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Autor Thema: pH-Bestimmung frisch gekalkter Substrate  (Gelesen 6846 mal)

pearl

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Re: pH-Bestimmung frisch gekalkter Substrate
« Antwort #15 am: 28. April 2016, 00:42:55 »


Der Neutralisationswert von CaCO_3 liegt bei etwa 50% von CaO. Also sollte es möglich sein, sauren Boden mit CaCO_3 etwas weniger sauer zu machen. Z.B. von pH 4,5 auf 6. Dabei stellt sich die Frage der Aufwandmenge und genau darum geht es mir.

du willst deinen Boden titrieren. Das geht mit einer nicht löslichen Substanz wie Calciumcarbonat nicht. Mit Natronlauge würde es gehen. Das wäre aber für den Boden und die Pflanzen nicht gut. Der pH von 4 bis 6 ist optimal für die meisten Pflanzen. Für calcicole Pflanzen ist Kalken nicht ausreichend. Die brauchen Kalklehm. In solchen Fällen mische ich große Mengen Jurakalksplitt zum Substrat aus Komposterde, basenreichem Lehm und Lauberde. Bis zu 50 %. Je nach Durchlässigkeit des Bodens, den die Pflanze brauch.
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pearl

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Re: pH-Bestimmung frisch gekalkter Substrate
« Antwort #16 am: 28. April 2016, 01:05:04 »

Neutralisationswert hier.

Zitat
Carbonatische Kalke sind gering wasserlöslich und müssen daher fein vermahlen werden, damit sie als Dünger im Boden zur Wirkung kommen. Mit stärkerer Vermahlung steht eine größere Oberfläche für die Reaktion mit Säuren zur Verfügung und umso sicherer und schneller tritt die Kalkwirkung ein.

Mit fein vermahlenem Branntkalk - nicht zugelassen - kann man innerhalb von 2 bis 10 Tagen einen pH Anstieg von 3 auf 7 erreichen. Diese Art Kalkung muss ständig erneuert werden.

Eine Bodenuntersuchung ergibt den Kalkbedarf pro ha und daraus kann man über den Neutralisationswert die Aufwandmenge pro ha berechnen. Die jährliche Aufwandmenge.

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Dietmar

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Re: pH-Bestimmung frisch gekalkter Substrate
« Antwort #17 am: 28. April 2016, 09:28:43 »

Zitat
Der Neutralisationswert von CaCO_3 liegt bei etwa 50% von CaO. Also sollte es möglich sein, sauren Boden mit CaCO_3 etwas weniger sauer zu machen. Z.B. von pH 4,5 auf 6. Dabei stellt sich die Frage der Aufwandmenge und genau darum geht es mir.

Branntkalk ist stark ätzend und sollte deshalb nicht in Betracht gezogen werden. Kalk=Kalziumkarbonat ist praktisch neutral und deshalb zur pH-Wert-Anhebung die bessere Wahl, falls nicht die von mir beschriebenen kalkempfindlichen Pflanzen angebaut werden sollen. Eine Kalkung kann nicht durch irgendeine Maßnahme rückgängig gemacht werden.

Wodurch wirkt Kalk entsäuernd? Die Kohlensäure ist sehr schwach und kann durch die meisten Säuren verdrängt werden. Dann verdrängen diese Säuren die Kohlensäure aus den Kalk und es entsteht ein neues Salz, welches nicht mehr so sauer bzw. Neutral ist. Die Kohlensäure verflüchtigt sich als Kohlendioxid oder bildet ein neues Salz bzw. verbindet sich mit Wasser zu Kohlensäure.
Im Gegensatz zu allen anderen Nährstoffen ist eine Überkalkung kaum möglich. Nach den Aussagen meines Bodengutachtens sind 30 % Ca noch nicht schädlich. Wer will, kann mal ausrechnen, wieviel Kalk pro Kg Boden entspricht. Das dürfte mehr als 50 % sein.

Wenn man also eine Handvoll Kalk pro großen Eimer Erde nimmt, liegt man immer noch weit von einer Überkalkung entfernt, aber die Hälfte davon reicht sicher auch. Nur mit reinen Kalk arbeiten! Bei Dolomitkalk ist ca. 30 % Magnesiumkarbonat drin und da kann es bei zu viel zu einer Überdüngung mit Magnesium kommen, wodurch die Pflanze daran gehindert wird, andere wichtige Nährstoffe aufzunehmen.
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obst

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Re: pH-Bestimmung frisch gekalkter Substrate
« Antwort #18 am: 28. April 2016, 10:09:24 »

Zitat
Im Gegensatz zu allen anderen Nährstoffen ist eine Überkalkung kaum möglich.

Man kann sehr leicht überkalken. Es kommt immer auf die Bodenart an. Durch den Kalk wird der pH-Wert angehoben. Je nach Bodenart ist der optimale pH-Wert unterschiedlich. Wenn der pH-Wert zu hoch oder zu niedrig ist, werden bestimmte Spurenelemente festgelegt. Es ist von daher sehr wichtig den pH-Wert auf die Bodenart abzustimmen. Je nach Bodenart und nach angestrebter Erhöhung des pH-Wertes werden verschiedene Kalkdünger benutzt. Eine Überkalkung ist von daher sehr leicht möglich.
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pearl

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Re: pH-Bestimmung frisch gekalkter Substrate
« Antwort #19 am: 28. April 2016, 10:21:05 »

wahrscheinlich meint Dietmar, dass eine pH Wert Erhöhung über den Wert von pH 8 nicht möglich sei. Oben habe ich ein Diagramm verlinkt.

Mit grobkörnigen Kalken ist eine pH Erhöhung von pH 3 auf pH 4 erst in 4 Monaten zu erreichen. Es hängt von der Korngröße und der Art des Kalks ab, wie viel in Lösung geht und wieviel Calcium Kation nachfließt.
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kpc

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Re: pH-Bestimmung frisch gekalkter Substrate
« Antwort #20 am: 28. April 2016, 11:42:48 »

Irgendwie habt ihr alle recht.
Wenn der pH-Wert schnell korrigiert werden muss ( auch bei Substraten ), nehme ich möglichst feinen Kalk.
Als Erhaltungskalkung streue ich jeden Herbst/Winter 'groben' Kalk. Bisher ist der pH-Wert stabil.
In Bereichen mit Pflanzen die eher sauren Boden wollen, streue ich hin und wieder etwas Gips. ( Calciumsulphat / pH-neutral )
Da geht es dann aber nicht um den pH-Wert sondern um die Cacium-Versorgung.

Aus derselben Quelle wie pearls link gibt es die Düngefibel.
Ziemlich interessant, nicht nur für Landwirte.
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b-hoernchen

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Re: pH-Bestimmung frisch gekalkter Substrate
« Antwort #21 am: 28. April 2016, 12:37:09 »


Der Neutralisationswert von CaCO_3 liegt bei etwa 50% von CaO. Also sollte es möglich sein, sauren Boden mit CaCO_3 etwas weniger sauer zu machen. Z.B. von pH 4,5 auf 6. Dabei stellt sich die Frage der Aufwandmenge und genau darum geht es mir.

du willst deinen Boden titrieren. Das geht mit einer nicht löslichen Substanz wie Calciumcarbonat nicht. Mit Natronlauge würde es gehen.

Prinzipiell kann man die "basische Reserve" schon bestimmen: Dazu lässt man die zu untersuchende Probe mit einer reichlich bemessenen Menge einer starken Säure reagieren (so reichlich bemessen, dass sie mit Sicherheit die gesamte Menge an basichen Substanzen verbraucht) und bestimmt dann über eine Rücktitration, was noch an Säure übrig ist.

Aber wir wollen keine Wissenschaft daraus machen -deine Mischungsbestandteile sind, wie pearl ja schon gesagt hat, prinzipiell für "normale" Pflanzen ganz gut, nur würde ich den Zeitfaktor  "Ablagerung" dazunehmen - am besten dort ablagern, wo's hinregnet und Feuchtigkeit die Reaktion der einzelnen Bestandteile unterstützt.

Die Sache mit dem Kalk (Calciumcarbonat) ist halt die - in Wasser ist er schwerlöslich, deshalb trotz "Carbonat" kaum basisch reagierend, löst er sich bei Anwesenheit von Säuren und neutralisiert diese. Das dauert, das wurde schon gesagt und ist abhängig von der Korngröße, unter anderem, - deshalb auch ablagern, bis der pH-Wert stabil wird.
Und natürlich kann man, je nachdem, was man kultivieren will, mit Kalk sich das Substrat "versauen". 
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Re: pH-Bestimmung frisch gekalkter Substrate
« Antwort #22 am: 29. April 2016, 15:43:19 »

Zitat
wahrscheinlich meint Dietmar, dass eine pH Wert Erhöhung über den Wert von pH 8 nicht möglich sei.

Ganz wenig Kalk und mit destlliertem Wasser kann man rein theoretisch einen pH-Wert von 8,3 erreichen, wenn alles Kalk in Kalziumhydroghenkarbonat umgewandelt wird und dieses dissoziiert. In der Praxis tritt das aber nie auf, weil nur ein winziger Bruchteil in Kalziumhydrogenkarbonat umgewandelt wird. Egal wie viel man kalkt, man kommt nie über einen pH-Wert von über ca. 7 (Neutral). Auch wenn der Boden zu mehr als 50 % aus Kalk besteht, gibt es keine sonderlichen Probleme und solche riesigen Mengen habe ich nicht empfohlen.

Bei einigen Pflanzen wirkt ein sehr hoher Kalkgehalt im Boden, also nicht mal nur eine Handvoll pro Quadratmeter und Jahr, sondern zweistellige Prozentgehalte im Boden gegen die Aufnahme eines Spurennährstoffes - Zink. Sollten die Pflanzen Zinkmangelsyndrome zeigen, dann mit einem Dünger mit Zink als Spurennährstoff düngen und fertig. Viel gefährlicher bezüglich Zinkaufnahme ist eine Überversorgung mit P. Viele Böden in D haben schon ohne Düngung eine Überversorgung mit P und dann düngen die Kleingärtner auch noch regelmäßig mit Blaukorn und verschärfen damit die Überversorgung.
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Dietmar

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Re: pH-Bestimmung frisch gekalkter Substrate
« Antwort #23 am: 29. April 2016, 15:50:45 »

Zitat
Und natürlich kann man, je nachdem, was man kultivieren will, mit Kalk sich das Substrat "versauen".

Ich hatte weiter vorn eine Liste von Pflanzenarten aufgestellt, was Pflanzen sind, die große Probleme mit Kalk haben und außerdem Zimmerpflanzen aus tropischen Regenwältern erwähnt. Ich hatte auch geschrieben, dass man eine Kalkung nicht wieder rückgängig machen kann. Man sollte sich also vor der Kalkung des Bodens überlegen, ob irgendwann in der Zukunft diese empfindlichen Pflanzen angebaut werden sollen. Alle anderen Sorten inklusive Rasen wollen und brauchen Kalk und da kann man nichts versauen.

Wie die Kalkempfindlichkeit von Balkonpflanzen ist, weiß ich nicht. Wer Substrat für Balkonpflanzen kalkt, muss sich vorher kundig machen.
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Dietmar

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Re: pH-Bestimmung frisch gekalkter Substrate
« Antwort #24 am: 29. April 2016, 15:57:52 »

Hier mal ein Link zu Gips als Dünger, was für viele ungewöhnlich klingt: http://bodenkalk.at/Beratung/Anwendung/Weitere_Fragen/Kalk_oder_Gips.htm

Ich habe aber in noch keinem Gartenmarkt Gipsdünger gesehen. Durch die Rauchgasentschwefelung fällt in D eine riesige Menge Gips als Abprodukt an. So viele Gipskartonplatten kann man gar nicht herstellen und irgendwie muss der Gips entsorgt werden. Vielleicht gibt es bald Gipsdünger zu kaufen und wenn es Sinn macht, warum nicht.
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obst

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Re: pH-Bestimmung frisch gekalkter Substrate
« Antwort #25 am: 29. April 2016, 15:59:24 »

Zitat
Alle anderen Sorten inklusive Rasen wollen und brauchen Kalk und da kann man nichts versauen.

Manche sind wirklich unbelehrbar.
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Dietmar

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Re: pH-Bestimmung frisch gekalkter Substrate
« Antwort #26 am: 29. April 2016, 16:04:52 »

Hier noch ein Link, wo Gips als Schwefeldünger erwähnt wird:

https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/ackerbau/pdf/s-duengung-pdf.pdf

Allerdings wird auch durch andere Dünger S zugeführt, z.B. Ammoniumsulfat, Magnesiumsulfat, Eisensulfat ... und ein Zuviel an S ist auch nicht gut:

http://www.effizientduengen.de/files/newsletter.php?id=429
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Dietmar

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Re: pH-Bestimmung frisch gekalkter Substrate
« Antwort #27 am: 29. April 2016, 16:06:40 »

Zitat
Manche sind wirklich unbelehrbar.

Dumme Sprüche sind unter meinem Niveau.

Wenn Du eine andere Meinung hast, dann begründe diese.
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Re: pH-Bestimmung frisch gekalkter Substrate
« Antwort #28 am: 29. April 2016, 23:31:04 »

Unabhängig von der Diskussion, ich kalke meine sauren Substratbestandteile separat bevor ich sie fertig abmische, halte sie feucht und lasse sie im Idealfall 2 Wochen liegen, damit sie wenigstens ausgasen können.
Kalkmenge ist nach Gefühl, zuviel geht schlecht, und ansonsten habe ich Mischungen mit einer hohen Pufferkapazität. Also viel Lehm drin.

Viele kurzfaserige Torfe oder halbfertiger Laubkompost fangen nach einer Kalkung ordentlich an zu arbeiten. Solche labilen Bestandteile möchte ich eigentlich vermeiden, weil ich idR keine Saisonerden mischen möchte, sondern was strukturstabileres. Früher hat man den Laubkompost zusammen mit dem Lehm gemischt und das nochmal ein Jahr feucht ablagern lassen. Ton-Humus-Komplexe und Lebendverbauung lassen grüssen.
Man kann mit Gartenerde so viel falsch machen, ich bin immernoch dabei, zu lernen. Habs mir aber angewöhnt, nicht mehr die Spatenprobe zu zerkleinern und unterzumischen, sondern im Idealfall über den Winter Ratten- oder Maulwurfshaufen Eimerweise einzufrieren, zwecks Unkrautsamenabtötung, und hinterher im richtigen Feuchtezustand mehr oder weniger fein abzusieben. Die Korngrößenverteilung der Lehmklümpchen bestimmt ja nicht nur Wasser/Luft-Verhältnis, sondern auch wieder die Reaktivität des Puffers und damit den pH-Wert der Bodenlösung. Zudem neigen Kalkreiche Substrate zu mehr Bodenbakterienaktivität und damit auch stärker zur Versauerung, wenn sie nicht ausreichend gepuffert sind. In diesem Sinne lieber etwas zuviel Kalkpuffer mit einbauen, der langsam von den entstehenden Säuren bzw dem hohen CO2-Anteil in der Bodenluft aufgelöst wird. Ist immernoch besser, als nach ein paar Monaten oder im nächsten Jahr plötzlich zusammenbrechende Mischungen, weil die Mineralien in der Erde fehlen. Echte Erde ist hauptsächlich mineralisch, die ganze Organik wie Kompost, Holzfaser und Co. bildet die Streu ab, und in der im Wald oben aufliegenden Streu wurzelt selten was, weil da nicht viel zu holen ist.
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b-hoernchen

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Re: pH-Bestimmung frisch gekalkter Substrate
« Antwort #29 am: 01. Mai 2016, 13:02:09 »

Zitat
wahrscheinlich meint Dietmar, dass eine pH Wert Erhöhung über den Wert von pH 8 nicht möglich sei.

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Um mal wieder klugzuscheißern:
Es ist nicht nur Kohlensäure, deren Salze basisch reagieren. Die wässerigen Lösungen aller Salze von schwachen Säuren, also auch der Huminsäuren reagieren basisch. Deshalb kann eine Kalkung - besonders wenn sie mit feinem Kalkstaub ausgeführt wird, erst einmal die im Substrat vorhandenen Säuren quasi quantitativ in ihre Calciumsalze umwandeln und zu einer basischen Reaktion im Substrat führen. Die Korngröße und Durchmischung sind bei der Kalkung wesentliche Faktoren. Hier gibt einen Berg - aus Kalkfels, dessen Gipfelaufbau, gut 1500 Seehöhe - dicht mit Heidelbeeren bewachsen ist. Diese wachsen in einer Handbreit dunklen "torfähnlichen" Bodens direkt auf dem Kalkfels. Andererseits führt der Kalkschlammanteil im Seeton meines Gartens bei Quitten zu Chlorose.

Es wird halt leider immer wieder "Kalken zur Calciumdüngung" und "Kalken zur pH-Wert-Erhöhung" in eine Topf geworfen. Während im ersten Falle eine Überdüngung durch die geringe Löslichkeit von Kalk (Calciumcarbonat) kaum möglich ist, ist im zweiten Falle ein zuviel leicht erreicht - weil die Menge an Säuren, die in einem Boden zu einem gewissen Zeitpunkt vorhanden ist (oder nachgeliefert werden kann durch Oxidation) sehr begrenzt ist.

« Letzte Änderung: 01. Mai 2016, 13:04:27 von b-hoernchen »
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