Vielleicht ist die Bezeichnung "Hausschaf" - wenn auch korrekt im Wortlaut - einfach keine glückliche Bezeichnung.
Wechseln wir zu einem Heimtier: Dem Hund.
Ein Chinesischer Nackhund bekommt leicht einen Sonnenbrand. Ein normaler Fellhund ahlt sich in der Sonne ohne Schaden zu nehmen.
Das Pferd: Eine Araberstute im Rückedienst - wäre Tierquälerei.
Das Schaf... auch dort gibt es eben die "buntesten" Zuchtformen je nach Nutzungsform. Landschafrassen haben überwiegend Wolle am Bauch. In der Herdbuchzucht wird bei unseren Rassen sehr (!) viel Wert auf Wolle am Bauch gelegt. Defakto habe ich kein Schaf, dass da keine Wolle hätte. Es wäre nicht geeignet für uns. Wir haben in der Zucht auch noch nie ein solches gehabt.
Ich habe eine Bekannten mit Merino- Fleischschafen. Berechtigter Weise latschen die bei Regen unter ihren Unterstand. Die Wolle, die wir so kuschelig weich finden, saugt sich hoffnungslos voll - auch wenn sie sicher noch das Wollfett haben, das die Haut schützt. Aber wer will schon schwere nasse Wolle mit sich rum schleppen.
Bei unseren Schafen wird im Herdbuch auch auf die Wollqualität streng geachtet. Nein. Nicht in dem Sinne, dass sie gut verwertbar wäre. Nichts zum Stricken, kein Einkommen durch hochwertigen Wollverkauf.
Unsere Rassen müssen eine weiche isolierende Schicht auf der Haut haben -oben auf aber sozusagen Regenrinnen: Der grobe Anteil der Wolle leitet das Wasser ab.
Es ist bedauerlich, dass viel Wissen verloren geht. Das schürt Konflikte. "Das Schaf" - gibt es nicht allgemeingültig. Keiner rennt in den Wald und trägt einem Mufflon einen Wetterschutz hinterher. Dem Wildschwein auch nicht - auch wenn das "gemeine" Mastschwein in den großen Ställen auf Fußbodenheizung liegt. Zu empfindlich.
Es würde manchen Tierschützer beunruhigen, wenn er wüsste, was in Ställen für Probleme auftreten, die es draußen nicht hat. Ich habe über die Jahre mehrfachst beschrieben, wie sich draußen die lammenden Zibben absondern und erst in die Herde zurück gehen, wenn die Mutter-Lamm-Bindung sitzt. In Ställen --- ist das anders. Es gibt ein nettes und sehr lehrreiches Buch über einen Schäfer in Irland.
Es hilft die winterliche "Stallwelt" zu verstehen.
Zu glauben, Schafe oder irgendwelche Nutztiere, seien per se ausschließlich gut im Stall aufgehoben, der irrt.