In der gesamten historischen Literatur wurde auf den Kalkbedarf der Kirsche hingewiesen und ganz blöd waren die damals auch nicht!
Deinen Angaben zur Folge lebst du in einer Gegend mit Sandboden,Kalk ist für den ein Fremdwort! Aber du kannst dagegen etwas tun,nämlich Kalk zugeben.
Die meisten unserer Obstbäume werden auch zuviel gedüngt,nachdem an jeder Wand und an jedem Regal irgendein Bedürfnis danach geweckt wird.
Die Rindenrisse können auch durch eine Virose (z,B.Kirschmonilia) entstehen,die sich nicht nur an den Trieben zeigt.
Als Sorte würde ich dir empfehlen, auf alte lokale Sorten zurückzugreifen.(z.B.Garrns Bunte,Zum Feldes frühe schwarze)
Die Baumschule Fels in Westerkappeln hat davon einige sehr seltene und gute im Angebot.Du kannst dir auch mal den Kirschenpfad in Hagen am Teutoburger Wald ansehen,die haben dort über 250 Sorten aufgepflanzt!
Lass die Finger von sog."Blendersorten",welche nur schön aussehen aber einen Geschmack und Nährwert von Zewa haben.Und was auch keiner weiss ist die Tatsache ,dass die sog."Selbstbefruchtersorten"wie z.B.Stella,Sunburst,Lapins,etc.durch das Knacken der Intersterilität mit radioaktiv bestrahltem Pollen entstanden sind.So etwas esse ich nicht!
Bienen fliegen 7Km weit und wenn da in in einiger Nähe Kirschen stehen braucht die nun mal wirklich keiner!
Warum glauben eigentlich alle Leute schwachwachsende Unterlagen verwenden zu müssen?
Weil sie wahrscheinlich entweder nicht viel Platz haben oder einfach meinen sich damit viel Arbeit zu ersparen.
Die F12/1 ist ein englisches "Gezücht".Nach einigen Jahren induziert sie Kleinfrüchtigkeit.Die Bäume werden schnell krank und nicht sehr alt.Es gab mehrere Typen der Reihe F12,aber da dieser Typ sich auch vegetativ vermehren liess untersuchte man die anderen ,vielleicht brauchbareren gar nicht gross und brachte sie auf den Markt.Sie war die erste nennenswerte sog.Schwächerwachsende Unterlage.
Und weil bei uns ja jeder alles toll findet und alles ungeprüft glaubt und abschreibt,wurde sie vielgepriesen und verbreitet.
Auch die Sorten Colt(welche nun mal ganz bestimmt nicht schwach wächst) und Gisela(5!)überzeugen vielmals nicht so sehr und wachsen schlecht.Du hast dir doch die Finger schon 3x verbrannt,warum fragst du eigentlich?
Ich veredle alles selber und zwar auf "Limburger Vogelkirsche".Sie wächst schnell,wird alt und zeigt sich sehr gesund.
Es kommt auf die Erziehung an!In der BAUMSCHULE(!)werden verschiedene Baum"formen" angeboten:Nieder-,Mittel und Hochstamm.
Das bestimmt nachher auch dein Kronenvolumen und du(!)entscheidest,ob du mit einer hohen Leiter ernten willst oder nicht.
Bei uns in der Nähe wurden Mitte der 60er zwei Kirschenanlagen gepflanzt.Die eine auf F12/1,die andere auf Sämling.Das Resultat:
Die ungefähr 300 Bäume auf F12/1 haben fast vogelkirschenähnliche Früchte,viele Ausfälle und sind krank und kaputt.
Die Bäume auf Sämling wurden als Mittelstämme erzogen und immer wieder geschnitten(man braucht keine hohe Leiter!!!):
Die Früchte sind sehr schön gross ,die Bäume zeigen sich sehr gesund und die Ausfälle und Kranken sehr gering.
Brauchst du noch mehr?
Im Baumarkt kauft man keine Bäume!
Gruß
Grafenburger