Dicentra,
Blumentöpfe unterliegen wie die meisten anderen Dinge auch der Mode. Als junge Frau mochte ich nur ganz schlichte weiße Übertöpfe. So ab dem 30. Lebensjahr hat sich mein Geschmack verändert und mir gefielen nur noch verschnörkelte weiße Übertöpfe, die damals zu meinem großen Bedauern immer erheblich teurer waren als die ganz schlichten. Im Moment sind wieder die ganz schlichten modern, sodass ich im Laufe von Jahrzehnten ein enormes Sammelsurium an weißen Übertöpfen zusammengetragen habe.
Ich mag aber genauso gern auch bunte und/oder eher rustikale Übertöpfe, die aber nicht so gut zu unserem Einrichtungsstil passen. Bei anderen Leuten gefallen mir oft Übertöpfe in verschiedenen Farben sehr gut, wenn sie mit Grünpflanzen oder mit passenden Blütenfarben kombiniert werden. Eine bunte Vielfalt kann ganz wunderbar aussehen. Und jeder hat nun einmal einen anderen Geschmack.
Das mit den gut gepflegten Pflanzen an dem Fenster mit den Blüten muss ich etwas relativieren: Die Weihnachtskakteen und das Usambaraveilchen mit den verschnörkelten Blüten sind ungefähr ein Jahr in meinem Besitz, die Orchideen sind neu. Ich brauchte jetzt in der tristen Winterzeit dringend schöne Blüten und meine Klivien sind noch nicht so weit. Bei den Orchideen habe ich noch nicht viel Pflege investiert. Ich habe früher aus Unwissenheit schon etliche Zimmerpflanzen totgepflegt. Glücklicherweise passiert mir das jetzt nur noch sehr selten, denn - dank des reichlichen Lehrgeldes - informiere ich mich nun vor dem Kauf über ihre Bedürfnisse.
Als junge Frau habe ich zum Beispiel grüne Zimmerpflanzen für die Wohnung gekauft, um eine kahle Ecke zu verschönern. Für meine Augen war die Ecke hell genug, den Pflanzen hat dieser Standort nicht gefallen, da dieser für sie zu wenig Licht hatte, sodass sie rückwärts wuchsen und dann irgendwann eingingen. Und auch schon damals gefielen mir bestimmte Blütenpflanzen besonders gut. So habe ich meine erste Kamelie bei einer Pflanzenausstellung gekauft. Ich habe mich von diesen schönen Blüten blenden lassen und erst zuhause mit Entsetzen festgestellt, dass ich ihr gar keinen entsprechenden kalten und luftfeuchten Standort bieten konnte. Unser Schlafzimmer wurde damals in der kleinen Wohnung tagsüber von meinem GG als Arbeitszimmer genutzt und dann beheizt. Nach zwei Tagen begannen die herrlichen Blüten nacheinander zu purzeln und dann auch noch die Blätter, bis nur noch kahle Zweige übrig blieben.
Ganz schlimm für Pflanzen war in dieser Wohnung das Wohnzimmer. Ein wunderbar großes Westfenster (3m lang) mit einer niedrigen Heizung davor. Auf dieser Heizung befand sich eine 20 cm tiefe Marmorplatte. Alle Pflanzen, die mir gefielen sind dort trotz liebevoller Pflege im Winter nach und nach eingegangen, weil die heiße und trockene Heizungsluft von allen Seiten an ihnen vorbeistrich. Meine Mutter hat in ihrer neuen Wohnung mit einer derartigen Situation die gleichen Probleme und sie war in ihren anderen Wohnungen immer eine begnadete Zimmergärtnerin. Die einzigen Pflanzen, die auf der Wohnzimmerfensterbank gediehen, waren die Sansevierie und der Zimmerhafer (Bilbergia) meines GGs. Und das sind genau zwei Pflanzen, die ich nicht mochte. Es war zum Verzweifeln. In der nächsten Wohnung hatte ich glücklicherweise erhebliche bessere Bedingungen für meine Pflanzenlieblinge.
Ich hoffe, dass noch ein paar Mutige ihre Zimmerpflanzen an ihrem Standort zeigen. Viele pflegen doch in ihrem Wohnzimmer zumindest ein paar Pflanzen.
Viele Grüße
Elke