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News: Die Spanner habe ich alle gefressen. (anonymes Zitat aus einem Fachthread)
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News: Die Spanner habe ich alle gefressen. (anonymes Zitat aus einem Fachthread)

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|7|3| Schneit es noch am siebten März, sticht ins Gärtnerherz der Schmerz. (bristlecone)

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Autor Thema: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung  (Gelesen 212894 mal)

Dietmar

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Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
« Antwort #885 am: 07. August 2017, 08:21:47 »

Ich hatte keinen Pheromon-Lockstoff verwendet.

Ich hatte geglaubt, dass ich verschont bleibe, da ich außerhalb des Elbtales mit den Weinbergen wohne - ca. 10 km und mehr zu den Weinbergen.
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Ayamo

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Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
« Antwort #886 am: 15. August 2017, 22:15:19 »

Mangelerscheinungen an Tafeltrauben, die zweite:

Bei den jüngeren Blättern haben sich Verbesserungen eingestellt. Spricht dafür, dass die wochenlagen Trockenheit ein Problem war, und nun haben wir im Raum Berlin ja einen recht feuchten Sommer.

Unterlage: Zu einigen Rebstöcken habe ich nun die Information, dass deren Unterlage 3309 C ziemlich wuchsschwach wäre; das ist natürlich auf armen Böden nicht optimal (auch wenn man darauf reagieren kann). In der Infoschrift Sachgerechte Düngung im Weinbau (Österreichisches Min. Land-/Forstwirtschaft 2014) wird die Unterlage 3309 C außerdem als schlecht kalkverträglich aufgeführt – bei meinem zu hohen pH-Wert also eine weitere Ursache (mittel kalkverträglich sind SO4, 125AA, Binova, hoch verträglich Kober 5BB).

Inzwischen ist aber endlich auch das Ergebnis des Agrarlabors zu meiner Bodenprobe eingetroffen:
Humusgehalt sehr niedrig (das wusste ich schon selber, ist leider so)
pH: 6,7 für einen Sandboden viel zu hoch, müsste bei 5,4 bis 5,8 sein. Bin aber froh, dass er sich seit der letzten Bodenprobe etwas verbessert hat in Richtung saures Milieu (der war mal bei 7,5…)
P2O5: 10 mg / 100g
K2O: 44 mg / 100g
Mg: 10 mg / 100g

Das Ergebnis bei K erstaunt mich, denn ich verwende seit mehreren Jahren Kalimagnesia. Sowohl Kalium als auch Magnesium können auf leichten Böden leicht ausgewaschen werden. Magnesium und Kalium sind Antagonisten, wie die meisten hier wissen. Das Verhältnis zwischen Kalium (Element) und Magnesium sollte zwischen 1,7 : 1 und 5 : 1 liegen. Der Optimalwert liegt bei etwa 2 : 1 (laut Sachgerechte Düngung im Weinbau). Umrechnen K2O in K ergibt 36 mg/100g. D.h. das Verhältnis ist 3,6:1. Das ist jedoch noch innerhalb der Spanne… trotzdem vielleicht ein bissel viel Kalium.

Einstufungen verschiedenen Institutionen, welche Gehalte P K Mg „ausreichend“ sind:

Was mich wundert, sind die unterschiedlichen empfohlenen Nährstoffmengen (i.d.R. unabhängig von der Kultur), die habe ich hier mal der Übersichtlichkeit halber aufgeführt:


Kalium: Nach den Empfehlungen aller hat mein Boden zu viel Kalium.
Phosphor: Hier sieht´s schon anders aus. Laut LWK Nds. habe ich viel zu viel P, laut Uni Hohenheim wiederum müsste ich düngen, auch das Labor in Sarstedt empfahl das. Sie empfahlen übrigens dafür Dolophos; der hat laut meinen Recherchen aber 31% CaO und wirkt alkalisch – angesichts meines pH verstehe ich diese Empfehlung nicht…  Ich habe noch Triplephosphat da (ist pH-neutral). Das hatte ich nach der 1. Bodenprobe vor Jahren gekauft, da fehlte auch schon P.
Magnesium: Laut der LWK Nds. ist mein Boden schon überdüngt, laut Uni Hohenheim nur einen Tick zu viel. Nach Meinung des Labors Sarstedt wiederum fehlt Magnesium… sie empfehlen Bittersalz (ich habe Kieserit da).

was tun?
Ich glaube, das einzige, was klar ist: mehr Kompost (ja, und was bekommen die Tomaten dann?) und eine Kaliumpause von 2-3 Jahren. Die aufgehellten bekommen jetzt noch mal Bittersalz aufgelöst und vielleicht ein paar Spritzungen der jüngeren Blätter (2%), dann gehen sie gekräftigt ins nächste Jahr. 
Was noch? Gießen bei Trockenheit… das war dieses Jahr schwierig, Wetter und Job passten nicht zusammen
Und – gerade noch rechtzeitig: Bei Neupflanzung doch auf starke Unterlage achten. Sehe ich auch bei den Pfirsichen, die St Julien A kommen nicht so gut vorwärts.

Ok, vielleicht ein bissel viel Chemie für abends  :-X ich bin ja auch kein Chemiker)

« Letzte Änderung: 15. August 2017, 22:39:55 von Ayamo »
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thuja thujon

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Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
« Antwort #887 am: 15. August 2017, 22:52:04 »

Warum Kompost?
Lass die Regenwürmer den Boden verbauen, das ist besser für die Struktur als Kompost einarbeiten.

Lebendverbauung fördern, nicht Nährstoffdepot anlegen und die Feinwurzeln in den humosen Oberboden locken, wo sie vertrocknen, sondern Boden tiefgründig verbessern und gezielt düngen.

Nichts wie rein nach der Ernte mit einer Winterbegrünung. Die konserviert den restlichen Stickstoff im Boden, das Holz reift besser aus, Regenwurmgänge gehen in die Tiefe, Wurzeln folgen den Gängen.
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cydorian

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Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
« Antwort #888 am: 15. August 2017, 23:19:14 »

Aha, die Analyse hat sich gelohnt. Wie hoch war eigentlich der Stickstoffgehalt? In so einen Boden würde ich keinen Kompost eingraben, sondern vielleicht Biokohle einbringen.
Kompost enthält normalerweise auch einiges an Kalium. Der Sandboden wird den nur auffressen. Trockenprobleme lassen sich kurzfristig nur mit Wasserzufuhr lösen: Regenwassertank, vergrabener Perlschlauch. Reben-Neupflanzungen in Weinbergen unserer Region gelingen schon seit vielen Jahren nur noch mit Bewässerung.
« Letzte Änderung: 15. August 2017, 23:22:35 von cydorian »
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Ayamo

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Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
« Antwort #889 am: 16. August 2017, 13:20:26 »

Warum Kompost?
Lass die Regenwürmer den Boden verbauen, das ist besser für die Struktur als Kompost einarbeiten.
Weil Kompost im Vergleich zu anderen Düngern am besten zur Humusreproduktion beiträgt, und weil das Probelabor es empfohlen hat.

Nichts wie rein nach der Ernte mit einer Winterbegrünung. Die konserviert den restlichen Stickstoff im Boden, das Holz reift besser aus, Regenwurmgänge gehen in die Tiefe, Wurzeln folgen den Gängen.
Hast du eine bestimmte Art im Auge? Begrünung klingt theoretisch erst mal gut, habe jetzt 1 Stunde mit Recherche verbracht, finde aber nichts Geeignetes: entweder für Sandboden nicht geeignet (ziemlich viele, z.B Serradella, Gelbsenf), bringt nichts für die Tiefenlockerung (z.B. Erdklee), wirkt als N-Zehrer (Phacelia) oder wächst zu hoch (die Mehrheit). Um am Spalier eine große Blattfläche zu erreichen und weil hier in den Kleingärten Höhenbegrenzungen für Spaliere gelten, sind meine Kordon nicht auf 80 cm wie im Weinbau, sondern auf 40/50 cm. Da sind viele der Gründüngungspflanzen mit Wuchshöhen bis 1 m schlicht nicht praktikabel. Derzeit ist links und recht von den Spalieren entweder Rasen oder flaches Geranium ~30cm.
Bitterlupine? wäre schon knapp Mitte August.
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Ayamo

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Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
« Antwort #890 am: 16. August 2017, 13:25:56 »

Aha, die Analyse hat sich gelohnt. Wie hoch war eigentlich der Stickstoffgehalt? In so einen Boden würde ich keinen Kompost eingraben, sondern vielleicht Biokohle einbringen.
N hab ich nicht beauftragt.
Biokohle für Neupflanzungen?  also in Richtung Terra preta, um KAK zu erhöhen?
Bei bestehenden Pflanzungen könnte man höchstens außerhalb der Sommerzeit einseitig aufgraben und was einbringen. 

Reben-Neupflanzungen in Weinbergen unserer Region gelingen schon seit vielen Jahren nur noch mit Bewässerung.
Geteiltes Leid ist halbes Leid...  :-X
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Dietmar

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Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
« Antwort #891 am: 16. August 2017, 13:46:31 »

Mein Rat mit der Bodenanalyse hat Dir Klarheit gebracht, allerdings staune ich, dass die Bewertung der Ergebnisse durch die Labore so unterschiedlich ist.

Auch bei mir war der Boden mit Kalium und Phosphor überreichlich versorgt, obwohl ich in den letzten 15 Jahren nie damit gedüngt hatte und davor war es eine verwilderte Apfelbaumansammlung, also auch nicht gedüngt.

Jetzt verstehst Du, warum ich hier immer Blaukorn verdamme. Hättest Du mit Blaukorn gedüngt, wäre zwangsweise die Überdüngung der Antagonisten vergrößert und damit die Nährstoffaufnahme noch weiter behindert worden.

Zum Kompost: Eigentlich brauchen Reben keinen Kompost, da von Natur aus Tiefwurzler. Ältere Reben kommen da schon auf 7 .... 11 m. Wenn man Reben zuviel bewässert, düngt oder mit Kompost versorgt, dann bilden sich vorwiegend oberflächennahe Wurzeln und die Tiefwurzeln verkümmern bzw. bilden sich erst gar nicht. Mit flachen Wurzeln sind die Reben aber sehr empfindlich auf Trockenheit. Deshalb bei längerer Trockenheit trotzdem nur gefühlvoll bewässern und ältere Reben außer bei Sandboden gar nicht, solange sie keinen Wassermangel zeigen. Jüngere Reben haben noch keine tiefen Wurzeln. Damit sich welche bilden, außer bei sehr großer Hitze, nicht jeden Tag bewässern, sondern besser alle z.B. 3 Tage und dafür größere Mengen. Das Ziel besteht darin, dass das Wasser in größere Tiefen versickert und wenn es in den oberen Bereichen des Bodens trocken wird, wachsen die Wurzeln in größere Tiefe, wo es noch feucht ist. Man kann so das Tiefenwachstum der Wurzeln trainieren.

In der Natur gibt es keine Stickstoffdünger, höchstens bei Vogelkolonien. Dank Blitzen und Dieselautos bilden sich Stickoxide, die mit Hilfe von Bakterien, z.T. in Symbiose mit den Pflanzen, für die Pflanzen als Stickstoffquelle verfügbar werden. Dadurch ist eine mineralische Stickstoffdüngung eigentlich unnötig, ja sogar schädlich, weil es diese Symbiose zerstört. Wenn man aber zusätzlich Stickstoff düngt, dann kommt in den Reben das Gleichgewicht aus vegetativen und generativen Wachstum aus dem Gleichgewicht, d.h. das Blattwachstum wird übermäßig. Die Zellwände in den Pflanzen werden dünner, so dass Pilzerreger ein leichteres Spiel haben, d.h. Stickstoffdüngung fördert Oidium, Pero u.a. Pilzerreger. Durch die Behinderung des generativen Wachstums werden die Früchte, also Trauben und Beeren kleiner, reifen später und schmecken aromalos. Zudem verhindert Stickstoffdüngung die Holzreife, so dass die Frostempfindlichkeit zunimmt. Wenn die Dieselautos verdammt werden, hat das eine wesentlich verschlechterte Stickstoffversorgung aller Pflanzen zur Folge. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass die Stickoxide der Dieselautos in D eine Ertragssteigerung in der Landwirtschaft von ca. 20 % zu verantworten haben. Ohne Stickoxide in der Luft funktionieren Leguminosen als Stickstoffakkumulatoren nicht.

Der Vorschlag, unter den Reben niedrige!!! Leguminosen anzubauen, trifft also meine volle Zustimmung, denn bei diesen ist die Symbiose von stickoxidverarbeitenden Bakterien und Pflanzen besonders ausgeprägt und außerdem fördert das ein Gedeihen eines gesunden Bodenlebens, z.B. Regenwürmer, während bei Düngung mit Mineraldünger der Boden wesentlich weniger Regenwürmer hat. Die Regenwurmgänge werden aber für die Belüftung des Bodens benötigt, also damit die Stickoxide zu den Bakterien an den Wurzeln gelangen. Gras unter den Reben geht auch, aber es muss kurz gehalten werden, damit nicht so viel feuchte Luft in den Morgenstunden aufsteigt, was die Pero- und Botrytisgefahr steigern würde. Durch die Unterpflanzung wird auch eine unnötige Austrocknung des Bodens verhindert. Hohe Leguminose wie Lupinen sind auch nicht geeignet.

Erst wenn eine Bodenanalyse wirklich einen Nährstoffmangel zeigt, sollte man einen gezielten Mineraldünger verwenden, aber keine Kombidünger. Sonst schaden Dünger mehr als sie nutzen. Eine Ausnahme ist Kalk, da pro Jahr und Quadratmeter je nach Niederschlagsmenge 50 ... 80 g ausgewaschen werden. Das ist etwa eine Handvoll pro Quadratmeter. Die muss in Abständen zugeführt werden, wenn man keinen kalkreichen Boden hat.

Bei Chlorose ist eine Blattdüngung mit Eisenchelat die erste Wahl, da diese auch fünktioniert, wenn die Wurzelaufnahme durch Antagonisten behindert ist. Es ist selten, dass wie bei mir wirklich Eisenmangel im Boden ist.

Für eine langfristige Eisendüngung habe ich einen Trick gefünden, der bei mir funktioniert. Eine Bodenanalyse bei mir ergab, dass mein Boden praktisch frei von Eisenverbindungen ist. Deshalb musste ich öfters Blattdüngungen machen, aber die halten nur wenige Tage an. Bei einigen Reben hatte ich im vergangenen Herbst rote Eisenoxidpigmente (für Beton, die anderen sind zu teuer) ausgestreut. Nach einigen Tagen und Regen sind diese in den Boden versickert und kommen nach und nach in größere Tiefen, da diese Farbpigmente sehr feinkörnig sind. Die Pflanzen sind eben doch in der Lage, diese Eisenoxide zu verwerten, wenn man nicht mit Antagonisten überdüngt hat. Dazu geben die Wurzeln organische Säuren ab, die dann verwertbare Eisenchelate bilden, welche die Wurzeln aufnehmen können. Wie gesagt, funktioniert das nur, wenn man den Boden nicht mit Antagonisten überdüngt hat. Soweit die Theorie.

In der Praxis ist es so, dass die im vergangenem Jahr mit roten Eisenoxidpigmenten gedüngten Reben in diesem Jahr richtig kräftig dunkelgrüne Blätter haben, während in den vergangenen Jahren diese immer hellgrün blieben, Ich hoffe also, dass die gestreuten Eisenoxide das Problem für viele Jahre gelöst haben.

Ich hoffe auch, im Text sind nicht zu viele Rechtschreibfehler, da ohne Brille geschrieben.

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thuja thujon

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Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
« Antwort #892 am: 16. August 2017, 22:02:11 »

habe jetzt 1 Stunde mit Recherche verbracht, finde aber nichts Geeignetes: entweder für Sandboden nicht geeignet (ziemlich viele, z.B Serradella, Gelbsenf), bringt nichts für die Tiefenlockerung (z.B. Erdklee), wirkt als N-Zehrer (Phacelia) oder wächst zu hoch (die Mehrheit).
Ich verlinke mal einen Text, den man mal in Ruhe lesen kann und bei Fragen am besten nachfrägt:
http://www.dlr.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/e650a8b9e58e4b09c1257a22002a91da/b4dd55309634aaaec1257de700232bd1/$FILE/04_Huth_WSSeminar_Bodenpflege_Duengung_11_03_15.pdf

Phacelia, ist Stickstoffkonkurrenz: wofür brauchen deine Reben jetzt noch stickstoff?
Fehlt dir Stickstoff, säe Winterackerbohne, ich schick dir gerne Samen von der Sorte Hiverna. Ackerbohnendichtsaat kurz vor oder nach der Ernte, lass sie wachsen über Winter, zum späten Austrieb arbeitest du sie ein, dann ist sie Humusquelle, Regenwurmfutter, Stickstofflieferant (atomarer Stickstoff wird in Ammonium umgewandelt) und die Wurzeln hinterlassen Kanäle fürs Wasser, damits bei Starkregen nicht oberflächlich abfliesst und verloren geht.
Dazu Ölrettich, für tiefe Durchwurzelung.
Phacelia für die Oberfläche, damits nicht verschlämmt bzw sich keine Wasserversickerungskanäle neben trockenen Stellen bilden (probegraben nach Regen, wo gehts Wasser hin).

Das ist das erste was mir einfällt.
Gräser gehen auch oft über Winter.

Im Herbst ist nix Konkurrenz für die Traube, nur Unterstützung. Das Winterhalbjahr nutzen für den Boden.
Wenn Senf auf deinem Sand nicht 2m hoch wird, ist doch egal, soll er garnicht, falls der Boden doch soviel hergibt, vorher mit der Heckenschere mähen, oder mit Gummistiefeln niedertrampeln.

Gründünger für den Gemüsegarten und wie sie wachsen oder was sie brauchen sind uninteressant für Trauben.
Mach notfalls Feldsalat mit rein in die Bohnen, dass du wa szu naschen hast.

Was deinem Sand fehlt ist Humus und Struktur.
`metallische´ Nährstoffe hat er genug, keine wirklichen Mängel. Stickstoff muss aber nachgeliefert werden, das macht er nicht ohne Humus.
Also Stickstoff und Humus anbauen, dabei Bodenverbeserung betreiben lassen. Möglichst wenig bearbeiten. Gemulchtes Grünzeug immer drauf liegen lassen oder nur flach einarbeiten. Nicht Kompost reinwerfen und veratmen lassen, das bringt nur noch mehr Kali und vor allem Phosphat und der Boden profitiert nur kurz.

Die Stängel von Ackerbohnen oder Wurzelkanäle vom Rettich sind mehr wert als die beste Düngung.
Wenn sie auf deinem Sand nicht so extrem wachsen wollen wie sie könnten, wen störts, du willst es nicht ernten und für den Boden reichts.
Grabe das nächste mal den Boden auf wenns trocken war und rund 10 Liter geregnet hat. Schau dir an, wie ungleichmäßig das Wasser im Boden versickert ist.
Auf sowas denke ich sollte man manchmal mehr Wert legen als auf eine Bodenanalyse.
Ich bin Chemielaborant, ich kenne die Zahlen und die sind nicht alles. Gerade nicht bei Nährstoffen, die man auf Vorrat düngen kann wie Kalium.
Kalium sieht man als Hobbygärtner nicht am Wuchs, die Stickstoffdynamik schon. Wasser auch. Wetterumschwünge ebenso.

Halte dich nicht mit Nebensächlichkeiten oder Messwerten auf, versuche das zu verbessern, was nicht nur auf dem Papier was bringt.
Unkonventionelle Mittel führen auch zum Ziel, Querdenken ist erlaubt.
« Letzte Änderung: 16. August 2017, 22:06:30 von thuja thujon »
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Rib-Johannisbeere

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Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
« Antwort #893 am: 17. August 2017, 09:45:02 »

Ich habe ein kleines Experiment gegen Wespenfraß gemacht. Ein Apfel und mein Muskat bleu litten unter starkem Wespenfraß. Also bot ich ihnen eine Alternative an. In einen Blumentopf gab ich ein paar herunter gefallene, wurmstichige Äpfel, die noch einige Tage halten müssen, mit ein Wenig Zucker. Dieser Topf habe ich direkt unter dem Wein gestellt. Seit dem hören sie auf meinen Wein weg zu fressen. Auf dem Bild ist eine Traube von MB zu sehen. Links, oben die wenige tage alten Fraßspuren, an denen sie aufgehört haben weiter zu fressen.
« Letzte Änderung: 17. August 2017, 10:00:17 von Яib-∃səl »
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Rib-Johannisbeere

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Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
« Antwort #894 am: 17. August 2017, 09:58:11 »

Ich habe weniger als ein Schnapsglas an Zucker verwendet. Ich weiß, dass diese Methode nichts für Wespenphobiker und Ausstellungsgärtner ist, aber für eine kostengünstige Bio-methode, ist sie bisher nicht schlecht.
Hier der Pott
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Dietmar

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Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
« Antwort #895 am: 17. August 2017, 13:21:06 »

Das beste Mittel gegen Wespen sind Organza-Beutel, die man wegen der KEF sowieso aufziehen sollte. Das reduziert den Schaden durch Wespen auf Null.

Vor den Organzabeuteln hatte ich Wespenfallen mit vergorenem Fruchtsaft und etwas Katzenfutter als Köder, aber darauf fallen nur ca. 30 ... 40 % der Wespen rein und der klügere Rest frißt um so  mehr an den Trauben. Früher "erntete" ich pro Jahr ca. 2 ... 3 kg Wespen aus den Wespenfallen, jetzt fliegt keine einzige mehr durch die Weinplantage.
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Ayamo

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Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
« Antwort #896 am: 17. August 2017, 22:59:31 »

@ all: Danke für die Tipps und Überlegungen. Der Weg zu einem gesunden Boden ist noch weit… 100 Jahre für 1 cm Humus… :-\
Es wird immer mehr Lesestoff  :P Geht dieses Jahr aber nur im Winter. Kein Wunder, dass Gärtner Pötschke mit seinen einfachen Anweisungen mehr Erfolg hat.

@ thuja: Danke für das Bohnen-Angebot. Scheint ja noch eine recht neue Sorte zu sein. Ich habe erstmal Ölrettich, Inkarnatklee und Phacelia (auch als kleines Leckerli für unsere Bienen) bestellt. Feldsalat und Spinat wachsen bei mir nicht! zu sandig…

@ Dietmar: Eisen hab ich auch besorgt. Nach der Bodenprobe scheint ja nun erst mal Mg und pH-Wert verbesserungswürdig. Andererseits: Eisen hatte ich nicht beprobt. Hier werde ich mal einen Langzeit-Test bei ein paar Reben machen.

Ich gehe davon aus, dass es besser wird, ein paar Sachen sind ja durch die Recherchen, die Bodenprobe und die Tipps hier im Forum klarer geworden. Abgesehen davon … wir gewöhnen und Jahr für Jahr besser aneinander, mein Boden und ich...
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Natternkopf

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Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
« Antwort #897 am: 17. August 2017, 23:05:18 »

Ja, so ...

 … wir gewöhnen und Jahr für Jahr besser aneinander, mein Boden und ich...

... geht das.

Finde ich ein gutes Konzept. 🍷 🌿 👍
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thuja thujon

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Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
« Antwort #898 am: 18. August 2017, 00:07:58 »

Ich habe keine Ahnung für was die Regel gilt mit den 100 Jahren und ein cm Humus.
Ein Robinienwäldchen hier auf Bausand, jetzt 50-60 Jahre alt, hat 1-2cm Humus, manchmal auch 4cm.
Das ist überdüngt mit Stickstoff, Brennessel, Holunder usw...
Wenn es noch die restlichen 40 Jahre mitmacht, werden es vielleicht 3-6cm.

Für einen Acker bei dem Biomasse abgefahren wird, gilt der Zentimeter wohl kaum. Die Äcker werden bearbeitet, da gibts keine Humusauflage.
Pfluglos bewirtschaftet, da baut sich in kürzester Zeit in den ersten 5cm (bearbeitungstiefe) verdammt viel Humus auf. Deutlich mehr als im Kiefernforst. Ein zuviel Humus wie in den meisten Gärten ist auf dem Acker nicht erwünscht. 

Ich habe hier Probleme mit den Trauben und Lehmboden, wenn ich jahrelang nicht dünge, das Grünzeug drunter entferne, Konkurrenz pflanze und nicht giesse, wachsen sie immernoch viel zu stark.
Kein Vergleich zu den Sandgebieten ein paar Kilometer weiter.
Da liegt zuwenig Vitalität meist am Wasser und dem kontinuierlichem Nährstofffluss.

Wenn du magst, stell doch mal Bilder ein von den ganzen Stöcken. Da kann man viel mehr sagen bzw konkretere Tipps geben als zu den Fotos der Blätter. 
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thuja thujon

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Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
« Antwort #899 am: 18. August 2017, 00:17:01 »

Feldsalat wächst auf Sand eigentlich ganz gut. Zwischen Gräsern oder Kräutern, eben dort, wo an der Oberfläche einige Nährstoffe und Feuchtigkeit sind.
Das ist wohl das was fehlt bei dir, woher solls auch kommen, wenn fast kein Humus drin ist.

Feldsalat wurzelt flach, Wein tief, deswegen Gründung ab der Ernte bis zum Austrieb, danach nur Mulchdecke darunter.
Wenn die Grünmasse später im Jahr fast weg ist und so gut wie nichts mehr auf dem Boden liegt, dünge mit gehäckseltem Stroh.
Im Weinberg muss man fast nur Regenwürmer füttern, das ist Dünger genug wenn auch mal wieder was zurückkommt. 
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