Moin,
Bohrlöcher usw kommen von verschiedenen Käfern. Ungleicher Holzbohrer usw, die schädigen nicht durch die winzigen löcher, sondern durch einen Pilz (Ambrosia) den sie im Holz ansiedeln, wovon sich die Brut ernähren soll.
Was den Frostriss angeht:
Kellerasseln oder anderes Getier wie Ohrwürmer, Waldschaben, diverse Käfer oder was auch immer dankbar für diese Nische ist, sie alle schaffen es nicht, den Baum zu schädigen. Da sollte man wirklich keine Sorge haben.
Verschmieren mit Baumwachs: das sollte man bei Amputationen nicht machen, wenn die Holzfasern also irgendwo durchschnitten werden. Dort sollte der Baum die dunklen Polyphenole in die Schnittstelle einlagern können und somit gegen Schaderreger chemisch abschotten. Das kann er nicht wenn er gerade nicht im saft steht oder wenn man Baumwachs drüberpinselt. Er lagert sie ein in dem er den mit Polyphenolen angeriecherten Stroffstrom an die Stelle transportiert und sie drt durch Verdunstung aufkonzentriert wird, was dann schließlich zum einlagern der Polyphenole und verbräunen und somit zum chemischen Schutz führt.
Längsrisse sind mit Querschnitten nicht vergleichbar. Da kann kein nennenswerter Stoffstrom stattfinden, die Einlagerung fehlt, da das gewebe das dort an der Oberfläche liegt abe rnoch lebt können dort diverse Stoffe des Immunsystems angreifen und so die Stelle sauber halten. Das Immunsystem reagiert flexibel, die Polyphenoleinlagerung nicht. Letztere Barriere kann also viel leichter von Schaderregern überwunden werden und Längsrisse oder ausgeschlitzte Äste verheilen meistens deutlich besser als abgesägte Wunden.
Lieber einen 2m langen Längsriss und aufgeplatzte Rinde um den Stamm als eine 4cm dicke Sägewunde.
Die gute fachliche Praxis bei Baumpflegern sieht vor, Rindenverletzungen, zB nach einem Verkehrsunfall in einer Allee, dass die frische Wunde mit schwarzer Folie oder Klebeband überklebt wird und das für ein paar wochen bzw länger, je nach bedarf, drauf bleibt. Durch die höhere Feuchtigkeit und Beschattung unter der Abdeckung ist das Kambium teilungsfreudiger, so wie Gemüsepflanzen wenn sie im Gewächshaus statt unter der sengenden Sonne angezogen werden. Die Wiunde schliesst sich unter schwarzen Folien einfach schneller, Frischhaltefolie drumrumgewickelt geht notfalls auch.
Wegen dem kleinen Riss ist es jedenfalls nicht notwendig, irgendwas rumzuoperieren, wegschneiden, reinhämmern oder draufzupinseln, sondern einfach nur abkleben oder so lassen wie es ist und abwarten.
Die Ursache für den Aufplatzer an dieser Stelle nach ordentlich Feuchtigkeit im Boden und endlich Temperatur ist eine Wuchsstockung in der Rinde gewesen. Die kommt damit nicht klar, wenn auf einmal der Baum durch Wasser und Wärme losknallt. Untendrunter die Schnittstelle, mittlerweile überwallt, aber obendrüber ein Versorgungsschatten weil die Säfte gebraucht wurden um das Loch zu überwallen. Der linke Rindenflügel ist violett verfärbt, abgestorben, konnte sich nicht dehen als durch die Wärme und den rege Wasser in den Stamm gepumpt wurde, so konnte er nur nachgeben und aufplatzen, was gesunde Rinde durch Dickenwachstum auffangen kann.
Die Ursache liegt also am Schnitt damals vor Jahren. Solche Verhärtungen bzw abgestorbenen Rindenpartien im Versorgungsschatten der Amputationswunden wird verstärkt durch Stresswetter wie Hitzeperioden, Trockenheit usw., eben alles was Wachstumsstockungen begünstigt.
Unterm Strich: der Riss sollte dich nicht beunruhigen, der bedarf keiner Nachbehandlung. Wenn dir etwas Sorgen machen könnte, dann ist es das Stückchen Totholz was vom abschneiden des Astes darunter im Stamm verblieben ist. Ausbrechen junger Äste ist harmloser für den Baum als abschneiden, weil kein nicht mehr versorgtes Holz übrig bleibt. Nicht mehr versorgtes Holz kann sich nicht wehren, von dort geht die Fäulnis in den Stamm über, nicht von oberflächlichen Rissen in der Rinde und damit freigelegten Fasern. Freigelegte Fasern sind keine direkte Eintrittspforte wie im Querschnitt durchtrennte Fasern nach Schnitten.
Untersuchungen zum Thema gibts viele, von Alex Shigo angefangen bis zu aktuellen Leitfäden zusammengefasst in zB. Literatur für die Baumpflegepraxis nach `guter fachlicher Praxis´. Die Erkenntnisse sind frei googlebar, kostenlos und je nach Aufbereitung gut verständlich.
Ergänzend zu den Regelwerken der Baumfachleute will ich noch die Rückschnittmethode über Zapfen nach Fritz-Georg Zahn ans Herz legen. Mit der wäre der kleine tote Bereich knapp über der Schnittstelle, was jetzt den linken toten Rindenflügel bildet, erst garnicht entstanden und niemals ein Riss entstanden, bei dem man jetzt Angst haben muss, dass dort ein Ohrwurm auf Schädlinge lauern könnte.
Gruß thuja