Die bekannteren Spätblüher habe ich aus einer Liste, der einzigen größeren Liste MIT Blütezeiten, die ich kenne, herausgesucht. Auch diese Liste ist unvollständig (Quelle siehe unten):
Spätblühende Äpfel:
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Berner Rosenapfel
Braeburn
Boiken
Champagner Renette
Cherry Cox (nur dieser, nicht der Cox: der ist Mittelblüher)
Danziger Kantapfel
Doppelter Prinzenapfel (spät blüht nur diese Sorte, auch sehr gut in Höhenlagen! Aber nicht die große Familie der Prinzen im Allgemeinen: die sind meist Mittelblüher!)
Englischer Scharlachpepping (Frühapfel)
Glockenapfel, Schweizer
Fromms Renette (anspruchsloser, robuster Allrounder, süßsäuerlich)
Gala
Goldparmäne (=Rote Goldparmäne, Wintergoldparmäne) (das ist der leckere goldgelbe Klassiker für gute Apfelböden)
Granny Smith
Harberts Renette (Blüte lange anhaltend und unempfindlich, aber das Holz ist bei hohem Grundwasserstand frostempfindlich)
Karmijn de Sonnaville (Kreuzung Cox Orange x Jonathan, sehr anspruchsvoll, viel Arbeit)
Kasseler Renette, Große (sehr lecker und gesund auf besseren lehmhaltigen Sandböden, sonst Nässe-/Pilzanfällig)
Maschanzker, Grazer / Klöcher (süßsäuerlich, bevorzugt milde, wärmere Regionen)
Mutterapfel (=Lavantaler Bananenapfel) (breit anbaufähig und gesund; aber feiner Geschmack ähnlich Cox setzt guten Apfelboden voraus)
London Pepping (sehr lecker und durch Lagerung noch leckerer)
Oberdiecks Renette (der Geschmack hat mich hier bisher nicht beeindruckt, heikle Standortwahl, weil stark krankheitsanfällig)
Rheinischer Winterrambour (im Holz frostempfindlich, hauptsächlich Wirtschaftssorte)
Riesenboikenapfel (robust, auch kalte Lagen und schwere Böden, Straßenbaum)
Sommergoldpepping (Frühapfel)
Sternrenette, Rote (liebt etwas feuchtere Lagen, frisch vom Baum würzig, aber auf dem Lager verliert sich der Geschmack)
Virginischer Sommer-Rosenapfel (=Frauenapfel) (Frühapfel)
Wintergravensteiner, Teltower (urspr. aus Norddeutschland oder Lettland? - anspruchslos!)
Wintertaffet (späte, aber nässeanfällige Blüte, sehr alte Sorte, früher als Mostapfel zwischen Franken, Böhmen und Tirol weit verbreitet, heute stark anfällig für Schorf und Krebs, nur in Niederösterreich und rauen Lagen des Ostallgäus noch häufig)
Winterzitronenapfel (Oberdieck) (selten gewordene, gefährdete Sorte)
Sehr spät blühende Äpfel (nur wenige dieser Sorten sind mir bekannt):
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Eslacher Luiken
Falchs Gulderling
Gloster (im Garten heikel, für Bio-Erwerbsobstbau, als Lagersorte jetzt gerade im Verkauf)
Königin Sophienapfel
Königlicher Kurzstiel (benötigt warme Lage, damit Früchte ausreifen können, fast 500 Jahre alte Edelsorte, gesund!)
Melrose (anspruchsvoll: nicht frosthart und anfällig, Kreuzung Jonathan x Red Delicious)
Schafnase, Gelbe (die Schafnasen/Prinzen im Allgemeinen blühen nicht spät, sondern meist früh bis mittel)
(Welche Sorte in Österreich gemeint ist, gelang mir nicht zu ermitteln. Die gefährdete Gelbe Schafnase in der Voreifel,
die Hans-Joachim Bannier im Erhalternetzwerk beschreibt, blüht früh.)
Später Siebenschläfer
Quelle im Internet: "Liste der althergebrachten österreichischen Sorten - Äpfel" (Österr. Obstbau-Bundesamt in Klosterneuburg 2013), 26 Seiten. Diese Quelle ist umfangreich, aber nicht vollständig:
- Nicht alle Sorten stehen überhaupt auf dieser Liste.
- Zu einer ganze Reihe Sorten, die auf der Liste stehen, ist die Blütezeit "unbekannt".
- Oben ausgewählt und aufgelistet habe ich die mir bekannter erscheinenden Sorten. Etwas willkürlich weggelassen habe ich Most- und Wirtschaftsäpfel oder regionale oder mir ganz unbekannte Sorten; diese direkt in der Quelle nachsehen!
Einige Klammerbemerkungen oben habe ich hinzugefügt, noch 2 Ergänzungen:
-> Krügers Dickstiel: "Unter den Spätblühern wohl die geschmacklich beste Sorte" (Seitzer in obstdatenbank-de). Dies gilt nicht für die Varianten Rheinischer und Pommerscher Dickstiel (eher Wirtschaftsäpfel, letzterer liebt warme Lage)
-> Einige der besonders robusten Sorten aus Rußland sind keine Spätblüher! So der frühblühende Antonowka, eine der robustesten und winterhärtesten Apfelsorten überhaupt, sodass sie auch als Unterlage genutzt wird; sicher ertragreich bis in höchste Lagen und "Extremstandorte". Im Unterschied zu anderen Sorten aus Rußland reift Antonowka erst im Spätherbst und schmeckt dann eher zart süß als säuerlich. Mir schmeckt er frisch vom Baum. Zu Sortenvarianten siehe die Homepage vom Apfelmann.
Anscheinend macht die Eigenschaft "späte Blüte" nicht allein die Härte gegen Spätfrost aus?!