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News: Wer sich in die Taxonomie begibt, kommt darin um! (pearl)
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|7|10|Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand. (Arthur Schopenhauer)

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Autor Thema: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?  (Gelesen 274823 mal)

Rib-Johannisbeere

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Tünde, danke für den Link per mail. Das war aber anders gemeint. Ich wollte, dass du den Link hier in das Forum, ohne mit diesem Adressen-Präfix postest. In etwa so:
nrw.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/laubfrosch/index.html
So kann man als Forumsneuling Adressen teilen ohne in Konflikte mit den Rechten zu bekommen. Es folgt nun die komplette Adresse: ;D

https://nrw.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/laubfrosch/index.html
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Tünde

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Danke fürs Verlinken!

Ich lese gerade ein Buch, Sepp Holzers Permakultur heißt es.
Hier ein passendes Zitat aus dem Buch (S. 21):

"In den letzten Jahrzehnten haben wir alle große Fehler im Umgang mit unseren Böden gemacht. In der Landwirtschaft wurden großräumige Geländekorrekturen und Drainagierungen vorgenommen. Steine und Felsen wurden gesprengt, um Wiesen und Felder maschinengerecht zu gestalten. Feuchtwiesen (...) wurden trockengelegt und stattdessen Fichtenmonokulturen gepflanzt. Die Landwirtschaftkammer hat derartige Maßnahmen mit 60 bis 80 Prozent gefürdert. (...)
Die Folgen dieser Monokulturen und des verantwortungslosen Umgangs mit unserer Natur sind hinlänglich bekannt: die Katastrophen nehmen in immer größerem Ausmaß zu und der volkswirtschaftliche Schaden geht ins Unermessliche. (...)
Die natürliche Vielfalt der Lebewesen wird empfindlich gestört: anstatt reich strukturierter Lebensräume steht plötzlich nur noch eine eintönige Landschaft zur Verfügung. Dieser Biotopverlust führt dazu, dass sich wenige Arten Explosionsartig ausbreiten, während andere völlig verschwinden. Es kommt zur Verarmung der Tier- und Pflanzenwelt.
Kaum hat der Mensch das ökologische Gleichgewicht der Natur zerstört, beginnt er auch schon seinen Kampf gegen selbstgezüchtete 'Schädlinge' und 'Unkräuter'. Ein neuer Industriezweig, die Agrarchemie, widmet sich der chemischen Vernichtung dieser Gegner. Wer aber noch etwas Gespür für die Vorgänge in der Natur hat, erkennt, dass erst wir Menschen das massenhafte Auftreten einzelner Organismen ermöglicht haben. Wenn nur einige wenige Arten optimale Bedingungen für Ihre Entwicklung vorfinden, dann breiten sich eben genau diese mit großer Durchsetzungskraft aus. Es fehlen jene natürlichen Feinde und Gegenspieler, die das System in einem fließenden Gleichgewicht gehalten haben."

Der Laubfrosch, ein natürlicher Gegenspieler aller kleinen Fluginsekte, war früher deutschlandweit verbreitet und recht häufig anzutreffen.
Wie viele von Euch haben mal ein lebendiges Exemplar zu sehen bekommen?

Wie viele kleine, für den Durchschnittmenschen namenlose Kleinlebewesen, die ebenfalls potenzielle Gegenspieler der D. suzukii sein könnten, sind aus unseren Gärten bereits verschwunden?

Ich habe diesen Thread komplett durchgelesen und mit etwas Unbehagen festgestellt, dass nachdem uns die letzten Jahrzehnte der Landwirtschaft (ökologische Verarmung durch Monokulturen und die Rodung von Hecken) und der globale Handel (Einschleppen fremdländischer Krankheiten und Parasiten) in eine Sackgasse hineinmanövriert haben, jetzt noch die Lösung auch einen Schritt weiter in diese Richtung gehen wird.
Das ist nämlich das erste Mal, dass ich eine formende Akzeptanz von Bürgern i.R. GMO sehe.
Ich habe das Gefühl, dass wir in eine Ecke gedrängt wurden und jetzt GMO Drosophilas die einzelne Lösung zu sein scheinen.
Mir ist sogar durch den Kopf gegangen, dass die D. suzukii evtl. selbst aus einem Labor entstammt...
Denn in der einschlägigen Literatur steht über die Herkunft so ungefähr "irgendwo im Fernost... aufgetaucht erst in Japan...." also schon ein wenig schleierhaft.
Das mag zu weit hergeholt sein, aber es ist nicht auszuschließen.........
Auch wenn das nicht so ist, kommt dies der GMO Lobby gerade ganz gelegen.

Jedenfalls, ich wäre wirklich gespannt, was ein Bauer wie Holzer über das D. suzukii-Problem sagen würde.
Ob er - oder jemand der kreativ aber kein Mainstream ist - vielleicht doch irgendeine Alternative hat.

Hier ein Foto aus Muttis Garten: Laubfrosch an seiner üblichen Sitzwarte - an einem Blatt der schwarzen Johannisbeere (Brombeere hat meine Mutter keine)


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bristlecone

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Mir ist sogar durch den Kopf gegangen, dass die D. suzukii evtl. selbst aus einem Labor entstammt...
Denn in der einschlägigen Literatur steht über die Herkunft so ungefähr "irgendwo im Fernost... aufgetaucht erst in Japan...." also schon ein wenig schleierhaft.
Das mag zu weit hergeholt sein, aber es ist nicht auszuschließen.........
Auch wenn das nicht so ist, kommt dies der GMO Lobby gerade ganz gelegen.

Ein leuchtendes Beispiel dafür, dass "alternative Fakten", "fake news" und Verschwörungstheorien auch in grünen Kreisen verbreitet sind.

Den Rest der Ausführungen will ich gar nicht weiter kommentieren, dazu fehlt mir die Lust und die Zeit.
Nur soviel: Diese krude Mischung aus Beobachtungen, berechtigter Kritik, heilloser Verbrämung und umfassender Ignoranz hat mich zuverlässig und nachhaltig aus allen Naturschutzverbänden und Umweltorganisationen getrieben, denen ich in früheren Jahren mal mit Überzeugung angehört habe.
 
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Rieke

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Zitat
Mir ist sogar durch den Kopf gegangen, dass die D. suzukii evtl. selbst aus einem Labor entstammt...
Denn in der einschlägigen Literatur steht über die Herkunft so ungefähr "irgendwo im Fernost... aufgetaucht erst in Japan...." also schon ein wenig schleierhaft.
Das mag zu weit hergeholt sein, aber es ist nicht auszuschließen.........

Die KEF wurde 1931 zum ersten Mal in Japan beschrieben -  das war lange bevor an Gentechnik überhaupt zu denken war. Damals war noch nicht einmal bekannt, wie die Erbsubstanz beschaffen ist.

Und auch jetzt sind die gentechnischen Methoden nicht soweit entwickelt, daß es möglich wäre, eine neue Tier- oder Pflanzenart zu schaffen.

Zum Laubfrosch: ich mag sie und sicher wäre es nett, sie im Garten zu haben. Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß sie einen ernsthaften Befall mit der KEF aufhalten würden. Sie fangen unterschiedslos, was sie an kleinen Krabbeltieren erwischen können, d.h. sicherlich auch Fruchtfliegen, aber genauso Spinnen und Käfer und damit andere potentielle KEF-Jäger.
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Chlorophyllsüchtig

Tünde

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"Ein leuchtendes Beispiel dafür, dass "alternative Fakten", "fake news" und Verschwörungstheorien auch in grünen Kreisen verbreitet sind."

Also die Aussage "mir ist durch den Kopf gegangen" is bitte wörtlich zu verstehen.
Mehr war da nicht dabei.
Nirgendwo gelesen o.ä.
Nix Verschwörungstheorie, aber in GMO ist halt viel Geld, daher eben: durch den Kopf gegangen...

Der Rest ist lediglich ein Zitat von Sepp Holzer, einem österreichischen Öko-Bauer.
Den mag man oder eben nicht, dies ist jedem selbst überlassen.

...und Arroganz wird einem gegen die kleine Drosophila auch nicht weiterhelfen.....
« Letzte Änderung: 05. März 2017, 21:36:24 von Tünde »
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bristlecone

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"Ein leuchtendes Beispiel dafür, dass "alternative Fakten", "fake news" und Verschwörungstheorien auch in grünen Kreisen verbreitet sind."

Also die Aussage "mir ist durch den Kopf gegangen" is bitte wörtlich zu verstehen.
Mehr war da nicht dabei.
Nirgendwo gelesen o.ä.

Eben: Hättest du mal kurz gelesen, wärst du selbst drauf gekommen, dass - wie Rieke dir erklärt hat - die KEF schon beschrieben wurde, bevor man überhaupt wusste, was DNA ist. Nix Gentechnik.
Könnte aber natürlich sein, dass schon damals jemand mit konventioneller Züchtung ein Monster züchten wollte. Vielleicht mit ionisierender Strahlung, die war damals ja gerade etwas besser bekannt geworden.
Vielleicht eine frühe Form der biologischen Kriegsführung, gegen das japanische Kaiserreich, das war ja damals eine aufstrebende Militärmacht. 
Nur so'n Gedanke - mag zu weit hergeholt sein, aber es ist ja nicht auszuschließen......... Oder? Schließlich kann ja niemand das Gegenteil beweisen.


Nix Verschwörungstheorie, aber in GMO ist halt viel Geld, daher eben: durch den Kopf gegangen...
Und wo soviel Geld ist, kann einem schon mal durch den Kopf gehen, dass es da nicht mit rechten zugeht, nicht wahr?

...und Arroganz wird einem gegen die kleine Drosophila auch nicht weiterhelfen.....

Richtig, sondern Forschung.
« Letzte Änderung: 05. März 2017, 22:01:03 von bristlecone »
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Tünde

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Ich habe nie gedacht, dass man eine Art aus dem Nichts erschaffen hat.
Doch die Genetiker arbeiten seit Jahrzehnten mit D. melanogaster.
Genom ist glaube ich bereits gemappt.

Was mir durch den Kopf gegangen ist das war eher irgendein Herumexperimentieren mit der verwandten Art D. suzukii... also die gar nicht so große Veränderung oder gar die Erschaffung einer neuen Art - welche aber verheerende Auswirkungen haben kann.

(OFF:
Ein Beispiel: in Nordamerika verbreitet sich eine neue Arthybrid, der sog. Coywolf.
Die Art ist invasiv. Es gibt schon mal solche Veränderungen.  Die Art hat Gene von 3 Tierarten in sich. Ist allerdings ermutlich auf natürlicher Weise entstanden.)

..und ja, seit Monsanto und ähnliche Firmen im Geschäft sind, ist neben Genmais, Dolly usw. einiges möglich.
...und Rieke hat mir die Jahr genannt (Danke an dieser Stelle) NACHDEM ich mein Gedanke geäußert habe.
Oder fiel dir das gar nicht mehr auf? Offensichtlich nicht.

Aber nun eine Frage an die Betroffenen (die diese Fliegen im Garten haben):
Wann ist die Kirschessigfliege aktiv?
Ich meine NICHT Jahreszeit, Monat oder Temperaturen sondern Tageszeit.
Hat jemand beobachtet, von wieviel bis wieviel Uhr die Tierchen fliegen?
« Letzte Änderung: 05. März 2017, 22:47:10 von Tünde »
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bristlecone

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Zitat von: Tünde link=topic=52758.msg2825137#msg2825137
...und Rieke hat mir die Jahr genannt NACHDEM ich mein Gedanke geäußert habe.
Oder fiel dir das gar nicht mehr auf?
Eben das war mir aufgefallen: Mit einer kurzen Recherche im internet hättest du selbst herausfinden können, dass an deinem "nur so durch den Kopf gegangenen Gedanken" wohl nix dran sein kann.
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Tünde

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Nun ich habe lediglich hier das Forum durchgelesen.

Manche Quellen schreiben noch früher (1916 laut einer Publikation der Oregon State University).
Was auffällig ist, zumindest für mich, dass Handel seit längerer Zeit mit Japan betrieben wird, auch mit China, aber das Tierchen erschien  - im Gegensatz zu vielen anderen verheerenden Seuchen, die Nordamerika bzw. Europa seit Jahrzehnten heimsuchen - erst in 2008 in den USA und wenige Jahre später in Europa.
Finde ich immer noch komisch.

Genauso komisch - genauer: unangemessen - finde ich, wie heftig du hier reagierst.
Rieke hat mir das Jahr genannt und gut war es.


« Letzte Änderung: 05. März 2017, 23:06:05 von Tünde »
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partisanengärtner

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Vermutlich kam die Süße mit Obst in der Welt rum. Entsprechendes aus Japan war ja hier nur sehr selten erhältlich. Das die USA mit einer größeren japanischstämmigen Bevölkerung als Europa, da Vorreiter war ist auch plausibel.

Die Mode Obst überall hinzufliegen hat ja in den letzten Jahren sehr zugenommen. Wird nicht der letzte Schädling sein der so in der Welt rum kommt.

Die Besonderheit der Legesäge wird sich durch normale Züchtung wohl kaum entwickeln können. Da sind wir wohl auch heute noch nicht so weit solch ein relativ komplexes Organ zu entwickeln.
Hier und in USA sind die entsprechenden Gegenspieler wie Schlupfwespen  etc. nicht vorhanden. Worauf die dann wiederum abfahren wenn sie hier sind ist auch nicht raus.

An das Ende der Naschzeit glaube ich aber nicht. Wir werden ja nicht aus dem Paradies vertrieben sondern die schon harten Zeiten werden erst mal härter und Naschen geht halt nur bei besonders günstigen Witterungsbedingungen oder bei Obstsorten die noch keiner mag.

Wann die fliegen ist sehr schwierig zu bestimmen, weil die ja nicht so einfach zu bestimmen ist. Nur die Männchen könnte man einfacher erkennen.
Was da auch bringen soll die Uhrzeiten zu kennen erschließt sich mir nicht. Es würde nur eine Selektion in die weniger beflogenen Zeiten stattfinden.
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Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

Axel

Tünde

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Danke für die Antwort!

Ich habe nach der täglichen Flugzeiten aus folgendem Grund gefragt:
wir überlegen uns, Versteckmöglichkeiten für Fledermäuse zu schaffen, einfach um den Tieren zu helfen.
Ich bin neugierig, ob die Flugzeiten der Fledermäuse und der Kirschfruchtfliegen evtl. überlappen, fand aber auf Anhieb nichts im www dazu, daher die Frage.

Normalerweise hätte ich die Begründung direkt niedergeschrieben aber ich habe dermaßen auf den Kopf bekommen dass ich dachte erst fragen dann www dann evtl. hier was sagen dürfen.

Was anderes: ich habe gerade einen Beitrag gelesen über einen Bio Bauernhof (von Harald Wedig), wo man gegen die Kirschessigfliege eine bestimmte Rasse von Hühnern - die Lütticher Basset - einsetzt, seit2015. Erst mal probeweise, heißt es dort

Webseite der Permakultur-Akademie, "Insektenkontrolle durch Hühner" heißt in einem der Newsletter.

Interessant, dass die schreiben, dass die Frühaufsteher Hühner die kleinen Drosophilas in den frühen Morgenstunden aufsammeln können wo die Insekten noch in der Kühle ruhen.
« Letzte Änderung: 06. März 2017, 00:47:24 von Tünde »
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Tünde

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Zitat von der Seite der idw-online (Informationsdienst Wissenschaft)
von März 2015

Zitat
Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie haben jetzt einen Blattduftstoff identifiziert, der für Kirschessigfliegen besonders attraktiv ist. Beta-Cyclocitral lockt nur die Kirschessigfliege, aber keine anderen verwandten Taufliegenarten an. Die Forscher konnten zeigen, dass die Vorliebe des Insekts für diesen Blattduft physiologisch mit einer erhöhten Antwortstärke bestimmter Geruchssinneshaare auf der Antenne einhergeht (Journal of Chemical Ecology, Februar 2015).
(...)
Ian Keesey und seine Kollegen aus Bill Hanssons Abteilung Evolutionäre Neuroethologie am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie wollten herausfinden, welche Düfte nur für Kirschessigfliegen attraktiv sind. Im Mittelpunkt ihrer Untersuchungen stand auch die Frage, wie die Kirschessigfliege im Laufe der Evolution ihre Vorliebe für frisches Obst ausbilden konnte und wie sich diese Spezialisierung im Geruchssystem physiologisch messen lässt.
Verhaltensexperimente ergaben, dass Kirschessigfliegen auffallend häufiger von Blattgewebe angelockt wurden als alle andere Fliegenarten, die im Versuch getestet wurden.
(...)
Auf diese Weise identifizierten die Forscher eine Substanz, die nur für die Kirschessigfliege attraktiv ist: den Blattduft Beta-Cyclocitral. Darüber hinaus reagiert der Schädling auch stärker auf Düfte, die während früher Phasen des Fruchtreifungsprozesses verströmt werden und weniger stark auf Substanzen, die typisch für bereits gärende Früchte sind und oftmals als Köder für Taufliegen eingesetzt werden.
Interessanterweise reagiert vor allem ein Typ von Sinneshaaren auf diesen Duft, das sogenannte ab3-Sensillum. „Wir waren erstaunt, dass es erneut das ab3-Sensillum war, das besondere Antworten zeigte. Immer wenn Fliegen eine neue Nahrungsnische besetzen, ändern sich die Anforderungen an ihren Geruchssinn. Sie müssen neue Düfte riechen können und sich nicht von Gerüchen ablenken lassen, die vorher anziehend waren. Offensichtlich ist es das ab3-Sensillum, das dabei sein Antwortspektrum verändert,“
(...)
„Drosophila suzukii könnte eine Art evolutionäre Brücke zwischen den Drosophila-Arten sein, die entweder auf Früchte oder Blätter spezialisiert sind“, meint Ian Keesey, der Erstautor der Studie. Reifende Früchte und Beeren sind meist von Blättern umgeben. Durch den Blattduft angelockt kommen Kirschessigfliegen automatisch in die Nähe der Früchte, wobei wahrscheinlich visuelle Reize dazu beitragen, die Früchte im grünen Blätterdach aufzufinden.


Originalveröffentlichung:
Keesey, I., Knaden, M., Hansson, B. S. (2015). Olfactory specialization in Drosophila suzukii supports an ecological shift in host preference from rotten to fresh fruit. Journal of Chemical Ecology, 41( 2), 121-128, doi:10.1007/s10886-015-0544-3.

Weitere Informationen:
Markus Knaden, Max-Planck-Institut für chemische Ökologie, Hans-Knöll-Str. 8, 07743 Jena, +49 3641 57-1421, mknaden@Link entfernt!1.de
Ian W. Keesey, Max-Planck-Institut für chemische Ökologie, Hans-Knöll-Str. 8, 07743 Jena, +49 3641 57-1410, ikeesey@Link entfernt!1.de

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bristlecone

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Dazu hatten Rieke und ich in einem anderen Thread schon mal das gepostet:

Hier ist Dein Link.  ;)

Und noch ein längerer Artikel über den Lockstoff Beta-Cyclocitral.

Zitat
Obstessig scheint Standard zu sein  - da müsste es unter den Säften doch gewaltige Unterschiede geben.
Reisweinessig funktioniert wohl auch recht gut. Aber ob man den bei uns preiswert bekommt?

Danke!!! :)

Den Stoff könnte man schon kaufen.

Der Lockstoff wurde, wenn ichs richtig mitbekommen hab, erst vor knapp vier Wochen identifiziert.

Von "Lockstoff" würde ich da noch nicht sprechen, jedenfalls nicht in dem Sinne, dass man mit dem Stoff die KEF anliocken und/oder verwirren könnte, sodass sie ihre Eier nicht mehr oder nicht nur noch in geringer Zahl an reifenden Früchten ablegt.

Dazu stecken die Untersuchungen noch viel zu sehr am Anfang.

Hier weitere Infos (auf Englisch) und hier der Link zur Zusammenfassung der Originalarbeit.

Da hilft leider auch nicht, dass du dir die Mühe gemacht hast, diesen Thread hier zu lesen, wenn's noch weitere gibt. Wird irgendwann unübersichtlich.
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Tünde

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Take it easy.
Du brauchst meine Beiträge ja gar nicht zu lesen.

Aber vielleicht interessiert sich jemand für die Bekämpfungsmethode mit den Hühnern, weil er oder sie sowieso schon Lust auf frische Eier hatte.

Oder will Laubfrösche ansiedeln weil er oder sie den Obstgarten neben einem Naturschutzgebiet hat also die Tierchen mit einem kleinen Teich leicht anlocken kann.

Oder andere Gegenspieler der kleinen Drosophila ansiedeln möchte welche vielleicht für die großen Agrarbetriebe uninteressant sind weiß diese z.B. nicht auf Bioanbau umsteigen wollen.

Es ist glaube ich klar, dass die institutionelle Forschung nicht in erster Linie da ist um Kleingartenbesitzer von der KEF zu retten, sondern um in erster Linie die Großbetriebe und kleinere bis zu den Bauernhöfen von der Massenplage zu bewahren.
Wir sind da mit unseren relativ kleinen Gärten keine Priorität No.1.

Deswegen darf man ja ein bisschen auch selber herumexperimentieren oder nicht?

Als ich den neuen Teich angelegt habe, erschienen in unserem Garten Libellen und Schwalben...
Großbetriebe werden keine Teiche anlegen nur um ein Paar Schwalben anzulocken.

Es ist mir klar, dass keiner dieser Insektenfresser eine Totalvernichtung der Kirschessigfliege bewirken wird. So funktioniert Ökologie eben nicht.
Aber mir reichen auch Teilerfolge.
Vielleicht auch anderen im Forum.


« Letzte Änderung: 06. März 2017, 10:01:54 von Tünde »
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bristlecone

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Take it easy.
Du brauchst meine Beiträge ja gar nicht zu lesen.

Das ging gar nicht gegen dich. Es ist bei einem Forum, das so lange existiert wie dieses, kaum zu vermeiden, dass Themen in mehreren Threads auftauchen, und niemand hat da mehr den kompletten Überblick. Also war das lediglich ein Hinweis darauf, dass das Thema schon mal aufgetaucht ist.

Ansonsten: Ich habe weder etwas gegen Hühner noch gegen Laubfrösche oder Libellen, und ich begrüße es - wie wohl alle hier im Forum -, wenn für letztere in der Natur Lebensräume erhalten bleiben oder wieder welche entstehen. Übrigens ganz abseits aller "Nützlichkeitsüberlegungen", die für die Landwirtschaft, ob Bio oder nicht, eine Rolle spielen.
Ich hab's da mehr mit der Sichtweise, dass Natur als solche etwas Schützens- und Erhaltenswertes ist.


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