In meinem Hinterhof muss ich auch ausblenden, das ich von allen beobachtet werden kann ...
Ich denke mal, in klassischen städtischen Blockbebauungen ist das wohl ein wichtiger Faktor.
Der Innenhof, in dessen Blockrandbebauung ich hier in Düsseldorf wohne ist sehr grün, einer der grünsten im Viertel, wie es scheint, mit sogar recht vielen richtigen Gärten, nicht nur Rasenflächen mit ein paar Bäumen und Wäsche- und Kinderspielplatz, die Parzellen sind auch alle durch Zäune oder sogar Mauern getrennt.
Es gibt einen Bungalow, der sozusagen "in" den Innenhof gebaut wurde mit einem schön gestalteten Garten mit modernen Kunstwerken und einem üppigen und hohen Bambusdickicht am hinteren Ende, zum Nachbargartengrundstück, der von einer Mauer umgeben ist - das könnte allerdings auch ein Garten auf dem Land sein von der Größe und Gestaltung her, die Mauer meist durch Strauchbepflanzungen kaschiert.
Ein Stück daneben gibt es einen Garten, der vor ein paar Jahren neu angelegt wurde mit kleiner Rasenfläche, Dachplatane über der Terrasse und neu gepflanzten Zierbäumen, daneben ein weiterer völlig von einer Mauer umgebener Garten mit recht großem, gebautem Gartenhaus am hinteren Ende, davor sehr wenig Rasen, aber ein großer Teich mit Bachlauf, daran hinten angrenzend ein Garten, der ein bisschen formal daherkommt usw.
Neben dem ummauerten Garten, was ich für so einen innerstädtischen Garten eine schöne Möglichkeit finde, weil ich Gärten mag, die abgeschlossen sind und man darin große Freiheit bei der Gestaltung hat, gibt es eine Parzelle, in der riesige Bäume stehen, aber die untendrunter überhaupt nicht genutzt wird.
Dort wäre ein wunderbarer, schattiger Waldgarten möglich, schade drum.
Hat rorobonn nicht auch einen völlig von Mauern umgebenen Stadtgarten?
In Bonn kenne ich jedenfalls auch einen kleinen Stadtgarten, der zu einem guten Teil von Mauern eingefasst ist in einem Gründerzeitviertel und sehr schön heimelig ist.
Mich würde als Besitzer oder Nutzer einer dieser Gärten hier enorm stören, daß ich IMMER im Blickfeld aller nach hinten gehenden Wohnungen und Balkone der fünfstöckigen Blockrandbebauung agieren müsste.
Aber hier im Innenhof gibt es auch eine ganze Menge Bäume, meist sogar recht große, die Möglicherweise sogar als Reaktion auf dieses "auf dem Präsentierteller sein" gepflanzt worden sind und diese Abschirmungsfunktion nach oben inzwischen gut erfüllen.
Da muß man natürlich dann irgendwann akzeptieren, daß man nicht mehr so "sonnengärtnern" kann.
Die Dachplatane in dem neueren Garten könnte auch eine Reaktion auf dieses Gefühl, immer von oben beobachtet werden zu können, zu sein.
Viele Innenhöfe sind allerdings nur große Rasenflächen, nicht unter- und Wohnungen zugeteilt, ein paar Bäume, oder schlimmer, Autostellflächen.
Solche Innenhofgrünflächen haben eine Funktion ähnlich wie öffentliche Grünflächen, sind also zur Nutzung von allen Anwohnern gedacht und daher relativ undifferenziert - und meist auch relativ ungestaltet.
Und oft wenig genutzt, scheint es mir.
Ich frage mich, ob das nicht auch ein bisschen viel verlangt ist, parzellierte und gestaltete Gärten in der Stadt in die Stadtlandschaft zu integrieren, oft ist diese "Landschaft" sehr inhomogen - wie hier, viel 50er/60er Nachkriegsbebauung in unterschiedlichen Sanierungszuständen, wenn man den Garten darauf abstimmen wollen würde, würde es wohl etwas unruhig.
Und da die städtische Gartengröße auch eher reduziert ist, wird es schwierig, alles Störende durch Hecken oder Strauchpflanzungen abzudecken.
Vielleicht macht beim Stadtgarten auch der Kontrast zwischen Grün und Stein schon einen Reiz an sich aus.