses herum zu drücken. Ich möchte klarmachen, das man Saatgut stehts aus Quellen beziehen sollte, zu denen man VERTRAUEN hat.(Anmerkung an dieser Stelle: Hybrid-Tomaten können sehr gut als Stecklinge vermehrt werden, die sich im übrigen auch auf der Fensterbank überwintern lassen (Aha!;)). Wenn alle im Kleingartenverein unbedingt die Sorte "Superteuer-Spezial F1" haben müssen, reicht es, wenn einer rechtzeitig mit wenigen Körnern beginnt und Stecklinge macht. Es findet sich immer was attraktives zum tauschen)Es ist allerdings in Tat so, das die Züchtung von großfrüchtigen, wohlschmeckenden Sorten mit vielerlei Resistenzen, mit erheblichem Aufwand verbunden ist. Schon die Prüfung bereits bestehender "historischer" Sorten, ganz ohne diese irgendwie zu verändern oder gar zu selektieren, ist mit Hobbymitteln bereits ein Riesenaufwand.Am einfachsten ist noch, resistente Hybrid-Sorten zu nehmen, diese rückzuzüchten und aus den Abkömmlingen solange zu selektieren, bis eine stabile Linie mit allen gewünschten Eigenschaften übrig bleibt.Dies als Hobby selbstlos ohne finanzielle Interessen zu betreiben, setzt nicht nur jede Menge Freizeit, sondern auch umfangreiche Mittel wie ausreichend geschützte Anbauflächen und pikante Spezialitäten wie kontaminierte Gewächshauser vorraus. Man macht das bei großfrüchtigen Sorten nicht mal ebenbei, das ist ein Lebensinhalt. Und die wenigsten, die durch privates Engagement überhaupt irgendeine nutzbringende neue Sorte geschaffen haben, sind bereit, diese auch mit allen zu teilen. Meine aufrichtige Bewunderung für die Arbeit von Herrn Kraft.-Till
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invivo
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Re:Samtfleckenresistente Tomatensorten?

invivo » Antwort #20 am:

Fortschrittliche Hybride sind auch keine Lösung, um sich um's Lüften, richtiges Gießen und sinnvolle Bepflanzung des Gewächshauses herum zu drücken.
Langfristig sicherlich nicht, auch weil die Resistenzen darunter leiden. Doch abgesehen von knapper Zeit macht es irgendwie auch Spaß die Züchtungsergebnisse auszureizen und zu überprüfen. ;D :-X Als Tabellenfreund habe ich hier (Seite 31) eine kleine Auflistung von Sorten und ihrer Resistenzen gefunden. Wer noch mehr kennt, immer her damit, man lernt mit jeder Übersicht. 8) Hier die Empfehlungen der LWG (Seite 11 ff).
Grüße
invivo
rosetom
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Re:Samtfleckenresistente Tomatensorten?

rosetom » Antwort #21 am:

Sonst hat niemand eigene Sortenerfahrungen, auch nicht die Threadbeginner?
Hab grad gesehen, dass du den Thread reaktiviert hast :) Lüften ist sicher immens wichtig, trotzdem ist es gerade in kleinen Gewächshäusern nur sehr schwer möglich, optimale Bedingungen herzustellen.Ich hab im Vorjahr einige Sorten getestet, als sehr robust erwiesen sich Bolzano, Conquereor, Dolcevita und Intakt (alle F1). Harzglut F1 erkrankte dagegen sehr rasch, obwohl auf der Packung ebenfalls als resistent gegen Cladosporium ausgewiesen.
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tihei
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Re:Samtfleckenresistente Tomatensorten?

tihei » Antwort #22 am:

Harzglut F1 ist auch nur gegen Rasse 1 resistent. -Till
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invivo
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Re:Samtfleckenresistente Tomatensorten?

invivo » Antwort #23 am:

@ tiheiTeile doch dein Sortenwissen mit uns, wenn du über entsprechende Quellen verfügst.@rosetomDanke für die Rückmeldung.Beim Stöbern bin ich auf eine Sortenliste* von Kiepenkerl inklusive der jewieligen Resistenzen gestoßen, leider nicht sehr übersichtlich und die Seite lädt etwas zickig. Hier werden die Abkürzungen schön erklärt. Ganz nebenbei habe ich noch gelesen, dass Sperli mittlerweile zu Bruno Nebelung (Kiepenkerl) gehört.* Wenn der Link nicht geht muss man sich bei volmary im Erwerbsgartenbau bis zum Tomatensaatgut durchwühlen, oder einfach den Katalog herunterladen. ::)
Grüße
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invivo
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Re:Samtfleckenresistente Tomatensorten?

invivo » Antwort #24 am:

(Das sollte hier übrigens keine Werbung für Kiepenkerl werden, doch sie scheinen in der Resistenzzucht für den Hobbygärtner sehr engagiert zu sein und die Sorten sind einfach omnipräsent.)Auch wenn man mir bei Kiepenkerl seltsamerweise nur drei resistente Sorten genannt hat, scheinen sie laut Liste sehr viele im Programm zu haben. Daher müsste es doch auch einige alte Sorten mit einer Resistenz gegen Samtflecken geben. Dagegen sieht es bei der Braunfäule noch sehr traurig aus, gerade mal drei neue Sorten mit mittlerer Resistenz ... :-\ (Sinnigerweise beginnen die Namen mit "Ph", wie Phytophthora)
Grüße
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tihei
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Re:Samtfleckenresistente Tomatensorten?

tihei » Antwort #25 am:

Ich kenne keine großfrüchtige "historische" Sorte mit Resistenz gegen alle Samtflecken-Rassen. Ich bezweifle auch, das es soetwas gibt: Das ist ein erheblicher Züchtungsaufwand und soetwas fällt nicht einfach vom Himmel (siehe oben).Da Du ausdrücklich um Werbung gebeten hast: Bei poetschke.de gibt es die Sorte "Diplom F1", die Portion mit 12 Korn für Euro 1,29. Diese Sorte hat die gewünschte Cf 1-5 Resistenz und schmeckt mir persönlich sehr gut.-Till
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invivo
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Re:Samtfleckenresistente Tomatensorten?

invivo » Antwort #26 am:

Stimmt, Hild hat seine Resistenzen nämlich auch aufgelistet. Aber gerade weil Resistenzen nicht vom Himmel fallen müssten sie schon in alten Sorten existieren.
Grüße
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Siegfried
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Re:Samtfleckenresistente Tomatensorten?

Siegfried » Antwort #27 am:

Dagegen sieht es bei der Braunfäule noch sehr traurig aus, gerade mal drei neue Sorten mit mittlerer Resistenz ...
Bei diesen Sorten kann man auch nicht von "mittlererer Resistenz " sprechen denn resistent bedeutet unempfindlich und davon ist bei Tomten noch lange nicht die Rede. Meines Wissens werden die als Braunfäuletolerent bezeichnet.
Aber gerade weil Resistenzen nicht vom Himmel fallen müssten sie schon in alten Sorten existieren
So ist es. Leider bedeutet das noch lange nicht das auch eine Resistenz in Erscheinung tritt, denn bestimmte Eigenschaften können auch "versteckt" (rezessiv) in der Pflanze ruhen ohne zum tragen zu kommen. Solch rezessiven Eigenschaften in eine dominate umzuwandeln kann mitunter Jahrzehnte dauern und nicht selten zur Aufgabe eines bestimmten Zuchtzieles führen weil eine Wirtschaftlichkeit in Frage gestellt wird.Herzlichen GrußSiegfried
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invivo
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Re:Samtfleckenresistente Tomatensorten?

invivo » Antwort #28 am:

Den Begriff "mittlere Resistenz" hatte ich aus dem Text des Enza Zaden-Links oben übernommen, denn die Sorten haben eine IR-Resistenz. Demnach ist die Reihenfolge:immun->tolerant->hohe/Standardresistenz (HR)->mittlere/intermediäre Resistenz (IR)Zumindest manche Wildformen haben doch offenbar dominante Resistenzen. Müssten die nicht bei so vielen Sorten irgendwo wieder auftauchen?Bei Enza steht übrigens noch zu Samtflecken:"Dieser Pilz ist erst in den letzten Jahren wieder stärker aufgetreten. Dies hängt damit zusammen, daß Sorten wie z.b. Vanessa stark in den Anbau kamen und keine C5 Resistenz besitzen.""Die Sporen dieses Pilzes können bei Trockenheit bis zu 9 Monaten überleben"
Grüße
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Wiesentheo
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Re:Samtfleckenresistente Tomatensorten?

Wiesentheo » Antwort #29 am:

Na gut und schön. was man hier so lesen kann.Gibts überhaupt resistente Sorten?Ich bezweifle das sehr stark.Im laufe der letzten Jahre hab ich keinen einzigen Samenkorn (Tomaten)gekauft und bin auch voll von F 1 oder sonst was abgeganhgen.Alles von guten Tomatenfreunden und Freundinnen bekommen und ich hab noch nie irgend welche Probleme gehabt. Auch was das betrifft von lüften im GH oder sonst was. Bis jetzt hatte ich immer Erfolg und wenn auch Mal die Krautfäule zugeschlagen hat,ist das eben so. Das hat jeder. Ob da, oder da.So ist das eben und ich bleibe dabei.
Der Vorteil der Klugheit besteht darin,dass man sich dumm stellen kann. -  Umgedreht ist das schon schwieriger.
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