"... Klarapfel habe ich, ... Zu viel mehr als einer Apfelmusorgie taugen die nicht."
Man kann auch einen tollen Apfelstrudel daraus machen, der einen sortentypischen Geschmack hat. Meiner Meinungn nach viel besser als der Strudel, den man aus Boskoop oder anderen Wirtschaftsäpfeln machen kann.
Habe früher einen halben Zentner davon eingefroren und die Kollegen in der Arbeit haben geschaut, was ich immer für eine tolle Brotzeit dabei habe. Praktisch für die Mikrowelle.
Geht natürlich nur, wenn man sich die Zeit nimmt, die Äpfel gleich zu verarbeiten, ist schon Stress.
Konnte gestern in der Stadt auf dem Bauernmarkt Gravensteiner probieren, die wurmstichigen waren bereits reif.
Was für eine feine, liebliche Säure! Nicht so ein grober Säurehammer, sondern was wirklich aristokratisch Edles! Welch ein Aroma! Ausgewogen mit Zucker, jedoch nicht die Pappsüße der Supermarktapfel. Da kamen Erinnerungen hoch, jetzt weiß ich wenigstens - das i s t Gravensteiner.
Hab natürlich gleich die Bauern in ein Schwätzchen verwickelt. "Falscher Gravensteiner" für den James Grieve ist ihnen ein Begriff - ich bekam den "echten" zu kosten, von dem es aber auch zwei Typen geben soll.
Der Bauer sagte, bei ihm gebe es drei verschiedene Böden auf engstem Raum: "Blaugrauen Ton" (der kalkhaltige Ziegeleiton unserer Gegend), ockerfarbigen lehmigen Sand (oder sandigen Lehm) und felsigen Boden - die Bäume stehen am westlichen Rand des Rosenheimer Beckens, an der Grenze zu mergeliger Molasse und eiszeitlichen Ablagerungen.
Hätte fragen sollen, auf welchem Boden genau der Gravensteiner steht.
James Grieve soll es früher viel gegeben haben, aber wegen Feuerbrand pflanzt ihn keiner mehr.
In zwei Wochen bekäme man aber noch JG Äpfel zu kaufen.
Die wollte ich eigentlich haben, um einen Vergleich zu meiner demnächst reifenden "Reglindis" zu haben, die ja ein multiresistenter Abkömmling von JG ist.
Bin jetzt aber Feuer und Flamme für den Gravensteiner!