Unabhängig von der Diskussion, ich kalke meine sauren Substratbestandteile separat bevor ich sie fertig abmische, halte sie feucht und lasse sie im Idealfall 2 Wochen liegen, damit sie wenigstens ausgasen können.
Kalkmenge ist nach Gefühl, zuviel geht schlecht, und ansonsten habe ich Mischungen mit einer hohen Pufferkapazität. Also viel Lehm drin.
Viele kurzfaserige Torfe oder halbfertiger Laubkompost fangen nach einer Kalkung ordentlich an zu arbeiten. Solche labilen Bestandteile möchte ich eigentlich vermeiden, weil ich idR keine Saisonerden mischen möchte, sondern was strukturstabileres. Früher hat man den Laubkompost zusammen mit dem Lehm gemischt und das nochmal ein Jahr feucht ablagern lassen. Ton-Humus-Komplexe und Lebendverbauung lassen grüssen.
Man kann mit Gartenerde so viel falsch machen, ich bin immernoch dabei, zu lernen. Habs mir aber angewöhnt, nicht mehr die Spatenprobe zu zerkleinern und unterzumischen, sondern im Idealfall über den Winter Ratten- oder Maulwurfshaufen Eimerweise einzufrieren, zwecks Unkrautsamenabtötung, und hinterher im richtigen Feuchtezustand mehr oder weniger fein abzusieben. Die Korngrößenverteilung der Lehmklümpchen bestimmt ja nicht nur Wasser/Luft-Verhältnis, sondern auch wieder die Reaktivität des Puffers und damit den pH-Wert der Bodenlösung. Zudem neigen Kalkreiche Substrate zu mehr Bodenbakterienaktivität und damit auch stärker zur Versauerung, wenn sie nicht ausreichend gepuffert sind. In diesem Sinne lieber etwas zuviel Kalkpuffer mit einbauen, der langsam von den entstehenden Säuren bzw dem hohen CO2-Anteil in der Bodenluft aufgelöst wird. Ist immernoch besser, als nach ein paar Monaten oder im nächsten Jahr plötzlich zusammenbrechende Mischungen, weil die Mineralien in der Erde fehlen. Echte Erde ist hauptsächlich mineralisch, die ganze Organik wie Kompost, Holzfaser und Co. bildet die Streu ab, und in der im Wald oben aufliegenden Streu wurzelt selten was, weil da nicht viel zu holen ist.