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[Thomas]

Hallo liebe Fotofreunde,

dieses Thema juckt mich schon lange: Wie fotografiert man anregend und sinnlich das, was man da mit Genuss und Vorfreude zubereitet und kocht?

Ich meine ausdrücklich nicht (nur) den perfekt angerichteten Teller, sondern mehr das 'making of', die Zutaten, die Schritte zwischendurch, das fertige Gericht aus dem Ofen. Und eben auch nicht wie die 'Food-Fotografen', sondern eher zum ambitionierten Hausgebrauch.

Beispiel: Heute gab es beim lokalen Fischstand frische Doraden aus Wildfang. Selten genug, da kann ich kaum widerstehen.

Erstes Foto zeigt: Die Dorade royale (oder Goldbrasse, siehe goldener 'Oberlippenbart'); gegenüber die Kartoffelscheiben, auf / unter denen sie ruhen wird; das Petersilien-Knoblauch-Olivenöl, das drübergeträufelt wird: die gebutterte Form, in der alles das geschieht, und den Parmesankäse, der zum Schluss darübergerieben wird.



Nach ca. 45 Minuten bei 175 Grad im Backofen sieht das so aus:



*klick*

... und schmeckt verboten gut, auch wenn ein paar der Kartoffelscheiben Chipscharakter angenommen haben.

Ich hoffe, die Gartenküche ist mir nicht böse. Aber hier geht es mir um den Austausch darüber, wie man so etwas am besten fotografiert; weniger um die Rezepte als solche - wobei man das natürlich schwer voneinander trennen kann.

Die Fotos entstanden ohne besondere Ausleuchtung mit dem vorhandenen Licht auf der Arbeitsplatte; Weißabgleich nachträglich: Glühlampe, von Hand etwas korrigiert.

Was meint ihr: Geht das?

Liebe Grüße
Thomas

[birgit.s]

Also ich finde, das geht sehr gut

Liebe Grüße

Birgit

[Gartenhexe]

Ganz toll, werde ich auch mal machen. Aber für heute habe ich schon alles bestellt.
Finde ich auch super, daß mal etwas mehr sieht als die fertig dekorierten Teller.

[Gartenlady]

Es gefällt mir auch, aber es fehlt das Rezept. Was wäre ein Kochbuch ohne Bilder und umgekehrt. Man braucht beides.

[frida]

Sehr schönes Thema. Und frische Dorade - mmmmh!

Das Arrangement der Zutaten finde ich sehr gut so und eure dunkle Küchenarbeitsplatte (ist das Schiefer oder so?) wirkt zurückhaltend edel, wer eine Arbeitsplatte aus Kunststoff hat, hat es da schwerer.

Ich meine aber beim ersten Bild wäre es noch besser, Du hättest Dich entschieden zwischen schräger Draufsicht (dann auch mit Schärfe-Unschärfe-Verlauf den Spot auf den Fisch setzen) oder streng von oben (dann aber durchgehend scharf). Bei diesem konkreten Beispiel hätte ich mich für die strenge Draufsicht entschieden, da alle Zutaten relativ flach sind.

Beim Bild vom fertigen Essen (ich wäre gerne dabei gewesen ) sollte der Kopf des Fisches etwas besser ausgeleuchtet sein - bei Lebewesen, auch wenn sie tot sind, guckt man immer zum "Gesicht" und das liegt in diesem Fall zu sehr im Dunkeln.

[frida]

Ich habe mal noch zwei alte Fotos hervorgekramt, wo ich den Fisch einmal in Draufsicht und einmal schräg (dann mit Schärfepunkt auf dem Auge/Gesicht) fotografiert habe. Allerdings leider nur vor dem Kochen, danach war die Gier zu groß und wir haben einfach gefuttert.



Fisch_zubereiten (1 von 1).jpg




Fisch_zubereiten-2 (1 von 1).jpg

[Thomas]

Es freut mich, dass das Thema anscheinend Anklang findet, und ich erwarte gerne und neugierig weitere Beiträge.

frida, was ist das für ein Fisch? Hornhecht? - Tageslicht macht die Sache jedenfalls einfacher, habe ich den Eindruck. - Beide Fotos finde ich gut, aber das untere in der Schrägsicht finde ich stärker.

Es gefällt mir auch, aber es fehlt das Rezept. Was wäre ein Kochbuch ohne Bilder und umgekehrt. Man braucht beides.

Implizit steckt das Rezept ja schon drin. Hier nochmal im Zusammenhang:
Kartoffeln schälen und in ca. 3 mm dicke Scheiben schneiden. Glatte Petersilie hacken, dazu eine Knoblauchzehe. In einem Gefäß mit Olivenöl angießen, sodass eine Art flüssiger Brei entsteht. Dorade abwaschen, trockentupfen, salzen. In einer Form Butter zerlassen, darauf eine Schicht Kartoffelscheiben. Diese salzen, von der Petersilien-Paste darüber träufeln. Pecorino oder alternativ Parmesan darüber reiben. Fisch darauf drapieren, mit den restlichen Kartoffelscheiben bedecken, Petersilienpaste und Pecorino drüber - und ab in den Ofen bei 175 Grad. Gardauer nach dem Zustand der Fischaugebn abschätzen (müssen beginnen, milchig zu werden). Im Falle der fotografierten Dorade von ca. 900 g waren 45 Minuten gerade richtig.

Liebe Grüße
Thomas

[maigrün]

darf ich eine bemerkung machen zu dem ersten foto mit den zutaten? (ich fotografiere nicht, schau aber gerne hin.)

irgendetwas stört mich an dem töpfchen mit den kräutern. zuerst dachte ich, es hätte mit der platzierung im vordergrund zu tun. habe also das foto gedreht und nochmals gedreht. nein, das war es nicht. vielleicht stört mich, dass es höher ist als die anderen "objekte". sorry, besser kann ich es nicht erklären.

[Thomas]

Kann ich nachvollziehen, graugrün!

Ich habe halt das Töpfchen genommen, so wie ich es in der Vorbereitung benutzt habe. Im Interesse eines stimmigen Bilds hätte ich vielleicht besser etwas anderes genommen.

Andererseits, zu viel Arrangement wollte ich auch vermeiden. Man muss halt die richtige Balance finden ...

Liebe Grüße
Thomas

[Frank]

Lieber Thomas,

die Idee ist wirklich gut und es ist auch sehr schwierig alle Komponenten - zumal abends - richtig in Szene und Licht zu setzen . Maigrüns Anmerkung ist mir auch zum Hindernis geworden - unterschiedlich erhöhte Gegenstände werden ohne weitere fotografische Berücksichtigung nicht scharf auf dem Bild und Frida hat mit ihren Anmerkungen auch recht.

Ich habe mir gestern Maishähnchen vorgenommen - es gab sie als Supreme und nun musste ich überlegen, wie ich sie zubereiten wollte.

Ohne konkretes Rezept habe ich sie ob des feinen Geschmacks sehr einfach und ohne viele Gewürze zubereitet.

Man nehme (für 2 Personen - ich habe heute noch davon):

2 Supreme Maishähnchen (Flügelansatz mit ganzer Brust)
2 Limetten und eine Zitrone
Estragon
Pfeffer und Salz,
500 ml Sahne
1 kleine Staudensellerie
10 Schwarzwälderschinken-Scheiben
Olivenoöl

Man salze und pfeffere die Hähnchenteile, unterlege sie in einer Auflaufform mit jeweils einer Scheibe Schinken und belege sie mit einer Limette in Scheiben. Sodann mache man aus den reitlichen Scheiben Schinken Röllchen und lege sie ebenfalls in die Form - der Schinken gibt noch salzige Würze zur Sauce.

Die Sauce besteht aus dem Saft von 2 Zitronen, Estragon (hatte nur den getrockneten zur Hand) und etwas Olivenöl.

Man schneide die Staudensellerie in Stücke und umlege die Hähnchen mit dem Gemüse.

Das Ganze dann für gut eine Stunde in den Ofen, mittlere Schiene ohne Umluft bei 200 Grad - die ersten 45 Minuten abgedeckt, dann offen und die Bräune kontrollieren.

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Das Fleisch war sehr schön saftig und die Staudensellerie mit dem Schinken würzig genug mit einem Hauch von Säure und Estragon.

LG Frank

[Gartenlady]

Das finde ich richtig Klasse Bilder + Rezept, man bekommt sofort Appetit darauf.

Obwohl ich Bedenken hätte die zarte Hähnechenbrust mit dem doch sehr dominant würzigen Schwarzwälder Schinken zu kombinieren.

[Thomas]

Klasse, Frank!

Wird nachgekocht - wobei ich wie Gartenlady auch etwas wegen des Schinkens grüble. Das Unterlegen mit einer Scheibe leuchtet mir ein, aber sind die Röllchen nicht 'etwas zu viel des Guten'?

Liebe Grüße
Thomas

[Frank]

Das Unterlegen mit einer Scheibe leuchtet mir ein, aber sind die Röllchen nicht 'etwas zu viel des Guten'?

Ihr mögt recht haben - ich hatte noch ein paar Scheiben und wollte sie verarbeiten. Ich habe dafür mit dem Salz gespart. Es geht auch mit mehr Gemüse - Fenchel könnte ich mir auch vorstellen.

Zu den Fotos - es war spät, ich hatte Hunger und ich habe leider keine neutrale Arbeitsplatte oder gute Beleuchtung - die Bilder sind kein Beweis guter Food-Fotografie. Ich will aber lernen und bin auf Eure Kommentierungen gespannt.

LG Frank

[Gartenlady]

Wir sind hier ja keine Profis, bei denen wird hinterher nichts gegessen, ist womöglich auch nicht mehr gernießbar Ich finde alle Bilder hier ziemlich gut, auf jeden Fall vorzeigbar.

Ich habe gerade Salat aus Chicoree, Radiccio und Blutorangen gemacht, eigentlich hübsch anzusehen, aber bei mir in der Küche ist beim Kochen meistens Chaos. Der Salat wurde nach dem Waschen zum Abtropfen auf Uraltküchentüchern ausgebreitet, geht gut, ist aber nicht fotogen

[frida]

Ich bin ein bisschen kritischer als meine Vorredner, im Übungsthread wollen wir ja auch lernen.

Franks erstes Bild gefällt mir am besten, und zwar vor allem die linke Seite. Die Zutaten sind nett arrangiert, das Licht ist hell und freundlich. Rechts aber gibt es oben eine größere dunkle Fläche, und der rechte Bereich der Schüssel ist auch sehr schwach belichtet, da Frank mit leichtem Gegenlicht fotografiert hat, was eigentlich ja gut ist und dafür sorgt, dass das Bild räumlicher wirkt. Eine Möglichkeit wäre gewesen, den rechten Bereich der Schüssel mit einer weiteren Lichtquelle leicht aufzuhellen.

Das mittlere Bild ist schlicht unterbelichtet - Frank, Du kannst in der Gradationskurve die hellen Bereiche noch deutlich hochziehen, es brennt noch lange nichts aus, außer dem kleinen Reflektionsfleck, der jetzt auch schon keine Zeichnung mehr hat.

Das letzte Bild hat wieder ein Problem mit irgendetwas Schwarzem in der rechten oberen Ecke. Außerdem ist der Schatten unten auf dem Teller sehr hart und dunkel. Auch hier wäre eine etwas andere Lichtführung günstig gewesen.

Dennoch: ich habe Appetit bekommen und gehe jetzt in die Küche Abendessen kochen...

Edit: Was Frank echt drauf hat und was man bei vielen seiner Fotos in der Gartenküche sehen kann, ist das sehr appetitliche Anrichten von Essen.