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Autor Thema: Dienstleistungswüste Deutschland?  (Gelesen 34418 mal)

zwerggarten

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Re:Dienstleistungswüste Deutschland?
« Antwort #45 am: 09. September 2014, 08:12:28 »

eine bdb-markenbaumschule, in der ich mal ein schülerpraktikum absolvierte und in der ich lange jahre regelmäßig ein- und ausging und kaufte, besuche ich seit einigen jahren nicht mehr sooo gern, nachdem der seniorchef und seine frau sich zurückzogen und ein sohn mit seiner frau den betrieb übernahm - die seele des ortes wandelte sich, nicht nur das angebot und die art der präsentation. natürlich wandelte sich auch meine erfahrung, mein wissen und mein anspruch und so betrachte ich diese baumschule wie einen früheren liebhaber, der religiös geworden ist: wir fremdeln heftigst, haben aber soviel gemeinsame geschichte, dass ich nicht ganz von ihm loskomme. ;)

ganz viel liegt m.e. an der firmenleitung - hat die kein händchen für gestaltung und kundenpflege und leistet sich niemanden solchen, ist der vor-ort-eindruck desaströs und für kundi wenig einladend. anders herum wird man durch geschickte ästhetische präsentation und fachkundige beratung unbedingt zum kauf angeregt.
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pro luto esse

moin

"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos

störfall

rinaldo rinaldini

sarastro

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Re:Dienstleistungswüste Deutschland?
« Antwort #46 am: 09. September 2014, 08:50:43 »

Die Welt wandelt sich und das Wissen im Internet, in Foren, oft sogar bei wikipedia ist größer als im sogenannten Fachbetrieb mit dem tollen Schild, „Bei uns ist der Kunde König“. Fachwissen ist hier nur mehr sporadisch vorhanden und wird von den Mitarbeitern immer seltener verlangt.

Das eben meine ich. Ausnahmen mag es geben.
Zitat

Traurig, aber wahr. Ausnahmen bestätigen die Regel, dass es auch ohne Internet geht, siehe Hügin-Freiburg, um nur einen von vielen kleinen Gärtner zu nennen. Der hat nicht mal ein Händi. Bewundernswert!

Wenn Fachwissen wirklich nicht mehr von Interesse ist und sich alles auf das Netz stürzt und alles glaubt, was ihnen dort präsentiert wird, dann würden wir vor Ort nur noch Handlanger benötigen, Fachwissen ist dann nicht mehr gefragt. Na, ich mag mir dies in unserem Falle kaum vorstellen.

Die Situation der Versandgärtnereien wäre dann ungefähr vergleichbar mit den Buntbildkatalogen der früheren Versandhäuser der 70er-Jahren. Auch eine Weise, Gartenunkultur zu verbreiten.
« Letzte Änderung: 09. September 2014, 08:54:02 von sarastro »
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Eva

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Re:Dienstleistungswüste Deutschland?
« Antwort #47 am: 09. September 2014, 12:35:00 »

Ausgangspunkt war ja das hier:
Zitat
Aber nachdem mich eine befreundete Purlerin um eine Bezugsquelle für ein etwas größeres Gehölz bat, das nicht unbedingt eine ausgesprochene Rarität ist, suchte ich ihr eine im Netz eine größere Baumschule in ihrer Umgebung heraus, die zudem als GartenBaumschule im BdB für den Privatverkauf besonders zertifiziert sein sollte und nannte ihr zusätzlich noch zwei Sortenalternativen.

Sie fragte ihre Wünsche dort an und bekam als Antwort sinngemäß: "Ham'wer nich und kriegen wir auch nich mehr rein..."

Ich muss gestehen, ich bin einigermaßen sprachlos.

Wenn ich das recht verstanden habe, bestellen diese BdB-Baumschulen sowieso regelmäßig untereinander und verkaufen nur zum kleineren Teil selbstangebaute Ware. Das heißt, dem angesprochenen Baumschuler/Verkäufer war es zu blöd in einer Liste nachzusehen, ob das Ding lieferbar wäre und bis wann. Wenn die monatliche Lieferungen kriegen, oder Vierteljährlich oder was auch immer, dann kann man das doch notieren. Jetzt im (nagut, Spät-)Sommer noch dazu sagen: das kann ich ihnen besorgen, kommt dann mit der Herbstlieferung, was für den Pflanztermin eh besser ist. Und eine fixe Bestellung unterschreiben lassen, damit man dann nicht auf der Pflanze sitzen bleibt. Das hat nix mit Fachwissen oder nicht zu tun sondern damit, ob man das für die Kunden anbieten will oder nicht. Und ich finde eine Firmenpolitik, die sich sowas mit Desinteresse vom Hals hält, für Baumschulen mit Standardsortiment nicht unbedingt optimal. Dass jemand, der hauptsächlich seine eigenen Raritäten vertickert, das anders handhaben wird, ist ja logisch. Aber auch in so einem Fall könnt man da an der Kundenkommunikation noch ein bisschen feilen :P
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Thüringer

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Re:Dienstleistungswüste Deutschland?
« Antwort #48 am: 09. September 2014, 19:15:11 »

Wir haben am Rande unserer Kreisstadt eine alteingesessene Baumschule, die vor dem 1. Weltkrieg gründet wurde und bei der schon meine Großmutter Stammkundin war. Sie verdeln viele Obstsorten und auch etliche Rosen selbst (mich würde mal die Summe der Lizenzgebühren interessieren). Diese Baumschule ist immer meine erste Anlaufstelle, allein schon wegen der guten Beratung, selbst wenn sich die Kunden drängeln.
Sie werben beim Service u.a. mit Angeboten, wie "Gern erfüllen wir Ihnen auch ganz spezielle Wünsche, helfen Ihnen z.B. bei der Suche nach alten Obstsorten oder Raritäten."
Ich habe dieses Angebot nie in Anspruch genommen, weiß aber, dass dies sehr ernst genommen und praktiziert wird. Die Betreiber-Großfamilie (mit einigen Alt-Angestellten) versucht weitgehend, die "alte Schule" aufrecht zu erhalten, müssen sich aber auch z.B. beim Stauden-Zukauf div. Trends anpassen, um ein halbwegs vernünftiges Auskommen zu haben, was aber keinerlei Einfluss auf den Service hat - der bleibt altmodisch.
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Man bekommt die Welt nicht besser gemeckert. (Quelle unbekannt)

pearl

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Re:Dienstleistungswüste Deutschland?
« Antwort #49 am: 09. September 2014, 20:57:17 »

sehr schade ist ja, dass solche Juwele bei der Laufkundschaft ja keine Chance haben. Die Gärtnerei Götz, Schiltach, hatte einen hervorragenden Katalog, war eine ausgezeichnete Gärtnerei und hat zugemacht. Hier in der Nähe in Bammental gab es eine hervorragende Staudengärtnerei. Die Kunden wollten das nicht. Balkonblumen gingen gut. Dieses Jahr hat die Gärtnerei zugemacht. Vor Jahren sagte der Chef zu mir: solche Kunden wie Sie habe ich nicht viele. Sowas ist schade.

Es liegt also zum großen Teil an der Kundschaft, die wegbleibt, sobald eine Gärtnerei solide ist und nicht jeden Hokuspokus anbietet. Hokuspokus, Schnickschnack und Tiernahrung.
« Letzte Änderung: 09. September 2014, 20:58:15 von pearl »
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sarastro

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Re:Dienstleistungswüste Deutschland?
« Antwort #50 am: 09. September 2014, 21:26:04 »

Pearl, jetzt sind wir bei einem Punkt angelangt, wo ich leider in den Raum stellen muss, dass genau diese Gärtnereien samt ihrer Besitzer z u solide und z u brav waren. Das reicht in der heutigen Zeit leider nicht aus. Götz ist eine andere Generation, ist entschuldbar, hatte zweifelsohne solideste Grundausstattung und war Chefökonom. Wenn ich allerdings diesen innerbetrieblich steilen "Krater von Gärtnerei" mein Eigen nennen würde, dann wüsste ich, was daraus zu machen wäre!

Bei N.Müller kann ich mir kein Urteil bilden, ich habe ihn einmal in Grünberg kennengelernt, er kam mir eher als ein fleißiger, kreuzsolider Gärtner vor, aber ohne "abnorme Visionen" und ausgeflippte Konzepte. Andere versprühen dagegen Visionen, die langsam im Nirvana verpuffen. Man fragt sich daher, was wohl besser wäre!

Aber da kann man jetzt nun viel hin und herspekulieren, die Gründe für eine Schließung mögen wesentlich vielschichtiger sein. Denn auch die Verkehrsanbindung spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle, denn selbst mit Navi findet ja heutzutage kein Menschlein nicht mal mehr einen Misthaufen.

Es ist allgemein ein Kommen und Gehen. Auch die Großen müssen Federn lassen! Kürzlich hatte eine der größten Staudenbetriebe Europas nördlich von Maastricht die Pforten schließen müssen (Dekker-Jacobs in Heythusen mit einer geschätzten Jahresproduktion von über 6 Mio. Stauden!). Über 50 Leute stehen von nun an mehr oder weniger auf der Straße!
« Letzte Änderung: 09. September 2014, 21:31:30 von sarastro »
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pearl

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Re:Dienstleistungswüste Deutschland?
« Antwort #51 am: 09. September 2014, 21:56:57 »

du wirst doch aber auch beobachtet haben, dass sich das Publikum geändert hat, oder? Dass ein großer Teil der Kundschaft auf Effekthascherei fliegt. Sie laufen doch an deinem Stand auch vorbei mit diesen aufgepumpten kurzlebigen Stauden. Die Gärtnerei Simon mischt sich nicht mehr unter diese Meute, was ich gut verstehe. Ich meide wo ich kann Gartenmärkte, Gartencenter, Gärtnereien, die an Autobahnen liegen und die Fahnen wehen haben. Da wo die Masse hintigert, wo Pflanzen wie Brötchen konsumiert werden und wo die Kundschaft total bescheuerte Fragen stellt, die Angestellten total bescheuerte Antworten parat haben, da laufe ich davon.
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fars

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Re:Dienstleistungswüste Deutschland?
« Antwort #52 am: 09. September 2014, 22:28:28 »

Wenn sich das Publikum geändert hat, dann auch, weil die Gartenbranche an dieser Entwicklung fleißig mitgewirkt hat. Die angebliche "Effekthascherei" wird doch durch die Züchter bestens bedient. Und auch hier im Forum werden Gigantomanie (Riesenblüten) und "dienliche" Pflanzen (Kugel und was auch immer) durchaus geschätzt.

Das eine bedingt das andere und beide existieren in einer Art Symbiose. Dass alte Staudenbetriebe dabei auf der Strecke bleiben, hat seine Entsprechung in dem ehemals noch sehr individuellen Einzelhandel. Tante Emma lässt grüßen.

Gewinnmaximierung und Überlebensstrategie verhindern weitgehend das Eingehen auf individuelle Kundenwünsche. Hier gibt es weit und breit keinen Gärtnereifachbetrieb, der bereit wäre, mir eine bestimmte Sorte von irgendetwas zu besorgen. Und selbst wenn es so wäre, könnte ich dann, das an die Adresse von Sarastro, den Baum/Strauch zurückweisen, wenn mir sein Habitus nicht gefällt?

Vor diesem Hintergrund bin ich eigentlich recht dankbar für Gartenmärkte. Da bekommt man wenigstens ein breiteres Spektrum vorgeführt und kann genüsslich auswählen.
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troll13

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Re:Dienstleistungswüste Deutschland?
« Antwort #53 am: 09. September 2014, 22:38:02 »

Als ich diese Diskussion angestoßen habe, war mir bewusst,hier etliche negative Erfahrungen geschildert zu bekommen.

Aber ich muss gestehen, ich bin wirklich erschrocken. Ist es wirklich so schlimm?

Ich kenne nur wenige Berufskollegen, die im Endverkauf arbeiten wirklich gut. Aber die, die ich kenne, halte ich für qualifiziert und auch für engagiert, egal ob nun Selbstständiger oder als Angestellter arbeitend.

Gekniffen sind die für mich die armen Schweine, die sich in eine relativ sichere Arbeitsstelle in einer Gartenscenter- oder Baumarktfiliale geflüchtet haben (keine Winterarbeitslosigkeit und oft ein höherer Tariflohn als im produzierenden Gartenbau). Fegen und Verkaufstische einräumen und du bekommst von der Zentrale vorgegeben, was du verkaufen sollst. Aber das ist eine andere Geschichte.

Für mich "ist der Kunde König", auch wenn ich manchmal dabei die Zähne zusammen beißen muss. Ich bin vielleicht in der glücklichen Lage, in einer relativ kleinen Baumschule über ein Sortiment verfügen zu können, mit dem ich einen neuen Einfamilienhausgarten in verschiedenen Verkaufsgrößen ausstatten kann und über den angeschlossen Großhandel (bzw. die BDB- Pflanzenbörsen) auch Pflanzen zuhandeln zu können.

Sicher bin ich auch nach 15 Jahren Baumschulerfahrung nicht perfekt, weiss nicht alles und gebe das auch gerne zu. Bei einigen Raritätenanfragen muss ich auch passen, versuche jedoch Alternativen aufzuzeigen, wenn der Zukauf für uns teurer wird als der Kunde eine Pflanze im Internethandel kaufen könnte.

Das Konzept "Baumschule ohne Schnickschnack" mit dem obersten und vielleicht altmodischen Grundsatz "Kundenbindung an erster Stelle" funktioniert hier hoffentlich noch, wenn Altkunden (auch schon vor meiner Zeit) und Neukunden aus den letzten 15 Jahren mich im Supermarkt nach dem Schnittzeitpunkt für ihre Rosen oder andere Gartenprobleme fragen und jährlich, wenn auch nur für Kleinigkeiten, uns wieder aufsuchen.

Daher kann ich die Pflanzenliebhaber hier auch nicht ganz verstehen, die Gehölze aus den Standortsortiment nur noch aus dem Internethandel beziehen. Die Frachtkosten übersteigen bei Pflanzen, die nicht in Postpaket passen, meist den Pflanzenwert und die Informationen über die lieferbare Pflanzenqualität sind auch bei seriösen Anbietern wie z. B. Eggert oder Enneking für mich etwas undurchsichtig.

Ich selbst kaufe auch auch Raritäten im Netz, über die ich im Betrieb nicht herankomme, bin jedoch vor allem bei reinen Pflanzenhandelsbetrieben aus Deutschland schon mehrmals hereingefallen, was die Sortenechtheit angeht.

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fars

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Re:Dienstleistungswüste Deutschland?
« Antwort #54 am: 09. September 2014, 22:42:13 »

bin jedoch vor allem bei reinen Pflanzenhandelsbetrieben aus Deutschland schon mehrmals hereingefallen, was die Sortenechtheit angeht.

Davor ist man nicht gefeit. Allerdings auch nicht in einem alteingesessenen Fachbetrieb mit bester Kundenausrichtung.
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Silvia

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Re:Dienstleistungswüste Deutschland?
« Antwort #55 am: 09. September 2014, 22:46:16 »

du wirst doch aber auch beobachtet haben, dass sich das Publikum geändert hat, oder?

Das ist der Lauf der Zeit. Und Geschmäcker ändern sich. Vor 50 Jahren verkauften sich z. B. Fichten unheimlich gut. Heute will sie kein Mensch mehr haben.
Letztendlich weckt der Handel durch immer Neues selber die Begehrlichkeiten und erzeugt Trends, denen die Masse folgt. Und dabei geht es nicht nur um Pflanzen, sondern um ein Gesamtkonzept. Ich denke aber, das war schon immer so. Wenn man sich alte Fotos von Gärten anschaut, kann man meist ziemlich gut sagen, wann die Fotos gemacht wurden.
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maigrün

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Re:Dienstleistungswüste Deutschland?
« Antwort #56 am: 09. September 2014, 22:54:48 »

den staudenmarkt im boga berlin kenne ich nun seit ca. 15 jahren. angeboten und gekauft wird inzwischen vor allem das, was gerade blüht. auch, wenn es nicht besonders sinnvoll ist bestimmte grad-blüher im herbst zu pflanzen.
 
doch, was sagt das aus über die anbieter oder die kunden? oder die welt im allgemeinen? welche zeit, welche situation ist das ideal, an dem der aktuelle zustand gemessen und für schlecht befunden wird?
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pearl

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Re:Dienstleistungswüste Deutschland?
« Antwort #57 am: 09. September 2014, 22:54:50 »

Silvia, das meinte ich nicht, ich meine das Konsumverhalten und das hat sich in allen Branchen verändert. Ex und hopp.

Aber ich möchte mich auf fars beziehen. Ich bemühe mich inzwischen möglichst Gärten zu besuchen, in denen wirkliche Gärtner leben und da Anregungen zu bekommen, welche Pflanzen in meinem Garten gedeihen könnten.

Am Montag habe ich eine Einladung in einen Baumgarten in Bad Bergzabern. Da ist mehr an Arten und Sorten versammelt, als in manchen botanischen Gärten. :D

maigrün, was sagt das aus? Ich sage, dass die Dienstleistungswüste eine Folge der Nachfrage durch dumpfes uninteressiertes Publikum ist. Jede Information ist zu viel. Überfordert den eiligen Käufer.

Wir haben die Dienstleistung, die wir selber nachgefragt haben.
« Letzte Änderung: 09. September 2014, 22:59:57 von pearl »
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Silvia

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Re:Dienstleistungswüste Deutschland?
« Antwort #58 am: 09. September 2014, 23:01:17 »

An Ex und Hop sind die Branchen zum größten Teil selber Schuld. Das wird geradezu erzwungen, wenn ich z. B. etwas nicht mehr reparieren kann. Auch im Garten müssen neue Sachen her. Nur vom Ersatz kann keine Gärtnerei leben.
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fars

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Re:Dienstleistungswüste Deutschland?
« Antwort #59 am: 09. September 2014, 23:01:51 »

angeboten und gekauft wird inzwischen vor allem das, was gerade blüht.

Ist aber auch verständlich. Wer sich nicht vorher mit der Wunschpflanze intensiver auseinandergesetzt hat, düfte auch keine Vorstellung davon haben, wie sie im blühenden Stadium aussieht. Und die Blüte ist ja nun mal eine der Hauptattraktionen bei Zierpflanzen.

Ich erleb das in jedem Herbst selber, wenn ich auf einem kleinen Pflanzenmarkt meine Produkte anbiete (Rhodies, Pfingstrosen, Spornblumen, Primeln ua.). Alle blütenlos. Da muss ich mir den Mund fusselig reden, obwohl ich mit Bildmaterial (gute, selbstgemachte Fotos) meine Verkaufsbemühungen untermaure. Und bei mir gibt es sogar eine Geld-zurück-oder-neue-Pflanze-Garantie.
« Letzte Änderung: 09. September 2014, 23:04:48 von fars »
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