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Autor Thema: Moor/Sumpf/Feuchtbiotop  (Gelesen 7529 mal)

Cogito

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Moor/Sumpf/Feuchtbiotop
« am: 14. Januar 2005, 02:42:52 »

Hallo

Ich möchte im kommenden Frühjahr im Garten eine Wasserstelle anlegen. Nicht für Fische, sondern für diverse Sumpfpflanzen, evtl. auch für Amphibien. Hat jemand Erfahrungen damit und kann mir darüber berichten?

LG
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Urs

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Re:Moor/Sumpf/Feuchtbiotop
« Antwort #1 am: 14. Januar 2005, 10:14:29 »

Hallo Cogito,

über das Thema gibt es einige Bücher, darunter auch recht umfassende. insofern wird man das Thema mit ein paar postings nicht umfassend beleuchten können.
Was willst du denn wissen?

Wir haben hier momentan zwei kleinere Teiche, von denen einer mit ca. 30 m² Fläche ohne Fische ist. In den zweiten hat ein Nachbarsjunge ungefragt verschiedene Karpfenfische eingesetzt und wir bekommen sie nun nicht ohne weiteres wieder heraus. Der Unterschied ist schon gewaltig. Der Teich mit den Fischen hat nahezu jährlich Messenentwicklungen von Algen und Wasserlinsen während im fischfreien Teich die Nährstoffe durch Wasser- und Sumpfflanzen gebunden werden und es nicht zu Algenblüten kommt.
Im fischfreien Teich haben wir an Unterwasserpflanzen: Rauhblättriges Hornkraut und Krauses Laichkraut, leider auch Kanadische Wasserpest, die man jedes Jahr versuchen muss zu entnehmen, damit sie die anderen Pflanzen nicht völlig verdrängt. Allerdings bleibt immer etwas davon zurück, so dass sie sich alljährlich wieder stark vermehrt. Ansonsten wachsen in diesem Teich noch Krebsschere, Sumpfblutauge, Igelkolben, Froschbiß, Wasser-Knöterich, am Ufer Wurzelnde Simse, Salz-Teichbinse, Froschlöffel, Schwanenblume, mehrere Arten horstiger Seggen, Blaugrüne und Flatter-Binse, Rasen-Schmiele, Pfennig-Gilbweiderich und zahlreiche andere Arten.

Der Teich wird ganzjährig stark von Libellen besucht (Große Königslibelle, verschiedene Kleinlibellen-Arten), die sich hier auch vermehren. Es gibt verschiedene Arten von Wasserkäfern, die zu bestimmen ich mir zwar schon lange vorgenommen habe, bar wie das manchmal so mit der Zeit ist...
Teichfrösche haben sich von allein eingestellt, das ist aber meist so. Sie finden fast jedes kleine Wasserloch und sei es auch nur einen Quadratmeter groß. Vor zwei Jahren haben wir Larven von Erdkröten eingesetzt und hoffen, dass diese nun allmählich zum Laichen zurück kommen. Da Erdkröten versuchen, in das Gewässer zurückzukehren, aus dem sie kommen, kann es sonst sehr lange dauern, bis ein neu angelegtes Gewässer von ihnen besiedelt wird.

Für Molche haben wir zusätzlich eine Regentonne eingegraben. Sie wird auch angenommen.

Bei der Pflanzenauswahl solltest Dui darauf achten, keine Arten zu verwenden, die zu stark wuchern wie Schilf oder gar Rohrkolben. Rohrkolben könnte Dir innerhalb weniger Jahre den ganzen Teich ausfüllen. Im teich selbst kann man die Pflanzen dann kaum mehr teilen, sondern muss riesige "Klumpen" der Pflanzen herausholen, was nicht zu unterschätzen ist.

Zur baulichen Anlage wäre noch zu sagen, dass Folienteiche am einfachsten und billigsten zu erstellen sind. Abdichtungen aus Ton sind nach meiner Kenntnis teurer und nicht zuverlässig dicht, wenn rhizombildende Pflanzen im teich oder außerhalb davon kultiviert werden.
Gruß

Urs
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Jürgen0815

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Re:Moor/Sumpf/Feuchtbiotop
« Antwort #2 am: 18. Januar 2005, 14:07:43 »

Hallo Cogito ich empfehle dir unter die Teichfolie Kückendraht zu legen, das kostet dich zwar ein paar Euro mehr, aber dann hast du einen fast 100% Wühlmausschutz. Zu den Pflanzen hat Urs wie ich finde das wichtigste gesagt. Ich würde dir noch von der Wasserlinse und der Wildform der Gelben Wasserschwertlilie abraten.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen
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Silvia

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Re:Moor/Sumpf/Feuchtbiotop
« Antwort #3 am: 18. Januar 2005, 14:38:26 »


Für Molche haben wir zusätzlich eine Regentonne eingegraben. Sie wird auch angenommen.


Das ist interessant. Wie tief ist die Tonne? Und machst du etwas, damit keine Igel oder andere Kleintiere darin ertrinken?

LG Silvia
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Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.

Cogito

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Re:Moor/Sumpf/Feuchtbiotop
« Antwort #4 am: 18. Januar 2005, 21:51:20 »

Hallo Urs

Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Ich war ein paar Tage nicht online, deshalb antworte ich erst jetzt.

Ich habe mir darunter etwas in der Größe eines "normalen" Gartenteiches vorgestellt, allerdings ohne Filter, Pumpe und sonstige Technik. Das ganze soll sozusagen nur eine etwas größere, im Boden eingelassene "Vogeltränke" werden. ;) Nur damit im Garten eine kleine Wasserstelle ist.

Die Fragen, die ich dazu noch hätte, wären:
(ich gehe davon aus, daß das ganze etwa 6qm Wasseroberfläche haben wird)

-Ist es besser, dazu eine Wanne zu nehmen (wir hätten dafür eine alte Zinkwanne) oder eine Vertiefung mit Teichfolie auszulegen (evtl. wegen Tieren, die reinfallen können, oder wegen Pflanzen, die flaches Ufer benötigen)?

-Wie stark kann man auf den Selbstreinigungseffekt vertrauen? Kann man den "Teich" bei entsprechender Bepflanzung weitgehend sich selbst überlassen, oder wird das dann auf kurz oder lang zu einer stinkenden Brühe (Pflegemaßnahmen wie Abfischen von Herbstlaub ausgenommen)?

-Besteht die Gefahr, daß das ganze im Laufe der Zeit durch Pflanzenreste "verlandet" ?

-Ist es sinnvoll, spezielle Materialien als Bodengrund hineinzugeben, also Kies oder Torf?

-und last but not least: Welche Jahreszeit ist am günstigsten um so einen "Teich" anzulegen?

Mir fallen bestimmt noch viele Fragen ein wenn ich das ganze erstmal angehe ;)

Ich hoffe ihr könnt mir helfen, für eure Antworten bedanke ich mich schonmal im Voraus!

Gruß
Cogito






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Cogito

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Re:Moor/Sumpf/Feuchtbiotop
« Antwort #5 am: 27. Januar 2005, 22:43:51 »

Weiß keiner hier Antworten auf diese Fragen? :'(
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Urs

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Re:Moor/Sumpf/Feuchtbiotop
« Antwort #6 am: 28. Januar 2005, 12:24:49 »

Hallo Cogito,

-Ist es besser, dazu eine Wanne zu nehmen (wir hätten dafür eine alte Zinkwanne) oder eine Vertiefung mit Teichfolie auszulegen (evtl. wegen Tieren, die reinfallen können, oder wegen Pflanzen, die flaches Ufer benötigen)?

Folie ist besser, von der Zinkwanne geht Zink in Lösung. Als Spurenelement kann es schon in geringen Konzentrationen toxische Dosen im Wasser erreichen. Dann können Dir empfindliche Pflanzen oder Tiere eingehen.


-Wie stark kann man auf den Selbstreinigungseffekt vertrauen? Kann man den "Teich" bei entsprechender Bepflanzung weitgehend sich selbst überlassen, oder wird das dann auf kurz oder lang zu einer stinkenden Brühe (Pflegemaßnahmen wie Abfischen von Herbstlaub ausgenommen)?

Selbstreinigung funktioniert vor allem bei nährstoffarmem Start sehr gut. Du darfts nicht zu viele Pflanzen verwenden, die Schwimmblätter aufweisen und damit den Gasaustausch an der Wasseroberfläche behindern. Falls Wasserlinsen z. B. durch Enten oder mit anderen Pflanzen hereinkommen, sollten diese abgefischt werden.
"Unterwasserpflanzen" sollten von Anfang an im Teich sein, da sie sher zur Reinigung des Wassers beitragen. Wasserpest würde ich nicht verwenden, das sie alles andere verdrängen kann. Empfehlenswert sind z. B. die Hornblatt-Arten und verschiedene Laichkraut-Arten.

-Besteht die Gefahr, daß das ganze im Laufe der Zeit durch Pflanzenreste "verlandet" ?

Ja, allerdings nur sehr langsam, wenn du nicht zu viele Röhricht-Arten im Teich kultivierst und der Nährstoffgehalt nicht zu hoch ist.

-Ist es sinnvoll, spezielle Materialien als Bodengrund hineinzugeben, also Kies oder Torf?

Ich halte Kies und/oder groben Sand für sinnvoll. Torf ist nur sinnvoll, wenn man unbedingt Pflanzenarten saurere Gewässer kultivieren möchte, wie z. B. Wasserschlauch. Dann fällt allerdings die Kultur einiger anderer Attraktiver Arten flach. Wenn man also nicht unbedingt ein Gewässer thematisch anlegen möchte, würde ich Torf nicht empfehlen. In kleinen Mengen, in denen er den pH-Wert des Wassers nicht absenkt, ist er einfach verzichtbar.

-und last but not least: Welche Jahreszeit ist am günstigsten um so einen "Teich" anzulegen?

m. E. nicht gerade im Hochsommer

Gruß

Urs

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Cogito

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Re:Moor/Sumpf/Feuchtbiotop
« Antwort #7 am: 28. Januar 2005, 13:35:11 »

Vielen Dank, Urs, für deine Antworten! :D
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