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wedelverbräunungen an polystichum / schildfarnen (Gelesen 3954 mal)

Pflanzenstärkung, Krankheiten und physiologische Störungen

Moderator: Nina

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zwerggarten
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wedelverbräunungen an polystichum / schildfarnen

zwerggarten »

kennt jemand eine pilzkrankheit oder eine andere fiese plage, die an farnen wedelverbräunungen von innen heraus bewirkt? drei meiner noch recht jungen gerade neu gepflanzten polystichum setiferum-kultivare (zwei in diesem jahr, einer im letzten herbst) aus unterschiedlichen quellen zeigen ein ähnliches bild: die paar vorhandenen wedel vom letzten und diesem jahr sind innen verbräunt, außen zum teil noch grün, wenige neue wedel beginnen sich gerade noch zu entrollen, bei einer pflanze ist ein halbfertiger neuwedel aber wieder am vertrocknen; beim letzten tageslicht konnte ich nicht ausschließen, dass da bodennah zarte schimmelrasen webten... ???ich kenne das nicht und bisher habe ich diese veränderung nur an drei farnen entdeckt, die nah beieinander (nicht direkt nebeneinander) stehen, während andere polystichum in der nachbarschaft unbeeindruckt aussehen, jedenfalls bislang. :P :-\die erde ist – zumindest oberflächlich – feucht, gepflanzt hatte ich alle farne in einem am jeweiligen pflanzort gefertigten gemisch aus anstehendem kiefernforstboden, holzmulm, baumarktpflanzerde, lauberde und ein paar hornspänen, teilweise abgedeckt mit rindenmulch und erneut holzmulm. die farne sind extra nicht zu tief und eher etwas höher gepflanzt. weiß wer rat? :-[
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moin

"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
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pearl
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Re: wedelverbräungen an polystichum / schildfarnen

pearl » Antwort #1 am:

Polystichum sind keine Mullbodenpflanzen! Ohne ordentlich Lehm wird das nichts, die verhungern ja! Gute Gartenerde und nicht noch mehr vom immer gleichen! Humusreichen. Auch Hornspäne reichen nicht. Wie sollen die denn umgesetzt werden und was soll denn der Stickstoffüberschuss?
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky
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zwerggarten
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Re: wedelverbräunungen an polystichum / schildfarnen

zwerggarten » Antwort #2 am:

danke für diese anregung, pearl – an lehmzugaben oder "gute gartenerde" hatte ich bei meinen farnen bisher nicht gedacht, irgendwie bin ich vielleicht zu sehr von der stumpery-totholz-idee ausgegangen... das muss ich wohl noch mal intensiver erforschen. nur: woher bekäme ich nun wohl hier auf dem platten land in niedersachsen massenhaft geeigneten ordentlichen lehm bzw. "gute gartenerde" im sinne der geologisch-pflanzensubstrattechnisch gesegneteren böden deutschlands und wie das schonend und dauerhaft unter die hiesigen farne? ??? früher mal meine waldgärtnerischen ambitionen stützende oberbodenlieferungen waren nicht besonders hilfreich: einmal kam braune sanderde mit unerschöpflicher wildkräutersamenlast (auch ohne die samen der oberbodenstandard hier in der lüneburger heide), einmal stickstoff&humusfette (deponie)komposterde (mischung 50/50 mit o.g. oberbodenstandard), in der viele neugepflanzte pflanzen länger probleme hatten und die heute auch nichts anderes mehr ist als eben braune sanderde...die hornspäne bzw. der aus ihnen irgendwann frei werdende stickstoff und auch die leider nicht sonderlich zurückhaltende grunddüngung der baumarktpflanzerde waren dazu gedacht, den stickstoffbedarf der zersetzungsprozesse von mulm und frischem rindenmulch aufzufangen, ein irgendwie dezentes und nicht zu sehr von der umgebung abweichendes nährstoffgleichgewicht herzustellen – mal einfach so ganz hoffnungsfroh und eher weniger qualitätskontrollstark gedacht und getan... ::) :-[ ;) die bisherigen erfahrungen mit verschiedenen farnarten und insbesondere polystichum setiferum ließen mich hoffen, dass deren standortamplitude allgemein weit genug ist, dass sie hier im leicht verbesserten heidesand durchkommen; ich kann den boden dieses grundstücks nicht grundlegend ändern, das übersteigt meine finanziellen und arbeitsphysiologischen kapazitäten. was den agrartechnischen aspekt angeht, siehe oben; zumal ich nicht sicher bin, wie ich lehm oder schluff oder ton-humus-komplexe hier auf der endmoräne dauerhaft stabilisieren könnte – immerhin, mineralmulch, das hat sich hier schonmal ungewollt als hilfreich erwiesen, mutterns kiesweg ist inzwischen ein herrliches jungpflanzensubstrat... :-X ;D aber auf welche hier im handel für privat verfügbaren kiese stehen wohl polystichum am liebsten?! ich sollte wohl mal englische böden studieren... ;)manche altfarne (darunter einige polystichum!) wachsen hier nun schon ganz anständig seit mehr als fünfzehn jahren. gut, sie sind sicher weniger üppig als in landstrichen mit besseren böden, aber seitdem sich hier selbst cyclamen und hepatica auf manchen gärtnerisch bearbeiteten mullbodenflächen durch selbstaussaat verbreiten, hatte ich (und habe ich immer noch) hoffnung, dass sie auch etwas hungernd halbwegs gut klarkommen. :) ;)die im eingangspost beschriebenen verbräunungen haben jedenfalls mit dem hungern nichts zu tun, vielleicht aber mit dem aktuellen stickstoffüberschuss; warum dann aber nur drei von etwa dreißig jungfarnen verbräunen, bleibt mir ein rätsel...
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Waldschrat

Re: wedelverbräungen an polystichum / schildfarnen

Waldschrat » Antwort #3 am:

Polystichum sind keine Mullbodenpflanzen! Ohne ordentlich Lehm wird das nichts, die verhungern ja! Gute Gartenerde und nicht noch mehr vom immer gleichen! Humusreichen. Auch Hornspäne reichen nicht. Wie sollen die denn umgesetzt werden und was soll denn der Stickstoffüberschuss?
Wie gut, dass meine Polys das nicht wissen.
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Minimati
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Re: wedelverbräunungen an polystichum / schildfarnen

Minimati » Antwort #4 am:

Hast du mal versucht, Bentonit unter deinen Heidesand zu mischen?Vielleicht bringt das etwas mehr "Lehmfeeling"!LG, Minimati
Henki

Re: wedelverbräungen an polystichum / schildfarnen

Henki » Antwort #5 am:

Wie gut, dass meine Polys das nicht wissen.
Dito. Ich wollt's diesmal nicht als erster schreiben. ;D
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Heidschnucke
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Re: wedelverbräungen an polystichum / schildfarnen

Heidschnucke » Antwort #6 am:

Wie gut, dass meine Polys das nicht wissen.
Dito. Ich wollt's diesmal nicht als erster schreiben. ;D
Unsere im Heidesand wissen auch nichts davon. Zum Glück.
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pearl
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Re: wedelverbräunungen an polystichum / schildfarnen

pearl » Antwort #7 am:

kiefernforstboden, holzmulm, baumarktpflanzerde, lauberde und ein paar hornspänen, teilweise abgedeckt mit rindenmulch und erneut holzmulm. die farne sind extra nicht zu tief und eher etwas höher gepflanzt.
ihr meint, wenn zwerggarten nur den anstehenden Kiefernforstboden so gelassen hätte und die Farne nicht "etwas höher" gepflanzt hätte, dann hätte das geklappt? Das meine ich auch.
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Waldschrat

Re: wedelverbräunungen an polystichum / schildfarnen

Waldschrat » Antwort #8 am:

Keine Ahnung wie andere es tun. Meine Methode: Loch buddeln, Pflanze rein, Loch zu und wenn vorhanden, die Umgebung mit lecker Mulm abdecken - hält den Boden feucht, macht optisch was her und den Pflanzen scheint es zu gefallen - aus welchem Grund auch immer.
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pearl
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Re: wedelverbräunungen an polystichum / schildfarnen

pearl » Antwort #9 am:

:D genau, weniger ist manchmal mehr. ;)Zum Stumpery. Dort pflanze ich nur Dryopteris Arten und Sorten. Die gehören zu den trockenheitsverträglichsten Farnen. Ich kippe auf das Totholz immer Erde um die Lücken zu füllen. Große Lücken werden mit Steinen zugestopft. Die Farnwurzeln brauchen ja irgendwas um sich festzuhalten.
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Re: wedelverbräunungen an polystichum / schildfarnen

zwerggarten » Antwort #10 am:

das "etwas höher" bezieht sich darauf, dass zu tief gepflanzte farne auch nicht glücklich sind. ::)damit ihr mal seht, was ich meine, das:
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Re: wedelverbräunungen an polystichum / schildfarnen

zwerggarten » Antwort #11 am:

und das:
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cornishsnow
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Re: wedelverbräunungen an polystichum / schildfarnen

cornishsnow » Antwort #12 am:

Ein Blick in das Buch von Martin Rickard, The Plantfinder's Guide to Garden Ferns, bringt auf Seite 142, unter Polystichum, einen möglichen Übeltäter ins Spiel, Taphrina wettsteiniana... persöhnliche Erfahrung hab ich damit zum Glück nicht. Polystichum setiferum ist keine Waldpflanze, braucht immer eine gewisse Bodenfeuchtigkeit, einen hohen Mineralanteil im Boden und Luft an der Krone und im Wurzelbereich. Im Tessin hab ich ihn immer an hellen Standorten und in Verbindung mit Steinen gesehen, wo der Farn von einer höheren Feuchtigkeit profitiert, der Boden war durchsetzt mit gröberen Steinen, leicht lehmig und in der Gesellschaft wuchsen Mellitis und Paradisea. Hirschzungen waren dort auch häufig zu finden aber immer schattig und deutlich trockener. Wenn die Bodenfeuchtigkeit konstant vorhanden ist, kommt Polystichum setiferum vermutlich auch mit ungünstigeren Standorten zurecht, etwas Sommertrockenheit wird vertragen aber eine zusätzliche Bewässerung ist eindeutig besser. Bei meinen Pflanzen sind die Kronen deutlich über der Oberfläche und ich achte darauf, das sie nich feucht werden und nach dem Gießen gut abtrocknen können.
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Re: wedelverbräunungen an polystichum / schildfarnen

zwerggarten » Antwort #13 am:

und vor allem das (die ältere pflanze)
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Re: wedelverbräunungen an polystichum / schildfarnen

cornishsnow » Antwort #14 am:

und das:
Viel zu tief und den Modder nicht auf die Krone, nur drumherum mit etwas Abstand!
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