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Lava (Gelesen 6305 mal)

Lebendiger Boden, natürliche Düngemittel und fruchtbare Mulchwirtschaft
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Dietmar
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Lava

Dietmar »

Bei uns gibt es im 10kg-Eimer Kultivator für Rasen aus Lava. Dieses Zeug ähnelt Lava-Streugut - gleiche Farbe und ähnliche Körnung und Konsistenz. Die Korngröße ist etwa 20 % kleiner und es ist ca. 10 % Lavamehl darunter. Lava-Streugut kostet aber nur einen Bruchteil davon. Wird hier der zusammen gekehrte Rest vom Lava-Streugut teuer verkauft? Was haltet Ihr davon.
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enaira
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Re: Lava

enaira » Antwort #1 am:

Sieht so aus...Wir wohnen hier zum Glück in einer vulkanischen Gegend und können uns feines Lava-Granulat wannenweise holen.Das kostet einen Bruchteil von den Säcken im GC und tut unserem lehmigen Boden gut!
Liebe Grüße
Ariane

It takes both, sunshine and rain, to grow a garden.
Zausel

Re: Lava

Zausel » Antwort #2 am:

... Wird hier der zusammen gekehrte Rest vom Lava-Streugut teuer verkauft? Was haltet Ihr davon.
Warum soll das Lava- Streugut erst ausgestreut und dann wieder zusammengekehrt werden? ;D
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Dietmar
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Re: Lava

Dietmar » Antwort #3 am:

Ich meinte die zusammengekehrten Reste beim Hersteller. Quasi so wie für Teebeutel nur die zusammen gekehrten Reste aus der normalen Teeproduktion verwendet werden. ;DInnerhalb meines Grundstückes streue ich bei Glätte Lavastreu und im Frühjahr kehre ich alles auf die Beete. Die Lavastreu passt farblich gut zum Mutterboden und ich hoffe, dass sich die Lavakörnchen langfristig zersetzen und insbesondere Spurenelemente frei setzen, welche im Kunstdünger gewöhnlich nicht enthalten sind. Eigentlich sollte man dafür auch Urgesteinsmehl nehmen können, aber wenn man auf die Zusammensetzung guckt, merkt man, dass das Urgesteinsmehl im Wesentlichen nur Kalk ist und keineswegs Urgestein. Außerdem sind nach Gabe von Urgesteinsmehl häufig Pflanzen eingegangen und da meine ich keine kalkempfindliche Sorten wie Moorbeetpflanzen.Auf dem Fußweg außerhalb des Grundstückes streue ich dagegen Basaltsplitt. Der ist billiger und hat die gleiche Farbe wie der Fußweg (ohne Platten oder anderen Beleg, nur verdichteter "Dreck" in Basaltfarbe). Der Basaltsplit kann liegen bleiben und tritt sich fest.
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Natternkopf
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Re: Lava

Natternkopf » Antwort #4 am:

Guten Tag Dietmar
Ich meinte die zusammengekehrten Reste beim Hersteller. Quasi so wie für Teebeutel nur die zusammen gekehrten Reste aus der normalen Teeproduktion verwendet werden. ;D
Hypotetisch könnte das gut sein, wird ja nach Kiloverkauft, wenn es nicht stört in er Anwendung passt das.Möglicherweise könnte das von der letzten Siebung zum entstauben stammen.Das ganze wird durch verschiednen Maschenweiten gesiebt. Für die verschiedenen Körnungen wird die Obersiebware genommen.Die letzte kleine Körnung wird noch "entstaubt", so das Beispielsweise 5-8mm Obersieb übrig bleibt.Das restliche Bruch und Staubmaterial, Untersiebware, kann aussehen wie die zusammengekehrten Reste beim Hersteller.Kenne das Prinzip "von der letzten Siebung zum entstauben" beim abfüllen von Tee und Gewürzmischungen, sofern es qualitativ gut sein soll.Obwohl gerade diese letzte Siebung im Verhältnis zueinander, viel Gewicht und wenig Volumen hat.___________________________________________________________________________________________________________________________Noch was zum:
..., aber wenn man auf die Zusammensetzung guckt, merkt man, dass das Urgesteinsmehl im Wesentlichen nur Kalk ist und keineswegs Urgestein.
Das ist insofern nur dann korrekt, wenn es sich beim Ausgangmaterial um "Marmorartiges und/oder Marmorverwandet Gestein" handelt.Ur- oder sonstiges Gesteinsmehl ist "nicht per se" Kalkhaltig oder eben nicht. Antwort geht hier weiter: Urgesteinsmehl - verwendet jemand das? Grüsse Natternkopf
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Dietmar
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Re: Lava

Dietmar » Antwort #5 am:

Bei Tuff handelt es sich um ein Auswurfprodukt von Vulkanen, das sich verfestigt hat. Diese hochwertige Vulkanasche gilt als sehr fruchtbar und stellt die entsprechenden Mineralien der Pflanze sofort zur Verfügung.
Wer hat welche Erfahrungen damit gemacht?
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partisanengärtner
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Re: Lava

partisanengärtner » Antwort #6 am:

Also hier wird der Lavastreu vom Straßendienst zusammengekehrt gereinigt und im nächsten Winter angeblich wiederverwendet. Zumindest behauptet das unser strädtischer Staßendienst.Ich bin bei uns manchmal schneller und verwende das als Substratzuschlag in den Beeten. Nur die Kippen und Bonbonpapiere lese ich aus. Hundeköttel waren noch nicht dabei und die würde ich großzügig in der Mülltonne entsorgen.Alles was bei mir im Moorbeet landet unterziehe ich dem Essigessenztest. Mancher Lavasplit enthält nichts aufschäumendes. Das meiste leider schon (vielleicht das recycelte?)
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Axel
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Re: Lava

Grubi21 » Antwort #7 am:

Worin unterscheidet sich Lava-Streugut von gewöhnlichem Sreugut ???
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Re: Lava

Gartenplaner » Antwort #8 am:

:) Es gibt unterschiedliche Materialien, die als Winter-Streugut genommen werden.Häufiger hab ich schon Basalt-Splitt (dunkelgraue/schwarze Steinchen) gesehen, dagegen der porenhaltige und scharfkantige Lavasplitt (meist braun), der für den Gärtner zur Bodenverbesserung interessant wäre, wird mehr in Gegenden mit Lava-Abbau in der Nähe verkauft, allerdings, man kann ihn aber auch in Baumarkt-Ketten finden.
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Dietmar
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Re: Lava

Dietmar » Antwort #9 am:

In der Lava sind noch alle Spurenelemente enthalten, die in älteren Böden schon längst ausgespült bzw. aufgebraucht sind. So sind z.B. die Böden in Australien und Brasilien extrem nährstoffarm. In Australien hat es angeblich in weiten Teilen schon seit Milliarden von Jahren keinen Vulkanismus mehr gegeben und auch keine Eiszeit hat Urgestein zermahlen.Nicht umsonst gelten die Böden rings um Vulkane als besonders fruchtbar. Der Haken ist allerdings der Silikatanteil der Lava. Diese sorgt für die Verglasung und damit Immobilisierung der Nährstoffe. Je größer der Silikatanteil, desto schwerer zersetzt sich die Lava.Für den Einsatz der Lava als Streugut wird die meist in der Eifel geförderte Lava gebrochen und gesiebt. Der Glasanteil macht den Streu so scharfkantig und rutschfest. Damit die Lava auch im Garten die Nährstoffe freisetzen kann, ist Zweiwas erforderlich:1. Die Lavastreu sollte porös sein. Das muss man sich vor dem Kauf genau ansehen, denn jede Lieferung ist anders.Wenn geringe Porösität, dann langfristig keine Nährstoffe freisetzbar.2. Im eingesetzten Gebiet sollte es richtige Winter geben. In Gebieten ohne richtigen Winter wie z.B. am Oberrhein funktioniert das Ganze nicht.Wenn die Lavakörner porös sind, dann saugen sich diese voll Wasser. Der Frost sorgt für das Aufsprengen der Lavakörner in immer kleinere Teile, so dass über die Jahre die Nährstoffe freigesetzt werden.Besser als Lavastreu, weil poröser, ist Bims - chemisch quasi dasselbe, nur beim Ausbruch des Vulkanes durch Vulkangase oder Wasser aufgebläht wie Blähton.Nun wird auch Vulkanasche angeboten, aber deutlich teurer. Durch die höhere spezifische Oberfläche gibt Vulkanasche die Nährstoffe nicht erst nach vielen Jahren, sondern kurzfristiger frei. Auch bei der Vulkanasche kommt es darauf an, dass diese nicht so verglast ist. So ist die Vulkanasche der letzten ca. 500 Jahre auf Gran Canaria und La Palma wie gemahlenes schwarzes Glas und damit unbrauchbar.
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Dietmar
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Re: Lava

Dietmar » Antwort #10 am:

In Streugut aus dunkelgrauem Basaltsplit sind auch noch alle Spurenelemente enthalten, nur ist Basaltsplit nicht porös, so dass der Frost diesen nicht aufsprengt. Die Zersetzung von Basaltsplit dürfte Jahrhunderte bis Jahrtausende dauern, d.h. zu unseren Lebzeiten paasiert da nichts. Außerdem müsste sich der Basaltsplitt an der Oberfläche befinden, damit dieser zersetzt wird und das kann im Garten nicht garantiert werden 8z.B. Umgraben). Basaltsplitt eignet sich also nicht für die Bodenverbesserung im Garten.
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Re: Lava

partisanengärtner » Antwort #11 am:

Vernachlässigst Du nicht ein wenig die chemisch biotische Verwitterung? Durch den frisch gebrochenen Basalt ist die Oberfläche der kleinen Körner diesem Prozess ausgesetzt und der Splitt liefert laufend die aus dieser Oberfläche gelösten Mineralien und Spurenelemente an den Boden.Langfristig ist das vermutlich die günstigere Bodenverbesserung. Außerdem gibt die Körnung dem Boden Struktur und das Wasser kann schneller tiefer eindringen.Selbst in reinen (10 cm tiefen) Basaltsplittflächen war bei mir das Wachstum besser als in dem umliegenden Lehm. In den Lücken sammelte sich Humus und während der Trockenheit war dort das Wachstum besser als auf dem tief aufreißenden Lehmboden. Quasi Steinmulchen. Dieser belebte Humus hat sicher die oben genannte Verwitterung begünstigt.
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

Axel
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Dietmar
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Re: Lava

Dietmar » Antwort #12 am:

Ich vermute mal, dass Lehm den Pflanzen Probleme bereitet, die Luft an den Wurzeln wollen, z.B. weil diese eine Symbiose zur Nutzung des Stickstoffs in der Luft eingegangen sind (z.B. Bohnen) bzw. Pflanzen, die unter Staunässe leiden. Toniger Lehm kann zudem sehr hart für die Wurzeln sein.Die Verbesserung der Bodenstruktur durch die Körnigkeit erreicht man mit Lavastreu genau so gut, aber die Freisetzung von Nährstoffen ist durch die Porosität sehr viel höher, da Aufsprengen durch Frost und höhere Angriffsfläche für sonstige Arten der Zersetzung (chemisch, biologisch ...).Wenn in Deiner Gegend ein Steinbrecher arbeitet und Schotter und Split gesiebt werden, kann man eventuell Abfallstäube bzw. -schlämme bekommen. Diese wären für die Bodenverbesserung besser, es sei denn man hat schon tonigen Lehmboden. Durch die sehr viel höhere spezifische Oberfläche geben solche Stäube und Schlämme aus z.B. Basalt nennenswerte Mengen von Nährstoffen ab.
bristlecone

Re: Lava

bristlecone » Antwort #13 am:

Lehmböden zeichnen sich üblicherweise nicht gerade durch Nährstoffarmut aus.Insofern spielt es keine große Rolle, ob aus Lava im Laufe der Zeit auch noch Nährstoffe freigesetzt werden.Entscheidend ist die Verbesserung/Auflockerung der Bodenstruktur durch Lavasplitt, Blähton oder ähnliche formstabile, "luftige" Zusatzstoffe.
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Dietmar
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Re: Lava

Dietmar » Antwort #14 am:

Lehmböden zeichnen sich üblicherweise nicht gerade durch Nährstoffarmut aus.
So ist es. Lehm ist ja ein Produkt der Zerstörung von Urgesteinen durch die Gletscher der Eiszeit und die ist geologisch gesehen erst vor einigen Minuten geschehen. Die Konsistenz von Lehm verhindert auch das Ausspülen von Nährstoffen ins Grundwasser.Die Probleme bei Lehm sind die zu luftarme Struktur und die Neigung zur Staunässe.
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